"klein aber mein"?

Hallo

wieder aus den Federn von Anne Jacobs

„Aber so ein Auto hätte ich schon gern“, warf sie ein.
„Klein, aber mein. Dann müsste ich nicht dauernd mit der blöden Tram fahren.“

Ich hätte hier geschrieben „klein, aber mein(e)s“. Warum steht hier „Klein, aber mein“?

Danke sehr

Damit es sich reimt. (Und weil es eine feste Wendung ist).

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Aber grammatikalisch ist das verkehrt, oder?

Moin,

man traut sich ja nimmer hier zu antworten. Die Sprache an sich ist eine Momentaufnahme, die Grammatik ist kompliziert, wenngleich geregelt und oft darf man doch diskutieren, gewöhnlich bekannte Zitate muss man mit Quellen belegen und wenn soweit alles richtig ist, wird die ordokravie bemängelt…

Nun erlaube ich mir zu behaupten, dass das von Dir bemängelte fehlende „s“ schlicht wegen des Gleichklanges geschuldet ist. Ferner VERMUTE ich, dass es wohl aus einem Werbeslogan oder einem Film übernommen wurde, dass es eine gewisse Verbreitung fand.

So dann, ich ducke mich schonmal

LG
Ce

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es geht auf dieser SEite unter anderem um das Volkswagen und Hitler: Jeder solle ein Auto besitzen. Vielleicht ist das tatsächlich aus einer Werbung genommen worden.

Danke für den Tipp

Leider fehlen in deinem Text komplett Fußnoten und ein Verzeichnis der verwendeten Literatur. Ersatzweise könntest du aber auch ein lustiges Youtube-Video einfügen, z. B. über Katzen.

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Irgendwie kann ich den Gedankengang in diesem Zusammenhang aber nachvollziehen; dass jeder einen VW Käfer fahren und mir gehorchen sollte …

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Hallo,

oder auch in Anlehnung an die (bereits im 19. Jh. gebrauchte) Wendung „klein, aber fein“ entstanden …

Gruß

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aber, um zum eigentlichen Kern der Frage zurückzukommen: Die 1. Person Singular des Pronomens „mein“ ist auch ohne die Erweiterung mit zugefügter Endung richtig - Wendung oder nicht.

Vgl. Peter Cornelius „Sei mein“, 1865 zur Brautwerbung gedichtet:

https://www.youtube.com/watch?v=nx_XGwkouMo

Die Erweiterungen „Sei die meine“ oder gar „Sei die meinige“ wären auch richtig, aber halt nicht schön.

Man kann auch außerhalb von Wendungen sagen „Dieses Haus (oder dieses Auto oder diese Leberwurst) ist mein.“

Schöne Grüße

MM

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In prädikativer Stellung kann nicht nur die 1. Pers. Sing. des Possesivpronomens endungslos geschrieben werden. Es ist jedoch ein altertümelnder gehobener Sprachgebrauch:

„Vater unser“
„Mein ist die Rache, spricht der Herr“ [Rö. 12.19]
„Mein Freund ist mein und ich bin sein“ [Hoheslied 2.16]
„Dein ist mein ganzes Herz“ [Lehar]
„Die Mutter sprach: »O Heinrich mein!
Nimm diese Brezen, sie sei dein!«“
[Wilhelm Busch]

Wie auch bereits in mittelhochdeutscher Liebeslyrik:
Dû bist mîn, ich bin dîn,
des solt dû gewis sîn.

Gruß
Metapher

.

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Servus, Nadja,

falsch ist das ganz sicher nicht; in verschiedenen Gegenden sagt man durchaus „Das ist mein“ und meint damit „Das gehört mir“. Die Steigerung davon findet sich im Rheinland, wo es schon mal heißt „Das is mir“ und die Perfektion im Ruhrgebiet: „Wem is datt Farrat im Hof?!?“ „Ich, Herr Lehrer!“.

Gruß
Ralf

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Wie Drafi Deutscher weiland schon sang:
Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Liebe nicht.

Recht hatte er…