Kleinbahnloks reinigen

Hallo allemiteinander!

Ich hab zu Hause ein paar Kleinbahnloks längere Zeit im Keller stehen gehabt. Drei sind sogar noch von meinem Vater.
ein Blauer Blitz
eine Dieselverschublok
eine Dampflok

und eine 52er von mir

Alle fahren nicht besonders gut. Die 52er ruckelt extrem, der blaue Blitz ist elends langsam und die Dieselverschublok fährt langsam und stinkt. Wie kann ich sie pflegen/reinigen und wieder flott machen?

mfg Alex

Servus Alex,

von was für einer Kleinbahn sprichst Du? Spur N?

Wenn die Maschinen elektrisch angetrieben sind (was ich vermute), sind so ziemlich die heikelsten Punkte betreffend Zustauben & Oxidieren die Kohlen respektive Bürsten an den E-Motoren.

Du redest nicht von Fabrikat und Modellen. Also empfehle ich Dir mal ganz allgemein, die Tierchen aufzuschrauben, so weit es ohne Gewaltanwendung geht, und an den Motoren die Lage der Kohlen respektive Bürsten ausfindig zu machen. Bei älteren, nicht elektronisch gesteuerten Modellen dürften die mehr oder weniger offen liegen. Runtergeschruppte Kohlen zu ersetzen kann bei nicht mehr handelsüblichen Herstellern/Modellen allerdings in ein ziemlich engagiertes Suchspiel ausarten.

Alles, was Dir unterwegs begegnet, sowieso freiblasen (Fußball-Luftpumpe ist da ganz gut geeignet). Wo keine Kontakte gefährdet sind, mit geölter Putzwolle (z.B. Nevr Dull) entrosten soweit nötig und möglich. Dabei kann man schon eine Portion Kriechströme bändigen.

Putzwolle ist auch für Kontaktflächen (Schleifer, Radreifen) nicht verkehrt: Die Oxidanlagerungen, die sie wegbringt, stören viel mehr als das wenige Öl, das sie aufbringt und das zum großen Teil eh bald verdunstet.

Und immer wieder mal zwischendurch probieren, ob sich was tut. Die Großen machen es nicht anders: Bei der Prignitzer Eisenbahn PEG sind nicht bloß eine ganze Zahl V 200 aus den 1950er Jahren, sondern auch etliche E 94 aus den 1930er Jahren vor allem durch Putzen, Schmirgeln und Ölen wieder in einen Zustand gebracht worden, dass sie der reichsdeutschen DBAG schon ein bisschen unheimlich sind: Sie rennen heute wieder wie die Jungen…

Schöne Grüße

MM

‚Kleinbahn‘ = Markenname Österreich
Hallo Martin,

die Kleinbahn der Gebrüder Klein in Wien war
einmal der Stolz unserer Jugend

http://www.kleinbahn.com/

http://members.aon.at/reittinger/

Gruß
J.
der seine Kleinbahn in den 60ern irgendwo verstaut
hat:wink:

Hi,

von was für einer Kleinbahn sprichst Du?

Sie Vorheriger Schreiber.

Spur N?

Nein, H0

Wenn die Maschinen elektrisch angetrieben sind (was ich
vermute),

Ja klar

Danke für deine INfos
mfg Alex

Servus J.,

jetzt überlege ich mir, wie es kommen kann, dass Wiking, Faller und anderes aus der PVC-Periode regelrecht Kultstatus haben, dass aus Göppingen wenigstens die Druckgussmodelle auch schon recht angesehen sind, dass die vergleichsweise groben Federwerkmodelle von Biller auch heiß begehrt sind, während Klein im Reich kaum bekannt ist.

Gibt es eventuell eine legale Beschränkung der Art, dass Klein-Modelle als Kunstschätze von nationaler Bedeutung nicht außer Landes gebracht werden dürfen?

Um Klein-odien handelt es sich dabei zweifellos.

Zum technischen Aspekt dennoch: Eines der in den von Dir verlinkten Quellen ist auf einer Schiene System Märklin gezeigt, an einem anderen glaube ich einen Schleifer zu erkennen. Also wohl nicht Zweischienen-Gleichstrom, sondern ein Wechselstromsystem vom Typ Märklin, bei dem der Schleifer immer eine Schwachstelle ist und für Ruckeln verantwortlich sein kann: Die Federn werden müde, und vor allem kann bei Kellerlagerung die Leitfähigkeit der Schrauben, mit denen der Schleifer am Gehäuse befestigt ist, durch Oxidation beeinträchtigt werden. Oder umgekehrt, die Isolierung des Schleifers gegen Chassis/Motorblock durch Oxidation überbrückt werden.

Bei Märklin-Druckguss kann man hier - weil leicht durchzuführen - immer hergehen und auf Verdacht den Schleifer demontieren, alles saubermachen, und ihn dann wieder anbringen.

Auch die Geschichte mit Kohlen/Bürsten (je nach Motor) ist eine Sache, die man immer versuchen kann: Irgendwann sind die einfach runter, und wenn bloß noch die Andruckfedern Kontakt haben, läuft der Motor schon noch, aber halt nicht besonders rund.

Und einen hammer noch - vielleicht erinnerst Du Dich an dieses Detail: Gabs bei Klein einen Fahrtrichtungsschalter, der durch einen Impuls vom Trafo/Regler aus bedient werden konnte, oder ist das eine Märklin-Spezialität? Wenn dieser verkantet, so dass der Relaisschalter blockiert, fließt bei weiterer Betätigung ein ziemlicher Strom, der die darauf nicht ausgelegten Wicklungen von Relaisschalter und Motor schon zum Brutzeln bringen kann, mit dem typischen „Kabelbrand“-Geruch. Auch hier kann man auf Oxidation/Staub/andere Verschmutzungen prüfen.

Mit einem schönen Gruß nach Felix Austria - ich schwelg jetzt noch ein wenig in den verlinkten Bilderchen…

MM

Hallo Alexander!

Von Modellbahnen verstehe ich leider nichts, aber ich habe rudimentäre Kenntnisse von Feinmechanik und E-Motörchen.
Wenn ich Deine Loks banausenhaft als elektrisch angetriebene Feinmechanik betrachte, würde ich wie folgt vorgehen:
Arbeitstisch mit Lampe und Arbeitsunterlage herrichten. Als Arbeitsunterlage eignet sich eine saubere Auto-Gummi-Fußmatte mit rechteckigen Vertiefungen oder ein sauberes, weißes Tuch. Damit springen und rollen winzige Kleinteile nicht unkontrolliert weg. Außerdem stehen Kunststoff-Kästchen für demontierte Kleinteile bereit. Sicherheitshalber machst Du ein paar Fotos, damit Du das, was Du zerlegst, nach Möglichkeit wieder richtig zusammen bekommst.
Ausgestattet mit Kopfbandlupe, verschiedenen Schraubendrehern, Pinzette und ggfs. Lötkolben wird die Lok zerlegt. Wichtig ist, daß der Motor ausgebaut wird. Ob und wie weit der Rest zerlegt wird, hängt vom Grad der Verschmutzung ab. Alle Teile mit Ausnahme des Motors reinigst Du im Ultraschallbad. Bei Penny sah ich heute ein durchaus vertrauenerweckendes Ultraschallbad mit Edelstahlwanne für gerade mal € 24,95, für die Teile einer Modellbahn allemal groß genug. Das Ultraschallbad füllst Du je zur Hälfte mit Brennspiritus und Wasser. Damit werden die Teile gereinigt und entfettet und danach auf einem Stück Küchentuch oder Kleenex getrocknet. Du kannst die Teile samt Kleenex-Unterlage bei 50°C eine Stunde in den Backofen legen. Dann ist alles ganz sicher trocken. Kugellager und Lagersitze werden anschließend mit Ballistol geölt. Zum Ölen brauchst Du winzigste Mengen. Zwecks Dosierung kleinster Tropfen eignen sich Glasspritzen mit eingeschliffenem Kolben (Einwegspritzen laufen nicht leicht genug) oder Du biegst Dir aus dünnem Draht (Durchmesser etwa 0,5 mm) einen Uhrmacher-Öler. Das Ding sieht aus und funktioniert auch so ähnlich wie ein Bügel zum Erzeugen von Seifenblasen, nur viiiiel kleiner, eine Schlaufe mit 2mm Durchmesser reicht. Damit kann man kleine Mengen Öl an die richtigen Stellen bringen, ohne alles zu ertränken.

Der Anker im kleinen Motor wird vermutlich Gleitlager haben. Ob und wie weit sich der Motor zerlegen läßt, mußt Du sehen. Ansonsten ausblasen, reinigen, so gut es geht, vor allen Dingen die Kollektorflächen am Anker. Zum Reinigen von Motorteilen mit Wicklungen nur vorsichtig Alkohol auf einem Q-Tip verwenden. Florin geht auch, ist aber für Privatleute kaum zu beschaffen. Kein Aceton verwenden (greift Kunststoffteile und Isolierungen an) und auch keinen Spiritus (man weiß nicht, womit das Zeug vergällt wurde). In die Lager des Motors mit dem Uhrmacher-Öler je ein Tröpfchen Ballistol geben.

Wenn es irgendwo oxydierte Kontakte für Lämpchen, Stromabnehmer o. ä. gibt, lassen die sich mit einem Glasfaserpinsel reinigen, ohne Galvanikschichten zu zerstören. Kein Spray verwenden. Damit saut man unkontrolliert alles ein.

Im demontierten Zustand lassen sich evtl. störende Lackschäden am leichtesten ausbessern. Danach alles wieder zusammenbauen.

Viel Spaß!

Gruß
Wolfgang

Ultraschall vom Penny

Penny sah ich heute ein durchaus vertrauenerweckendes
Ultraschallbad mit Edelstahlwanne für gerade mal € 24,95, für

Ich kenne das Gerät. Für Modellbauteile wird es ausreichen; manche Brille geht nicht hinein; und wenn man mehrere Waschvorgänge pausenlos hintereinander macht, dann geht es kaputt. Der Pennymarkt nimmt es gegen Erstattung des Kaufpreises zurück.

Gruß

Pavel

Hallo!

wenn man mehrere
Waschvorgänge pausenlos :hintereinander macht, dann :geht es kaputt.

Ähnliches gilt querbeet für alle Geräte vom Kompressor über die Bohrmaschine und das Ultraschallbad bis zum Küchenherd: Für den ununterbrochenen Dauereinsatz braucht man professionelle Geräte und die Bereitschaft, einen um ein Vielfaches höheren Preis zu bezahlen. Dann kostet ein einfaches Ultraschallbad von z. B. Sonorex 500 €, nach oben keine Grenze und man braucht sich keine Gedanken zu machen, ob das Bad den nächsten Waschgang noch aushält.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

schaust Du hier: http://www.stayathome.ch/Wartung.htm#Wartung%20an%20…

Ich habe aber auch schon von Modellbahnern gehört, die Motor und Getriebe einige Zeit (Stunden/Tage) in Wasch- oder Reinigungsbenzin eingelegt haben, und dann alles abgebürstet (alte elektrische Zahnbürste wurde sehr empfohlen), getrocknet, gefettet oder geölt (da scheiden sich die Geister), und dann lief alles top.

Man muss nur den Mut haben, die Loks bis zur fast letzten Schraube auseinander zu bauen.

Viel Erfolg,

Andreas