Hallo Judy,
An sowas sollte , nein DARF! sich keiner messen!
ich hatte das, auch wenn es vielleicht nicht so rüberkam, nicht als Beispiel für „mach das“ gegeben, sondern fand es eher erschreckend, dass ein normal begabtes Kind mit nicht mal drei Jahren schon ein Instrument erlernen soll.
So eine keine-Lust-aufs-Üben-Phase haben die meisten Kinder
Klar, aber die hätte ich nach einer gewissen Zeit erwartet und nicht gleich von Anfang an. Nach dem ersten Unterricht hat sie am selben Tag noch zu Hause geübt, und zwar auch länger, bestimmt eine halbe Stunde, aber danach war schon die Luft raus, irgendwie.
Ich habe etliche Schüler gehabt, die eine Zeit lang fast
nichts gemacht haben, und dann, hoppla, kam der Antrieb nach
ein, zwei Jahren doch.
1-2 Jahre sind mir definitiv zu lang. Meinetwegen soll sie dann Pause machen, und wenn die Lust größer ist, wieder anfangen.
Antrieb und Motivation ist nichts, was gleich bleibt, das ist
ständigen Veränderungen unterworfen.
Das ist mir schon klar. Es ist bei Erwachsenen auch nicht anders.
Ich habe auch Schüler, die seit Jahren überhaupt nicht üben.
Ich hab damit kein Problem.
Klar, so lange das Geld fließt, hätte ich als Lehrerin auch kein Problem. Als Mutter aber schon, denn das Geld wächst nicht auf Bäumen, und Instrumentalunterricht ist nicht gerade billig.
Natürlich kommen die weniger schnell
voran. Aber es gibt doch sowieso nicht DAS EINE zu erreichende
Ziel.
Auch das ist klar. Aber um etwas klar zu stellen: ich möchte nicht, dass sie eine Musikerkarriere einschlägt. „Möchte nicht“ im Sinne von „das ist nicht mein Ziel“, und nicht im Sinne von „sie soll auf keinen Fall eine Musikerkarriere verfolgen“.
Und wenn sie ihre Grenzen hat und langsamer vorankommt als andere, ist mir das auch egal, SO LANGE SIE SPASS DARAN HAT. Nur momentan komme ich mir so vor, als ich sie quälen würde, und zwar jedes Mal wenn ich ihr sage, dass sie üben soll. Ich möchte aber auch nicht, dass sie mehr oder weniger vollkommen unvorbereitet zum Unterricht geht, denn dafür ist mir einfach mein Geld zu schade.
Auch gibt es Schüler, die spielen sehr viel auswendig und
andere wiederum nur nach Noten.
OK, das sehe ich ein. Aber auch die, die auswendig spielen, müssen irgendwann mal nach Noten zuerst gespielt haben, oder haben ein so gutes Gehör, dass sie nach Gehör spielen. Das Gehör, um danach zu spielen, hat sie meiner Meinung nach nicht, und für die erste Variante müsste sie ja erstmal die Noten lesen lernen, oder? Noch (allerdings erst nach 3-4 Wochen Unterricht) hat sie Schwierigkeiten, G, D, A und E auseinander zu halten auf dem Papier. Und langsam kommt auch schon der erste Finger zum Einsatz (bisher hatte sie nur auf den leeren Saiten gespielt), d. h. es wird wieder mehr, und irgendwann wird ihr Gedächtnis nicht mehr reichen, wie es jetzt noch bei den einfachen und kurzen Stücken tut.
Auch wenn Deine Tochter
lieber alte Stücke übt als neue, trainiert sie doch das
Geigespielen an sich.
Dann soll sie das aber in einem Teil des Hauses üben, wo ich sie nicht höre, und nicht vor meinem Arbeitszimmer. ) Ich fand halt, dass wenn sie ein Stück 2-3x hintereinander fehlerfrei gespielt hat, sie ruhig mit dem Üben des nächsten Stücks anfangen kann.
Dass du möchtest, dass Deine Tochter jeden Tag übt, ist schon
sehr löblich, ich finde es auch ok, dem Kind zu vermitteln,
dass Fleiß und Ausdauer dazugehören (wie zum gesamten Leben ja
auch). Aber es gibt einen schmalen Grat zwischen Fleiß
verlangen und gleich an Kündigung denken.
Ja sicher. Aber wie bereits erwähnt, es war nicht (nur) wegen der Unregelmäßigkeit beim Üben, sondern weil sie immer anfängt zu stöhnen, wenn ich ihr sage, dass sie üben soll, und bisher auch nie von alleine die Geige genommen hat, um zu üben. Dafür hatte sie sich neulich wieder auf mein Digitalpiano gestürzt, um „Musik“ zu machen. Klavierunterricht wollte sie aber nicht haben, es musste unbedingt Geige sein. Ans Klavier geht sie zum Beispiel öfter allein, auch wenn sie dort nur „frei spielt“ und nicht nach Noten.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass genau diese Einstellung
seitens der Eltern: „ich zahle, also muss es sich auch lohnen“
Nein, aber „Ich zahle, also muss ich auch sehen, dass sie wenigstens ein bisschen Spaß daran hat und das nicht als Qual empfindet“.
Viele Grüße
Christa