Hallo Speditionsfachleute,
Einem Empfänger der einen Transport per 40´Container von Ostasien beauftragte, wurde ca. 2 Monate nach Auslieferung desselben, ein Niedrigwasserzuschlag in Höhe von 425€ in Rechnung gestellt.
Dem Empfänger ist der Begriff Niedrigwasserzuschlag durchaus ein Begriff.
Fraglich ist die Rechnungstellung ca. 2 Monate nach Auslieferung und die Höhe der Kosten.
ETA 04. Okt. 2018 Rotterdam Anlieferung 12. Okt. Rechnungsstellung Niedrigwasserzuschlag 4.12.
Der Container wurde per barge ins Ruhrgebiet transportiert (genaues Terminal ist z. Zt. nicht bekannt). Dann per LKW weiter. Der Container hate ein Gesamtgewicht von 5,85 Tonnen (war also in jeder Hinsicht für Schiff und LKW ein Leckerbissen)
Der Kleinwasserzuschlag für einen Pegel in Emmerich <41cm und >31 cm für einen vollen 40´ Container beträgt per CONTARGO 80.oo€. contargo Seite
Der Pegel in Emmerich war in der Zeit vom 01.10. – 13.10.2018 ständig größer oder gleich 31 cm.
In wie weit ist es rechtens 425€ netto zu fordern und dies 2 Monate nach Gestellung.
Danke für gute Fachantworten.
Hartmut
Die Verjährung greift noch nicht, daher ist es grundsätzlich rechtens. Was die Höhe des KWZ angeht würde ich beim Forwarder anrufen und mit die Zusammensetzung erklären lassen, da sitzen auch nur Menschen und Fehler passieren auch bei Abrechnungen.
Hallo,
es gibt meines Wissens keinen allgemeingültigen Tarif für den KWZ. Je nach Unternehmen sind Pauschalen pro Container möglich, aber auch Pauschalen je Tonne oder prozentuale Aufschläge auf die ursprünglichen Frachtkosten.
Ihr müsstet also mal in euren Vertragsunterlagen und den AGB nachschauen, was dort geregelt ist.
Ich bin mit dem logistikdienstleister noch im Gespräch. Seine Aussage ist, dass er das von APL (der Seereederei in Singapore) so in Rechnung gestellt bekam und das ohne Aufschlag durchreicht. Originalrechnung hat er mir zur Info gescannt.
Hab ich so auch schon vermutet. ABER was ist branchenüblich.
Na ja man ruft da an fragt nach den Kosten, vergleicht ob sich der angebotene Preis noch im Rahmen der Wettbewerber hält und beauftragt dann doch immer wieder den gleichen weil man wegen 10% mehr oder weniger nicht den gewohnten Partner wechselt. Kurz gesacht AGB liegen nicht vor.
AGB, die dem Kunden nicht bekannt sind? Wie geht das? Auch unter Geschäftsleuten sind AGB meines Wissens nur wirksam, wenn diese dem Kunden zugänglich sind. Ansonsten gelten die gesetzlichen Bestimmungen (HGB, BGB, …).
Und steht auf der Rechnung von APL irgendwie, wie sich der KWZ berechnet?
Das die Kosten durchgereicht werden ist üblich, aber normalerweise erkennt man irgendwie, wie und auf welcher Grundlage die Kosten berechnet werden.
Mit der einfachen Position würde ich mich im Tagesgeschäft nicht zufrieden geben, das sollte zumindest erläutert werden, was dein Spediteur können sollte…
Nein nichts. Erstaunlich ist m. E. auch, dass eine reine Seereederei aus Ostasien den KWZ in Rechnung stellt. Ich denke doch, dass der Spediteur die Verfrachtung per Seeschiff organisiert, dann die Weiterbeförderung per Binnenschiff und letztlich den LKW-Transport organisiert (einkauft).
So halte ich es bei meinen Transporten, immerhin ein paar hundert TEU im Jahr. Mein Nachlauf-Spediteur organisiert den Binnentransport per Barge, Zug oder LKW. Es mag sein, dass es auch andere Vorgehensweisen gibt, aber in über 20 Jahren in diesem Bereich ist mir das noch nicht über den Weg gelaufen. Dazu ist als POD auch Rotterdam und nicht irgendein Rheinhafen genannt (das ist imho die einzige Variante, die APL als Main Carrier die Kosten abrechnen lassen könnte).
Ich habe keine Erfahrung mit KWZ, auf der Weser ist das eher nicht das Problem, aber 425 € für einen leichten 40’ kommt mir auch recht hoch vor.
Wenn diese Position in der Höhe nicht Bestandteil des Angebots war, sollte sich dein Spedi mit APL in Verbindung setzen und die Position erklären lassen. Ich vermute entweder eine falsche Rechnungscodierung (es ist was ganz anderes) oder einen falschen Wert. Die Containernummer und BL-Nummer passen zu deiner Sendung?
Rechtliche Grundlage des Transports sind übrigens ziemlich sicher die allgemeinen Deutschen Speditionsbedingungen (Adsp), lassen sich recht schnell googeln