Klimaerwärmung und Verregnetster August?

Hallo liebe Experten!

Regen über Regen. Meterologen sprechen jetzt vom verregnetsten August aller Zeiten. Mit 157 Litern pro Quadratmeter ist fast doppelt soviel vom Himmel heruntergekommen als der Durchschnittswert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1901. Doch hängen die immer extremeren Wetterverhältnisse tatsächlich mit der Klimaerwärmung zusammen oder gibt es andere Gründe? Was meint ihr?

Schöne Grüße
Galileo Redaktion

Ich denke schon, dass die Wetterkapriolen und die
vermehrten Katastrophen langfristig mit der Klimaerwärmung zusammenhängen. Siehe dazu auch folgenden Text aus dem „Handbuch der Gebäudetechnik“
von Wolfram Pistohl, Band 2, Kap. I 1.1.3:

Derartig schnellen Klimaveränderungen können sich die natürlichen Ökosysteme kaum rechtzeitig anpassen und werden neben der Veränderung von Flora und Fauna auch zu tiefgreifenden Konsequenzen für die ganze Menschheit führen (nach Heinloth, K.: Energie und Umwelt, 2. Aufl. 1996, Verlag der Fachvereine an schweizerischen Hochschulen und Techniken, Zürich und B.G. Teubner Verlag, Wiesbaden):

… (Text gekürzt)

Globale Veränderungen werden zu häufigeren regionalen Klimaextremen wie Unwettern, Stürmen, extremen Dürre- und Regenperioden mit Überschwemmungen, wärmeren Wintern mit weniger Schnee und heißeren Sommern als bisher führen.
Dies alles wird letztlich zu politischen Krisen, Hungersnöten und weiteren Flüchtlingsströmen und Wanderungsbewegungen auf der Erde führen, wenn der Klimawandel nicht gestoppt wird.

Gruß
Wolf

Grüße an die Redaktion von Galileo,

aber ich sehe die Wetterextreme gerade auch diesen Jahres, extreme Kälte Januar, Februar; zu viel Sonne und Hitze im Juli; ein kühler, langer und äußerst windiger Frühling; verregneter August mit riesigen Regenmengen insgesamt schon in die Richtung Umstellung der Gesamtwetterlage. Dabei sind die diversen Wetter - Katastrophen rundum (des irre heißen, trockenen Sommers im praktisch gesamten osteuropäischen Raumes, daran östlich sich anschließenden Regensommer in China, jetzt in Pakistan), ein noch deutlicheres Zeichen. Da wird etwas neu zusammengewürfelt und ähnlich chaotisch entwickelt sich das an für sich schon eher mit chaotischen Vorzeichen versehene Gesamtwettersysthem. Für mich sind wir auf der Erde bereits mitten in der Veränderung eingespielter Klimazonen. Die diesjährige Erdtemperatur bewegt sich auch auf einen neuen Rekord zu…
Vielleicht folgt jetzt ein langer, warmer viel zu trockener Spätsommer? Das ist allerdings weniger wahrscheinlich, es sind (vereinfacht) viel zu viele Wolken unterwegs und viel Wind. Es wird wohl eine Art Aprilwetter in Deutschlands Herbst geben.
Fazit aus meiner Sicht : ja, wir sind bereits in der Klimaerwärmung.

Hallo,

Doch hängen die immer extremeren Wetterverhältnisse

Das wir jetzt in einem Wetterparameter (den Niederschlaegen im August) einen neuen Rekordwert seit 1901 hatten, ist keinerlei Hinweis auf eine Haeufung von Extremwerten. Daher ist die unbelegte Aussage „immer extremere Wetterverhaeltnisse“ nichts als Effekthascherei und ist einer ernsthaften Diskussion des in der Tat sehr wichtigen Themas Klimawandels abtraeglich. Bitte verhindern Sie eine fundierte und ernsthafte Auseinandersetzung mit diesem wichtigen Thema nicht durch solche auf Sensation getrimmten Darstellungen.

tatsächlich mit der Klimaerwärmung zusammen

Die vom Menschen verursachten Klimaaenderungen verschieben die Wahrscheinlichkeiten fuer das Auftreten bestimmter Wetterereignisse. Dies ist durch und durch eine statistische Aussage und kann sich daher nie auf ein Einzelereignis sondern immer nur auf eine statistische Betrachtung ueber viele Ereignisse beziehen. Der Klimawandel kann daher nicht als Ursache fuer solch ein Phaenomen wie einen verregneten August gesehen werden. Er kann nur die Wahrscheinlichkeit fuer so ein Ereignis vergroessern oder verringern.

Stellen sie sich vor, sie haben einen Wuerfel so praepariert, dass er auf der Seite der eins etwas schwerer ist. Dieser Wuerfel wird nun ungewoehnlich viele sechsen wuerfeln. Wenn sie nun aber in einem Wurf eine sechs erzielen, ist fuer genau diese sechs dann das zusaetzliche Gewicht verantwortlich? Natuerlich kann man das nicht wirklich so sagen - ein normaler Wuerfel wuerfelt ja auch manchmal sechsen. Erst wenn sie feststellen, dass bei hundert Wuerfen 40 Mal die sechs gekommen ist, koennen sie sagen, dass an dieser ungewoehnlichen Haeufung mit grosser Wahrscheinlichkeit das Gewicht schuld ist. Etwa 16 dieser 30 sechsen sind ja die ganz normalen, die man sowieso bei hundert Wuerfen erwartet haette. Nur welche der einzelnen sechsen zu den normalen gehoert und welche zu den zusaetlichen 14 sechsen durch das Gewicht gehoert, kann man grundsaetzlich nicht sagen. Nur die Tatsache dass es 40 statt 16 sechsen waren liegt an dem Gewicht.

Wenn Sie dies Thema behandeln wollen, praeparieren sie doch ruhig mal einen Wuerfel und zeigen das so in der Sendung! Es ist sehr wichtig, die Klimadiskussion von der Diskussion einzelner ungewoehnlicher Wetterereignisse zu loesen. So ein Experiment koennte helfen, ihren Zuschauern die statistische Natur von Klimaaussagen sehr anschaulich zu machen.

oder gibt es
andere Gründe?

Es muss gar keine Gruende fuer ein ungewoehnliches Ereignis geben. Wenn Ihnen ein Meteorit ins Haus einschlaegt waere das zwar ungewoehnlich weil es sehr unwahrscheinlich ist, aber nach einem Grund, warum es gerade ihr Haus getroffen hat, wuerden sie dann auch nicht suchen. Sowas passiert halt manchmal - das liegt dann sicher nicht daran dass ihr Haus irgendwie besonders anziehend auf Meteoriten wirkt. Zufaellige Ereignisse brauchen keine weitere tiefere Begruendung.

Beste Gruesse,
Markus Rex

Es ist durchaus möglich daβ höhere Temperaturen zu stärkerem Regenfall führen. Ein Ansteigen der Temperaturen führt zu stärkerer Wolkenbildung. Daher sind zum Beispiel Gewitter in den Tropen sehr viel intensiver als in Mitteleuropa: die in den Wolken gespeicherte Energy und Wassermassen entladen sich.

Wenn man allerdings globale Vorgänge betrachtet, sollte man diese auch mit globalen Maβstäben messen. Dazu sind 100-200 Jahre menschlicher Wetteraufzeichnungen einfach nicht ausreichend. Dies ist der eigentliche Grund warum die Klimaerwärmung –die zweifellos stattfindet- auf menschliche Ursachen zurückgeführt wird. Die Klimatologen führen das groβe Wort über einen Bereich in dem sie nicht qualifiziert sind. Mit Methoden der Geologie, z.B. Isotopenuntersuchungen an Kalkgesteinen laβt sich nachweisen daβ in der Erdgeschichte die Temperaturen sich ständig verändert haben, und es damit neben den Eiszeiten auch immer wieder Perioden mit erhöhten Temperaturen gab. Ein Zusammenhang mit erhöhtem CO2 Gehalten in der Atmosphäre lässt sich nicht nachweisen. Es gab in der Erdgeschichte immer wieder Perioden mit stark erhöhten CO2 in der Luft, was auf vulkanischer Aktivität beruht hat. An den abgelagerten Gesteinen und Spuren der Vegetation lässt sich die Temperatur und CO2 Gehalt nachweisen. Eine erhöhte Erdtemperatur bestand allerdings nicht während dieser Zeiten, was durch entsprechende geologische Untersuchungen bewiesen ist. Deshalb sind die derzeitigen Aktivitäten um den CO2 Austoβ weltweit zu verringern fehlgeleitet, wenn das Ziel ist, eine Erwärmung der Erde zu verringern. Die Temperaturschwankungen in der Vergangenheit, wie auch die derzeitige Temperaturerhöhung, sind durch natürliche Ursachen bedingt, die sich menschlicher Beeinflussung entziehen.

Bevor ich antworten kann, hätte ich eine Frage und einen Hinweis:
Die Frage: Wer ist bitteschön die „Galileo-Redaktion“?
Der Hinweis: Die Klimaerwärmung ist keine „gottgegebene“ URSACHE (z.B. für viel Regen im August) sondern eine FOLGE menschlichen Fehlverhaltens (Energieverschwendung, CO2-Ausstoß, Ozonschicht-Verletzung, etc.)
Ich finde, die Frage ist schlecht formuliert und führt zu polarisierenden und oberflächlichen Antworten.

Cylion

Liebe Galileo-Redaktion,
zunächst zwei Anmerkungen: die ältesten Wetteraufzeichnungen gibt es vom „Hohen Peißenberg“ (Obb.)aus dem 18. (!) Jh. (weltweit älteste Wetterstation !). Im Durchschnitt gibt es aber wissenschaftliche, synoptische und überregionale Wetterdaten erst seit etwa 150 Jahren. Und gerade weil die wissenschaftlichen Daten auch über Extremereignisse noch nicht sehr lange (wissenschaftlich)aufgezeichnet werden, sollte man vorsichtig sein. Beispiel: 1845 kam es an der Elbe wie 2002 zu einer Flut, die der „Jahrhundertflut“ von 2002 (bis auf 20cm)um nichts nachstand, also noch vor der starken „menschengemachten“ Co2 Zunahme. Man muss also in der Bewertung, wenn man seriös bleiben will, sehr vorsichtig sein.
Ferner: das Jahr 1997 war in München nicht ganz so stark, aber doch in der Größenordnung ähnlich „verregnet“ wie heuer!

Wie schon oben angedeutet, kann man selbst die „Extremereignisse“ der vergangenen Jahren noch nicht ganz sicher als Folgen der Klimaerwärmung bezeichnen (auch wenn in Zeitungen sich „Katastrophenmeldungen“ immer besser „machen“ als wissenschaftlich orientierte Aussagen). Langzeitforscher rechnen übrigens nicht nur mit extremen „Jahrhundertereignissen“, sondern auch mit extremen „Jahrtausendereignissen“ (wichtiger Aspekt beim Hochwasserschutz!)Die „Klimaerwärmung“ vollzieht sich in statistischen Größenordnungen, die der Einzelne zunächst konkret nicht spürt; und dennoch: schon die Temperaturzunahme von 0,6°C im 20.Jh.(global)hat zu einem gravierenden Rückschmelzen der Gebirgsgletscher geführt!
Weshalb es zu jährlich oft sehr verschiedenen Witterungen kommt, liegt eher an unserer (in Mitteleuropa) Lage nahe der „Polarfront“, an der sich durch das Zusammentreffen von kalter und warmer Luft „dynamische Tiefs“, also Regengebiete bilden. Diese Tiefs bilden sich innerhalb weniger Tage und Wochen neu, sind aber „quasistabil“, sodass sich mal ein, salopp gesagt, „versauter Sommer“, in einem anderen Jahr ein (trockener, sonniger)„Bilderbuchsommer“ herausbilden kann.
Na ja, das wärs dann! Schöne Grüße zurück von Fema!

Guten Abend Galileo-Team.
Ich bin der Meinung das es nicht mit der Klimaerwärmung nichts zu tun hat denn es gibt immer Wetterextreme. Wir können Monate miteinander vergleichen wie das Wetter und wie hoch der Niederschlag war aber wenn mal etwas nicht der Norm entspricht sollte man nicht sofort in Panik ausbrechen. Es hört sich zwar beeindruckend an das dieser August der verregneteste war aber ich weiß das es nicht mit hohen Abstand der verregneteste August seit 1901 war denn er überbot andere -schlechte- Augustmonate sicher nicht gewaltig sonder nur gering.

Hi
Kurz gesagt: Die Erde erwärmt sich, aber wir Menschen können den bisschen Temperatur anstieg nicht fühlen, was wir allerdings fühlen ist, dass das Wetter dadurch immer extremer wird.