Klimaneutrales Erdgas?

hallo,
nun sei es Forschern gelungen Strom in konventionelles Erdgas umzuwandeln.

„Sie spaltet zunächst Wasser per Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff. In einem zweiten Schritt entsteht aus Wasserstoff und Kohlendioxid Methan, der Hauptbestandteil von konventionellem Erdgas.“

http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/klima/forsch…

-wie ökologisch sauber ist diese Arbeitsweise und das Endprodukt Erdgas?

cu
Friedrich
PS: warum nicht einfach schon den Wasserstoff nehmen?

Hi Friedrich,

nun sei es Forschern gelungen Strom in konventionelles Erdgas
umzuwandeln.

es soll auch Forscher geben, die sich Kaffee kochen, autofahren und sich die Schuhe zubinden können.

Will sagen, die Erzeugung von Strom, die Elektrolyse von Wasser und die Umsetzung von Wasserstoff und Kohlendioxid zu Methan sind uralte Kamellen.

wie ökologisch sauber ist diese Arbeitsweise und das
Endprodukt Erdgas?

Genau so sauber wie das Erdgas aus der Erde, wahrscheinlich etwas sauberer.

Die eigentliche Frage ist die, wie sauber der Strom ist, und v.a. wie groß die Verluste sind.

Und die noch eigentlichere Frage ist die, warum man nicht gleich das Erdgas aus Russland speichert.

Und die überhaupt eigentlichste Frage ist, wie man für solche Versuche auch noch Geld bekommt.

Vielleicht liegt’s ja daran, dass die Betreiber konventioneller Kraftwerke wenig kooperativ sind, und die Ökos zu (global gesehen unsinnigen) Insellösungen gezwungen sind.

PS: warum nicht einfach schon den Wasserstoff nehmen?

Wasserstoff ist aufwendig zu speichern, zum Verflüssigen gehen schon 10% der Energie verloren.

Gruß, Zoelomat

Huhu!

Genau so sauber wie das Erdgas aus der Erde, wahrscheinlich
etwas sauberer.

Wenn man das CO2 aus der Luft nimmt, und der Strom tatsächlich aus regenerativen Energiequellen stammt, „CO2-Neutral“. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es so einfach ist, CO2 aus der Atmosphäre zu isolieren - immerhin ist der Anteil davon nur verschwindend gering.

Die eigentliche Frage ist die, wie sauber der Strom ist, und
v.a. wie groß die Verluste sind.

Jepp.

Und die noch eigentlichere Frage ist die, warum man nicht
gleich das Erdgas aus Russland speichert.

Tut man ja, aber dann kann man nicht so gut Werbung mit freundlichen Riesen machen.
http://www.youtube.com/watch?v=rhMV0e_cFAI
Immerhin ist Erdgas ein konventioneller Energieträger.

Und die überhaupt eigentlichste Frage ist, wie man für solche
Versuche auch noch Geld bekommt.

Ich schätze mal, die Forscher arbeiten an neuen Katalysatoren sowohl für die Elektrolyse als auch für die Methansynthese. Ersteres ist soweit ich weiss immer noch ein kritischer Punkt (und wird zumindest erforscht), letzteres vermutlich auch nur selten großtechnisch angewandt worden, da es billiger ist, Methan aus Erdgas oder Erdöl zu gewinnen.

Vielleicht liegt’s ja daran, dass die Betreiber
konventioneller Kraftwerke wenig kooperativ sind, und die Ökos
zu (global gesehen unsinnigen) Insellösungen gezwungen sind.

Ach quatsch, die Betreiber konventioneller Kraftwerke finden sowas ganz toll, wenn man das publicitymäßig gut verpackt. Siehe den oben verlinkten Werbespot.
Nur wirklich stromerzeugend ist das nicht - aber RWE macht ja auch schon seit längerem Werbung mit einem Gezeitenkraftwerk in der Planungsphase.

Viele Grüße!
Ph.

Hallo,

PS: warum nicht einfach schon den Wasserstoff nehmen?

Steht doch im Artikel:
Damit kann die Energie aus Wind- und Solarkraftwerken im regulären Gasnetz gespeichert werden.
Wobei das Erdgasnetz in Deutschland so gut wie überall auch für Wasserstoffbeimengungen geeignet ist. Man muß halt sehen, wo die Verluste geringer sind.

Cu Rene

Ich bin mir aber nicht sicher, ob es
so einfach ist, CO2 aus der Atmosphäre zu isolieren

  • immerhin ist der Anteil davon nur verschwindend gering.

Das ist heute kein Problem mehr. Die Technik ist da sogar um Größenordungen effektiver als Pflanzen. Das Problem ist die Wirtschaftlichkeit. Es ist viel billiger, das Zeug direkt aus dem Abgas von Kraftwerken zu isolieren.

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Will sagen, die Erzeugung von Strom, die Elektrolyse von
Wasser und die Umsetzung von Wasserstoff und Kohlendioxid zu
Methan sind uralte Kamellen.

Genau

Die eigentliche Frage ist die, wie sauber der Strom ist, und
v.a. wie groß die Verluste sind.
Vielleicht liegt’s ja daran, dass die Betreiber
konventioneller Kraftwerke wenig kooperativ sind, und die Ökos
zu (global gesehen unsinnigen) Insellösungen gezwungen sind.

Ich glaube, dass es darum geht in dezentralen Windparks und dezentralen Solaranlagen kompakte wartungsfreie und billige Module einzusetzen, die an Ort und Stelle Methan oder Methanol aus dem gewonnenen Strom erzeugen, das dann von Zeit zu Zeit eingesammelt werden kann.
Man hört, dass man jetzt containergroße Akkublöcke an den Windanlagen installiert, die per LKW hin und her gefahren werden sollen. Das kann es wohl auch nicht sein.
Udo Becker

‚sch freu‘ misch
Hi Udo,

Man hört, dass man jetzt containergroße Akkublöcke an den
Windanlagen installiert, die per LKW hin und her gefahren
werden sollen.

Da steht man doch gern im Stau, wenn’s der Umwelt dient.

Das kann es wohl auch nicht sein.

Bist wohl einer von den Rasern, die schneller als 60 fahren? PFUI sachich!!

Scherzhaften Gruß, Zoelomat

Hallo,
fuer klimaneutrales Erdgas erzeugt man spezielles Biogas, klimaneutral.

Zitat
Die Einspeisung von veredeltem Biogas auf Erdgasqualität in die Erdgasnetze bedeutet einen entscheidenden Schritt in der Entwicklung von Biogas zu einem ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Energieträger.
http://www.energieportal24.de/artikel_1775.htm

Gruss Helmut

fuer klimaneutrales Erdgas erzeugt man spezielles Biogas,
klimaneutral.

Ob das Klimaneutral ist, hängt ganz davon ab, woraus man es macht. Wenn es aus Bioabfällen produziert wird, wäre das der Fall. Da Biogasanlagen aber infolge großzügiger Subventionen wie Pilze aus dem Boden geschossen sind, gibt es schon lange nicht mehr genug Abfälle, um ihren Bedarf zu decken. Der größte Teil der Biomasse wird mittlerweile eigens zur Biogasherstellung produziert und das ist alles andere als klimaneutral.

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Hei!

-wie ökologisch sauber ist diese Arbeitsweise und das Endprodukt Erdgas?

Die Frage kann nicht beantwortet werden.
Das ist schließlich keine Energieerzeugung, sondern nur die Umwandlung einer Energieform (Strom) in eine andere (chemisch).

In erster Linie hängt die ökologische Bilanz damit an der Art der Stromerzeugung (einfachster Fall: Wenn der Strom aus einem Erdgas-betriebenen Kraftwerk stammt, wäre es natürlich völliger Humbug).

Dann müsste man betrachten, wie effizient dieser Prozess ist (sprich: wieviel der eingesetzten Energie anschließend als chemische Energie verfügbar ist).

Und dann müsste man vergleichen, inwieweit die Sache Sinn macht, also die Verluste bei der Umwandlung gegen die Verluste beim Transport gegenrechnen.

Natürlich gibt es auch noch andere Faktoren zu berücksichtigen, insbesondere die Tatsache, das man Gas erheblich viel einfacher im großtechnischen Maßstab zwischenlagern kann (bei Solarer Energiegewinnung Tag/Nacht, Sommer/Winter).

PS: warum nicht einfach schon den Wasserstoff nehmen?

Weil Erdgas erheblich leichter beherrschbar ist und die Infrastruktur bereits vorhanden ist.
Außerdem würde es erst mal ziemlich kalt in deinem Wohnzimmer werden, denn der Brennwert von Erdgas legt um die 10 kWh/m3, Wasserstoff hat gerade mal ein Viertel (Q: http://de.wikipedia.org/wiki/Heizwert#Gasf.C3.B6rmig…).
Und Millionen von Heizungen in Deutschland umrüsten (sofern das überhaupt möglich ist) und dazu Abertausende von Industrieanlagen ist ja auch ein dicker Kostenfaktor.

lg, mabuse