Hallo,
mich würde einmal interessieren wie groß die Auswirkungen der
Plattenverschiebung auf das Erdklima sein könnten.
Sehr groß. Wie die Platten auf der Erde angeordnet sind, ist u.a. ein entscheidender Faktor, wie die Ozeane zirkulieren können und damit wie Wärme auf der Erde verteilt wird.
Allerdings spielt das nur auf Zeitskalen von Millionen von Jahren eine Rolle. Für unser aktuelles Klima ist die Plattentektonik vernachlässigbar, weil sich die Platten ja nur wenige Zentimeter pro Jahr bewegen und sich die Situation damit selbst über einige Jahrtausende praktisch so gut wie nicht ändert.
Beim Ausbruch des Krakatau 1883 kühlte sich das Weltklima für
einige Zeit deutlich ab, genau so wie beim Ausbruch des
Tambora von 1815.
Nun, das sind vulkanische Einflüsse, die du von den Bewegungen der Platten unterscheiden musst. Selbst wenn sich die Platten nicht bewegen würden, hätten Vulkanausbrüche schließlich genau den gleichen Einfluss. Dieser Effekt von Vulkanen aufs Klima ist aber relativ gut bekannt. Er hängt in erster Linie mit den SO2-Emissionen der Vulkane und der Asche in der Luft zusammen. Dafür gibt es zum einen aktuelle Daten über diverse Satelliten (z.B. das TEMIS Programm der ESA), als auch historische Daten z.B. aus Messungen von Eisbohrkernen (siehe z.B. das Palaeo-Archiv der NOAA).
Kann es sein, dass die Auswirkungen von Vulkanismus,
Erdbeben udgl. auf das Klima viel deutlicher sind, als wir es
im Moment wissen bzw. ahnen?
Nicht wirklich. Der Einfluss sowohl von Plattenverschiebungen als auch von Vulkanismus auf das Klima ist nichts unbekanntes. Klimamodelle werden z.B. unter anderem auch dadurch überprüft, wie gut sie den Einfluss großer Vulkanausbrüche wiedergeben, z.B. den Ausbruch des Pinatubo 1992. Der Einfluss von diesen Aerosolen ist zwar teilweise trotzdem noch erst recht grob quantifiziert, aber man kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass Vulkane in der aktuellen Erwärmung keine große Rolle spielen. Dazu gibt es zur Zeit viel zu wenig Vulkanausbrüche. So emittieren wir Menschen (z.B. über Kohlekraftwerke) momentan z.B. deutlich mehr SO2 als alle Vulkane zusammen.
In früheren Zeiten, die vulkanisch deutlich aktiver waren, spielten Vulkane aber durchaus eine größere Rolle. Vereinzelte Ausbrüche, auch solche in der Dimension von Krakatau, schlagen sich dagegen nur für kurze Zeit im Klimageschehen wieder und haben keinen nachhaltigen Effekt, denn die Asche und auch das SO2 wird relativ schnell wieder aus der Atmosphäre ausgewaschen. Damit Vulkane einen großen Einfluss auf das Klima haben, bräuchte man einen sehr aktiven Vulkanismus, der ständig wieder Nachschub an Aerosolen in die Atmosphäre liefert und so die Konzentration hochhält.
vg,
d.