Klimaveränderung und Plattentektonik

Guten Tag,

mich würde einmal interessieren wie groß die Auswirkungen der Plattenverschiebung auf das Erdklima sein könnten.
Beispiel im Osten Afrikas bildet sich ein neuer Graben, man sagt ein Teil Ostafrikas wird sich abtrennen von Afrika und in dem Zwischenraum wird ein neues Meer entstehen.
Man nimmt an, dass das Mittelmeer in einiger Zeit wieder verschwunden ist. Nun haben ja Meere einen gewissen Einfluss auf das Klima.
Beim Ausbruch des Krakatau 1883 kühlte sich das Weltklima für einige Zeit deutlich ab, genau so wie beim Ausbruch des Tambora von 1815.

> Eiszeiten …, Zeiten wo in Mitteleuropa tropische Verhältnisse gegeben hat (normaler Wechsel des Klimas ?). Wir reden ja fast täglich über das Klima und Umweltverschmutzungen

> Kann es sein, dass die Auswirkungen von Vulkanismus, Erdbeben udgl. auf das Klima viel deutlicher sind, als wir es im Moment wissen bzw. ahnen?

VG Joe

http://www.g-o.de/wissen-aktuell-12544-2010-11-11.html

Hallo Joe Zehn,

mich würde einmal interessieren wie groß die Auswirkungen der
Plattenverschiebung auf das Erdklima sein könnten.

da musst du schon die Zeitskalen berücksichtigen.

Beispiel im Osten Afrikas bildet sich ein neuer Graben, man
sagt ein Teil Ostafrikas wird sich abtrennen von Afrika und in
dem Zwischenraum wird ein neues Meer entstehen.

Nach allem, was ich weiß, ist das so, und die globalen Auswirkungen dürften relativ gering sein, da sich alles in Äquatornähe abspielt.

Man nimmt an, dass das Mittelmeer in einiger Zeit wieder
verschwunden ist. Nun haben ja Meere einen gewissen Einfluss
auf das Klima.

Da ist nicht ganz richtig formuliert. Das Mittelmeer ist samt Schwarzem Meer, Kaspischem Meer und Aralsee ein Rest der http://de.wikipedia.org/wiki/Tethys_%28Ozean%29, also dem Meer zwischen Eurasien und den von Süden ranrückenden Teilen Gondwanas.

Wobei wir dann bei den „mittelfristigen“ Änderungen wären. Dass die Antarktis zum Südpol wanderte, hatte schon einen extremen Einfluss auf das Weltklima. Mittelfristig wandern alle Kontinente mal eben vom Äquator bis nahe an einen Pol, und umgekehrt. Australien knallt demnächst gegen Alaska, soweit ich das vorausberechne, und wenn nicht, geschieht ähnlich schräges. Und neben der Plattentektonik schwappt auch mal die komplette Erdkruste um ein paar zig Grad.

Da ist der Einfluss von Meer-/Landklima schon so wie mit Spatzen auf Kanonen schießen.

Beim Ausbruch des Krakatau 1883 kühlte sich das Weltklima für
einige Zeit deutlich ab, genau so wie beim Ausbruch des
Tambora von 1815.

Vulkanismus ist ein ganz anderes Thema, auch nicht unwichtig, aber wenn du kurzfristige Wirkungen (Monate bis wenige Jahre) nicht von langfristigen (Millionen bis Hunderte von Millionen Jahren) unterscheiden kannst, ist alles weitere sinnlos.

Gruß, Zoelomat

Du hast mit der ersten Hälfte deines Textes, durchaus recht.

Vulkanismus kann sehr starken Einfluss auf das Klima haben. Nicht nur katastrophale Ereigenisse wie der Ausbruch des Krakatau, auch die Abgabe von Treibhausgasen ist volumenmäßig erheblich. Das heisst sie können für Prozesse die ein Aufheizen der Atmospähre bedingen ebenso verantwortlich sein, wie für Prozesse die zu einer Abkühlung führen.

Die reine Plattentektonik, wenn wir darunter den Einfluss auf die Morphologie verstehen wollen, hat eher lokal Einfluss auf das Klima. Meere bilden sich, Gebirgszüge erheben sich und bilden Hindernisse für Wolken etc. etc.

Letztlich ist aber auch der weltweite Vulkanismus zum größten Teil tektonisch kontrolliert, dass heisst die Trennung ist nicht so klar.
Der Hinweis der weiter unten kam, dass man beide Prozesse auf unterschiedlichen Zeitskalen wirken ist durchaus nicht von der Hand zu weisen.

Was deine Frage angeht:

Nein. Wir wissen bereits heute, dass der Einfluss der geologischen Vorgänge auf unserem Planeten massiv Einfluss auf das Klima bzw unser Leben im allgemeinen nimmt.

Solche Vorgänge gehören zu den wenigen Dingen die derzeit noch die Menschheit auslöschen können und sind insofern für die Wissenschaft durchaus interessant^^

Hallo,

mich würde einmal interessieren wie groß die Auswirkungen der
Plattenverschiebung auf das Erdklima sein könnten.

wenn Nordamerika anders aussähe oder woanders läge, wäre es in Europa wahrscheinlich deutlich kühler. Die großen Eisflächen der Antartiks usw. beeinflussen das Albedo der Erde und haben damit natürlich auch Auswirkung auf das Klima. Gäbe es den Pazifik und die Anden nicht, gäbe es die durchaus weltweit wirkenden Effekte El Nino und La Nina nicht. Die Liste ließe sich fortsetzen.

Die Lage von Landmassen und Meeren beeinflußt das lokale und überregionale Klima erheblich und damit natürlich auch das Erdklima.

Gruß
Christian

Hallo Zoelomat,

ich habe kürzlich eine Sendung im Fernsehen zu dem Thema allgemein gesehen. Es ging um Alfred Wegener um den Superkontinent Pangaea.
Man sagte auch das in vielen Millionen Jahren dieser Superkontinent wieder entstehen soll.
Nun reden wir ständig von Umweltverschmutzung und daraus bedingte Klimaveränderung.
Ich habe unten von Eiszeit und Zeiten geschrieben wo im heutigen Mitteleuropa Tropische Temperaturen geherrscht.

Ja und da stellt man sich schon einmal die Frage ob es da einen Zyklus gibt. Ja und wenn ein Ausbruch eines Vulkans in Island oder Indonesien schon >kurzfristiglangfristigohnehin wärmer als heute

Alle paar 100millionen Jahre verschmilzt der Großteil des Festlands zu einem Superkontinent. Sicher gab es auch damals auch kleinere Teile, die woanders rumsausten.

Der letzte Superkontinent war Pangäa, der dann in Laurasia und Gondwana (und anschließend in die heutigen Kontinente) zerfiel. Die Namen der früheren Superkontinente habe ich nicht im Kopf.

Da der Pazifik ringsum (am pazifischen Feuerring) schrumpft, ist dessen Zentrum der nächste Kandidat für den Superkontinent. Allerdings bewegen sich die Kontinente schon auf ihren eigenen Bahnen, sodass sich nicht vorhersehen lässt, ob Los Angeles Sydney oder Tokyo eingemeindet.

Nun reden wir ständig von Umweltverschmutzung und daraus
bedingte Klimaveränderung.

Meine Güte, bleib doch mal bei einem Thema!

Ich habe unten von Eiszeit und Zeiten geschrieben wo im
heutigen Mitteleuropa Tropische Temperaturen geherrscht.

Da gibt es so vieles zu sagen. Erst mal lag Mitteleuropa früher mal näher am Äquator. Zweitens lag in manchen Epochen der CO2-Gehalt deutlich höher, wegen Vulkanismus. Drittens sind Eiszeiten nur dann möglich, wenn sich (wie heute) ein Kontinent in Polnähe befindet. Ab viertens mögen andere ihren Beitrag leisten.

Ja und da stellt man sich schon einmal die Frage ob es da
einen Zyklus gibt. Ja und wenn ein Ausbruch eines Vulkans in
Island oder Indonesien schon >kurzfristiglangfristig

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Hallo,

mich würde einmal interessieren wie groß die Auswirkungen der
Plattenverschiebung auf das Erdklima sein könnten.

Sehr groß. Wie die Platten auf der Erde angeordnet sind, ist u.a. ein entscheidender Faktor, wie die Ozeane zirkulieren können und damit wie Wärme auf der Erde verteilt wird.

Allerdings spielt das nur auf Zeitskalen von Millionen von Jahren eine Rolle. Für unser aktuelles Klima ist die Plattentektonik vernachlässigbar, weil sich die Platten ja nur wenige Zentimeter pro Jahr bewegen und sich die Situation damit selbst über einige Jahrtausende praktisch so gut wie nicht ändert.

Beim Ausbruch des Krakatau 1883 kühlte sich das Weltklima für
einige Zeit deutlich ab, genau so wie beim Ausbruch des
Tambora von 1815.

Nun, das sind vulkanische Einflüsse, die du von den Bewegungen der Platten unterscheiden musst. Selbst wenn sich die Platten nicht bewegen würden, hätten Vulkanausbrüche schließlich genau den gleichen Einfluss. Dieser Effekt von Vulkanen aufs Klima ist aber relativ gut bekannt. Er hängt in erster Linie mit den SO2-Emissionen der Vulkane und der Asche in der Luft zusammen. Dafür gibt es zum einen aktuelle Daten über diverse Satelliten (z.B. das TEMIS Programm der ESA), als auch historische Daten z.B. aus Messungen von Eisbohrkernen (siehe z.B. das Palaeo-Archiv der NOAA).

Kann es sein, dass die Auswirkungen von Vulkanismus,
Erdbeben udgl. auf das Klima viel deutlicher sind, als wir es
im Moment wissen bzw. ahnen?

Nicht wirklich. Der Einfluss sowohl von Plattenverschiebungen als auch von Vulkanismus auf das Klima ist nichts unbekanntes. Klimamodelle werden z.B. unter anderem auch dadurch überprüft, wie gut sie den Einfluss großer Vulkanausbrüche wiedergeben, z.B. den Ausbruch des Pinatubo 1992. Der Einfluss von diesen Aerosolen ist zwar teilweise trotzdem noch erst recht grob quantifiziert, aber man kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass Vulkane in der aktuellen Erwärmung keine große Rolle spielen. Dazu gibt es zur Zeit viel zu wenig Vulkanausbrüche. So emittieren wir Menschen (z.B. über Kohlekraftwerke) momentan z.B. deutlich mehr SO2 als alle Vulkane zusammen.
In früheren Zeiten, die vulkanisch deutlich aktiver waren, spielten Vulkane aber durchaus eine größere Rolle. Vereinzelte Ausbrüche, auch solche in der Dimension von Krakatau, schlagen sich dagegen nur für kurze Zeit im Klimageschehen wieder und haben keinen nachhaltigen Effekt, denn die Asche und auch das SO2 wird relativ schnell wieder aus der Atmosphäre ausgewaschen. Damit Vulkane einen großen Einfluss auf das Klima haben, bräuchte man einen sehr aktiven Vulkanismus, der ständig wieder Nachschub an Aerosolen in die Atmosphäre liefert und so die Konzentration hochhält.

vg,
d.

Hallo,

Ja und wenn ein Ausbruch eines Vulkans in
Island oder Indonesien schon >kurzfristiglangfristigKaltzeit wie z.B. die Würm-/Weichsel-Kaltzeit, in der auch weite Teile Deutschlands bis vor etwa 12.000 Jahren zuletzt mit Gletschern bedeckt waren, dann hat das mit der Plattentektonik nur sehr wenig zu tun. Diese Kaltzeiten werden primär durch Schwankungen der Erdbahn und Erdachse verursacht, den sog. Milanković-Zyklen. Die Plattentektonik hat damit nur insofern zu tun, dass es Kaltzeiten in der Regel nur dann geben kann, wenn große Landmassen in Polnähe sind (Antarktis, Grönland, Nordkanada/-russland) und sich so überhaupt erst große Eisschilde bilden können.

Ich weis nicht wie sinnlos dann solche Aussagen sind
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klimawandel…

Nun, in etwa 10.000 bis 100.000 Jahren würde sich wohl aufgrund der oben erwähnten Änderungen der Erdbahn/-achse ziemlich wahrscheinlich wieder eine neue Eiszeit ausbilden. Da unsere Treibhausgase aber für viele hundert oder sogar einige tausend Jahr in der Atmosphäre bleiben, kann es gut sein, dass die nächste Eiszeit ebenfalls erst ein paar Jahrtausende später einsetzen würde, wenn wir dies zuließen. Ich wage aber zu bezweifeln, dass wir das zulassen werden, weil wir kein Interesse an einer neuen Eiszeit haben dürften, sondern lieber ein stabiles Klima hätten. Insofern halte ich es eher für wahrscheinlich, dass es gar keine nächste Eiszeit mehr geben wird, weil der Mensch inzwischen die Fähigkeit hat, das Klima so zu beeinflussen, um das zu verhindern. Und in ein paar tausend Jahren gehen wir hoffentlich auch etwas verantwortungsvoller und sinnvoller mit unserem Einfluss auf das Klima um, als derzeit, wo wir einfach nur planlos immer mehr und mehr Treibhausgase in die Atmosphäre bringen.

vg,
d.

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