Klimawandel durch CO2, Erste Veröffentlichung?

Hallo,
Ich kann mich dunkel erinnern, dass der erste Forscher, der behauptet hat zuviel CO2 in der Atmosphäre könne das Klima erwärmen, von seinen Kollegen verlacht wurde. Ich glaub das war ein Brite in der 70ern. Weiss jemand wer das war?

Hallo,

Ich kann mich dunkel erinnern, dass der erste Forscher, der
behauptet hat zuviel CO2 in der Atmosphäre könne das Klima
erwärmen, von seinen Kollegen verlacht wurde. Ich glaub das
war ein Brite in der 70ern.

wenn Du in den 1870ern meinst, dann bist Du schon recht nahe dran:
http://de.wikipedia.org/wiki/Globale_Erw%C3%A4rmung

Gruß
Christian

Nein, definitiv 20.Jh.

Nein, definitiv 20.Jh.

Dann war derjenige, den Du meinst, nicht der erste, der darüber geschrieben hat, sondern irgendeiner, der sich 70 oder 80 Jahre nach erster Veröffentlichung zu dem Thema zu Wort meldete. Du kannst ja mal den Fußnoten im Wikipedia-Artikel folgen. Einer der dort erwähnten Artikel stammt aus dem Jahre 1896:
http://www.rsc.org/images/Arrhenius1896_tcm18-173546…

C.

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Nein, definitiv 20.Jh.

Hi
Ich habe mir
Heinz Haber: Unser blauer Planet. Die Entwicklungsgeschichte der Erde, 1965
beschaft da ist es drin.

Ich gehe mal davon aus das Charles David Keeling gemeint ist. das war aber anfang der 60ger.
http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_David_Keeling
gruß
M°-°M

Danke für die Vorschläge, auch diese Namen sind für die Recherche interessant. Ich bin jetzt durch Zufall selber wieder drauf gestossen. Es war ein Schwede: Bert Bolin. In den 70ern, als die Medien voll waren mit Warnungen vor einer neuen Eiszeit, war er der erste der Erwärmung durch CO2 ins Spiel brachte.

Hallo,

Danke für die Vorschläge, auch diese Namen sind für die
Recherche interessant.

Ist die Wahrheit eigentlich für deine Recherche „interessant“? Mir scheint nämlich irgendwie nicht.

Ich bin jetzt durch Zufall selber
wieder drauf gestossen. Es war ein Schwede: Bert Bolin. In den
70ern, als die Medien voll waren mit Warnungen vor einer neuen
Eiszeit, war er der erste der Erwärmung durch CO2 ins Spiel
brachte.

Das ist schlicht falsch.
Wissenschaft spielt sich nicht in den Medien ab. In den 1970ern war die Mehrzahl der Klimawissenschaftler überzeugt, dass es wärmer wird. Daher *kann* Bert Bolin nicht der erste sein, der eine Erwärmung durch CO2 „ins Spiel brachte“.
http://scienceblogs.com/stoat/Myth-1970-Global-Cooli…

Der erste der eine Erwärmung durch CO2 ins Spiel brachte war Svante Arrhenius im Jahr 1896, genau wie exc dir bereits vorher sagte. Er hat dir sogar einen Link auf die wissenschaftliche Arbeit von damals gegeben, in dem du dich davon selbst überzeugen könntest. Entweder hast du dir den nicht mal angeschaut oder es ist dir eben für deine „Recherche“ völlig egal, ob du die Wahrheit rausfindest oder nicht.

vg,
d.

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Hallo,

Ich gehe mal davon aus das Charles David Keeling gemeint ist.
das war aber anfang der 60ger.
http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_David_Keeling

Nö, Keeling war der erste, der systematische und dauerhafte CO2-Messungen gemacht hat. Seiner Arbeit verdanken wir, dass wir seit 1958 über genaue Messwerte zum CO2-Gehalt der Atmosphäre verfügen. Der dramatische Anstieg von CO2 hat damals dann viele in der Fachwelt erst wirklich auf das Problem aufmerksam gemacht. Das war aber ebenfalls nicht in den 1970ern, sondern schon in den frühen 1960ern.

Die These von der Erwärmung durch eine Veränderung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre wurde v.a. durch eine Arbeit aus dem Jahre 1896 von Svante Arrhenius in der Fachliteratur bekannt. Die Zeit in der das in der Wissenschaft dann umstritten war, ist etwa die Zeit von 1900-1940.
http://www.aip.org/history/climate/co2.htm#Sk

Aber auch damals gab es viele Arbeiten, die das ganze weiter stützten. Hier z.B. eine Arbeit aus dem Jahre 1938 die zum einen feststellte, dass die Menschheit den CO2-Gehalt der Atmosphäre durch Verbrennung fossiler Rohstoffe verändern wird und dass dies zu einer Erwärmung führen wird.

<u>The artificial production of carbon dioxide and its influence on temperature:</u>

By fuel combustion man has added about 150,000 million tons of carbon 
dioxide to the air during the past half century. The author estimates 
from the best available data that approximately three quarters of 
this has remained in the atmosphere.

The radiation absorption coefficients of carbon dioxide and water 
vapour are used to show the effect of carbon dioxide on “sky 
radiation.” From this the <u>increase in mean temperature, due to the <br>artificial production of carbon dioxide</u>, is estimated to be at the 
rate of 0.003°C. per year at the present time.

Callendar, G. S. (1938), The artificial production of carbon dioxide and its influence on temperature. Q.J.R. Meteorol. Soc., 64: 223–240. doi: 10.1002/qj.49706427503

Allein an dieser Arbeit aus dem Jahr 1938 sieht man schon, dass der Glaube des OPs, dass die Erwärmung durch CO2 erst in den 1970ern angedacht wurde, schlicht falsch ist.

Und bei all dem muss man bedenken, dass sich damals (bis in die 1950er hinein) nur eine Handvoll von Forschern überhaupt mit dem Thema beschäftigten. Es dauerte daher lange, bis man hier größere Fortschritte in der Forschung erreichte. Erst mit den 1950ern und den Arbeiten von Forschern wie Keeling, Reevere und anderen wurden mehr Wissenschaftler darauf aufmerksam und wurden auch überhaupt erst Mittel bereit gestellt, dass man das ganze erforschen konnte. Auch Keelings Arbeiten waren mehrmals dadurch bedroht, dass man keine Forschungsgelder für seine Forschung bereit stellen wollte.

vg,
d.

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Ich hätte vielleicht bemerken sollen, dass es mir bei der Frage hauptsächlich darum ging herauszufinden, wie die Annahme, das CO2 ursächlich für den Klimawandel ist, die Meinungshoheit in Politik, Medien und großen Teilen der Wissenschaft erlangt hat. Es geht mir also eher um den soziologischen als den wissenschaftlichen Aspekt. Deine Reaktion ist ein schönen Beispiel dafür. Ich hatte die Frage eigentlich recht neutral formuliert weil ich eben keine Diskussion über die Ursachen des Klimawandels anstossen wollte. Trotzdem wird mir unterstellt ich würde bestimmte „Wahrheiten“ ignorieren. Das es schon sehr lange Wissenschaftler gibt, die diese Theorie vertreten ist für meinen Zwecke schlicht garnicht von Belang, denn damals gab es noch keine einem Religionskrieg ähnlich geführten Diskussionen darum.
Die Frage nach solchen Meinungshoheiten ist keineswegs irrelevant, weil sie bestimmt was erforscht werden kann und was nicht. Das liegt zum einen daran, dass für bestimmte Forschungsgebiete oder -richtungen schlicht keine Mittel zur Verfügung gestellt werden, zum Teil auch daran, dass damit keine Karriere gemacht werden kann, oder man sich die Karriere sogar schon ruiniert, wenn man nur Interesse an einem bestimmten Gebiet zeigt, das nicht in den Forschungs-Mainstream passt.
Das in den 1970ern die Meinungshoheit eine andere war als heute steht für mich ausser Frage, ich habs ja selbst erlebt.

Moin,

Ich hätte vielleicht bemerken sollen, dass es mir bei der
Frage hauptsächlich darum ging herauszufinden, wie die
Annahme, das CO2 ursächlich für den Klimawandel ist, die
Meinungshoheit in Politik, Medien und großen Teilen der
Wissenschaft erlangt hat.

was nichts an der Tatsache ändert, daß der Zusammenhang schon lange bekannt und publiziert war.

Es geht mir also eher um den
soziologischen als den wissenschaftlichen Aspekt.

Soso, die Soziologie ist also keine Wissenschaft - interessant!

Deine
Reaktion ist ein schönen Beispiel dafür.

Inwiefern?
Nur weil Du unpräzise formuliert/fragst?
Ein schönes Beispiel des Versuchs einer Schuldverschiebung

Ich hatte die Frage
eigentlich recht neutral formuliert weil

nö, unpräzise bzw. missverständlich oder gar falsch.

Trotzdem wird mir unterstellt ich würde bestimmte
„Wahrheiten“ ignorieren.

Tust Du aber.
Auf die Erwiederung, daß es schon vor über hundert Jahren die ersten Publikationen gab, beharrtest Du darauf, daß dies erst in den 1970ern war.

Das es schon sehr lange
Wissenschaftler gibt, die diese Theorie vertreten ist für
meinen Zwecke schlicht garnicht von Belang, denn damals gab es
noch keine einem Religionskrieg ähnlich geführten Diskussionen
darum.

Es ist aber unkorrekt oder zumindestens unpräzise, relevante Publikationen nicht zu erwähnen.

Die Frage nach solchen Meinungshoheiten ist keineswegs
irrelevant,

Das ist eine höchst tendentielle Aussage, die mit wissenschaftlicher Neutralität nun so gar nichts gemein hat, oder ziehst Du Dich jetzt wieder auf den Standpunkt zurück, Soziologen wären keine Wissenschaftler?

Das liegt zum einen daran, dass für bestimmte
Forschungsgebiete oder -richtungen schlicht keine Mittel zur
Verfügung gestellt werden, zum Teil auch daran, dass damit
keine Karriere gemacht werden kann, oder man sich die Karriere
sogar schon ruiniert, wenn man nur Interesse an einem
bestimmten Gebiet zeigt, das nicht in den
Forschungs-Mainstream passt.

Auch das ist eine tendentielle Aussage, die zudem nicht stimmt, aber gerne zur Bekämpfung von Vertretern bestimmter Schulen herangezogen wird.

Das in den 1970ern die Meinungshoheit eine andere war als
heute steht für mich ausser Frage, ich habs ja selbst erlebt.

Das ist höchstens eine selektive Wahrnehmung Deinerseits.

Mir sind auch heute noch einige Naturwissenschaftler (und Industrielobbyisten erst recht) bekannt, die von einem Zusammenhang von Kohlendioxid und Klimaänderung nichts wissen wollen. In den 1970ern war das noch ausgeprägter. Da von einer Meinungshoheit einer Gruppe zu sprechen ist schon ignorant

Gandalf

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Das es schon sehr lange
Wissenschaftler gibt, die diese Theorie vertreten ist für
meinen Zwecke schlicht garnicht von Belang, denn damals gab es
noch keine einem Religionskrieg ähnlich geführten Diskussionen
darum.

Gibts übrigens auch heute nicht. Die überwältigende Mehrheit der Klimaforscher ist da ziemlich einer Meinung. Die ‚religionskriegsähnlichen‘ Diskussionen werden praktisch immer von Leuten geführt, die sich eigentlich gar keine Grundlage für eine solche Meinung haben.

Die wenigen Klimaforscher, die sich gegen die allgemeine Meinung stemmen führen ihre Diskussionen nämlich in der Regel auf recht hohem Niveau :smile:

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Hallo,

Ich hätte vielleicht bemerken sollen, dass es mir bei der
Frage hauptsächlich darum ging herauszufinden, wie die
Annahme, das CO2 ursächlich für den Klimawandel ist, die
Meinungshoheit in Politik, Medien und großen Teilen der
Wissenschaft erlangt hat.

Bei allem Respekt, du hast gefragt:

„Ich kann mich dunkel erinnern, dass der erste Forscher, der
behauptet hat zuviel CO2 in der Atmosphäre könne das Klima erwärmen,
von seinen Kollegen verlacht wurde. Ich glaub das war ein Brite in der 70ern. Weiss jemand wer das war?“

Diese Frage ist ziemlich klar und spezifisch gestellt. Es geht um den ersten Forscher, der behauptete, dass mehr CO2 in der Atmosphäre das Klima erwärmen könnte. Das war Svante Arrhenius im Jahr 1896. Und auch dessen Arbeit steht nicht allein da, sondern stützt sich auf das, was Jean Baptiste Fourier oder Joseph Tyndall schon viel früher im 19. Jahrhundert herausgefunden haben (z.B. das CO2 ein Treibhausgas ist).

Es geht mir also eher um den
soziologischen als den wissenschaftlichen Aspekt. Deine
Reaktion ist ein schönen Beispiel dafür. Ich hatte die Frage
eigentlich recht neutral formuliert

Ja, deine Frage war recht neutral und klar formuliert. Und du hast dort auch ganz neutrale und richtige Antworten bekommen, die du aber - völlig ohne ersichtlichen Grund - als falsch zurück gewiesen hast.
Es ging dort überhaupt nirgends um Politik, Medien und „Meinungshoheit“. Damit bist du jetzt erst angekommen. Das hat nur mit deiner Ursprungsfrage ziemlich wenig zu tun.
Und für deine andere Frage gibt es keine klare Antwort, weil das keine einzelne Person war. Und - Bert Bolin in allen Ehren - da hatten andere Forscher wie Charles Keeling oder Roger Revelle einen deutlich größeren Einfluss. Die Keeling-Kurve war ja einer der Wachrüttler in den 1960er/70er Jahren.

weil ich eben keine
Diskussion über die Ursachen des Klimawandels anstossen
wollte. Trotzdem wird mir unterstellt ich würde bestimmte
„Wahrheiten“ ignorieren.

Wenn du eine Frage stellst, dir dann geantwortet wird, und du das - obwohl die Antwort korrekt war - als falsch zurück weist, dann sieht das nun mal genau danach aus.

Das es schon sehr lange
Wissenschaftler gibt, die diese Theorie vertreten ist für
meinen Zwecke schlicht garnicht von Belang, denn damals gab es
noch keine einem Religionskrieg ähnlich geführten Diskussionen
darum.

Auch heute gibt es in der Wissenschaft überhaupt keinen „Religionskrieg“ darum. Das ist ein „Krieg“ der sich völlig in den Medien und den Meinungen der davon erreichten Laien abspielt.

Die Frage nach solchen Meinungshoheiten ist keineswegs
irrelevant, weil sie bestimmt was erforscht werden kann und
was nicht. Das liegt zum einen daran, dass für bestimmte
Forschungsgebiete oder -richtungen schlicht keine Mittel zur
Verfügung gestellt werden, zum Teil auch daran, dass damit
keine Karriere gemacht werden kann, oder man sich die Karriere
sogar schon ruiniert, wenn man nur Interesse an einem
bestimmten Gebiet zeigt, das nicht in den
Forschungs-Mainstream passt.

Das ist so generell schlicht falsch. Ein Professor mit einer Festanstellung kann im Endeffekt tun und lassen was er will, sonst könnten Leute wie Richard Lindzen z.B. nicht ständig pure Unwahrheiten verbreiten. Aber als Professor mit Tenure kriegt er Geld, völlig egal woran er forscht, ob er forscht usw. (was auch gut ist, weil Kritik ist wichtig und auch mit schlechter Kritik kann die Wissenschaft umgehen). Und genau das verhindert eben, dass ausschließlich in bestimmte Richtungen geforscht wird. Dazu ist die Wissenschaftslandschaft, vor allem global, viel zu komplex und divers.

Auch gibt es hunderte von Ländern, jedes mit seiner eigenen und oft unterschiedlichen politischen Haltungen zu Sachen wie dem Klimawandel. Gerade in den USA oder Australien ist eine Leugnung des Klimawandels vor allem in der Politik und entsprechenden Medien verbreitet. Dennoch kommt auch aus diesen Ländern keine andere Forschung als aus Deutschland oder Frankreich (ganz im Gegenteil, gerade in den USA wird führende Klimaforschung betrieben). Länder wie China sind komplett zentral gelenkt und haben ebenfalls ganz andere politische Ziele und auch dort kommt keine andere Forschung raus. Wissenschaft produziert eben langfristig nichts, was irgendwie politisch bestimmt wird, weil weder Experimente noch die Natur verhalten sich so, dass man hier Dinge rausfinden könnte, die nicht mit der Realität übereinstimmen. Hier zählen letztlich Belege, keine politischen Überzeugungen.

Davon abgesehen gibt es ja nicht nur öffentlich finanzierte Forschung, sondern viele Projekte werden auch von privaten Drittmitteln finanziert. Gerade die Öl- und Energielobby steckt jedes Jahr hohe Millionenbeträge in ihre Medienkampagnen gegen alles, was mit anthropogenen Klimaeinflüssen zu tun hat. Die haben auch diverse Forscher, die der Mehrheitsmeinung ablehnend gegenüber stehen finanziert (was ja nicht verkehrt ist). Nur haben diese Forscher entweder nichts herausfinden können, was der Mehrheitsmeinung widerspricht, oder sogar die Mehrheitsmeinung bestätigt.

Ein Beispiel dafür ist z.B. Richard Muller, der mit seinem Berkeley Earth Surface Temperature Projekt (BEST) angetreten ist - komplett finanziert von der Öl-Lobby, namentlich Koch Industries - da er nicht glaubte, dass die Erwärmung von den bisherigen Projekten zur Ermittlung der globalen Mitteltemperatur korrekt erfasst wurde. Das Ergebnis war jedoch, dass die bisherigen Temperatur-Projekt bestätigt wurden und die BEST-Temperaturen sogar den größten Temperaturanstie….

Das in den 1970ern die Meinungshoheit eine andere war als
heute steht für mich ausser Frage, ich habs ja selbst erlebt.

Du solltest dringend mal lernen zwischen dem was in den Medien als Schlagzeilen gemacht wird und dem was in der Wissenschaft diskutiert wird zu unterscheiden. Und wenn es dir um das Verhältnis zwischen Forschung/Wissenschaft und öffentlicher/politischer Meinung geht, dann ist das zwar eine interessante und legitime Frage, aber hat erstens wie gesagt nichts mit deiner Ursprungsfrage zu tun und zweitens auch nichts mit diesem Forum, weil das eher eine wissenschaftstheoretische und soziologische Frage ist.

vg,
d.

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Hallo,

Mir sind auch heute noch einige Naturwissenschaftler (und
Industrielobbyisten erst recht) bekannt, die von einem
Zusammenhang von Kohlendioxid und Klimaänderung nichts wissen
wollen. In den 1970ern war das noch ausgeprägter. Da von einer
Meinungshoheit einer Gruppe zu sprechen ist schon ignorant

Und auch in den 1970ern war der allergrößte Teil der Wissenschaftler überzeugt, dass CO2 ein Treibhausgas ist und einen Einfluss auf das Klima hat. Das ist schließlich eine Tatsache und die ändert sich nicht dadurch, wenn jemand eine andere Meinung hat.

Was damals ausgeprägter war, war eine relativ große Unsicherheit über die weitere Klimaentwicklung, weil man noch über unzureichende Daten und nur schlechte oder viel zu einfache Modelle verfügte, um das mit einer halbwegs brauchbaren Wahrscheinlichkeit einschätzen zu können. Seit damals hat sich aber sowohl in Sachen Datenbasis als auch in unserem Verständnis und der Leistungsfähigkeit der Modelle extrem viel getan.

vg,
d.

Moin,

Und auch in den 1970ern war der allergrößte Teil der
Wissenschaftler überzeugt, dass CO2 ein Treibhausgas ist und
einen Einfluss auf das Klima hat.

nun bin ich kein Klimawissenschaftler sondern Chemiker, aber das erste mal, daß ich (bewust) mitgekriegt habe, daß CO2 als Treibhausgas wirkt und Klimaveränderungen im größeren Maßstab erzeugt war bei der Verleihung des Philip Morris Preises 1987. Dort hielt Helmut Schmidt die Festrede und die hatte u.a. dies als Thema.
Da hatte er wohl einen guten Redenschreiber :wink:

Gandalf

Hallo,

Und auch in den 1970ern war der allergrößte Teil der
Wissenschaftler überzeugt, dass CO2 ein Treibhausgas ist und
einen Einfluss auf das Klima hat.

nun bin ich kein Klimawissenschaftler sondern Chemiker, aber
das erste mal, daß ich (bewust) mitgekriegt habe, daß CO2 als
Treibhausgas wirkt und Klimaveränderungen im größeren Maßstab
erzeugt war bei der Verleihung des Philip Morris Preises 1987.

Mit Wissenschaftler waren natürlich Atmosphären- und Klimawissenschaftler gemeint, die sich mit der Frage in den 1970ern befasst haben. Natürlich hat ein Literaturwissenschaftler oder ein Lebensmittelchemiker das genau wie der Rest der Menschen erst mitbekommen, als dies in der breiten Öffentlichkeit bekannter wurde.

Was ich meinte ist, dass selbst wenn man sich die Papers anschaut, die damals eine Abkühlung (zumeist aufgrund der hohen Aerosol-Emissionen in den 1950er und 1960er Jahren) für wahrscheinlich hielten, waren dennoch nicht im Zweifel darüber, dass CO2 ein Treibhausgas ist und einen erwärmenden Effekt auf das Klima ausübt.

Nur als Beispiel:

S. I. Rasool and S. H. Schneider
Atmospheric Carbon Dioxide and Aerosols: Effects of Large Increases on Global Climate.
Science 9 July 1971, Vol. 173 no. 3992 pp. 138-141, DOI: 10.1126/science.173.3992.138

„It is found that, although the addition of carbon dioxide in
the atmosphere does increase the surface temperature
, the rate of
temperature increase diminishes with increasing carbon dioxide in the
atmosphere. […] An increase by only a factor of 4 in global aerosol
background concentration may be sufficient to reduce the surface
temperature by as much as 3.5 ° K.“

Auch in dieser Arbeit wird also der Treibhauseffekt von CO2 nicht in Frage gestellt, denn das war auch damals bereits so zweifelsfrei nachgewiesen, wie man das in der Naturwissenschaft eben machen kann.
Aber CO2 ist eben nicht der einzige Faktor im Klimasystem und die Aerosolwerte spiele genauso eine große Rolle. Das Problem damals war, dass man erstens das ganze nicht hinreichend sicher quantifizieren konnte, und zweitens dass man sah, dass die Aerosol-Konzentrationen stark anstiegen (v.a. SO2 aufgrund fehlender Schadstoff-Filter in Kraftwerken usw). Projektionen wie obige beruhten dabei ja auf der Bedingung, dass sich die Aerosol-Konzentration weiter stark erhöhen wird (obige Arbeit setzte ja einen Anstieg der Aerosolwerte um das vierfache vorraus). Dies trat aber nicht ein, da man dann in den 70ern und 80ern begann, in Kraftwerken, Schiffen etc Anlagen zur Rauchgasentschwefelung zu installieren und man den Aerosol-Ausstoß so begrenzen konnte. Und das hat man damals ja nicht mal wegen des Klimaeinflusses von Aerosolen gemacht, sondern aufgrund anderer Umwelteffekte von SO2 (saurer Regen, Gesundheitsbeeinträchtigungen usw). Und deshalb waren diese Projektionen zum Teil nicht mal falsch, nur die Voraussetzungen haben sich geändert.

vg,
d.

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Errata
Kleine Korrektur:

Erst mit den 1950ern und den Arbeiten von Forschern wie Keeling,
Reevere Revelle und anderen wurden mehr Wissenschaftler darauf
aufmerksam

Das sollte natürlich Revelle heißen, nicht Reevere.

vg,
d.

Hallo!

Natürlich bin ich mit Dir und deconstruct in Bezug auf die Klimaforschung völlig einer Meinung, möchte Dir aber doch in einem Punkt widersprechen:

Das liegt zum einen daran, dass für bestimmte
Forschungsgebiete oder -richtungen schlicht keine Mittel zur
Verfügung gestellt werden, zum Teil auch daran, dass damit
keine Karriere gemacht werden kann, oder man sich die Karriere
sogar schon ruiniert, wenn man nur Interesse an einem
bestimmten Gebiet zeigt, das nicht in den
Forschungs-Mainstream passt.

Auch das ist eine tendentielle Aussage, die zudem nicht
stimmt, aber gerne zur Bekämpfung von Vertretern bestimmter
Schulen herangezogen wird.

Von der Klimadebatte losgelöst halte ich die Aussage, dass die Forscherkarriere eines Wissenschaftlers auch von gesellschaftlichen Randbedingungen abhängig ist, durchaus für bedenkenswert.

Wenn man 2010 in Deutschland ein Masterstudium in Reaktortechnik begonnen hat, stellte sich das ein Jahr später nicht unbedingt als karrierefördernd heraus (nur um ein besonders drastisches Beispiel zu nennen). Oder ein anderes Beispiel: Während meines Studiums hörte ich Ende der 90er Jahre die Habil-Vorlesung eines Zoologen. Der sagte, dass man viel zu wenig über die in Deutschland heimischen Süßwassermuscheln wisse, weil es kaum noch jemand gebe, der vernünftige Systematische Zoologie betreibe. Ergänzung durch mich: Dafür wissen wir nahezu alles über Caenorhabditis elegans.

Michael

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