Gar nicht. Dafür müsste die spanische Verfassung geändert werden und selbst unabhängig von der Rechtslage fehlt dafür eine Mehrheit bei den Katalonen. Außerdem fehlt es am Nutzen, Einfach nur Groschen zählen und feststellen, dass die Region wirtschaftlich stärker als andere Regionen Spaniens ist, wäre zu kurz gesprungen. Es wird auf erweiterte Rechte der Selbstverwaltung hinaus laufen. Danach ist erstmal für Jahre Ruhe, bis wieder irgendein Zündler auftaucht.
In Belgien, auch in Frankreich und Italien sowie in England, vereinzelt auch noch in Nordirland, gibt es Leute, die für ihre Region einen eigenen Staat anstreben. Ideologen schöpfen aus solchen Bestrebungen ihre Daseinsberechtigung, ohne dass es einen erkennbaren Nutzen für die Bevölkerung gibt. Es wäre anders zu beurteilen, würden einzelne Regionen systematisch benachteiligt, womöglich unterdrückt und wollten sich vom Joch befreien. Aber das ist doch nirgends in der EU der Fall. Von daher können nur ideologische Wirrköpfe Ideen der Kleinstaaterei verfolgen.
Anders als in Nahost mit von früheren Kolonialmächten willkürlich ohne Rücksicht auf Ethnien mit dem Lineal gezogenen Grenzen, auch anders als im Vielvölkerstaat Russland, sind die Staaten der EU trotz aus unterschiedlichen Gründen im Laufe der Zeit erzwungener Umsiedlungen breiter Bevölkerungsschichten mindestens sprachlich weitgehend homogen, darüber hinaus auch politisch mindestens seit Generationen, von 40 Jahren deutscher Teilung und Wiedervereinigung einmal abgesehen. Auch hierzulande gab es vor Jahrzehnten Leute, die einen eigenen Staat Bayern anstrebten, evtl. auch zusammen mit Österreich. Offensichtlich ging es den Leuten zu gut oder sie hatten Langeweile, dass sie meinten, für derart entbehrlichen Mist Anhänger sammeln zu müssen.
Gruß
Wolfgang