Hallo Esther,
ich werde dir jetzt nicht (nur) irgendwelche Planetenkonstellationen nennen, mit denen man Astrologie im Horoskop feststellen kann, ganz einfach aus dem Grund, weil das Thema nicht alleine auf die Aspekte reduziert werden kann.
Der Mensch ist mehr als die Summe seiner Planetenkonstellationen! Ich meine damit, dass die Konstellationen untereinander interagieren, das heißt sie wirken niemals alleine, sondern immer nur in ihrer Gesamtheit und das vergisst man dabei oft, wenn man ein Horoskop analysiert. Ich werde dir weiter unten ein Beispiel dafür geben. Darum sind Schnelldeutungen meist wenig erfolgreich, weil man sich nur die Einzelaspekte angeschaut hat. Ich brauche für ein vollständiges Horoskop mindestens einen vollen Werktag, um es zu durchleuchten und zu analysieren.
Als Astrologie-Einsteiger fängt man natürlich damit an, Einzel-Konstellationen durchzustudieren. Aber irgendwann nach langer beruflicher Praxis bekommt man einen umfassenderen Blick für ein Horoskop. Da geht man nicht mehr her und schaut sich das Horoskop in seinen Einzelteilen an, sondern versucht, die Person in ihrer Gesamtheit so treffend wie nur möglich zu beschreiben. Und das geht nur, wenn ich die Einzelkonstellationen in den jeweiligen Tierkreiszeichen und das Verhältnis der Konstellationen zueinander analysiere. Das heißt, ich muss z.B. zwei oder drei Konstellationen miteinander verbinden. Jetzt mal angenommen, jemand hat einen Saturn-Uranus im Horoskop. Dann deutet das darauf hin, dass der Mensch innerlich recht gestaut ist und in der falschen Lebensform steckt. So, jetzt kann der aber zugleich einen Mars-Merkur haben, dann wäre er sehr geregelt, würde die Funktionen des Verdrängten regeln müssen. Und wenn das jetzt alles im ersten Quadranten steht, dann muss es Erscheinung werden, das heißt, die Konstellationen müssen real gelebt werden und nicht nur inhaltlich oder mental. In diesem Beispiel würde es sich um einen Menschen handeln, der Experte für Stauseen ist und die ganze Planung und Abwicklung von Stauseen macht. Ist doch schön, oder? Das war jetzt ein Beispiel von einen Klienten von mir.
So, also diese Berufsdeutung in o.g. Beispiel war nur möglich, weil man vier Aspekte miteinander verknüpfte (1. Saturn-Uranus, 2. Mars-Merkur, 3. „im 1. Quadranten“, 4. „Fisch im 1. Quadranten als Erscheinung des Wassers“).
Und wenn man sich die Horoskope von den Astrologen so ansieht, dann sind die auch recht unterschiedlich. Viele haben einen Jupiter-Uranus. Das ist die Konstellation, die Einsicht in die Gefüge der Welt und ihrer Gestalten erlaubt, ist auch eine Glückskonstellation bzw. die Konstellation der guten Fügung. Also, viele gebildete Menschen haben aber diese Konstellation auch! U. a. der Einstein, aber den will ich jetzt nicht unbedingt als gebildet bezeichnen, denn das muss ein Physiker nicht gerade sein. Aber der hatte ja zugleich auch noch Merkur-Saturn. So, und jetzt muss man aber wissen, dass Jupiter-Uranus einen Saturn freisetzt und dieser freigesetzte Saturn nun ein Quadrat zu Merkur hat. Der Merkur ist die weltliche Entsprechung des Saturn und somit hatte der Einstein keine Einsicht in die „himmlischen“ Dinge, sondern in die weltlichen, eben weil der freigesetzte Saturn an den Merkur gebunden ist. Das heißt, die ganze Einsicht hat sich nur auf die Formen der Erscheinungswelt bezogen, auch wenn sie sehr abstrahiert waren, und nicht auf die inhaltlichen Dinge, also auf die Gestalt der Welt. Eine Relativität gibt es sowieso nur bei Vorgängen und nicht bei Gestalten. Eine Gestalt kann niemals relativ sein, weil sie nicht vergleichbar ist. Wie du siehst, muss man wieder zwei Konstellationen miteinander deuten. Die lassen sich gar nicht einzeln deuten! Aber das sind alles Erkenntnisse der Rhythmenlehre, die in der revidierten klassischen Astrologie nicht vorhanden sind. Also, wie gesagt, Jupiter-Uranus (hat Hr. Döbereiner auch) und dann Saturn-Pluto sucht die Astrologie, weil er sich von ihr Erklärung erhofft, aber er betreibt sie nicht unbedingt!
Der Karl Brandler-Pracht hat diese sensitiven Punkte weiterentwickelt und da gibt es einen Astrologie-Punkt, der sich ermitteln lässt mit folgender Formel: AC + Merkur - Uranus. Wenn der jetzt z. B. am MC steht, dann würde dieser Punkt bei dir sehr stark beruflich wirken oder wenn er im 1. Haus stehen würde, dann würde das auch für eine Eignung sprechen. Aber ich kann mit dieser Art von Astrologie nicht so viel anfangen. Kannst es ja mal an deinem Horoskop ausprobieren.
Mond-Neptun-Aspekte oder Sonne-Neptun-Aspekte haben nichts mit der Befähigung des Astrologen zu tun, sondern nur mit dem Umgang mit seinen Klienten. Wenn jetzt z. B. ein Astrologe eine Beratungspraxis hat, dann sollte er schon Mond-Aspekte oder so haben oder zumindest den Mond nicht schlecht aspektiert mit Pluto oder so, denn dann würde das dafür sprechen, dass er keine echte Fürsorge für die Menschen entwickeln kann und das wär’ nicht so gut. Mond-Jupiter ist auch noch gut, aber das hat wie gesagt nichts mit der Eignung zu tun.
Was ganz wichtig ist, ist der Verbund, in dem die Sonne steht. Der Morin de Villefranche z. B. hatte die Sonne in einem Tierkreiszeichenverbund, der im vierten Quadranten beginnt und in den dritten hinüberläuft. Das wäre also genau die Eignung, die für Astrologie spricht! Wenn der Tierkreiszeichenverbund im vierten Quadranten beginnt und in den dritten Quadranten oder in den ersten Quadranten läuft (das ist bei Döbereiner übrigens auch der Fall). Denn dann wird die Wirklichkeit des vierten Quadranten zur geistigen und orientierenden Gestalt, dann wird das zeitlose zeitlich und lässt sich in den Gesetzen der Astrologie erklären. Auch eine starke Vierte-Quadranten-Besetzung spricht u.U. (wenn AC-Herrscher, MC-Herrscher und Sonne miteinbezogen) für Astrologie-Befähigung. Eine starke Besetzung in den ersten drei Häusern eher weniger (bzw. wenn der MC-Herrscher und die Sonne in den ersten drei Häusern, der causa materialis steht).
Viele Grüße,
Herbert