Knigge/Benimmregeln bei Stottern

Hallo zusammen,

weil ich auch nach längerer Suche kein passenderes Brett gefunden habe, schreibe ich es hier hinein.

Meine Frage ist, ob es im Knigge, oder ähnlichem, einen Hinweis gibt, wie man sich trotz eines Stotterproblems angemessen artikulieren kann.
Auch eigene Ideen sind willkommen.

Ich wünsche euch noch allen einen guten Abend!

Groove

Moin, Groove,

Deine Frage ist so herrlich unscharf, dass noch nicht mal klar wird, wer hier Hilfe sucht - der Stotterer oder der, der mit dem Stotterer reden möchte. Ersterer wird im Knigge bestimmt nichts finden, sein Gegenüber wahrscheinlich auch nicht, da sich keine klaren Regeln angeben lassen. Jeder Stotterer ist anders.

Gruß Ralf

Hallo Ralf,

ich meinte mit der Frage, ob es Verhaltensregeln gibt, wie man als Stotterer trotzdem sich so benehmen kann, dass es nicht grob und ungeschliffen wirkt.

Groove

Hi Groove,

Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters - Stottern ist doch keine Frage des Benehmens! Grob und ungeschliffen kann doch nur der wirken, der den Stotterer beschämt, aber bestimmt nicht der, der sich damit plagt, seine Sätze geradeaus herauszubringen.

Gruß Ralf

Hallo Ralf,

ich meinte mit der Frage, ob es Verhaltensregeln gibt, wie man
als Stotterer trotzdem sich so benehmen kann, dass es nicht
grob und ungeschliffen wirkt.

Hallo Groove

Das hört sich an als seist nicht Du derjenige mit einem Stotterproblem, sondern echauffierst Dich über das Verhalten eines Stotterers Dir gegenüber.

Ich bin der Meinung, dass ein Stotterer, der ja nicht wirklich viel gegen seine Sprachstörung tun kann, nicht dazu verpflichtet ist sich zu verbiegen um den Versuch zu unternehmen das Stottern zu verhindern.

Der Zuhörer ist dagegen in der Pflicht sich Mühe zu geben das Stottern als solches zu ignorieren und sich Zeit zu nehmen den Stotterer aussprechen zu lassen. Vielen Stotterern ist es unangenehm wenn ihr Gesprächspartner die Wörter und Sätze für sie beendet.

Ansonsten gelten für beide die Regeln des Knigge gleichermaßen.

LG TornadoBull

Hi,

Ich bin der Meinung, dass ein Stotterer, der ja nicht wirklich
viel gegen seine Sprachstörung tun kann, nicht dazu
verpflichtet ist sich zu verbiegen um den Versuch zu
unternehmen das Stottern zu verhindern.

Wenn er das versuchen würde, würde er aus Verkrampfung nur umso heftiger stottern.

Gruß,

Anja

Hallo TornadoBull,

nein, das Stotterproblem hab ich selber. Ich persönlich finde nämlich schon, dass das rein optisch und akkustisch nicht sonderlich fein wirkt. Weil es nach aktuellem Forschungsstand nichts dagegen gibt (obwohl durchaus vielversprechende Ansätze da sind, sich nur keiner drum kümmert), halte ich es für sinnvoll, das Stottern in eine schönere Form zu bringen; das ist auch der logopädische Ansatz.
Weil Stottern aber wahrscheinlich kein logopädisches Problem ist, hielt ich das Brett „Gesellschaft“ für passender.

Ich freue mich, wie gesagt, auf Ideen.

Groove

Hi, ein freund von mir stottert ziemlich heftig, sodass es schon mal eine Mintute dauern kann bis er einen Satz wie: „Was hast du bei der 3 Aufgabe in Mathe raus?“ fertig gestellt hat.
Wenn er nun 1 minute da steht und nur „äm“ sagt, wie sollte ich dann reagieren? soll ich ihm die ganze zeit in die Augen gucken?
Was empfindest du am angenehmsten bzw. unangenehmsten?

lg Eric

Moin, Groove,

halte ich es für
sinnvoll, das Stottern in eine schönere Form zu bringen;

dann wird Dir wohl nichts übrig bleiben als zu singen.

Weil Stottern aber wahrscheinlich kein logopädisches Problem
ist, hielt ich das Brett „Gesellschaft“ für passender.

Stottern ist gewiss kein Gesellschaftliches Problem. Wenn der Sprachstörung mit Sprech- und Atemübungen nicht beizukommen ist, könnte vielleicht ein Psychologe helfen.

Gruß Ralf

Hallo Eric,

warte einfach ab. Ich persönlich empfinde es als grobe Unhöflichkeit, wenn der Zuhörer dann etwas anderes macht. Besonders taktlos ist es nach meinem Empfinden, mit jemand anderem kurz ein paar Sätze über ein anderes Thema zu wechseln.
Was das Ergänzen von Sätzen angeht: ich persönlich finde das nicht so schlimm, aber etwas dumm (besonders, wenn falsch geraten wird). Ist aber meines Wissens nach nicht bei jedem gleich. Kannst ihn ja mal fragen.

Groove

1 Like

Hallo Ralf,

es gibt möglicherweise Fälle, wo Stottern ein psychologisches Problem ist, aber das, „was man so kennt“, ist nichts Psychologisches, auch, wenn man das eine Zeit lang dachte.
Mit Atem- und Sprachtechniken ist das so ähnlich. Der einfachste Beweis dafür ist, dass Stotterer, wenn sie versuchen, ohne Anwesenheit weiterer Personen zu sprechen, ohne Ausnahme flüssig sind.
Die beste mir bekannte Methode ist offiziell eine Atemtechnik. Diese hat innerhalb kürzester Zeit das Stottern durch (fast immer) flüssiges Sprechen mit viel Vorbereitung ersetzt, funktioniert aber bei den meisten nicht langfristig. Allerdings halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass das in Wahrheit nichts mit der Atmung zu tun hat (s. o.).

Singen hab ich früher mal ausprobiert. Bewirkt im auch Alltag flüssiges „Sprechen“, wirkt aber unseriös.

Groove

Hey,

ich hab ne Tante mit dem Problem. In der Regel lass ich sie aussprechen. Außer es zieht sich echt ewig und es muss schnell gehen. Dann frag ich sie ob ich den Satz beenden und ihr helfen darf.

Das hat sich bei uns als ganz praktisch erwießen. Du musst halt aufpassen, diese Hilfestellung nicht immer und sofort anzubieten.

Gruß