erstmal vielen herzlichen Dank für Deine Antwort und den link
mit den Bildern. Hätte ich in dem Fall das Essen zurückgegehen
lassen können ? Auf den Bildern ist viel mehr Fleisch zu sehen
Hi Chatboy,
ist eher eine Frage fürs Recht-Brett oder für die Gastronomen hier. Wie weit die Bezeichnung ‚Lamm-Carré‘ nun bestimmte Eigenschaften der Mahlzeit, über die da konkludent (über die Bestellung) ein mündlicher Vertrag abgeschlossen wurde, zusichert und was da nun ein genau ein Rücktrittsrecht bzw. einen Anspruch auf Wandlung oder Nachbesserung begründet … sorry, da kenne ich mich nicht aus. Persönlich vermute ich mal, Du hättest die Mahlzeit ohne Zahlungsverpflichtung lediglich zurückweisen können, wenn sie erkennbar nicht aus Lammfleisch - genauer aus den oberen Rippen eines Lammes - zubereitet wurde. Der Erstbesuch eines Lokals ähnelt immer (trotz aller Gastro-Führer, Rezensionen, Sterne …) etwas dem Kauf einer Katze im Sack …
Nun neigt der deutsche Durchschnittskunde anscheinend in der Regel bei Lamm vor allem dann zum Mäkeln, wenn das Stück Fleisch tatsächlich auch nach Lamm schmeckt. Tendenz in Deutschland ist daher, so jung geschlachtete Lämmer zu verwenden, dass man kaum erkennen kann, ob es sich bei dem Kotelett oder Carré nicht eher um ein Stück von einer Ratte handelt. Präziser gesagt: es ist noch kaum etwas dran am Knochen (mein erstes Lammkotelett, das keine Puppenstuben-Dimension hatte, habe ich in England gegessen). Dafür schmeckt dann das, was tatsächlich dran ist, auch kaum nach Lamm. Zweite (bereits erwähnte) Möglichkeit: das Filet wurde entfernt, was dem Gastronomen ermöglicht, außer Carré auch noch z.B. einen Lendenspieß vom Lamm auf seiner Karte anzubieten. Das ist unseriös und berechtigt zu Protest und zum künftigen Meiden des Lokals, aber wohl nicht zu mehr.
Was bleibt, ist, bei der obligaten Frage ‚hat’s geschmeckt?‘ sein Missfallen über die Größe der Portion auszudrücken und negative Propaganda im Bekanntenkreis anzukündigen. Ansonsten verweigert man höflich das Trinkgeld unter Hinweis auf die deutlich überbezahlte Mahlzeit - auch wenn der Kellner sicher am wenigsten dafür kann. Aber auf diese Art gibt er das Feedback vermutlich an die Küche auch tatsächlich weiter.
Freundliche Grüße,
Ralf