Knoppix

Liebe/-r Experte/-in,

ich probiere gerade knoppix aus und würde gerne wissen, wie sicher dabei das surfen ist, kann man davon ausgehen, dass unter knoppix Viren und Trojanern keine Chance haben und man vor Hackern geschützt ist?

Das liegt irgendwie nah, da man von cd starten, dennoch gehe ich damit auch ins internet und das ist dann auch keine Sicherheitslücke? kann man unter knoppix überhaupt was installieren und braucht man hier keine Antivirenprogramme?

Haben Sie eventuell auch Erfahrung mit WUBI (windows ubuntu installer) bzw. Moka5 als VM Ware.

Welches System bietet Ihrer Meinung nach die höchste Sicherheit beim Surfen,

vielen Dank und Gruß

suzie

Hallo suzie,
ich kenne Knoppix seit ich in der c’t 03/2003 eine beigelegte Knoppix-CD Version 3.1 gefunden habe.
Knoppix ist der Stammvater aller Live-Linuxe, aktuell in der Version 6.2 und ich habe fast alle Knoppixe seither mal ausprobiert.

Es gibt mittlerweile über 200 Linux-Versionen, fast alle können live von CD oder DVD gestartet werden; auf www.distrowatch.org findet man die Rangliste der 100 beliebtesten, darunter Spezialausgaben für Server aller Arten, Festplattentools, Netzwerktools, Telefonanlagen, Schulen, Sound/Videostudios, usw.

Knoppix ist inzwischen hauptsächlich eine Demoversion für Live-Linux mit der Spezialisierung für Sehbehinderte.

Als Live-Linux für allgemeine PC-Anwendungen ist eher Ubuntu geeignet. (weltweit am meisten verbreitet)

Speziell zum Surfen im Internet empfiehlt sich die Surf-CD des BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik)

Speziell fürs Online-Banking empfiehlt sich BANKIX vom Heise-Verlag (der auch die Zeitschrift c’t herausgibt)

Grundsätzlich gilt:

Ein von der CD/DVD gestartetes Linux braucht das auf der Festplatte installierte und womöglich verseuchte Windows NICHT,- digitales Ungeziefer, das man sich evtl unter Windows eingefangen hat, ist damit wirkungslos.

Die unter Windows auf der Platte gespeicherten Daten können gelesen und bearbeitet werden (sogar wenn Windows streikt, dann kann Knoppix die Daten retten)

Gegen Viren ist man also erstmal ziemlich sicher, vor allem weil die sich nicht (dauerhaft) auf deinem PC eingraben können. Beim nächsten Abschalten des PC sind sie nämlich weg und können beim nächsten Start von der Linux-CD auch nicht wieder aufwachen.

Wenn du mit Windows-Rechnern auf eine harmlose Website gerätst, die gehackt und noch nicht repariert wurde, dann würde eine solche gehackte Website versuchen, unbemerkt einen Trojaner auf deinem PC zu installieren, der dann zB. deine Bankdaten wie Passwörter, PINs, TANs usw. ablauscht und an sein Herrchen verschickt, sogar wenn du sie inzwischen geändert hast,- denn das kriegt der ja mit, da er ja jedesmal mit Windows wieder neu gestartet wird.

Das passiert mit einer sauberen Live-Linux-CD nicht.
Bisher. Trotzdem gilt: Augen auf, mitdenken!

Installieren
kann man auch Linux. Jedes bringt sein eigenes Installationsprogramm mit; allerdings sollte man sich dazu erstmal über Partitionen und Dateisysteme schlau machen, sonst killt man womöglich seine eigenen Daten.

Man kann es sogar so installieren, daß man bei jedem PC-Start gefragt wird, ob man jetzt Windows oder Linux starten will. Dann läuft Linux viel schneller als von CD.

Auch unter Linux gibt es mittlerweile zahllose Zusatzprogramme für alle möglichen Anwendungen, und jedes Live-Linux enthält ein Installationsprogramm, mit dem man solche Zusatzprogramme finden und installieren kann. Das geht bei Live-Linuxen, wenn du genug Arbeitsspeicher hast, allerdings gehen die beim dem nächsten Ausschalten verloren. Hat man Linux auf Harddisk installiert, installiert man sie dauerhaft dazu.

Leider gibt es auch unter Linux Sicherheitslücken. Das bedeutet, daß man immer wieder eine neuere Version der verwendeten Linux-Ausgabe herunterladen und brennen sollte, wenn man sie sich nicht per Versand zuschicken läßt. Bei Ubuntu gibt es alle 6 Monate eine neue, und es wird dringend empfohlen, immer die neueste fehlerbereinigte zu benutzen, wenn man ins Internet will.

Die Kompatibilität zu Dateien aus älteren Versionen ist aber sehr gut, sogar die Dateien verschiedener alter Windows-Office-Versionen sind lesbar.

WUBI und VMWare
halte ich nicht für empfehlenswert. Höchstens, wenn man ein Ubuntu als Demo laufen lassen will, ohne Windows herunterzufahren. Nachteil: Windows und Ubuntu müssen sich den vorhandenen Arbeitsspeicher teilen und bremsen sich gegenseitig aus. Beide haben Internet-Zugang, und wenn Windows einen Virus eingefangen hat, kann Ubuntu so nichts dagegen tun.

Gruß
ablezinger @ a o l . d e

Hi,

sorry, aber ich bin auf Knoppix selber Anfänger, ich kenn mich nur ein wenig mim hochbooten aus und so.

Sorry, dass ich dir da nicht groß weiterhelfen kann, außer beim Thema Internet-Sicherheit.

Wenn du über einen Router gehst, ist bei den meisten (die zumindest einen „Namen“ haben) eine Firewall integriert. Ich will dir jetzt doch keine Garantie oder deren gleichen geben, da ich nicht weiß, was für einen du hast.

Gruß
jugendsani

Hallo,

die Antwort ist ein entschiedenes jein.

Ich gehe davon aus, dass du von der Knoppix-CD/DVD startest und keine dauerhaften Knoppix Daten auf der Festplatte ablegst.

In diesem Fall können sich keine Schädlinge auf dem PC dauerhaft einnisten. Höchstens für die augenblickliche Knoppix Stizung. Sie verschwinden aus dem Arbeitsspeicher am Ende der Knoppix Sitzung.

Für spezielle Anwendungen wie „Online Banking“ empfiehlt sich die dafür vorgesehene CD der Zeitschrift ct.

Allgemein kann man sagen: Außer der Firewall, dem Virenscanner, aktueller Software (Sicherheitsupdates) ist der eigene Kopf das wichtigste Hilfsmittel gegen Computerschädlinge. Ohnehin gibt es die meisten Angriffe über das sog. Phishing.

VG
Harald

Hallo Andreas,

vielen Dank für deine ausführichen Tipps !
Was UUBI anbetrifft, habe ich es schon installiert und ich glaube du gehst davon aus, dass es eine VMware ist, oder? Denn im Gegenteil zu Knoppix ist WUBI kein VMWare sondern ein Ubunto was du auch komplett von der Festplatte als alternativ zu Windows installieren kannst. Ich habe aber schon damit einige Abstürze gehabt, so dass ich diesem etwas skeptisch gegenüber stehe. Es kann sein, dass mein Windows wirklich verseucht ist mit Viren, oder es kann auch einen anderen Grund haben. Unter Windows ist der Rechner auf jeden Fall manchmal ziemlich langsam, trotz antivirus und ausführung von einigen antimalware programmen.

Du sagst also, dass bei einem VMWAre im FAlle eines Viruses beim Host, dieser auch auf den Gast(Linux) übertagen werden kann, oder?
Gilt das auch umgekehrt, denn ich habe gelesen, dass der Weg vom Gast zu Host definitiv gesperrt ist? Teilst du diese Meinung auch?
Wie sieht es da mit Linux _ LIve CD’s aus? Ist man da auf jeden Fall sicher vor Viren oder Trojaner die beim Windows vorhanden sein könnten wenn man unter Linux mit einem Live-Cd arbeitet?

vielen Dank und Gruß,

Suzie

Hallo nochmal, Suzie,

wie du nachlesen kannst bei
http://wubi-installer.org/
ist das ein Programm, mit dem du Ubuntu quasi wie ein Windows-Programm auf Windows installieren kannst. Du hast Recht, das ist genau genommen keine VMWare, funktioniert aber ähnlich.

VMWare ist ein Virtualisierungsprogramm, mit dem auf einem Wirts-Betriebssystem wie Windows (aber auch Linux) ein anderes Betriebssystem quasi gleichzeitig betrieben werden kann, nachzulesen bei:
http://de.wikipedia.org/wiki/VMware

Knoppix ist keine VM-Ware sondern ein eigenständiges Linux, welches zwar mit zB. WMWare oder auch QEMU unter Windows betrieben werden könnte,- allerdings läuft es dann wie bereits angedeutet, nur gebremst, den es muß sich den vorhandenen Speicherplatz und andere Hardware mit Windows teilen. Das gilt für alle anderen Linuxe auch. Sehr sinnvoll für Privatleute ist das nicht.

Besser ist es, beide Betriebssysteme auf getrennten Partitionen der Festplatte zu installieren, so daß beide beim Einschalten des PC durch einen sogenannten Bootmanager (den Linux meistens mitbringt) ausgewählt und alternativ gestartet werden können. Dann musst du zwar zum Wechsel ins jeweils andere Betriebssystem einen Neustart durchführen, dafür haben beide Betriebssysteme, solange sie laufen, den ganzen Rechner für sich alleine und können ihre jeweiligen Stärken voll ausspielen.

Windows kann übrigens nicht so ohne weiteres auf die Linux-Partitionen zugreifen, das ist auch gut so. Umgekehrt kann Linux aber auf die Windows-Partitionen problemlos zugreifen,- also Vorsicht, daß du dir dein Windows nicht mit Linux kaputtmachst. Als Abhilfe sollte eine weitere Partition für Daten angelegt werden, auf die von beiden, also von Windows und von Linux aus zugegriffen werden kann.

Zum Thema Übertragung von Viren:
Wenn du unter Windows eine verseuchte Datei einfängst und die es schafft, gestartet zu werden, dann ist Windows kompromittiert.

Natürlich könntest du dieselbe Datei auch unter Linux herunterladen, allerdings könnte sie unter Linux nicht starten und bleibt ein harmloser Datensalat. Wenn du aber anschliessend Windows neustartest und diese verseuchte Datei aufrufst, dann wird sie eben erst dann von Windows aus gestartet und beschädigt Windows erst dann.

Das Heimtückische daran ist aber, daß diese Viren sich so gut wie möglich verstecken und nicht auffallen, weil sie ja Geld verdienen sollen,- indem sie deine Passwörter, Kontodaten usw abfangen und an ihr Herrchen im Internet verschicken sollen, das auf diese Art dein Konto erleichtern möchte.

Mit einem ständig aktualisierten Virenscanner, der mindestens zweimal die Woche deine PC durchsucht, und einer aktuell gehaltenen Firewall bist du aber ziemlich sicher. Die in Europa üblichen Sicherheitsmassnahmen beim Onlinebanking mit PIN und iTAN oder mTAN sind um ein vielfaches sicherer, als die zB. in den USA und vielen anderen Staaten weltweit immer noch üblichen einfachen TAN-Verfahren. Aber trotzdem heißt die Mutter der Porzellankiste Vorsicht.

Und wenn du ein nach aktuellen Erkenntnissen sauberes, virenfreies Betriebssystem laufen haben willst, dann ist ein Live-Linux derzeit das Mittel der Wahl.

Eine besonders gute Informationsseite kann ich dir noch empfehlen:
www.websicherheit.org
Dahinter steht ein inzwischen sogar weltweit verteiltes Team von Amateuren und Profis unter der äusserst sachkundigen Moderation von M. Manns, die sich der Probleme ihrer Mitglieder annehmen und.

Schau doch mal rein!

Gruß
Andreas Blezinger

Hallo Suzie,
späte Antwort, aber nun gut. Ich habe zwar über Knoppix in die Linuxwelt hineingefunden, allerdings nutze ich das OS nicht mehr und habe auf ein anderes umgesattelt, nämlich Ubuntu-Linux.
Ich weiss, dass eine Virenbedrohung unter Knoppix weit weniger besteht als unter Windows, dennoch ist es nun auch nicht ganz virenfrei. Hackerangriffe sind soweit ich weiss auch seltener.
Mit wubi kenne ich mich wohl etwas aus und bin auch gerne bereit weiter zu helfen, diesmal auch nicht mit solch arger Zeitverzögerung!
Ich hoffe ich konnte fürs erste weiterhelfen?

Gruß