Knoten

Hallo,

ich frage für meinen Sohn (5), der gerne wissen möchte, wie man Knoten misst und welche Geschwindigkeit die verschiedenen Schiff- bzw. Boottypen (er interessiert sich besonders für Yachten und Kreuzfahrtschiffe) fahren dürfen bzw. höchstens fahren können?

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo Thomas
Der Begriff Knoten kommt afaik von einer Leine, in die in bestimmten abständen Knoten eingefügt waren. Diese Leine wurde mit einem Stofftrichter hinter das Schiff geworfen. Durch den Widerstand blieb das Ende der Leine (fast) am gleichen Ort über Grund. Jetzt wurden nur noch die Knoten pro Zeiteinheit gemessen und man wusste so ungefähr, wie schnell das Schiff fuhr. Heute wird das natürlich mt GPS und Radar und ähnlich unromantischen Gerätschaften erledigt, aber die Masseinheit hat sich (wie in der Luftfahrt) gehalten.
Zur Masseinheit:
http://www.modellskipper.de/lexikon/maritim/dokument…
Für die Höchstgeschwindigkeiten der unterschiedlichen Schiffsarten:
http://www.google.de :smile:

Hoffe, es hilft!

Gruß

Weikko

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Hallo Sohn (5) von Thomas:

Die Geschwindigkeit von Schiffen wird in Knoten gemessen - ein Knoten bedeutet eine Seemeile pro Stunde. Eine Seemeile ist 1852 Meter lang. Wenn ein Schiff also einen Knoten fährt, dann braucht es für eine Strecke von einer Seemeile genau eine Stunde. Ein Knoten entspricht also 1,852 km/h. Warum diese krummen Mengen? Nun ja, eine Seemeile ist genau eine Bogenminute auf dem Umfang des Äquators, d.h. der Umfang der Erde (ca. 40.000km) geteilt durch 360 Grad geteilt durch 60 Minuten ergibt = 1,85185… km oder eben eine Seemeile.
Messen kann man die Geschwindigkeit eines Schiffes auf verschiedene Weise. Heutzutage wird das einerseits über Satelliten Positionsbestimmung gemacht oder über Messinstrumente, die wie kleine Schaufelräder aus dem Schiffsrumpf herausragen oder auch berührungslos die Geschwindigkeit des „vorbeiziehenden“ Wassers messen. Früher wurde übrigens die Geschwindkeit mit einem Seil gemessen, dass man am Heck (dem Ende) des Schiffs in das Wasser gegeben hat. Am Seil war ein Brett dran, so dass jetzt das Seil langsam (oder auch schneller) durch die Hand des Matrosen an Deck lief, wenn das Schiff weiter fuhr. In bestimmten Abständen waren Knoten in dem Seil, diese Knoten hat der Matrose innerhalb einer bestimmten Zeit gezählt, und wusste dann die Geschwindgeit. Dass kann mann auch heute noch machen: Stell Dich mit Deinem Vater z.b. in 10m Abstand an Deck auf. Wer vorne steht schmeist einen (biologisch unbedenklichen) Gegenstand, z.b. Apfel, in das Wasser und ruft „Start“ wenn der Apfel bei ihm vorbeitreibt. Jetzt zählt ihr die Sekunden, bis der Apfel bei der zweiten Person an Deck vorbeitreibt. Die Strecke, die zwischen euch liegt (z.B. 10 Meter) multipliziert mit 2 und dann geteilt durch die Sekunden, die der Apfel gebraucht hat, ergeben die Schiffsgeschwindigkeit (näherungsweise) in Knoten.
Und wie schnell fahren jetzt verschiedene Schiffe:
Eine 12m-Segeljacht schafft unter Segeln im Durchschnitt 5 - 8 Knoten, ein gleich großes Freizeit-Motorboot 15 - 20 Knoten. Ein kleines schnelles Motorboot (z.b. zum Wasserski-fahren) wird es auf 30 - 40 Knoten bringen, richtige Rennbote auf über 90 - 100 Knoten. Eine großes Frachtschiff wird normalerweise mit 18 - 22 Knoten fahren, eine Supertanker schafft (nach langem Anlaufweg) auch über 26 Knoten. Kreuzfahrtschiffe schaffen 20 - 24 Knoten.

Geschwindigkeitsbegrenzungen auf dem offenen Meer gibt es nicht, jedoch in fast allen Flüssen, Kanälen, Häfen oder engen Durchfahrten: Die sind dann sehr unterschiedlich, häufig jedoch zwischen 3 - 8 Knoten.

Alles klar, oder gibts noch mehr Fragen??

Gruß Moritz

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Hallo !

Mit den modernen Kram, wie GPs und Satelliten, da muß man damit rechnen, dass ein Fünfjähriger schon viel mehr weiß, als ein Erwachsener.

Also erklären wir ihm mal, wo die Ursprünge sind :

Um die Geschwindigkeit, mit welcher eine Schiff segelt, zu finden, bedient man sich des Loggs oder auch Logge und des Viertel-Minuten-Glases.
Das Logg hat seinen Namen von dem Engländer Lock erhalten, der es im Jah 1660 erfunden hat.
Dieser Apparat besteht aus einer ca 228 Meter langen, dünnen leine, die in Entfernungen von je 7,31 Metern mit Knoten versehen ist und auf eine Rolle aufgewunden wird. An dem einen Ende der Leine befindet sich ein kleines dreieckiges Brettchen in Form eines Kreissektorsm, das an der unteren runden Seite mit Blei beschwert ist, um im Wasser lotrecht zu stehen. Soll die Geschwindigkeit des Schiffes gemessen werden, so wird das Brettchen am Hinterteil (Heck) des chiffes über Bord geworfen. Der Druck des Wassers hält es auf und sobald der Vorläufer von der Leine ausgelaufen ist, was durch eine Marke angezeigt wird, wird das Viertelminutenglas (Sanduhr) umgedreht. Dieser Vorläufer, der die Schiffslänge hat, dient dazu, den Kreissektor aus dem Bereich des Kielwassers zu bringen.
Sobald die kleine Sanduhr abgelaufen ist, wird die Leine angehalten : so viel Knoten nun über Bord gegangen sind, so viel Seemeilen fuhr das Schiff in einer Stunde.
Daher kommt also der Begriff der Knoten als Schiffsgeschwindigkeitsmaß.

Eine andere Möglichkeit war das Patentlogg. Durch die Fahrt des Schiffes dreht sich ein Flügel an einer Leine im Wasser.
Die Drehung setzt ein Uhrwerk in Bewegung und auf dessen Zifferblatt zeigt sich die abgelaufene Distanz. Das Patentlogg schleppt beständig außenbords.

Es gab zwischen diesen ersten Einrichtung und der heutigen Satellitennavigationen noch verschieden Meßarten. Die aber alle mit dem Fehler behaftet waren, dass sie nicht die wahre Geschwindigkeit über Grund gemessen haben, sondern die im Wasser.
Erst heute mit der GPS ist eine wahre Geschwindigkeitsmessung möglich.

Wie schnell ein Schiff fahren darf : Auf See, so schnell es kann oder will. Auf den Flüssen oder Kanälen ist es genau vorgeschrieben, um nicht durch Wellenschlag die Uferböschungen zu beschädigen.

Wenn Du möchtest, schicke ich Dir die Bilder der esten Loggeinrichtungen.

Gruß max

Hallo,

gute Erklärung und Links, danke.

Für die Höchstgeschwindigkeiten der unterschiedlichen Schiffsarten:
http://www.google.de :smile:

Schwierig, weil mein Sohn (noch) nicht lesen kann (jedenfalls nicht fließend). :smile: Im Ernst: Ich habe keine Ahnung, welche Schiffsarten es gibt, und dachte nur an einige Richtwerte, die ich dann weitergeben kann. Oben wurden ja Werte genannt.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo Moritz,

Hallo Sohn (5) von Thomas:

weil ich noch nicht lesen kann, übergebe ich das Posting wieder an meinen Papa … :smile:

*schnipp*

Danke für die gute Erklärung!

Alles klar, oder gibts noch mehr Fragen??

Ich werde ihn fragen, wenn er heute nachmittag aus dem Kindergarten kommt.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo Max,

damit rechnen, dass ein Fünfjähriger schon viel mehr weiß, als ein Erwachsener.

nein, nein, es sind nur Spielzeugboote … :smile:

Aber für mich waren deine Ausführungen nicht uninteressant.

Wenn Du möchtest, schicke ich Dir die Bilder der esten Loggeinrichtungen.

Gerne.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo Thomas,

nach den untigen postings weisst Du ja jetzt, was Knoten sind und wie schnell manche Schiffe fahren.
Was Du nicht weisst ist warum z.B. Ein Frachter schneller ist als ein Segelboot.
Das liegt nämlich nicht, wie man denken könnte nur an der höheren Motorleistung. Es liegt an der Länge!
Wenn ein Schiff durchs Wasser fährt, muss es dieses ja verdrängen. VOrne (am Bug) geht das Wasser weg, hinter dem Heck fließt es wieder zusammen. Beide Male wird eine Welle erzeugt. Die Maximale Geschwindigkeit ist dann erreicht, wenn die beiden Wellen gerade so zusammenfallen, daß das über die gesamte Schiffslänge genau ein Wellenzug entsteht. Da nun die Geschwindigkeit von Wasserwellen von deren Wellenlänge abhängt, ist damit auch die maximale Geschwindigkeit des Schiffes definiert. SIe ist 2,7* Wurzel (Länge der Wasserlinie).
Warum sind nun manche kleinen Motorboote so schnell?
Bei Rennbooten (und schnellen Segeljollen, „Gleitjollen“, aber zum Teil auch Rennyachten) benutzt man den sogenannten Gleiteffekt.
Bei diesen Booten ist der Rumpf so geformt, daß ab einer bestimmten Geschwindigkeit - die unterhalb der Grenzgeschwindigkeit bei Verdrängerfahrt liegt - sich das Boot aus dem Wasser hebt und Bug- und Heckwelle am gleichen Ort erzeugt werden. Dadurch Umgeht man die Begrenzung durch die Wellengeschwindigkeit und das Boot kann quasi beliebig schnell werden.

Herzliche Grüße,

Max

Danke für die Zusatzinformation! owT.

Also sowas!
Ich mußte dreimal lesen, um das zu begreifen. Ein Frachter ist schneller als ein Segelboot, weil die Motorleistung beim Frachter größer ist!!!
Vielleicht, weil er überhaupt einen Motor hat und ein Segler segelt.
Und doch sind viele Segler schneller, als Frachter.

Da läuft irgendetwas falsch : Die einfache Formel ist : Länge macht Geschwindigkeit.
Wird ein normales Schiff verlängert, wächst damit auch seine Geschwindigkeit, bei gleicher Motorleistung.

Gruß Max

Hallo Max,

ich habe ja nicht gesagt daß die Motorleistung keine Rolle spielt. Natürlich kann man ein 200m Schiff nicht mit den 50 PS einer Segelyacht betreiben. Umgekehrt nützt es aber überhaupt nix, in eine 12m Yacht mit 10t Verdrängung einen 1000 PS Motor einzubauen (Ich weiss, eine Frachter hat noch ein paar Pferdchen mehr). Schneller wird sie davon nicht.
Die Länge definiert nun mal die Rumpfendgeschwindigkeit. Die Motorleistung sollte ungefähr so bemessen sein, daß diese erreicht wird, ein mehr an Motor bringt dann nix mehr und kostet nur.

Herzliche Grüße,

Max

Hallo,
Frage an Max und Moritz! (Eyth und Horn…!)

Sehr gute Erklärung von wegen „Knoten“.
Das mit dem Engländer Locke wusste ich nicht…

Es passt nun aber richtig gut, dass Locke´s „Knoten“ mit der Distanz einer Bogenminute am Äquator übereinstimmt!

Hat Locke das so berechnet? Grösse des Dreiecks am Ende der Leine? Knotenabstand?

3top

Hallo !

Die Anzahl der Knoten geben die Geschwindigkeit in Knoten an.

Zwischen Knoten und Seemeilen besteht das gleiche Verhältnis wie zwischen Viertelminute und Stunde.
Seemeilen waren schon bekannt.
1852 : 7,72 = 240
3600 : 15 = 240

Die wirkliche Entfernung zwischen den Knoten war 7,71 m. Man nahm aber in der Praxis 7,31 m.

Gruß Max

Hallo Max,

das mit dem Englänger namens Lock ist mir neu - hast du da eine Quelle?

Nach meinem Kenntnisstand heisst das Log nach dem englischen Wort „log“ (= Scheit, Klotz) so - nach dem von dir ja auch erwähnten Brettchen - zu dem man ja auch (etwas pleonastisch) „Logscheit“ sagt.

Gruß aus dem Norden
Reinhard Kraasch

Hallo !

Vielleicht wieder so eine Doppelherkunft!

Aus „Die Marine“ von Rudolf Brommy, Konteradmiral und Heinrich von Littrow, Fregattenkapitän.
1878. Eine gemeinfassliche Darstellung des Gesammten Seewesens für die gebildeten Stände.
(Also für uns www-Teilnehmer).

Ein Satz, die Logge betreffend :

Um die Schnelligkeit, mit welcher das Schiff segelt, zu finden, bedient man sich des Loggs und des Viertel-Minuten-Glases.
Das Logg hat seinen Namen von dem Engländer Lock erhalten, der es im Jahr 1660 erfunden hat.

Nicht zu vergessen : Brommy war der Gründer der ersten deutschen Marine. Ist heute noch bei der Bundesmarine ein Halbgott.

Gruß max