Hallo zusammen, hoffentlich bin ich hier richtig -
wer hat vor 100 Jahren oder so ähnlich, die Wahnsinnsidee gehabt,
den Kölner Hauptbahnhof dem Dom vor die Tür zu setzen.
Wer weiss über diesen Hergang etwas ?
Gruß, Walter
Hallo zusammen, hoffentlich bin ich hier richtig -
wer hat vor 100 Jahren oder so ähnlich, die Wahnsinnsidee gehabt,
den Kölner Hauptbahnhof dem Dom vor die Tür zu setzen.
Wer weiss über diesen Hergang etwas ?
Gruß, Walter
Wikipedia natürlich, derzufolge der Bahnhof schon seit 1859 an dieser Stelle steht:
http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6ln_Hauptbahnhof
Servus,
mit dem „oder so ähnlich“ liegst Du bloß ungefähr fünfzig Jahre daneben.
Die Lage des Centralbahnhofs von 1857 ergab sich aus der Lage der 1855-1859 zur Verbindung der verschiedenen in Köln endenden Eisenbahnlinien und auch als Straßenverbindung zwischen Köln und Deutz gebauten Dombrücke und aus der Anforderung, einen gemeinsamen stadtnahen Bahnhof der verschiedenen Eisenbahngesellschaften zu schaffen.
Ähnlich stadtnahe Lagen der Bahnhöfe findet man übrigens in allen Städten, die in den 1850er Jahren, der Epoche des Fernbahnbaus, an das schnell wachsende Netz angeschlossen waren. Die Eisenbahn war der Schlüssel zum Fortschritt schlechthin, und das 19. Jahrhundert hatte es eilig. In Mainz wurde 1876, als die Bahn endlich für den Fernverkehr ausgebaut und der neue Centralbahnhof gebaut wurde, die Zufahrt zum neuen Tunnel unter dem Kästrich kurzerhand quer durch das größte römische Theater nördlich der Alpen angelegt.
Ungewöhnlich ist nicht die Lage des Kölner Centralbahnhofs, sondern die Lage des Doms am äußersten Nordrand des alten Stadtgebietes; in einem weniger römisch und stärker mittelalterlich geprägten Stadtgrundriss läge er am alten Markt - dort war aber für eine so große Anlage kein Platz.
Und so musste halt die größte Kölner Kirche an die Mauer rücken, während die schönste, Groß St. Martin, in der Stadt stehen bleiben durfte.
Schöne Grüße
MM
Nachschlag betr. Centralbahnhof / Dombrücke
Mit den Informationen, die heute vorliegen, hätte man den Centralbahnhof vielleicht etwa dort gebaut, wo heute der Aachener Weiher liegt, aber das wäre Mitte des 19. Jahrhunderts 1850 ein Wolkenkuckucksheim gewesen. Wenn heute noch Wunsch und Willen zu bedeutenden Investitionen in den Eisenbahnverkehr bestünden, wäre das übrigens unverändert eine Möglichkeit, wie man das doppelte Nadelöhr aus zu kleinem Hbf und zu enger Dombrücke unter Nutzung und ggf. Ausbau der Südbrücke als zweiter Rheinpassage für den Fernverkehr entspannen könnte. Dazu wird es aber wohl nicht mehr kommen.
Schöne Grüße
MM
Hallo - vielen Dank für die recht ausführlichen Antworten.
So war das also. Na gut, ist zwar inzwischen ein beliebtes
aber langsam langweiliges Fotomotiv, jedoch nun weiß ich
mehr darüber. Die für eventuellen Bau einer anderen Brücke
in Frage kommenden Übergänge, werde ich mal im Stadtplan studieren.
Gruß, Walter
Hallo Walter,
die Südbrücke mit immerhin zwei Gleisen gibt es schon, sie wird aber wegen ihrer Lage zum Hbf hauptsächlich für den Güterverkehr genutzt, der grad in die andere Richtung (Eifeltor) eingefädelt werden muss. Wollte man sie zur Entlastung der Dombrücke verwenden, bräuchte man für das dann notwendige Kopfmachen der durchgehenden Züge entweder einen neuen Hbf ungefähr zwischen Köln West und Köln Süd, der bedeutende Teile des Inneren Grüngürtels verbrauchte, oder zwei Gleise mehr im Hbf, die wegen dessen erhöhter Lage sehr aufwendig zu bauen wären und ziemlichen Zeitverlust mit sich brächten, weil man von Deutz über die Südbrücke zum Hbf einmal um fast die ganze Innenstadt herumfahren müsste.
Schöne Grüße
MM