können 8-Klässler nicht mehr rechnen?

Hallo,

gestern auf dem Markt: Schüler einer 8. Klasse Gymi verkauften Kuchen um die Klassenfahrtkasse aufzubessern. Ich kaufte für € 3,20 ein, sagte runde auf 3,50 auf und gab dem Schüler einen fünf € Schein. Er war nicht in der Lage, mir den richtigen Wechselgeldbetrag herauszugeben, versuchte es mehrmals. Zuletzt sagte ich ihm, gebe mir € 1,50 zurück. Das ist doch erschreckend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich ihn gestreßt haben könnte. An wan könnte dies gelegen haben?

Gruß
Otto

Hi,

doch, du hast ihn gestresst. Sowas geht leichter, als Du glaubst.
Während Du sagtest, dass er auf 3,50 aufrunden soll, war er gerade dabei, das WEchselgeld auf 5 Euro auszurechnen, da ist ihm die neue Zahl dazwischengekommen. Ein Achtkläßler steht vor einem Erwachsenen, will alles richtig machen, ist für den Kuchen verantwortlich, den andere gebacken haben, und für das Geld, das ebenfalls andfere bekommen. Wenn das kein Stress ist…
Außerdem macht der Achtkläßler das mit dem Wechselgeld anders als eine Kassiererin (und , vielleicht, du): Der SChüler rechnet, die Kassiererin nicht.
Achtkläßler: Preis 3,50, gegeben 5 Euro, Wechselgeld ist 5-3,50.
Kassiererin: Preis 3,50 plus 0,50 sind 4 Euro, plus 1 Euro sind die 5 die ich bekommen habe … was auch immer der Kunde dann an Geld hat, weiß sie nicht unbedingt so genau, aber der Kunde hat das korrekte Wechselgeld in der Hand.

die Franzi

Hallo,
viele studentische Kellner („geistige Elite“) können das auch nicht.

Viele Grüße

Hallo,
ja genau so ist es - super erklärt!!!

Hi,

zwar hast du mir unten ein kompliment gemacht, aber ich muss dir hier trotzdem widersprechen.
Das mit dem Wechseln a la Kassiererin muss man erst beigebracht bekommen, oder durch Beobachtung erwerben. Letzteres wird immer schwerer, da Kassiererinnen sich sehr oft auf die Kasse verlassen - sie geben ein, wieviel Geld sie bekommen haben, und geben raus, was die Kasse ansagt. Man muss also etwas häufiger einkaufen gehen, um es durch Beobachten zu erlernen.
Angehende Kassiererinnen, Einzelhandelskaufleute etc. bekommen es in der Ausbildung beigebracht - eine studentische Hilfskraft, die kellnert, nicht. Die muss also genauso rechnen wie die Kinder und ist dabei genauso gestresst wie die Kinder.
Ich habe übrigens Abitur (1,7 im Jahr 1991), in Mathe hatte ich eine 2, und ich musste diese Art, Wechselgeld herauszugeben (und warum es mir hilft, wenn mir ein Kunde 10,20 gibt, der 5,20 bezahlen muss, oder 10,50 für 5,20) von einer Kollegin gezeigt bekommen. Anfang des 2. Lehrjahres als Einzelhandelskauffrau war das, glaub ich. Und dabei bin ich gut im Kopfrechnen - zu Zeiten von Schulnoten + Taschenrechner habe ich (als Lehrerin) ohne Taschenrechner gearbeitet, die Schnitte konnte ich im Kopf rechnen. Jetzt, mit Notenpunkten + Notenprogramm, das für mich rechnet, nicht mehr - ist ein Beweis für die Theorie mit der elektronischen Kasse.

die Franzi

1 Like

Hallo,
ich finde Deine Ausführung unten sehr gut erklärt und auf die Situation bezogen.

Die Kassiererin hat ja immer eine Rechenhilfe und muss nur das Geld rausgeben, was auf dem Display erscheint. Da wird niemand je erfahren wie gut sie rechnen kann. Beim türkischen Gemüsehändler auf dem Markt weiss ich ganz genau: der kann rechnen und zwar besser als so mancher Kellner - der Kellner hat ja auch eine Rechnung vorliegen und kommt durcheinander beim Trinkgeld. Von einem Studenten erwarte ich irgendwie, dass er rechnen kann und es ist sein Job zu kassieren (wo fast jedes Mal die kassierte Summe eine andere ist als die die auf der Rechnung steht).

Viele Grüße

Hi,

ich auch - aber ich weiß aus eigener Erfahrung, unter wie viel Stress man steht, wenn man rechnen muss, während man beobachtet wird und gleichzeitig andere Dinge im Kopf haben muss. Und wenn man dann keine Tricks beigebracht bekommt, kann sowas vorkommen. Soll nicht, kann aber, das ist menschlich.
War grad letztes Wochenende mit einem Freund beim Steakessen. Langer abend, vor- und nachspeise auch, Kellnerin mit elektronischem Nnotizblock. Der Tisch neben uns kam nach uns und ging vor uns. Irgendwann gingen die Leute neben uns, zahltn, waren weg; halbe Stunde später gingen auch wir. Rechnung kam schnell, wir sprachen uns kurz ab, wer zhlt, und entschieden uns, getrennt zu zahlen und fingen an, die Rechnung zu überfliegen… komisch, hatten wir alles nicht bestellt. und n bissl niedrig schien mir die Rechnung auch - nicht viel, so unter 5 Euro. Bedienung informiert, da haben wir wohl offensichtlich die Rechnung des Nachbartisches (und die hatten unsere). Hat dann per Hand aufgeschrieben und im Kopf ausgerechnet, auch korrekt, alle glücklich.
Wer konnte da jetzt nicht rechnen? Die Kellnerin? Der Nachbartisch? Beide? Oder konnte die Kellnerin zwar rechnen, aber nicht lesen (schon mal versucht, mit diesen Pads zu arbeiten? … man verrutscht andauernd)? Sie hatte so 10-15 Tische, vorausgesetzt sie hatte keine weiteren außerhalb meines Blickfeldes. Reges Kommen und gehen.

Aber du kannst das sicher alles besser :smile:

die Franzi

Hallo,

Wenn das kein Stress
ist…

Da könnte ich zustimmen.

Achtkläßler: Preis 3,50, gegeben 5 Euro, Wechselgeld ist
5-3,50.

So rechne ich aber auch (bin Techniker)

Kassiererin: Preis 3,50 plus 0,50 sind 4 Euro, plus 1 Euro
sind die 5 die ich bekommen habe

Aha. Oft erlebe ich, wenn ich zuerst den großen Schein hinlege, ich gleich die Centbeträge erhalte. Möchte ich aber noch mein Kleingeld loswerden, kommt die Aussage: geht nicht mehr. Deshalb fummele ich zuerst mein Kleingeld raus und danach den Schein.

ruß
Otto

Hallo,
ja ich kenne die ipaqs - das sind nichts anderes als mobile Kassen und der Fehler lag nicht in der Bedienung des ipaqs, sondern in der Unaufmerksamkeit aller beteiligten (außer euch):
Die Kellnerin hat zwei Mal eine falsche Rechnung an einen Tisch gebracht ohne es zu merken.
Die ersten Gäste haben ebenfalls nichts bemerkt.
Das ht alles nichts mit Rechnen zu tun, sondern um Geistesgegenwärtigkeit (Aufmerksamkeit).

Viele Grüße

Hallo!

viele studentische Kellner („geistige Elite“) können das auch
nicht.

Hast du das mal gemacht?
Ich zugegebenermaßen immer nur Thekendienste.
Da braucht man Übung zu, wie bereits im Thread geschrieben.

Klar, wenn ein Bier 1,20€ kostet, Non-Alc 1,00€ und 0,30 ct Pfand auf eine Flasche kommen, sollte man meinen, das das leicht zu rechnen ist.

Nichtsdestotrotz verrechnet man sich leicht, wenn jemand mit nem 20€-Schein bezahlt.
Oder jemand 4 Bierflaschen und eine Cola will, und 3x Pfand zurückgibt.
Klar, ist 6,10.
Sind 3,90 Wechselgeld, wenn derjenige mit nem 10€-Schein bezahlt.
Wenn aber 10 Leute nacheinander kommen, und hinter demjenigen noch 5 andere stehen, hat man da trotzdem Schwierigkeiten.

Probiers mal aus.

Auch als Student einer Naturwissenschaft, wo man einige Semester lang bis zum erbrechen Rechnen (nicht Mathe) übt.

Soziologen, Philosophen und Künstler müßen hingegen nie im Studium rechnen.
Warum auch?

Viele Grüße!
Ph.

1 Like

Hi,

Achtkläßler: Preis 3,50, gegeben 5 Euro, Wechselgeld ist

5-3,50.

So rechne ich aber auch (bin Techniker)

Das ist ja auch kein Fehler (weder, Techniker zu sein, noch, so zu rechnen). Es ist nur umständlicher und verlangt mehr aufmerksamkeit, und daher nicht so geeignet, wenn man als Kassiererin alle 2min einen neuen Kunden hat.

Aha. Oft erlebe ich, wenn ich zuerst den großen Schein hinlege, ich gleich die Centbeträge erhalte.

Zwei Möglichkeiten:

  1. Kassiererin hat die Kasse rechnen lassen. Sie verlässt sich auf den angezeigten Wechselgeldbeitrag. Es ist dann sehr umständlich, das von dir nachgereichte Kleingeld einzubeziehen, bzw. es bringt einen von der Rolle, besonders wenn es keine übersichtliche Menge Kleingeld ist (4,73 Wechselgeld zeigt die Kasse, was will er jetzt mit dem Haufen Kupfer…). Sie kann natürlich auch im Kopf rechnen, (altes Wechselgeld plus Dein Kleingeld gleich neues WEchselgeld) aber sie ist in dem Moment, wo du das Kleingeld rüberreichst, schon fertig - sprich, hat das Wechselgeld für deinen Schein bereits korrekt in der Hand - zumindest fast komplett. Sie müßte also …
    … alles wieder in die Schublade sortieren
  • dein Kleingeld zählen
  • das „neue“ Wechselgeld neu aus der Schublade herauszählen.
    Falls sie im Kopf hat, wie viel geld sie grad in der Hand hat, kann sie natürlich das fehlende Geld einfach dazu tun. Das würde aber länger dauern (weil es nicht mehr automatisch geht) und dich und den REst der Kunden verärgern, und du bekämst richtig viel Kleingeld - wars du ja eigentlich vermeiden wolltest.
  1. Sie rechnet im Kopf und hat das Wechselgeld, bei der kleinsten Münze anfangend, aus der Schublade herausgeholt. Bei dem Prinzip könnte Sie gar nicht dein Kleingeld einfach zu der Summe des Wechselgeldes dazuzählen - sie weiß ja gar nicht, welche Summe Wechselgeld du bekommst. Sie müßte also auf jeden Fall alles Geld wieder zurücksortieren und von vorne anfangen. auch wieder - Zeit, warten, die anderen Leute.

Sie hat die Centbeträge in der Hand, egal ob sie im Kopf rechnet oder der Rechnung der Kasse vertraut: Man fängt immer bei den Centbeträgen an, und deswegen sind die auch links in der Kasse (iLinks unten die kleinsten Münzen, Links oben die kleinsten Scheine) damit man sich von links nach rechts durch die Kasse und von klein nach groß durch den Betrag arbeiten kann.

Deshalb fummele ich zuerst mein Kleingeld raus und danach den Schein.

So sollte man das als freudnlicher Kunde auch tun - oder man sagt „Ich hab soundsoviel Kleingeld“ während man es rauszählt.

rüße,
die Franzi

Hrhr,

kompliment für Dein Beispiel, bist halt näher an der Praxis als ich :smile: Hab vergebens nach etwas ähnlich häufig vorkommendem und gleich verwirrenden gesucht und aufgegeben.

die Franzi

Hallo,

das wundert mich gar nicht. Leider inzwischen Realität.