Können "größere Lautsprecher" eine Anlage kaputt machen?

Hallo,
ich habe letztens in einer Rezension einer kleinen Kompaktanlage etwas gelesen, dass wusste ich so noch nicht.
Und zwar meinte dieser, dass das Benutzen anderer Lautsprecher zur Beschädigung der Anlage führen kann. Stimmt das?
Bei meiner Mutter ist das nämlich tatsächlich so, dass sie früher Mini-Anlagen hatte und da nicht die „ollen kleinen Boxen“ genommen hatte, sondern etwas größere von einer anderen Musikanlage.
Das ganze funktionierte eigentlich immer ganz gut, muß aber zugeben, dass sie mit ihren Anlagen immer sehr viel Pech hatte. Während „meine“ Minianlagen Jahrelang hielten, gingen ihre meist schon nach ein oder zwei Jahren kaputt. Allerdings so Sachen, dass plötzlich das CD Laufwerk nicht mehr funktionierte oder der USB-Stick nicht mehr gelesen hat…
Kann das an so etwas liegen??

Danke

Hallo,

Jaein. Lautsprecher besitzen einen technischen Wert, der sich Impedanz nennt (der Widerstand in Abhängigkeit der Frequenz). Verstärker besitzen einen technischen Wert, der sich minimal erlaubte Impedanz nennt. Unterschreitet die Impedanz des Lautsprechers die minimal erlaubte Impedanz des Verstärkers besteht tatsächlich die Möglichkeit, dass der Verstärker Schaden nimmt.

Der Hintergrund ist recht einfach: nahezu alle Verstärker, die wir benutzen sind Spannungsverstärker. Das heißt, die Spannung steigt und fällt mit der Lautstärke (vereinfacht beschrieben). Die Impedanz verursacht den Stromfluss bei der jeweiligen Spannung. Verkleinert man die Impedanz steigt bei gleicher Spannung der Stromfluss. Zieht der Lautsprecher mehr Strom als der Verstärker liefern kann und besitzt der Verstärker keinen Schutz davor, kann er beschädigt werden.

Es kann allerdings auch passieren, dass der Verstärker die Spannung begrenzt, um den Stromfluss zu begrenzen, was im schlimmsten Fall zum Abschneiden der „Spitzen“ der Wechselspannungshalbwellen führt. Ein solches „Clipping“ kann unter Umständen den Lautsprecher beschädigen.

Also ja, Lautsprecher die nicht den technischen Anforderungen des Verstärkers entsprechen können den Verstärker beschädigen. Nein, die „Größe“ des Lautsprechers ist dabei völlig irrelevant.

Nein. Das liegt eher am preiswerten Design der Anlage.

Grüße
Pierre

P.S.: meine Aussagen beziehen sich auf Transistor-Verstärker und den davon abgeleiteten IC-Verstärkern. Bei Röhrenverstärkern ist noch einiges anderes zu beachten. Aber ich bin zu jung, um dazu genauere Angaben machen zu können. :wink:

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Hallo,
die beschriebenen Defekte haben mit der Endstufe nichts zu tun.
Wenn falsche Boxen angeschlossen werden ist das aber auch nur in extremen Ausnahmefällen so.
Da müssen mehrere Faktoren zusammen kommen.
Krasse Fehlanpassung (Lautsprecher hat nur 4 Ohm obwohl die Anlage 15 Ohm verlangt, bei kurzer dicker Leitung) wäre so ein Fall.
Heutige Anlagen sind da eigentlich recht unempfindlich.

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Noch anders ausgedrueckt: Beides richtig, mit der Impedanz und den Ohm. Die mechanische Groesse hat auch nichts damit zu tun, jein, wobei groessere Lautsprecher-„Kisten“ meist niederohmigere Lautsprecher enthalten. Selbst dann muss man noch „laut aufdrehen“ um in den kritischen Bereich zu kommen.