Können Pinguine Tollwut übertragen?

Hallo zusammen,

da unser Sohn für sechs Wochen in Südafrika an einem Freiwilligenprojekt zum Schutz von Pinguinen mitarbeiten will, meine Frage (auch vor dem Hintergrund der Impfung):

Können Pinguine Tollwut übertragen?

Das Internet ist reich an unterschiedlichsten Antworten. Von der Aussage, Vögel könnten überhaupt keine Tollwut bekommen reicht die Spanne bis hin zur Einschränkung auf Warmblüter oder auch auf Säugetiere, die einzig Tollwut bekommen und übertragen können.
Auch wird (logisch nachvollziehbar) gesagt, bei höheren Körpertemparaturen von 39/40°C hätten Tollwutviren keine Überlebenswahrscheinlichkeit. Parallel dazu reichen aber Angaben über die Körpertemperatur von Pinguinen von 37 bis über 39°C. Was vielleicht sogar, je nach Lebensraum, richtig sein könnte.

Vielen Dank für konkrete/ fundierte Erkenntnisse!
(Bitte keine Antworten wie …ich glaube nicht, dass… oder …soweit ich gehört habe…)

Hallo!

ist das denn überhaupt wichtig zu wissen ?

Sohnemann hat Kontakt mit Tieren, also kann es auch Infektion mit dem Tollwuterreger geben.
Ob nun vom Pinguin(?) oder einem herumstreunenden Hund oder Wildtier ?
Und das kann es grundsätzlich auch in Deutschland.  Und in Südafrika will man es gerade an einer exotischen Tioerart festmachen ?
Andere Risiken bestehen da nicht ?

Davor schützt NUR die Schutzimpfung und zwar rechtzeitig vorher (2 Wochen mind.)

Man sollte annehmen, die Freiwilligentruppe hat auch einen fachkundigen Leiter, der Schutzmaßnahmen für Mensch und Tier überwacht.

MfG
duck313

Die Antwort ist leider viel zu pauschal. Das sind zu viele neue Fragezeichen. Dennoch: 1. Ja, es ist wichtig zu wissen und 2. ist da ein entscheidender Unterschied, ob ich in einem Projekt mit Wildhunden oder in einem Projekt mit intensivem Kontakt zu Pinguinen arbeite.
Daher nochmal die Bitte um konkrete Antworten, die sich auf die Frage beziehen.

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Hallo karmannfreund,

fragt doch die Leute, die im Projekt arbeiten. Die müssen sich ja selbst vor Ansteckungen verschiedener Art schützen.

Siboniwe

Hallo karmannfreund,

meine Frage (auch vor dem Hintergrund der Impfung):

Das Auswärtige Amt empfiehlt für Südafrika eine Impfung gegen Tollwut, siehe:

Südafrika: Reise- und Sicherheitshinweise
Stand 31.01.2015,

http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformation…

„Als Reiseimpfungen werden Hepatitis A und Typhus, bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch Hepatitis B sowie Tollwut empfohlen.“

Ob die Impfempfehlung nur wegen besonderer in Südafrika lebender, aggressiv bissiger Kampfpinguine ausgesprochen wurde, kannst du sicher konkret/fundiert und erschöpfend von einem Sachbearbeiter obigen Amtes erfahren.

Gruß

Tankred

Hallo Tankred,
danke für den Link, dort war isch schon; genau das ist auch der Hintergrund:
Sofern auch Vögel Tollwut übertragen können, besteht eine „besondere Exposition“. Sofern Vögel Tollwut nicht übertragen, besteht diese Exposition nicht.

Hallo

Vögel erkranken in der Regel nicht gross an Tollwut, aber man hat schon Antikörper im Vogelblut nachweisen können, was bedeutet, dass Vögel sich infizieren können und somit ist eine Ansteckung theoretisch möglich.

Jetzt sind Pinguine als Fischfresser anders als Mäusefresser der Tollwut nicht gross ausgesetzt, aber eine Infektion ist via eines Hundes, der auf Pinguinfleisch steht und einen Vogel nur verletzt, durchaus möglich.

Wenn dein Sohn viel draussen ist, zwischen Felsen herumklettert und eventuell (durch Hunde-Bisse) verletzte Pinguine einsammelt/pflegt oder unverhofft auf einen der durchaus häufigen Streuner trifft, würde ich sagen: Vorsichtshalber impfen - Tollwut ist (wenn nicht gleich behandelt wird) immer tödlich und die menschliche Natur neigt dazu zu sagen „der hat mich ja nicht richtig gebissen“ und ignoriert die Gefahr.

Gruss, sama

Hallo Sama,

danke für Deine überlegte Antwort, die in die Richtung geht, wie ich erhofft hatte. Von der medizinischen Seite her bedeutet es aus meiner Sicht: Vögel/ Pinguine können übertragen, allerdings sehr selten beobachtet oder unwahrscheinlich. (Ob sie unmittelbar an Tollwut erkranken können, ist ja zweitrangig).
Ich halte als Ergebnis für mich mal fest, dass das Risiko kaum über dem liegt, das ich in Deutschland habe, wenn ich viel im Wald unterwegs bin.

Sicher ist richtig, dass die Impfung auch vorsichtshalber empfehlenswert ist. Allerdings steht dem eine Autoimmunkrankheit entgegen, bei der jede Impfung ein neues Risiko bedeutet. Deshalb für uns am ehesten: Impfen nach einem möglicherweise erfolgten Kontakt.

Darf ich noch fragen, woher Du die Kenntnisse zu Tollwut-Antikörpern bei manchen Vögeln hast?

Freundliche Grüße!
Karmann

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Hallo

Darf ich noch fragen, woher Du die Kenntnisse zu
Tollwut-Antikörpern bei manchen Vögeln hast?

Es gibt dazu eine Studie „Rabies Antibodies in Sera of Wild Birds“ - von Jorgensen and Gough - ist schon etwas älter, aber das Ergebnis ist recht klar (23% der untersuchten Greifvögel und 3% der untersuchten nicht-Greifvögel hatten Tollwut-Antikörper). Sie weisen auch darauf hin, dass das Thema Tollwut bei Vögeln eher selten untersucht wird, da es sowohl für die kommerzielle Vogelzucht, als auch für die menschliche Gesundheit eher irrelevant ist.

Gruss, Sama