Könnte eine Gessellschaft überleben, …

Hallo, Alexander, hallo Ralf!

Deine Irritation bzgl. 1. Mose 19,8 beruht darauf, dass Du den
geschichtlichen und sozialen Kontext missachtest und Deine
Wertungen aus Deinem eigenen Kontext heraus ziehst.

Ein hervorragender Kommentar, der leider auf sehr viele Vorwürfe zutrifft, die man der Bibel macht.

es handelt sich also keineswegs um eine speziell „biblische
Merkwürdigkeit“.

Interessanter Nebengedanke, danke für die Anregung!

Das Verhalten Lots wäre jedenfalls in nahezu jeder archaischen
Gesellschaft als moralisch vorbildlich angesehen worden.

Aber nur bibelgläubigen Menschen wird daraus ein Vorwurf gemacht. Scheint so Mode zu sein…

ist natürlich für uns schwer nachvollziehbar.

Folgendes auch: Vielleicht wußte Lot ja, daß die Horde vor der Tür auf sein Angebot nicht eingehen würde, weil sie ja mit Männern Verkehr haben wollte. So könnte sein Angebot durchaus auch so aufgefaßt werden, daß er den moralischen Tiefstand der Volksmenge aufzeigen wollte - im Bewußtsein, daß Gott Homosexualität verurteilt - und den Bewohnern seiner Stadt durch diese extreme Geste zeigte, daß sie in jeder Hinsicht verwerflich waren. (daß jetzt manche Berufsaufreger aufheulen werden, kümmert mich übrigens überhaupt nicht)

Danke, Ralf, für Deinen ausführlichen und wirklich tiefgründigen Beitrag!
Alles Gute, Kai-Reginald

Guten Tag, Alexander!

  1. Mose 7,22
    „Er, der HERR, dein Gott, wird diese Leute ausrotten vor dir,
    einzeln nacheinander. …“

„Diese Leute“ waren Kanaaniter, die sogar ihre Kinder bei religiösen Zeremonien opferten und sexuelle Riten bei ihren Anbetungshandlungen (das Wort „Gottesdienst“ will mir hier einfach nicht über die Lippen kommen)durchführten. Warum regst Du Dich nicht über diese Leute auf? Paßt das einfach nicht zum Zeitgeist, der alles toleriert, wenn es nur nicht jüdischen Ursprungs oder christlich ist?

Oder: Josua 11,14

Ist ein historischer Bericht über die Eroberung Kanaans und keine moralische Wertung.

Ist auch diese Empfehlung für ein Zusammenleben geeignet: „Es sollen
auch ihre Kinder vor ihren Augen zerschmettert, ihre Häuser
geplündert und ihre Frauen geschändet werden.“ Jesaja 13,16

Hier kündigt der Gott der Israeliten an, wie die Truppen der Meder und Perser im eroberten Babylon wüten würden. Das war keine Gebrauchs-anweisung für die Israeliten, sondern eine plastische und erschütternde Schilderung des Hausens einer Soldateska, die bis heute traurige Gültigkeit hat.
Recht hast du nur in einem Punkt: Heutzutage liest fast niemand mehr die Bibel. Daß der eine oder andere Leser Deines Postings einen Abscheu vor der Bibel bekommen könnte, weil sie so unappetitlich und aufhetzend erscheint (diesen Eindruck versuchst Du ja mit viel Hingabe und durchaus vorhandener Belesenheit zu erwecken), veranlaßt mich zu dieser Gegendarstellung. Auch zu Deinem Posting kann ich leider nur sagen: unlautere Absicht (im Gegensatz zu einigen anderen Bibelkritikern in diesem Forum kann ich Dir nicht einmal Idealismus zugute halten; bei soviel Bibelkenntnis müßte auch ein Hauch von Bibelverständnis aufblitzen), am Hauptgedanken mit großer Anstrengung vorbeigelesen und -argumentiert, historische Schilderung und Anweisung zum Handeln (wissentlich?) durcheinandergebracht in der Absicht, Unwissende irrezuführen.

Zusammenfassung Deiner Argumentation: altbekannte Argumentationsweise, kein neuer Gedanke, leicht zu widerlegen.

Diese Kritik betrifft die Art Deiner Argumentation und soll Dir persönlich nicht zu nahe treten. Über die Gründe Deiner deutlich erkennbaren Ablehnung der Bibel wüßte ich gerne mehr. Es kann aber auch sein, daß Du nach dieser Beweisführung anerkennst, völlig falsch gelegen zu sein :wink:

Auf jeden Fall noch einen schönen Abend wünscht Dir Kai-Reginald

Guten Abend, Petra, und ja, auch Du, mein Elimelech :wink:

Woher weißt du denn das, bzw. worauf stützt du diese
Behauptung?

Auf die jüdische Lehre, welche diese Information aus dem
Tanach oder der mündlichen Lehre (u.a. Talmud) zieht.

Hier haben wir schon ein Problem. War die Frage denn nicht, ob eine Gesellschaft anhand der Bibel lebensfähig sei? Menschliche Überlieferungen, Traditionen, Bräuche, genau das sind die Dinge, die alles durcheinander gebracht haben.

Nu, er sagt, das glaube ich zur Volksmenge, welche hinter der
Frau herlief.

Gemäß Joh. 8:2 war Jesus im Tempel, gemäß Vers 3 brachten die Schriftgelehrten die Frau zu ihm und stellten sie in die Mitte der Menge. Wo ist hier von Hetzjagd die Rede? Gemäß Vers 6 „sagten sie das, um ihn auf die Probe zu stellen“, also ein geplanter und kein spontaner Akt.
Bitte lest doch einfach einmal das durch, worüber Ihr redet

Kai-Reginald, einfach nur müde

Das könnte sie nur unter einer Bedingung, nämlich das alle Menschen die in ihr Leben, sie als einzige Wahrheit anerkennen.

Und genau darum wird es nicht funktionieren.
Es wird immer Menschen geben die nicht bereit sind sich denn Regeln eines Gottes unterzuordnen an den sie nicht glauben.

Was sollte man also mit diesen Menschen machen? Sie aus der Gesellschaft ausschließen, oder dazu zwingen sich an diese Regeln zu halten?

Sicher gibt es in jeder Gesellschaft Regeln an die ich mich halten muss auch wenn ich sie für falsch halte.
Aber hier geht es um die Frage, wehm schade ich wenn ich mich nicht daran halte?

Und gerade hier nimmt es sich die Bibel herraus zu entscheiden. Siehe Homosexualität.

Man kann einen Menschen nicht zum Glauben erziehen oder zwingen. Man kann demjenigen den Glauben näher bringen, aber wirklich glauben kann man nur von innen.

Es würde, meiner Meinung nach, immer dazu führen das die Gesellschaft sich anpasst um dehnen entgegen zu kommen, die die Bibel nicht aktzeptieren oder irgendwann zu Aufständen weil eben diese Menschen für ihre Freiheit kämpfen würden.

Liebe Grüße Mele.

Schächten

Das ist wirklich sehr erstaunlich, aber wahrscheinlich sieht
man diese unnötig qualvolle Schlachtmethode gar nicht als
„Gewalt gegen das Tier” an. Aber niemand ist ja perfekt!

Schon am 18. Februar 1930 beschaeftigte sich der Reichstag in Berlin mit diesem Thema. Nach einem wissenschaftlichen Gutachten des Reichsgesundheitsamtes fassten die Politiker damals den Beschluss, wonach (juedisches) Schaechten nicht als Tierquaelerei zu betrachten sei. Zahlreiche Wissenschaftler haben damals wie heute die Vorwuerfe zurueckgewiesen, wonach Tiere durch das Schaechten gequaelt wuerden.
Quelle: http://www.hagalil.com/judentum/koscher/m-shoch1.htm

Der Vertreter der Bundesregierung und Rechtsgelehrte, Gerhard Robbers, räumte demgegenüber ein, dass Schächten, wenn es sachgerecht durchgeführt wird, den Tieren „kein inakzeptables“ Leid zufüge
Quelle: http://www.123recht.net/article.asp?a=2004&p=2

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Gewichtung von Rechtsgütern
Hallo Fini,

Schon am 18. Februar 1930 beschaeftigte sich der Reichstag in
Berlin mit diesem Thema. Nach einem wissenschaftlichen
Gutachten des Reichsgesundheitsamtes fassten die Politiker
damals den Beschluss, wonach (juedisches) Schaechten nicht als
Tierquaelerei zu betrachten sei.
Quelle: http://www.hagalil.com/judentum/koscher/m-shoch1.htm

Da bin ich ja froh, dass die Parlamentarier das damals so beschlossen haben, dass „Schaechten nicht als Tierquaelerei zu betrachten sei”.

Nach dem Motto, dass nicht sein kann, was nicht sein darf, hätten sie eigentlich damals auch gleich mitbeschließen können, dass Ohren- und Schwanz-Coupieren bei Hunden und Genitalverstümmelung bei Menschen auch nicht als Quälerei zu betrachten seien:

Mädchen und Jungen, die sich daran nicht halten und bei der Prozedur dennoch weiterhin schreien, könnte man dann unter Androhung von Sanktionen das Maul stopfen und darüber hinaus müssten wir uns jetzt auch nicht mit so vielen Asylanträgen herumschlagen, weil diese offensichtlich unbegründet wären.

/t/zuordnung-der-genitalverstuemmelung-recht/2144332

Der Vertreter der Bundesregierung und Rechtsgelehrte, Gerhard
Robbers, räumte demgegenüber ein, dass Schächten, wenn es
sachgerecht durchgeführt wird, den Tieren „kein inakzeptables“
Leid zufüge
Quelle: http://www.123recht.net/article.asp?a=2004&p=2

Da hättest du ruhig mal weiterzitieren können:

Die Bundesregierung wolle diese Methode aber zurückdrängen, weil andere - wie etwa der Bolzenschuss - humaner seien. Im Widerspruch zwischen dem ethischen Tierschutz und der Religionsfreiheit müssten jedoch die Gerichte entscheiden, ob Schächten zu den zwingenden religiösen Vorschriften des Islam gehöre.

Im Zusammenhang mit „Schächten” und „Bolzenschuss” von „humanen Tötungsmethoden” zu sprechen ist schon pikant, aber davon mal abgesehen:

Es ist alles eine Frage der Wertigkeit der Rechtsgüter: Der Religionsfreiheit eine höhere Wertigkeit einzuräumen als dem Recht auf körperliche Unversehrtheit und dem Tierschutz, halte ich für falsch.

Gruß Gernot

Hallo Steffi

daß ich es sehr erstaunlich finde, daß Gewalt
gegen Tiere zu diesen 7 Geboten gehört.

Wo hast du selbiges Gelesen? In der Liste bei Wikipedia ist vom Verbot dagegen die Rede, also das genau Gegenteil und auch andere Liste sprechen hier immer von einem Verbot?

Gruss,
Eli

Hallo Gernot.

… zumal sie ja gerade auch von orthodoxen Juden praktiziert
wird, indem sie Tiere schächten […]

Wenn man keine Ahnung vom Thema hat, sollte man mit Verurteilungen doch etwas zurückhaltender sein…

Gruss,
Eli

Nach dem Motto, dass nicht sein kann, was nicht sein darf […]

Den Eindruck habe ich immer wieder, wenn ich mit Unwissenden über jüdisch rituelle Schächtungen reden. So kommen ja auch von dir hier keine Argumente sondern nur Polemiken.

Da wird es wahrscheinlich auch nicht weiter stören, wenn ich anmerke, dass jede Tiertötung so auch eine Schächtung im Judentum als grausam angesehen wird und der Schächter vorher für seine Tat um Vergebung bitten und dass sein Werk möglichst schmerzfrei für das Tier sein soll. Das kann ja einfach dann nicht sein, dass ein Schlächter Mitleid mit dem noch zu tötenden Tier hat, vor allem da orthodoxe Juden ja so grausam zu Tieren sind, wie man von dir hier lesen konnte… *grummel*

Gruss,
Eli

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Hallo,

gut, und wenn Du jetzt Deine Regeln, die Bibel zu lesen, mit
den Regeln eines Zeugen Jehova (nur als Beispiel) vergleichst,
dann wirst Du da den ein oder anderen Unterschied finden.
Das meinte ich mit selektiv. Jede Glaubensgruppe (ich wage zu
behaupten: Jeder Leser der Bibel an sich) hat ihre eigene,
selektive Lesart der Bibel.

Damit hast du schon recht, jeder liest die Bibel anders, da jeder einen anderen „hermeneutischen Hozizont“ besitzt, ich finde nur das Wort „selektiv“ ungünstig gewählt. Selektiv geht eher in die Richtung „ich nehme mir aus der Bibel, was ich will, den Rest ignoriere ich“, was Sekten oftmals gerne tun.
Aber um jetzt irgendeinen Irrglauben zu verhindern, haben wir Theologen, die uns (mal ganz vorsichtig ausgedrückt) eine Richtung vorgeben, die aber für jeden nachvollziehbar ist, da sie mit bestimmten (vernüftigen bzw. logischen) Regeln erstellt wurde.

Grüße Kappa

Schlachtmethode
Hallo Gernot
ehrlich gesagt finde ich es ziemlich scheinheilig, wie eine Gesellschaft, die tagelange Tiertransporte von Schlachttieren und Massentierhaltung toleriert, was ein lebenslanges qualvolles Dasein für die betroffenen Tiere bedeutet, sich dann dermaßen leidenschaftlich echauffieren kann, wenn es um eine Schlachtmethode geht, von der sie nichts versteht.
Ich wünsche dir guten Appetit bei deinem nächsten Aldi-Schweineschnitzel (aber du wirst dein Fleisch vermutlich vom Metzger deines Vertrauens beziehen, bei dem dir bei jedem gekauften Stück Fleisch der Name und Lebenslauf inklusive Foto des glücklich grinsenden Bauernhoftieres vor dem tierfreundlichen Bolzenschuss mitgegeben wird)
Grüße
Fini

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Hi,

ich finde nur das Wort „selektiv“ ungünstig gewählt. Selektiv geht
eher in die Richtung „ich nehme mir aus der Bibel, was ich
will, den Rest ignoriere ich“, was Sekten oftmals gerne tun.

genau aus diesem Grund finde ich das Wort sehr passend.

Aber um jetzt irgendeinen Irrglauben zu verhindern, haben wir
Theologen, die uns (mal ganz vorsichtig ausgedrückt) eine
Richtung vorgeben, die aber für jeden nachvollziehbar ist, da
sie mit bestimmten (vernüftigen bzw. logischen) Regeln
erstellt wurde.

Genau das ist selektiv. Die Theologen präsentieren bestimmte Textstellen der Bibel, die dem „unwissenden“ logisch vorkommen (sollen).

Wichtig ist nur, dass jede Lesart selektiv ist. Auch die der Theologen. Das hat mit Irrglauben nichts zu tun, da bewegst Du Dich schon in der Interpretation (der selektierten Textstellen), was dann letztlich zur von Dir angesprochenen Hermeneutik führt.

Gruss,
Herb

Hallo =)

Genau das ist selektiv. Die Theologen präsentieren bestimmte
Textstellen der Bibel, die dem „unwissenden“ logisch vorkommen
(sollen).

Ich meinte hier, dass die Erklärung, nicht die Textstelle logisch aufgebaut ist und sich auf jede andere Textstelle genau so übertragen lässt, was dann zur Folge hat, dass Theologen keine „bestimmte“ Textstelle rauskramen müssen, sondern jede beliebige Textstelle nehmen können.
Außerdem müssen Theologen eine Textstelle im Gesamtkontext sehen und können nicht irgendein Zitat nehmen und irgendwas davon behaupten, was am Ende gar nicht stimmt.

Hallo Katze,

leider ist die Bibel doch sehr interpretationsfähig… ;o)

warum leider? Gerade das halte ich für ihre große Stärke.
In der jüdischen Tradition ist es sogar geboten, daß jede Generation die Schriften neu interpretiert, weil sich die Lebensverhältnisse ändern.

Viele Grüße

Iris

Hallo Fini,

ehrlich gesagt finde ich es ziemlich scheinheilig, wie eine
Gesellschaft, die tagelange Tiertransporte von Schlachttieren
und Massentierhaltung toleriert, was ein lebenslanges
qualvolles Dasein für die betroffenen Tiere bedeutet, sich
dann dermaßen leidenschaftlich echauffieren kann, wenn es um
eine Schlachtmethode geht, von der sie nichts versteht.

Dem gibt es nichts hinzuzufügen.

Übrigens, das mit den Tiertransporten ist der Grund, warum mir der Appetit auf Fleisch mehr und mehr vergeht. Solange ich es mir nicht leisten kann, Wurst und Fleisch nur noch im Bioladen zu kaufen, lasse ich es dann meistens gleich ganz.

Gegen Schächten hätte ich prinzipiell nichts einzuwenden, solange es an Ort und Stelle gemacht wird und die Viecher nicht erst von Polen nach Portugal gekarrt werden oder umgekehrt. Es ist doch eine Illusion, zu glauben, dass so ein Tier bei einer anderen Tötungsmethode „gar nichts spürt“. Entweder man kann es akzeptieren, Tiere zu töten, oder man wird Vegetarier.

Schöne Grüße

Petra

Hallo Petra,

Gegen Schächten hätte ich prinzipiell nichts einzuwenden,
solange es an Ort und Stelle gemacht wird und die Viecher
nicht erst von Polen nach Portugal gekarrt werden oder
umgekehrt. Es ist doch eine Illusion, zu glauben, dass so ein
Tier bei einer anderen Tötungsmethode „gar nichts spürt“.
Entweder man kann es akzeptieren, Tiere zu töten, oder man
wird Vegetarier.

Ich habe noch nie gehört, daß Tiere, die zum Schächten vorgesehen sind, solch weite Strecken zurücklegen.
Der Grund liegt darin, daß überprüfbar sein muß, unter welchen Umständen das zu schächtende Tier aufgezogen worden ist.

Die Tiere, die für den Bedarf der Berliner Juden geschächtet werden - soweit das Fleisch nicht aus dem Ausland eingeführt wird, werden auf einem Biobauernhof in der Mark Brandenburg aufgezogen. Dort findet auch die Schächtung statt, wobei der Schächter eine mindestens zweijährige Ausbildung durchlaufen haben muss.

Viele Grüße

Iris

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Schächten - wovon ist hier die Rede?
Der deutsche Chirurg Dr. med. Hartinger beschreibt die Anatomie des Schächtens folgendermaßen (Quelle: VgT-Nachrichten, Januar 2001):

"Beim Schächtschnitt werden zunächst die Haut und die oberflächliche Halsmuskulatur durchschnitten. Dann die tiefer liegende Luftröhre und die Speiseröhre. Gleichzeitig werden dabei die unmittelbar daneben liegenden Nervi phrenici durchtrennt, die das Zwerchfell motorisch versorgen.

Jeder Medizinstudent hat gelernt und jeder Mediziner mit operativer oder anaesthesiologischer Erfahrung hat gesehen, dass die Luftröhre, der Kehlkopf und die Speiseröhre besonders schmerzempfindliche Organe sind, deren Verletzung noch in tiefer Narkose erhebliche Schmerzreaktionen mit Atemstörungen, Pulsfrequenz- und Blutdruckerhöhungen sowie EKG-Veränderungen verursacht und dass beim Verletzen der Halsschlagader der bekannte Carotis-Sinus-Effekt die besondere Sensibilität dieser Halsregion belegt. Während des langsamen Ausblutens thrombosieren (verschließen durch Blutgerinnsel) und verstopfen vielfach die durchtrennten Gefässenden und es muss nachgeschnitten werden. Wegen der verletzten Zwerchfell-Nerven kommt es zu einer schlaffen Lähmung der Zwerchfell-Muskulatur und zu einem immobilen Zwerchfellhochstand, das heißt zu einer bewegungsunfähigen Erschlaffung des Zwerchfelles, das durch den Bauchinhalt beim Aufhängen kopfwärts gedrängt wird. Daraus resultiert eine weitere erhebliche Beeinträchtigung der Atmung, die überwiegend auf der Bewegung dieser Muskel-Sehnen-Platte beruht. Zu den unerträglichen Schnittschmerzen bekommt das Tier somit noch Todesangst durch Atemnot.

Infolge dieses atemnot-, angst- und schmerzbedingt verstärkten Atmungsvorganges wird das Blut und der aus der durchtrennten Speiseröhre austretende Vormageninhalt in die Lungen aspiriert (gesaugt), was zusätzlich zu schweren Erstickungsanfällen führt. Und das alles - im Gegensatz zu den Behauptungen der Schächt-Befürworter - bei vollem Bewusstsein des Tieres! Denn die Blutversorgung des Gehirnes ist noch gegeben.

Filmaufnahmen belegen die volle Reaktionsfähigkeit und bewusste Orientierung des ausgebluteten Tieres, das nach dem Entfesseln mit der entsetzlichen Halswunde aufsteht und orientiert dem Ausgang des Raumes zutaumelt. Der Oberveterinärrat und Schlachthofdirektor Dr. Klein hat diese Beweisführung über das noch vorhandene Bewusstsein des Tieres in Bildreihen festgehalten. Gleichwertige Aussagen finden sich in dem Buch ‚Tierschutz und Kultur‘ von M. Kyber mit Vorwort des Präsidenten des Deutschen Tierschutzbundes Dr. A. Grasmüller. Die Blutversorgung des tierischen Gehirnes erfolgt durch drei paarig angelegte Gefäss-Stränge. Zwei Hals-Schlagadern, zwei Arterien innerhalb der Halswirbelkörper und zwei weitere in der Nackenmuskulatur. Diese sechs Hauptarterien anastomosieren (verbinden sich) im oberen Halsbereich, da weitere Gefässverbindungen im vorderen Kopfbereich über die Arteria maxillaris zur Schädelbasis vorhanden sind. Außerdem existieren Gefäss-Anastomosen (Gefässverbindungen) über die massive Nackenmuskulatur zum Kopfesinnern. Diese Vernetzung der Gefäße haben auch bei Durchtrennung der Halsschlagadern eine noch ausreichende Blutversorgung des Gehirnes zur Folge. Entsprechend dem bekannten physiologischen Vorgang reduziert der Körper beim Ausbluten seine periphere Durchblutung zugunsten von Hirn, Herz und Nieren bis auf Null. Da das Tier außerdem an den Hinterläufen aufgehängt wird, versorgt der orthostatische Flüssigkeitsdruck im Gefässsystem zusätzlich das Gehirn so lange mit Blut und hält das Tier bei Bewusstsein, bis praktisch bei schlagendem Herzen der gesamte Blutinhalt des Gefäss-Systems auf diese Weise ausgelaufen ist.

Dieser Vorgang dauert nach allgemeiner Erfahrung mehrere Minuten, wobei Angaben bis zu 14 Minuten existieren. Die unterschiedlichen Zeitangaben sind auf die unterschiedlichen Kriterien zurückzuführen, ob man die Reaktionen des Körpers als Maßstab nimmt, den Cornealreflex, das Kreislaufsystem oder das Aufhören des Blutens aus den Gefässenden oder des Herzschlages."

Freundliche Grüße,
Ralf

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Der deutsche Chirurg Dr. med. Hartinger beschreibt die
Anatomie des Schächtens folgendermaßen […]

Bezogen auf das beschriebene Schächten mag dieses alles zutreffen, nur hat dieses mit einem Schächten nach jüdischem Ritus nicht mehr sehr viel gemeinsam (langsamer, mehrmaliger, falscher Schnitt). Und eine so durchgeführte Schächtung wurde zum einen das Fleisch untauglich machen und den Schächter nicht gerade als tauglich hinstellen. Sollte ihm dieses so mehr als nur einmal passieren, dann wurde er wohl keine Anstellung mehr finden.

Analog sollte klar sein, wenn ich einen Bolzenschuss nachstellen würde, es zu ähnlich „verfälschenden“ Ergebnissen kommen wurde.

Gruss,
Eli

Hallo Iris und andere.

Der Grund liegt darin, daß überprüfbar sein muß, unter welchen
Umständen das zu schächtende Tier aufgezogen worden ist.

Hinzu kommt, dass vor und nach(!) dem Schächten das Tier genaustens auf Verletzungen etc. untersucht wird. Mittlerweile sollte ja bekannt sein, dass Massen-Tiertransporte gerade über weite Strecken nicht immer verletzungsfrei ablaufen. Eine gefundene Verletzung vor dem Schächten macht das Tier untauglich, eine Verletzung danach, das Fleisch. Somit sind auch die ganzen „nachgestellten“ Schächtungen eine Farce wo das Tier stürtzt etc. Diese und alleine diese sind grausam, auch wenn sie von sogenannten Tierschützern kommen.

Hallo Eli,

Selbst wenn ich einmal von den ganzen Bedingungen für diese
Gebote absehe, welche nicht erfüllt sind, wüsste ich nicht,
welches dieser Vergehen ich nun begangen habe, um mich selber
zu steinigen. Was wirfst du mir hier den vor?

Es geht nicht um dich, sondern um mich. Denn ich bin doch der Fremdling, der sich möglicherweise inadäquat verhält. Meine Lutherübersetzung sagt mir:

3. Mose 24,13
Und der HERR redete mit Mose und sprach: Führe den Flucher hinaus vor das Lager und laß alle, die es gehört haben, ihre Hände auf sein Haupt legen und laß die ganze Gemeinde ihn steinigen und sage zu den Israeliten: Wer seinem Gott flucht, der soll seine Schuld tragen. Wer des HERRN Namen lästert, der soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen. Ob Fremdling oder Einheimischer, wer den Namen lästert, soll sterben.

Natürlich, die Variante ist auch denkbar, dass dies heißen soll, dass die Gemeinde den Fremdling ins Gewissen redet und wartet bis er von Selbstzweifeln gepeinigt von der Klippe springt. Nichtsdestotrotz hätte ich gewisse Bedenken, dass die Gemeinde die Steinigung in der allgemein üblichen Form verstehen würde, wenn dieses Gebot nach wie vor volle Gültigkeit hätte und von Gemeinden praktiziert würde.

Auch vom Verbrennen aufsässiger Töchter ist da mal die Rede.

Dazu fällt mir jetzt kein Passuk (Stelle) ein.

Hier ist einer (auch wieder Luther-Übersetzung):
3. Mose, 21,9 Wenn eines Priesters Tochter sich durch Hurerei entheiligt, so soll man sie mit Feuer verbrennen; denn sie hat ihren Vater entheiligt.

Letztendlich ist es aber freilich eine akademische Diskussion, du hast es ja auch mit deiner Überschrift „mehr oder weniger“ angedeutet. Natürlich halten gerade orthodoxe jüdische Gemeinden die Gebote so genau es eben geht. Aber andererseits sind wir nicht mehr im 2. vorchristlichen Jahrtausend. Inzwischen seid Ihr keine Nomaden mehr, es gab die Diaspora, die Aufklärung, die Erklärung der Menschenrechte usw., will sagen, die Welt hat sich gewandelt. Natürlich, du wirst versichern, dass die Gebote Gottes heute ebenso gültig sind, wie am ersten Tage, aber die Interpretation hat sich sicher über die Jahrtausende angepasst. Und keiner wird bestreiten, dass gerade das Judentum in der Lage ist, auf moderne Entwicklungen einzugehen und phantasievolle Kompromisse zu finden, um beidem, dem Wort und der Welt, gerecht zu werden.

Aber trotzdem, interessieren würde es mich doch, wie du die beiden obigen Stellen interpretierst, was ich mit vorlauter Zunge schlimmstenfalls zu befürchten habe, und was Fräulein Kohn erwartet, wenn sie eines schönen Sommerabends…

Es grüßt dich
Hardey