Liebe Freunde der Dialekt-ik,
bei der Topfsammlung ist mir aufgefallen, dass ich - obwohl des Schwäbischen einigermaßen mächtig - den Unterschied zwischen einem Hafen und einer Kachel kaum recht zu benennen weiß. Bloß eine Standa kann ich dann noch unterscheiden.
Ich denke, dass man generell in den im Vergleich zu den Schriftsprachen eher altertümlichen und ländlich geprägten Dialekten Begriffe noch differenziert vorfindet, die zusammen mit ihren Gegenständen aussterben oder ausgestorben sind und in der jeweiligen Schriftsprache zusammengefasst werden oder gar nicht mehr vorkommen.
Ums bissel konkreter zu machen: Mit „mit ihren Gegenständen aussterbende Begriffe“ meine ich Dinge wie Sech, Worb, Kummet, Heinze, Fallenstock, Türstock, Dangelstock etc.
Alldieweil wir hier trotz oberdeutschen Übergewichtes regional ziemlich gut verteilt sitzen, würde mich eine Sammlung zum Thema „Korb“ interessieren. Sie ist lexikographisch kaum fassbar, weil das Prinzip des Lexikons 1:1 nicht passt. Der Korb in der Schriftsprache hat neben sich allenfalls noch die Kiepe und dann hat sichs. Aus dem oberschwäbischen Raum kenne ich mindestens zwei Begriffe, die unterschiedliche Formen von Körben bezeichnen: Die Zirna (= ein runder Henkelkorb, der etwa 15-20 kg Äpfel oder Kartoffeln fasst, also das Quantum, was man einen ganzen Tag lang wieder und wieder „schleifen“ kann, ohne über Gebühr zu ermüden) und den Kratta oder Krätta, der einen Obstkorb meint - von einem Spankorb bis zum Chriesekratta, einem schmalen, hohen Korb mit zwei Henkeln dicht nebeneinander zum an den Hosengurt hängen, sind da ziemlich viele Formen zusammengefasst. Ich nehme an, dass es noch zwei Generationen vorher viele anderen Begriffe für jeweils verschiedene Formen gegeben hat - sicher hat etwa die niederdeutsche Kiepe auch im Süden einen Namen gehabt.
Wer kann hier durch Zutaten weiterhelfen, betreffend Bezeichnungen für Körbe in deutschen Dialekten, die nicht den standardsprachlichen Korb bezeichnen, sondern jeweils nur eine besondere Form?
Schöne Grüße
MM