Kohlenmonoxidmelder statt Zugluftwächter bei Kaminofen und Dunstabzugshaube erlaubt?

Hallo,
wir haben eine Dunstabzugshaube (Abluft) in der Küche. Wenn ich koche, dann nur mit geschlossener Tür. Als wir nun mit unserem Kaminkehrer über einen neuen Kaminofen sprachen, hieß es er kann ihn nur zulassen, wenn wir einen Zugluftabzugwächter einbauen. Sprich beim Kochen müsste ich immer das Fenster öffnen (kippen). Totaler Blödsinn, genau deshalb haben wir eine Dunstabzugshaube mit entsprechender Kraft für die Abluft nach draußen, dass ich eben nicht im Winter bei offenen Fenster kochen muss und vor allem die Gerüche gleich abgeleitet werden und nicht mit im Raum herumziehen Richtung Fenster. Dazu kommt, dass zwischen Küche und Wohnzimmer unser Treppenhaus liegt, sprich insgesamt bei geschlossener Küchentür knapp 200 qm Wohnraum offen ist. - Gut ich weiß nicht, wie sich Kohlenmonoxid verhält, aber irgendwie ist es doch für einen Laien irrwitzig, dass für den Kaminkehrer alles ok ist, solange wir den alten Kaminofen haben, also Bestandsschutz. Wenn ein neuer eingebaut wird, kann ich nur noch bei offenem Fenster kochen.

Nachdem ich mitbekommen habe, dass es ähnlich wie Rauchmelder solche Kohlenmonoxidmelder gibt, fragte ich unseren Kaminkehrer, das würde an der Rechtslage nichts ändern. Stimmt das? Sprich ein Kohlenmonoxidmelder kann keinen Zugluftwächter ersetzen?

Ich frage, weil Freunde, die 10 km entfernt wohnen, benachbarter Landkreis, gleicher Regierungsbezirk, gleiches Bundesland nur eben anderer Kaminkehrer die Auskunft bekamen, dass Kohlenmonoxidmelder einen Zugluftwächter ersetzen können. Diese Feuerungsverordnung, die die Regelung zum Schutz vor Kohlenmonoxid regelt, ist doch ein Bundesrecht, wenn ich das richtig verstanden habe, muss das doch überall gleich sein, oder?

Falls hier niemand etwas sicher sagen kann, wo kann man sich informieren? Hat man überhaupt eine Chance, wenn sich herausstellt ein Kohlenmonoxidmelder geht, aber der Kaminkehrer etwas anderes behauptet?

Moin,

ich bin mir sehr sicher, dass die Verordnungen sehr unterschiedlich sind.

Bei 200 m² freier Fläche finde ich allerdings die Aussage merkwürdig.

Gruß Volker

Hallo!

Wenn man mal in die Feuerungsverordnung NRW, §4 schaut, steht da ganz klar:

(2) Der sichere Betrieb der
raumluftabhängigen Feuerstätten darf durch den Betrieb von Raumluft
absaugenden Anlagen wie Lüftungs- oder Warmluftheizungsanlagen,
Dunstabzugshauben, Abluft-Wäschetrockner nicht beeinträchtigt werden.
Dies gilt insbesondere als erfüllt, wenn
a) ein gleichzeitiger Betrieb der Feuerstätten und der Luft absaugenden Anlagen durch Sicherheitseinrichtungen verhindert wird,
b) die Abgasabführung durch besondere Sicherheitseinrichtungen überwacht wird,
c) die Abgase der Feuerstätten über die Luft absaugenden Anlagen abgeführt werden oder
d) anlagentechnisch sichergestellt ist, dass während des Betriebes der Feuerstätten kein gefährlicher Unterdruck entstehen kann.

Das ist jetzt für NRW, ich habe für Bayern und Hamburg auch mal geschaut, da steht das exakt gleiche drin, vermutlich in allen anderen auch.

Der Zuluftwächter wäre wohl Punkt d).
Dummerweise ist Punkt b) sehr schwammig formuliert, man könnte da rein interpretieren, daß ein CO-Melder auch OK ist.

Aber rein von der Logik her:
Der CO-Melder müßte direkt vor dem Kamin, eigentlich schon in ihm montiert sein, damit er in die Wohnung strömendes CO auch sofort erkennt.
An der Wand nützt dir der Melder nur wenig, denn wenn die Abgase direkt in Richtung Küche strömen und nicht am Melder vorbei, bleibt der ruhig.

Außerdem: Du sprichst von einer großen Wohnung. Wenn du vor der dröhnenden Dunstabzugshaube stehst, das Fleisch in der Pfanne zischt, und darüber vielleicht noch das Radio schreit… hörst du dann den Warnton von dem CO-Melder?

Generell ist ein CO-Melder keine verkehrte Idee, wenn man einen Kamin hat. Aber der ist wohl eher dafür geeignet, langsam ansteigende CO-Konzentrationen zu erkennen. Wenn deine 400m²-Haube loslegt, kann die einen ganz schönen Wind verursachen. Und der kommt natürlich daher, wo eine Verbindung nach außen herrscht: Bei geschlossenen Fenstern aus dem Kaminrohr.

Irgendwie kann ich nicht erkennen, wie ein CO-Melder einen wirklich sicheren Schutz leisten kann.
Wie ein anderer Schornsteinfeger dazu kommt, einen CO-Melder abzunicken, kann wohl keiner beantworten. Vermutlich hat er da selbst nicht richtig drüber nachgedacht.


Nebenbei finde ich deinen ersten Absatz irgendwie süß, daß du bei geschlossenen Fenstern kochen willst. Wenn die Dunstabzugshaube Luft raus pumpt, muß doch irgendwo wieder Luft rein strömen. Sind alle Fenster zu, sucht die Luft sich Wege durch irgendwelche Ritzen von Rolläden, Fenstern, Lüftungen von Bad & WC oder eben Kaminrohren. Je größer de Öffnung, desto eher kommt die Luft da durch. Und dummerweise entsteht das CO am unteren Ende des Kaminrohrs. Bei völlig geschlossenen Fenstern kannste dann auch gleich ein Feuer auf dem Wohnzimmertisch anzünden.

Im Grunde ist eine Abluftanlage dazu da, die Schwaden direkt raus statt quer durchs Zimmer zu befördern. Aber dazu muß auch neue Luft nachströmen.

Natürlich, die wenigsten Menschen denken da groß drüber nach und empfinden diese Zuluftwächter als Zumutung. Aber irgendwo macht das doch Sinn, oder?

Hallo!

Meines Erachtens nach geht das nicht. Und warum das angeblich im Nachbarort möglich sein soll, kann ich nicht erkennen.
Das es da so gemacht wird, muss ja nicht bedeuten, es ist erlaubt.

Nach der Feuerverordnung muss durch Maßnahmen sichergestellt werden das kein Unterdruck im Raum entsteht, der gegen den Schornsteinzug arbeitet und giftige Verbrennungsgase in den Raum austreten lässt.

Mit der Warnung allein ist es nicht getan. So etwas kann man zusätzlich anbringen, aber er kann die Belüftung nicht ersetzen.

Und selbst bei 200 m² Wohnfläche kommt man auf ca. 500 m³ Luftvolumen.
Davon sind aber nur 40 % nutzbar (Faktor 0,4) = 200 m³.

Der Faktor ist darin begründet,das gar nicht soviel Luft über die Undichtigkeiten der fenster/Türen nachströmen kann wie die Abzugshaube absaugt.
Je dichter das Haus, desto höhere Faktoren müsste man ansetzen. Bei Häusern nach der neuen EnEV wird diese Dichtigkeit ja extra mit einem Drucktest (Blower Door Test) nachgewiesen um die letzten Luftlecks zu finden und abzudichten.
Deshalb haben solche Häuser ja fast regelmäßig auch Be-und Entlüftungsanlagen weil sie feuchtegefährdet sind, wenn man die Fensterlüftung vernachlässigt.

Moderne Abzugshauben können bis 1200 m³/h absaugen.

Im Beispiel wäre bereits nach 10 Min. Lüfterlauf auf voller Stufe der Punkt erreicht an dem mehr abgesaugt wird als nachgeströmt ist. Spätestens dann entsteht Unterdruck und Abgas tritt in Wohnungsluft ein.

Zu den Punkten.
Alter Kaminofen = alte Vorschrift. Es besteht wohl keine Nachrüstpflicht.
(Anm. Ich bin nicht mal sicher, ob das so zutrifft und der Altkaminofen ewig so betrieben werden dürfte !)
Neuer Kaminofen = neue Vorschriften zum Ofen selbst (Bauart, Abgaswerte usw) und natürlich gelten dann auch die neuen Vorschriften der Feuerverordnung.

Was kann man machen:

  1. Küchenfenster mit Lüfterverriegelung willst Du nicht, aus Komfortgründen im Winter.
    Na gut. Dann gäbe es die Möglichkeit, Frischluft in die Küche zuzuführen, wie das lange üblich ist, mit Doppelrohren die abführen und gleichzeitig neue Luft zuführen.
    Da gibt’s dann keinen Unterdruck im Haus mehr.
    Verbessert auch die Luftqualität in der Küche.

  2. Frischluft zum Kaminofen zuführen. Die meisten neuen Kaminöfen haben einen Anschlussstutzen für ein Frischluftrohr.
    Das ist für den Ofen gut und sorgt auch für guten Zug.
    Und diese Frischluft kann man direkt von außen zuführen, aus dem Keller oder bei neuen Kaminzügen auch über den Kamin selbst.

Hier ist ein Auszug aus der Feuerverordnung drin:

http://www.schornsteinfeger-krummrich.de/?nav=th&nav2=bsmsite&bereich=69

MfG
duck313

Hallo,
mal den Merksatz voraus
Wird es funktionieren oder braucht es Strom.
So daemlich sich das anhoert, es hat tiefen Sinn. Alles was Strom / Batterie braucht wie ein CO Melder kann ausfallen. Defekt, ueberhoert, niemand anwesend.
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Der Zuluft-Sicherungsschalter braucht zwar auch Strom. Doch nur wenn er funktioniert bekommt die Dunstabzugshaube Strom. Bei Stromausfall gehen beide nicht, und zwar zuverlaessig (immer beide synchron, so muss es verkabelt werden). Ein CO Melder der im Problemfall die Dunstabzugshaube mit 230V wegschaltet duerfte schwer zu finden und schwer zu installieren sein, wenn Mess-Ort und Schalt-Ort viel Abstand haben.
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Abgesehen davon bestimmt der Schornsteinfeger was ER zulaesst. Du kannst den anderen Schornsteinfeger vom Nachbardorf selber waehlen, Vertragsfreiheit.
Gruss Helmut

Hallo,

eine andere Möglichkeit wäre noch auf die Dunstabzugshaube zu verzichten oder auf ein Umluftmodel umzusteigen.

So ein Zuluftwächter ist sehr sinnvoll! Glaub mir: so schnell wie deine Bude unter Qualm steht wenn erst mal der Zug im Kamin umgekehrt wird, so schnell kannst du gar nicht schauen - eigene Erfahrung!

Grüßle,
Tinchen

Entschuldigung, es ist schon sehr lange her, aber dake für die Rückmeldung und die ausführliche Erklärung.

Da steht für mich der Theorie wieder die Praxis gegenüber. Wenn ich meine Ablufthaube in Betrieb habe, also sprich bei geschlossener Küchentür und ich koche, habe ich weiterhin Luft ;-). Klar wird über die Türritze etwas einströmen, aber neue Fenster nach KfW dreifachverglast und entsprechend eingebaut sind doch eigentlich luftdicht.
Wir haben diese Haube eigentlich gekauft, weil sie angeblich in Umluft die stärkste Dunstabzugshaube ist. Die kann in Um- und in Abluft betrieben werden.

Umluft ausprobiert und nur gelacht. Die schafft gefühlt weniger als früher eine billige 60er im Abluftverfahren. Besonders beim Geruch.

Na mal schauen, was wir machen. Aber danke für die ganzen Informationen und rechtlichen Grundlagen. Damit bin ich etwas weiter.