Kohlensäureschnee in Sibirien?

Hallo!

Kohlendioxid wird bei -78°C fest. Stimmt das?
In Sibirien, am kältesten Punkt der Erde, sind manchmal -88°C. Stimmt auch?

Dann müßte dort doch Kohlnesäureschnee schneien, oder?

Na gut, in der Luft sind nur 0,5% Kohlendioxid (zumindest nach meinem Buch von 1964), vielleicht reicht das nicht zum Schneien, aber Kohlendioxid-Nebel müßte es doch geben.
Was meint ihr?

Tschuess, Sven.

Dann müßte dort doch Kohlnesäureschnee schneien, oder?

Das passiert erst, wenn der Dampfdruck des festen Kohlendioxids kleiner wird als der Kohlendioxidpartialdruck und ich fürchte dafür sind sibirischen Temperaturen bei weitem nicht tief genug.

Hallo!

Dann müßte dort doch Kohlensäureschnee schneien, oder?

Das passiert erst, wenn der Dampfdruck des festen
Kohlendioxids kleiner wird als der Kohlendioxidpartialdruck
und ich fürchte dafür sind sibirischen Temperaturen bei weitem
nicht tief genug.

Hm. Das verstehe ich noch nicht ganz.

Kohlendioxid sublimiert. Wenn ichs recht verstanden habe, verdampft es also schon im festen Zustand (ähnlich wie Wasser-Eis). Ok, dadurch entsteht Dampfdruck. Will man die Moleküle am Sublimieren hindern, reicht also nicht bloß niedrige Temperatur, man muß zusätzlich Gegendruck erzeugen.
Hab ich das bis hierhin richtig verstanden?

Habe ich "Partial"druck richtig verstanden?:
Wenn ich in ein wassergefülltes Aquarium einige Bleikugeln werfe, erhöht sich der Druck auf den Gefäßboden. Zum Teil ist er durchs Wasser verursacht, zum Teil durch die Bleikugeln. Wäre also das Gewicht der Bleikugeln = der Partialdruck des Bleis, ausgedrückt in % (?) das gesamten Drucks, d.h. im Verhältnis zur Summe von Bleidruck und addiertem Druck der darüberstehenden Wassersäule?

Wenn ja, frage ich mich nun, warum nicht der Gegendruck der Atmosphäre als Ganzes entscheidet, sondern nur der Partialdruck des gasförmigen CO2 gefragt ist.

Tschuess, Sven.

Wenn ja, frage ich mich nun, warum nicht der Gegendruck der
Atmosphäre als Ganzes entscheidet, sondern nur der
Partialdruck des gasförmigen CO2 gefragt ist.

Der Partialdruck ist bei Gasen so etwas wie das Äquivalent zur Konzentration bei kondensierten Stoffen. So, wie ein Feststoff erst ab einer gewissen Konzentration (üblicherweise temperaturabhängig) aus einer Lösung auskristallisiert, so kondensiert ein Gas erst ab einen definierten Partialdruck.
So verwunderlich ist das nicht…denke mal daran, dass sich in der Luft ständig ein gewisser Anteil Wasser befindet, selbst im kältesten Winter, und trotz eines Siedepunkts von 100 °C. Selbst gefrorene Wäsche auf der Leine ist nach einigen Tagen trocken…

Übrigens beträgt der CO2-Gehalt nicht 0,5%, sondern ca. 0,04% (im 19. Jahrhundert waren’s noch 0,03%). Und wenn Du bei -78,5°C Kohlensäureschnee haben willst, brauchst Du pures CO2 von Atmosphärendruck (1013 hPa).

Gruß,
Franz

1 Like

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klitzekleine korrektur
hi sven,

die von dir erwähnten temperaturen wurden bis jetzt nur in der antarktis, station wostok erreicht, nicht aber in sibirien.
Mit minus 89,2 Grad gab es in Wostok in der Antarktis 1983 die tiefste je gemessene Lufttemperatur. Der höchste Wert wurde im August 1923 mit 57,3 Grad in El Asisija in Libyen registriert. Die Spanne zwischen Höchst- und Tiefsttemperatur liegt damit weltweit bei 146,5 Grad. Die Differenz in Deutschland liegt bei 86 Grad.

tschüß

strubbel

Hallo!

antarktis, station wostok

naja, also irgendwas hatte es doch mit Russland zu tun :wink:

Danke für Deinen Hinweis!

Tschuess, Sven.

Ausserdem ist Luft eine Gemisch. Ein Wasser-Alkohol Gemisch wird auch nicht bei 0C sein Wasser auskristallisieren, sondern es wird erst viel tiefer gefrieren. Genau so sollte es sich bei Luft verhalten. Immerhin überträgt sich ja die Brownsche Molekularbewegung von Sauerstoff und Stickstoff weiter auf die Co2 Moleküle, die dann bestimmt keine Lust haben eine Kristallstruktur zu bilden. Anders verhielte es sich in einer fast reinen CO2 Atmosphäre.
Was meint ihr?

Gefrierpunkterniedrigung gilt für kondensierte Phasen, nicht für Gase.
Meine ich.

Gruß,
Franz

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