Hallo Markus,
Da muß Deine Nachbarin halt mal ein deutsches Fremdwort lernen.
damit hat sie geringste Schmerzen - sie beherrscht sogar schon den Umgang mit deutschen Mülleimern, Fahrkartenautomaten und Treppenputzplänen, und wundert sich nicht mehr darüber, dass man in Deutschland zwei Steuernummern gleichzeitig hat, und das nach weniger als fünf Jahren; und ihrer „Pamina“ hört man kaum mehr an, dass sie nicht von einer Deutschen gesungen wird.
Der Anlass gestern war, dass ich die Pflanze beschreiben wollte, die zu dem gehört, was sie auf dem Teller sah, und wir angesichts meiner Beschreibung dieser Pflanze zuerst bei „turnip“ hängen geblieben waren - und das hat dann den Irrtum erzeugt, es müsse an meinen virtuosen Kochkünsten liegen, dass der typische Kohlrüben-Beigeschmack, den nicht jeder mag, bei Kohlrabi halt so gut wie nicht ausgeprägt ist.
(Möglicherweise läßt sich ergoogeln, ob der Kohlrabi von
Deutschland aus seinen Siegeszug um die Welt angetreten hat.)
Die heutigen europäischen domestizierten Kohlformen stammen aus der frühen Neuzeit, ca. 16. Jahrhundert - die ältesten und der Wildform nächsten Formen sind der Typ Grünkohl/Braunkohl. Um diese Zeit, am Vorabend der Nationalstaatenbildung, hat es bereits verschiedene Formen der Domestizierung in verschiedenen Ländern gegeben - vgl. auch die deutlichen Unterschiede zwischen portugiesischem, russischem und norddeutschem Grünkohl.
Interessant dabei, dass trotz des bedeutenden deutschen Einflusses auf die Entwicklung der Kolonialkultur in Nordamerika solche „Basics“ wie Kohlrabi und Knollensellerie dort so gut wie unbekannt sind, obwohl sie die meisten Klimaten in den USA vertrügen. Für Anthroposophen läge die Sache klar: Eindeutig eine Auswirkung des „erdhaften“ deutschen Wesens, das bei der Fahrt über den großen Teich durch meerhafte und luftige Elemente erleichtert wird und sich dadurch, seiner eigentlichen Bestimmung gemäß, in faustische Höhen schwingt und von allen Knollenspeisen verabschiedet .
Schöne Grüße!
Dä Blumepeder