Kohlrabi Englisch = kohlrabi?

Liebe Babylonier,

eben am Tisch habe ich unserer Nachbarin (ganz früher Kolumbien, dann Tampa, jetzt seit ein paar Jahren in D) den Unterschied zwischen Steckrüben und Kohlrabi erklären wollen; „turnips“ kannte sie immerhin vom Hörensagen als etwas, was man bei Yankees, Eskimos, Wikingern und anderen Nordländern isst; aber bei Kohlrabi ließ mich der Collins insofern im Stich, als er sagt, Kohlrabi hieße auf Englisch „kohlrabi“.

Gibt es tatsächlich kein englisches Wort für Kohlrabi?

Für erhellende Einfälle und Erläuterungen dankt

Dä Blumepeder

Nota: Diese Frage ist für das Fremdsprachenbrett im Forum. Alle, die von der Maschine damit angespammt werden, bitte ich, das zu ignorieren.

Hi,

guckst du hier: http://dict.leo.org/#/search=kohlrabi&searchLoc=0&re…

Gruss
K

Hallo Blumepeder,
die englischsprachige Wikipedia plädiert ebenfalls für ‚kohlrabi‘, alternativ ‚german turnip‘ (https://en.wikipedia.org/wiki/Kohlrabi). Meine z.Z. zu Besuch anwesende Schwägerin (seit knapp 50 Jahren in Kalifornien wohnhaft) meint hingegen ‚kohlrabi root‘.

Freundliche Grüße,
Ralf

Knol Kohl …
Hallo Ralf,

beim Versuch, „cabbage turnip“ zu verifizieren, bin ich auf den hübschen Namen „Knol Kohl“ gestoßen, der anscheinend im indischen Englisch verwendet wird:

http://www.thehindu.com/news/cities/bangalore/turnip…

Klingt ein bissel so, als hätte es in den West Ghats mal einen Mitarbeiter von DED oder GTZ gegeben, der auch nicht so recht wusste, wie er das Gemüse nennen soll.

Schöne Grüße

MM

Hallo Kasi,

bei LEO nimmt es mich wunder, dass die Einträge oben in den Diskussionen unten von Muttersprachlern anscheinend nicht gebraucht werden.

„Stem cabbage“ und „cabbage stem“ scheiden wahrscheinlich aus, weil sie offenbar hauptsächlich für Brokkoli verwendet werden.

„Cabbage turnip“ klingt einleuchtend - man kann halt nicht gut einschätzen, wie verbreitet eine Bezeichnung ist, wenn der Gegenstand selber ein kaum bekannter Exot ist.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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In der Tat, so isses.

Zum Troste: Bei uns heißt der ‚Hamburger‘ ja auch ‚Hamburger‘, das ‚Sandwich‘ auch ‚Sandwich‘, und das ‚Beefsteak‘ auch ‚Beefsteak‘.

Und was Obst & Gemüse angeht, muß Du nur mal in einen beliebigen Asia-Markt gehen, da findest Du endlos Früchte/Gemüse mit ausschließlich ausländischen Namen (Durian, Tapioka, Lychee, Galgant, Wasabi, etc.)

Da muß Deine Nachbarin halt mal ein deutsches Fremdwort lernen.
(Möglicherweise läßt sich ergoogeln, ob der Kohlrabi von Deutschland aus seinen Siegeszug um die Welt angetreten hat.)

Gruß,

m a r k u s

Moin auch,

in einem mittelgroßen Dorf in Texas sagte man immer Kohlrabi, selbiges gilt für die Gegend um Cincinnatti. Brokkoli dagegen wurde Broccoli genannt.

Mahlzeit

Ralph

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Hallo,

als regelmäßiger Konsument englischer Kochsendungen, kann ich Dir bestätigen, dass Kohlrabi immer wieder als: „Ist bei uns (in GB) wenig bekannt, kommt aus Deutschland, …“ mit dem deutschen Begriff eingeführt wird. Witzigerweise um dann oft in Form eines Pürees verarbeitet zu werden, was ja nicht der üblichen Verwendung bei uns entspricht. Aber Gary Rhodes macht auch „Sauerkraut“ aus frischem Weißkohl :wink: Da der Mann aber durchaus was drauf hat, hätte ich sogar Lust, dass mal auszuprobieren. Der „Whole-Lemon-Cake“ klang jedenfalls mit seinem Püree aus ganzen Zitronen (inkl. Schale) auch erst sehr eigenartig, schmeckte aber ausgezeichnet.

Gruß vom Wiz

Servus,

„Cabbage turnip“ klingt einleuchtend

ist auch im Gebrauch, wenn auch durchaus nicht so häufig wie „koulraabi“:smile:)

Übrigens: Steckrüben kenne ich aus Amerika als rutabaga und obwohl mich Freunde aus den Staaten immer wieder mit einer rutabaga casserole verwöhnen wollen, wirklich schmecken tun sie mir auch unter diesem Namen nicht.

Liebe Grüße, wie immer, J.

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Hallo Markus,

Da muß Deine Nachbarin halt mal ein deutsches Fremdwort lernen.

damit hat sie geringste Schmerzen - sie beherrscht sogar schon den Umgang mit deutschen Mülleimern, Fahrkartenautomaten und Treppenputzplänen, und wundert sich nicht mehr darüber, dass man in Deutschland zwei Steuernummern gleichzeitig hat, und das nach weniger als fünf Jahren; und ihrer „Pamina“ hört man kaum mehr an, dass sie nicht von einer Deutschen gesungen wird.

Der Anlass gestern war, dass ich die Pflanze beschreiben wollte, die zu dem gehört, was sie auf dem Teller sah, und wir angesichts meiner Beschreibung dieser Pflanze zuerst bei „turnip“ hängen geblieben waren - und das hat dann den Irrtum erzeugt, es müsse an meinen virtuosen Kochkünsten liegen, dass der typische Kohlrüben-Beigeschmack, den nicht jeder mag, bei Kohlrabi halt so gut wie nicht ausgeprägt ist.

(Möglicherweise läßt sich ergoogeln, ob der Kohlrabi von
Deutschland aus seinen Siegeszug um die Welt angetreten hat.)

Die heutigen europäischen domestizierten Kohlformen stammen aus der frühen Neuzeit, ca. 16. Jahrhundert - die ältesten und der Wildform nächsten Formen sind der Typ Grünkohl/Braunkohl. Um diese Zeit, am Vorabend der Nationalstaatenbildung, hat es bereits verschiedene Formen der Domestizierung in verschiedenen Ländern gegeben - vgl. auch die deutlichen Unterschiede zwischen portugiesischem, russischem und norddeutschem Grünkohl.

Interessant dabei, dass trotz des bedeutenden deutschen Einflusses auf die Entwicklung der Kolonialkultur in Nordamerika solche „Basics“ wie Kohlrabi und Knollensellerie dort so gut wie unbekannt sind, obwohl sie die meisten Klimaten in den USA vertrügen. Für Anthroposophen läge die Sache klar: Eindeutig eine Auswirkung des „erdhaften“ deutschen Wesens, das bei der Fahrt über den großen Teich durch meerhafte und luftige Elemente erleichtert wird und sich dadurch, seiner eigentlichen Bestimmung gemäß, in faustische Höhen schwingt und von allen Knollenspeisen verabschiedet :wink:.

Schöne Grüße!

Dä Blumepeder

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Hallo Wiz,

die Sache mit dem Kohlrabi-Püree hat mir meine Mutter von der Landfrauenschule in Hildesheim berichtet, wo die angehenden Hauswirtschaftslehrerinnen bereits 1938 auf Mangelwirtschaft „gebrieft“ wurden und diese Zubereitungsform als eine Möglichkeit lernten, aus holzig gewordenen älteren Kohlrabi auch noch etwas Essbares zu machen; um die holzigen Fasern irgendwie kleinzukriegen, haben sie da anscheinend den Fleischwolf genommen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,

ja, die gute alte Heimat. Mein Schwesterchen hat da auch mal kurz geweilt.

Wobei Mr. Rhodes zwar durchaus ein überzeugter Vertreter des Einsatzes heimischer Produkte ist, aber ganz sicher nicht ein Püree aus holzig gewordenen Kohlrabi als „letzte Chance einer Verwertung“ machen würde, sondern das durchaus auf Sterneniveau z.B. unter gegrillten Jakobsmuscheln einsetzt und dafür sicherlich nur 1A Ware zum Einsatz bringt. Ob es wohl deutsche „Flug-Kohlrabi“ im Ausland gibt?

Gruß vom Wiz

Hallo Wiz,

ja, das will ich Rhodes auch nicht unterstellen. Kommt immer darauf an, wie man etwas macht, und ich glaube, wenn man Paul Bocuse ein Verdienst zubilligen kann, ist es, dass er in die „Haute Cuisine“ die Möglichkeit wieder eingeführt hat, dass man sich um Landarbeiterküche genau so kümmern kann wie um die traditionelle „Sterneküche“, wenn bloß das Material in Ordnung ist und man die Nase dabei nicht in der Tasche lässt. Seit dieser „Öffnung“ ist viel passiert - wer hätte vor ca. 1985 ein Gratin von den gefürchteten Steckrüben z.B. neben einem Lammkarree vermutet?

Mit ein wenig Wehmut hab ich immer noch den Polentadunst im Hintergrund in der Nase, der bis ungefähr 1972 zu jedem ordentlichen „Italiener“ in D gehörte - ich nehme Polenta heute noch als Kriterium, wenn ich einen unbekannten Italiano an einem unbekannten Ort schon von der Straße aus an der aushängenden Karte grob beurteilen will: Wenn dieses bäurische Knechtsessen darauf zu finden ist, gehe ich ohne weiteres Zögern rein. Wie gut oder auch nicht das dann tatsächlich gemacht wird, zeigt sich später.

Aber das gehört woanders hin -

Schöne Grüße

MM