Kollegin wird von Abt.Leiterin gemobbt- was tun?

Ich arbeite neben dem Studium in einem Hotel und wie sicher einige schon gehört haben, gibt es nicht viel Gutes aus der Gastro zu berichten. Unsere Abteilung hat, mich eingeschlossen, fünf Angestellte und eine Abteilungsleiterin. Eine von denen ist unsere neue Azubine, die der Grund für meinen Beitrag ist. Erst mal sollte ich vielleicht erwähnen, dass unsere A-Leiterin keine einfache Person ist; sie ist oft launisch, gereizt, pemanent unter Stress, überheblich und pedantisch. Oft versteht sie auch kommunikative Eigenarten nicht, wie z.B. Ironie, oder sie fasst Verbesserungsvorschläge als Kritik auf usw., weshalb ich mich schon oft gefragt habe, ob sie nicht an einer Art Autismus leidet. Bei uns kann eigentlich jedes Wort zu einem Höllenfeuer in der Küche führen, weshalb wir eigentlich alle die Klappe halten, wenn sie da ist. Kurz, es ist schon so nicht angenehm mit ihr. 
Nun ist aber seit zwei Monaten unsere neue Azubine da. Eigentlich ein nettes Mädchen, aber sie hat Eigenschaften an sich, die die Zusammenarbeit in der Küche massiv einschränken. Da sie erst seit ein paar Jahren in Dtl. ist, versteht sie unsere Sprache nicht ganz und wir müssen oft vieles erklären und wiederholen, was in stressigen Stoßzeiten schwierig, aber machbar ist (sie kann ja nichts dafür). Leider ist sie den Druck und die Schnelligkeit in der Gastro nicht gewohnt, weshalb sie oft zu langsam oder zu schlampig ist oder Fehler macht. Auch da mache ich ihr keinen Vorwurf, da sie noch neu ist und sich erstmal eingewöhnen muss. Ich habe bei ihr eigentlich keine großen Bedenken, dass sie das alles nicht irgendwann auch beherrschen könnte. Auch finde ich, dass sie wesentlich bessere Leistungen zeigen würde, wenn sie nicht dauernd niedergemacht werden würde. Meine A-Leiterin sieht das allerdings anders und lässt wirklich kein gutes Haar an ihr. Bis vor einpaar Monaten war ich ihr Lieblingsmobbingobjekt, da ich keine Ausbildung in der Hotellerie absolviert habe und somit keine Ahnung von nix hätte und auf gut Deutsch nichts zu sagen habe. Zudem hält sie mich immer für zu blöd für alles und traut mir nicht einmal einfachste Aufgaben zu. Aber auch wegen meines Migrationshintergrundes musste ich mir oft Diskriminierungen und herablassende Kommentare anhören. All das hatte ich eigentlich gut wegstecken können, vor allem weil ich in zwei Monaten kündigen werde und mir das im Grunde alles egal ist. Aber seitdem die neue Azubine bei uns ist, ist es wirklich nicht mehr auszuhalten. Zwar bin ich jetzt aus der Schusslinie, aber die ständigen herablassenden Beleidigungen,die sie ihr an den Kopf wirft, die Einschüchterungen (die sie auch uns gegenüber bringt) sowie die immer wieder praktizierte Bloßstellung vor anderen Kollegen belasten uns alle im Team. Das Schlimmste ist, dass man sofort ebenso angegriffen wird, wenn man das „Opfer“ verteidigt. Eine konstruktive Diskussion wurde einmal versucht, endete aber damit, dass sie alles als gemeine Anschuldigungen auffasste und ich seitdem der Depp vom Dienst bin. Somit flüchtet eigentlich jeder bei den minutiösen Ausbrüchen aus der Küche oder schaut weg- eigentlich eine Schande.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich mich hier verhalten soll, einerseits tut mir die Azubine wahnsinnig leid, da sie so einer unmenschlichen Schikane ausgeliefert ist, andererseits habe ich keine Lust, wieder der Buhmann zu sein und wieder in ihre Schusslinie zu geraten. Ich habe auch schon oft ihre Fehler vertuscht und ihre Arbeit übernommen, was aber auch nicht die Lösung sein kann, da ich sie nicht immer mitziehen kann. 
Jeder im Hotel hat ein Problem mit der A-Leiterin, aber niemand traut sich was zu sagen, da sie eine sehr gute Beziehung zum Chef hat und ihm auch vieles „einredet“. Insofern ist er auch irgendwie verblendet und traut ihr zu 100%. Wir haben auch eine (sogar für Gastrostandards) ungewöhnlich hohe Kündigungsrate, was die Führungspostionen aber wenig zu besorgen scheint. 

Eigentlich wäre so etwas ein Fall für den Betriebsrat, aber wir haben leider keinen. 

Ich möchte ihr wirklich helfen, hättet Ihr einen Rat für mich?
Danke und liebe Grüße

DoraDi

Hallo Dora,
_ich kann mir gut vorstellen, wie schwer das auszuhalten ist. Ich verstehe auch den Impuls, die Azubine zu schützen, wobei Du, wenn ich es richtig verstehe, mit Deinen Wünschen nach Selbstschutz in den Konflikt gerätst. Mir scheinen in wesentlichen zwei Vorgehensweisen möglich
a) Versuchen, sich mit den Kollegen zu solidarisieren und offen der Chefin widersprechen, wenn sie jemanden niedermacht. Das würde für Dich heißen, zu wissen, dass Du im Gegenwind stehst und das aushalten musst. Was eine gute Übung sein kann, aber auch immens anstrengend wird. Leichter könnte es werden, wenn Du mit KollegInnen darüber sprichst und sie auf Deine Seite holst. Selbst wenn die sich dann nicht trauen, offen etwas zu sagen, macht es gefühlt einen Unterschied.
b) Schweigen, aber der Azubi privat den Rücken stärken. Sie also mal in einer Pause ansprechen und ihr sagen, wie es Dir geht, warum Du aber meinst, ihr da nicht helfen zu können.

Theoretisch wäre auch noch c) anwaltliche Beratung suchen
möglich. Allerdings habe ich davon keine Ahnung. Vielleicht hat auch die Azubi von der Schule aus jemanden, der sie beraten könnte. Ggf. macht es Sinn, die Beschimpfungen zu dokumentieren. 
Beste Grüße
Katjaja_

Hi!

Diese Situation ist wirklich furchtbar und ich finde es gut, dass du es nicht auf sich beruhen lassen willst.

Was kann man tun?

Ohne eine Solidarisierung unter allen Angestellten wird es nicht gehen.
Warum sprecht ihr nicht miteinander und gründet einen Betriebsrat?
Das ist euer gutes Recht und wenn ihr wirklich etwas ändern möchtet, dann am ehesten in durchorganisierten Strukturen.

Es wird euch eine Menge Mut kosten und Durchhaltevermögen.
Wenn aber alle Angestellten zusammenhalten und dem Chef deutlich machen, dass kein einziger mehr unter diesen Bedingungen arbeiten kann, dann kann sich etwas ändern.

Der Hinweis von Katjaja, ein Tagebuch mit allen Entgleisungen der Abteilungsleiterin zu führen, ist sehr gut und kann sogar vor Gericht ein hilfreiches Instrument sein, dass normalerweise nicht angefochten wird.

Achtet darauf, die Abteilungsleiterin nicht unbedingt bloßzustellen vor dem Chef, denn das ist ja gerade ihr empfindlicher Punkt.
Kritisiert ihr Verhalten, nicht sie selbst als Person.
Und formuliert ganz klar, was ihr wollt, nicht, was ihr nicht wollt.

Wenn ihr alle zusammenhaltet, habt ihr durchaus die „Macht“, euch zu wehren.

Alles Gute dafür
wünscht euch
Fo