Komet beobachten

Hallo, ich habe hier einen Streitpunkt und brauche eine plausible Meinung. Da das Sonnenlicht ja ca. 8 Minuten bis zur Erde braucht sehe ich die Sonne ja nicht in Echtzeit, sondern erst später. Dann wäre es doch theoretisch möglich den Kometen zu sehen, der vor 65 Mio. Jahren vor Mexiko ins Meer stürzte. Man müsste ihn ja dann in einer Entfernung von 130 Billionen Kilometern entdecken.
Liege ich da richtig oder habe ich doch einen Denkfehler gemacht?

Mit freundlichen Grüßen
Peter

Salvele Peter,

was auf der Sonne oder in deren nächster Umgebung passiert,
sehen wir 8 MINUTEN später.
Wenn wir sehen wollen was vor 65 Millionen JAHREN hier geschehen ist,
müssten wir unseren „Beobachter-Standpunkt“ auf diese Entfernung von der Erde bringen.

Man muss also nicht sehen was vor Lichtminuten war, sondern vor Lichtjahren, da die Lichtgeschwindigkeit „relativ“ konstant ist.

Ich hoffe das half etwas.

Ein schönes Wochenende und Gruß.

Patrik Steinbrenner

Hallo Peter,

theoretisch richtig.

Wir nehmen an, er sei vor 65 Millionen Jahren abgestürzt und hat da das letzte Mal ein Lichtzeichen ausgesendet. Das heißt, dass das Licht schon 65 Millionen Jahre unterwegs ist. Jetzt stehen wir auf dem Punkt, wo der Komet abgestürzt ist. Dann ist es auch egal, in welche Richtung wir schauen, denn Licht breitet sich gradlinig aus. Dann gucken wir mal mit unserm Fernglas^^

Licht hat eine Vakuumgeschwindigkeit von

c = 299792458 m/s

Mit dieser Geschwindigkeit fliegt das Licht schon t = 65 Millionen Jahre oder 65000000*365*24*60*60 Sekunden = 2,04984*10^15 s = 2,04984 Billiarden Sekunden. Jetzt gilt: s = v*t oder in unserem Fall s = c*t

Somit folgt: s = 6,15*10^23 m also ungefähr 600000000000000000000000 m.

Oder:

4,1*10^12 AE (Astronomische Einheit)
65 Millionen ly (Lichtjahre)
20 Millionen pc (Parsec)

Eine wirklich schöne theoretische Rechnung, wenn nicht die Lichtintensität eine Rolle spielen würde. Ich hab keine Ahnung, wie hell der Komet war, aber ich bezweifle, dass man das Licht noch in der Entfernung sieht.

Hinzu kommt noch, das wir das Licht von unserem Standpunkt aus (der Erde) gar nicht sehen. Das wäre nur möglich, wenn jemand ein Spiegel davor hält um es zurück zu reflektieren. Das geht aber auch nicht, denn dafür müsste man schneller als das Licht sein. Das ist aber unmöglich, da man sonst in die Zukunft zurück reist.

Viele Grüße

Matze

Hi,
ich weiß nicht wie Du auf 130 Billionen km kommst.
Das Licht legt pro Jahr 300000x365x24x60x60 = 9,46 Billionen km zurück.
Die Entfernung von 65 Mio Lichtjahren sind in km: 65 Mio x 9,46 Billionen = 615 TRILLIONEN km.
Wenn Du jetzt gerade in einer Galaxie in 65 Mio Lichtjahren Entfernung leben würdest, müsstest Du den Kometeneinschlag theoretisch sehen können (vorausgestzt, Du hättest die optischen Instrumente dazu).
Du wohnst aber im Hier und Jetzt auf der Erde und kannst nicht in die Vergangenheit reisen (und wirst das auch nie können, denn dann wären in unserer Zeit die Kameraden aus der Zukunft ja schon da…).

Vielleicht versuchst Du es zunächst mal mit dem im Moment am Abendhimmel befindlichen Kometen C/2011 L4 Panstarrs.
Aufsuchkärtchen unter
www.kosmos-himmelsjahr.de
im Artikel „Der Komet C/2011 L4 Panstarrs“
Ich werde es auf jeden Fall heute Abend mal versuchen…

Viele Grüße

Klausi aus Weimar

Lieber Peter,
das wäre schön, aber es ist leider ein Denkfehler.
Den Kometen könnte man die technischen Mittel vorausgesetzt nur in 65 Millionen Lichtjahren entfernten Sternsystemen sehen.
Wenn es also Beitegeuze vor 500 Jahren zerrissen hätte könnten wir ihn immer noch unverändert am Himmel sehen. Ebenso könnten wir unsere Sonne noch unverändert sehen wenn es sie vor 6 Minuten zerrissen hätte. Aber vom Merkur (wenn es den dann noch gäbe) könnte man ihren Urzustand nie mehr sehen. Das Licht das sie zu dem Zeitpunkt ausgestrahlt hat wäre ungefähr bei der Venus oder so…
Ich hoffe das war hilfreich?
Servus
Herbie

Hallo und guten Tag. Es stimmt erst mal, dass man im Grunde überhaupt nichts in „Echtzeit“ sieh, denn das Licht bzw. die Photonen haben bekanntlich in etwa die Geschwindigkeit von 300.000 km/s. Das ist eine Lichtsekunde und entspricht etwa der Entfernung Erde/Mond, und es ist auch richtig, dass das Licht von der Sonne bis zum Auge des Betrachters auf der Erde 8 min braucht. Jetzt aber mal zu der Anfrage. 130000000000000 km sind - wenn ich richtig gerechnet habe - etwa 824 Lichtjahre, was astronomisch gesehen keine allzu grosse Entfernung ist. Ausserdem ist dieses Szenario rein akademisch, sowas taucht z.Bspl. in dem Film „Contact“ auf.
Aber nehmen wir mal an, das ginge. Dann müsste man sich in eine Entfernung von der Erde von diesen erwähnten 65 Mio. Lichtjahren begeben, um DEN Photonen zu begegnen, die damals von dem Kometen bzw. der Erde emittiert wurden, diesmal bitte selbst rechnen :smile:. Da man aber in dieser Entfernung höchstens noch einzelnen dieser Teilchen begegnen würde, ist es wohl ein Wunschtraum, daraus noch ein Bild zu gewinnen (Entspricht etwa der Erwartung vom Mars das Licht einer Taschlampe auf der Erde zu sehen). Wenn Euch das aber wirklich interessiert, nehmt Euch die Theorien von Stephen Hawking betreffend Zeitreisen vor, ist allerdings ein wenig schwer verständlich, man sollte sich vorher z.Bspl. mit Einstein/Heisenberg/Hubble u.s.w. beschäftigt haben…
Schöne Grüsse Frank B.