Wenn du es doch tust, betonst du sie extra. Ist aber leseunfreundlich.
Das sehe ich anders. Du vergleichst hier nämlich Äpfel mit Birnen.
Das hier ist der Apfel:
Ich kam wegen meiner Frau zu spät zur Arbeit.
Und das hier ist die Birne:
Im Laufe meiner Berufsjahre habe ich mich bedingt durch variierende Anforderungen der jeweiligen Projekte immer wieder zügig in neue Arbeitsprozesse eingearbeitet.
Ich sehe zwei wesentliche Unterschiede:
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In deinem Beispiel ist der Einschub drei kurze Wörter lang, im Satz von Blumenschein sieben nicht ganz so kurze Wörter, also gut doppelt so lang. Deinen Satz kann man – mit oder ohne Komma – mit einem Blick erfassen, den anderen nicht. In einem so kurzen Satz wie deinem ist die Struktur daher in der Regel auch ohne Kommas zu erkennen. In einem längeren Satz können Kommas dabei helfen.
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In deinem Beispiel steht Präteritum, in dem Satz von Blumenschein steht Perfekt. Das bedeutet, dass in deinem Fall das Vollverb (›kommen‹) dem Einschub vorausgeht, während es im anderen Satz dem Einschub folgt und erst ganz am Ende des Satzes steht. In deinem Satz weiß man also schon vor dem Einschub, was der Kern des Satzes ist, während man im anderen Satz eine ganze Weile darauf warten muss. Es ist dann ganz schön, wenn man gleich sieht, dass es an einer bestimmten Stelle einen Einschub gibt, in dem man dem Vollverb sicher nicht begegnen wird. Im konkreten Beispiel von Blumenschein kommt hinzu, dass ›bedingt‹ theoretisch das zum Hilfsverb gehörige Partizip Perfekt sein könnte (›ich habe [dieses und jenes] bedingt‹). Aus diesem letzten Grund war ich, als ich den Satz zum ersten Mal gelesen habe, kurz verwirrt, weil ›Ich habe mich bedingt‹ natürlich wenig Sinn macht.
Nicht nur aus dem Grund, dass der Satz den Leser unter Umständen auf den Holzweg schickt, halte ich es für sinnvoll und gerade leserfreundlich, den Einschub mit Kommas abzugrenzen. Es wird manchmal gesagt, man solle Kommas dort setzen, wo man in gesprochener Sprache eine kurze (Atem-)Pause machen würde. Das ist ein Beispiel par excellence, bei dem es unnatürlich klänge, den Satz ohne Pause herunterzurattern. Es gibt keinen Grund, dem Leser das Struktursignal, das man dem Zuhörer gönnen würde, zu verweigern. Ich stimme dir zu, dass es abgehackt und leserunfreundlich wirken kann, kurze Einschübe in kurzen Sätzen mit Kommas abzugrenzen, aber das ist meines Erachtens kein solcher Fall.
Gruß
Christopher