Kommende und künftige Wahlen


Wie soll sich der Wahlbürger bloß verhalten ?
Inzwischen zerfällt die „Prognosentorte“ für kommende Wahlen mehr oder weniger nur noch in etwa ähnlich große Stücke(zumindest Berlin). Newcomer will man im „Regierungsbuddelkasten“ nicht mitspielen lassen (Und die wollen wohl auch erstmal nicht, selbst wenn sie dürften). Regierungen kämen nur noch durch Dreierbündnisse zusammen. Damit diese möglichst gut zusammen passen, müssen vermutlich auch häufiger die Schwarzen mit den Oppositionsbänken Vorlieb nehmen.
Durch Regierungen, die dann theoretisch noch zusammenfinden könnten, werden möglicherweise die aus Sicht vieler Wähler bestehenden Missstände eher noch verschlimmert.
Wie sollte sich ein guter Staatsbürger verhalten? Taktisch wählen (soweit diese Option überhaupt eine Rolle spielt) und vielleicht das kleinere Übel unterstützen, um das Allerschlimmste zu verhindern oder konsequent die Richtung unterstützen, die vom Programm am ehesten zusagt ?
Gruß
rakete

Hallo!

Alle mir bekannten Parteiprogramme enthalten einzelne Punkte, die meine Zustimmung finden, keine Partei unterstützt alle für mich bedeutsamen Ziele und einzelne für mich wirklich wichtige Anliegen werden von keiner Partei vertreten oder nur in Kombination mit No-go-Positionen. Ist aber keine neue Situation, war schon immer so.

So bleibt nur, mit Wertigkeiten für einzelne Anliegen/Politikfelder zu agieren, die eine oder andere Kröte zu schlucken, um wenigstens in die ungefähre Richtung des persönlichen Wertekanons mit der für richtig gehaltenen Zukunftsgestaltung zu kommen.

Für mich ist es nach jahrzehntelanger Übung nach dem Ausschlussprinzip nicht mehr so arg schwierig, zu einer noch gerade so vertretbaren Stelle für die Wahlkreuzchen zu kommen. Christdemokraten ließen noch nie wichtige Punkte aus, um sie für mich unwählbar zu machen. Sozialdemokraten schaffen 's seit Helmut Schmidt regelmäßig mit der gleichen Zielsicherheit, ebenso die Grünen seit Fischer und Afghanistan. Freie Demokraten haben zu für mich wichtigen Punkten nichts oder nur Unsinn zu sagen, ebenso die AfD. Bei denen kann man noch nicht einmal ins Parteiprogramm gucken, weil es nur einen in weiten Teilen unsäglichen Entwurf gibt. Bei uns in M-V stehen nächsten Monat die Landtagswahlen an und die AfD präsentierte sich mit einer an alle Haushalte verteilten Zeitung als Ein-Punkt-Partei, nämlich Zuwanderung, die aber in M-V kein zentrales Problemfeld darstellt. Dann gibt es noch die im Landtag vertretenen Nationaldemokraten mit ihrem Trump-Verschnitt Udo Pastörs an der Fraktionsspitze. Immerhin haben sie ein Programm, das neben Gemeinplätzen durchaus Reiz hat, wenn auch nur Brechreiz. So bleibt für die kommende Landtagswahl - falls kein Wunder geschieht, auch für die Bundestagswahl - nicht mehr viel übrig, was ich, wenngleich mit etwas Gegrummel im Bauch, ankreuzen kann.

Gruß
Wolfgang

Danke für die Vorlage! Ich wollte schon immer mal wissen warum jemand erst gegen etwas sein darf wenn es ihn persönlich betrifft. Warum also Bürger in M-V sich nicht gegen eine bestimmte Art der Zuwanderung aussprechen dürfen nur weil wenige Ausländer in M-V leben. Mit dem gleichen Argument könnte man doch auch sagen „Warum seid ihr gegen die 4-spurige Strasse die hier gebaut wird, ihr habt doch noch gar keine“ oder „Warum seid ihr gegen Atomkraft? Hier ist doch weit und breit kein AKW“.

Die Menschen in M-V haben doch auch TV, Zeitung und Internet und wissen was woanders abgeht. Warum ist man immer so unglaublich überrascht und betroffen („Dabei haben sie nur einen Ausländeranteil von 3,7%…“) dass sie das jetzt schon nicht wollen und nicht erst warten wollen bis sie selbst solche Zustände in der Nachbarschaft haben?

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Verdammt gute Frage!


Aber ich hatte schon mal drüber nachgedacht:

Ich würde in einem solchen Fall, eine unliebsame, aber dafür einigermaßen erfolgreiche Partei wählen und darauf hoffen, dass dadurch das Horrorszenario „Linke Koalition“ verhindert würde.

Glückauf!

Hallo!

Natürlich darf sich jeder, betroffen oder nicht, zu allen Themen äußern. Aber für eine Wahl zum Landesparlament erwarte ich politische Positionen (Plural) zu landesspezifischen Themen (schon wieder Plural). Es gibt wirklich viele landesspezifische Themen und Probleme, die politische Gestaltung erfordern. Wenn eine Partei antritt, ohne über das Bundesland, um dessen Landesparlament es geht, auch nur einen einzigen kümmerlichen Satz verlauten zu lassen, ist es offenkundig keine für das Land geeignete gestaltende Kraft.

Zur Wahl für eine Gemeindevertretung braucht man Positionen zu Problemen der Gemeinde; um für den Kreistag geeignet zu sein, braucht man kommunalpolitische Ziele und auf Landesebene eben landespolitische Themen. Die Wirkungen der Politik auf EU- und Bundesebene auf alle anderen Ebenen ändern daran nichts. So blasiert-realitätsfern kann kein noch so vernagelter Parteimensch sein, in der Gemeindevertreterversammlung über EU-Außengrenzsicherung zu referieren, wo es um die Neuanschaffung von Feuerwehrschläuchen und das Dach des Kindergartens geht. Ebenso verfehlt ist es, auf Landesebene mit einem einzigen, das Land nur peripher berührenden Thema anzutreten.

Gruß
Wolfgang

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Eine Alternative hatte ich noch nicht genannt. Nicht wählen! Aber das kommt zumindest für mich nicht in Frage. Ich ahne, was du meinst und kämpfe sehr mit mir. Manche Dinge müssen erstmal schlimmer werden, ehe es besser wird (auch wenn es nochmal 4 Jahre dauert?! :cold_sweat: .)
Gruß
rakete

Das ist richtig. So geht es mir hier auch. Aber es war schon immer so, dass die Bundespolitik auch Landtagswahlen mitbestimmt. Ein Schuss vor den Bug kann heilsam sein. Nach außen deuten Bund und Land den Ausgang sowieso wie es Ihnen passt (Wer will das Gegenteil beweisen, ob Bundesthemen eine entscheidende Rolle spielen oder irgendwelche Filz-Affären der Landesregierung etc.).
Gruß
rakete

Hallo,

ich versuche, den Unterschied zwischen kommenden und künftigen Wahlen zu ergründen. Es wird wohl für immer ein Mysterium bleiben. :smirk:

Hier mal ein besserer Überblick zu Berlin: http://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/berlin.htm

und MacPom: http://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/mecklenburg-vorpommern.htm

Da kann man auch die langfristige Entwicklung besser ablesen.

In Berlin ist rot-rot-grün vorprogrammiert und das wird der SPD im Westen erneut schaden. In MacPom bleiben der SPD voraussichtlich alle Optionen. SPD-CDU oder SPD-Linkspartei. Das würde der SPD im Westen nicht schaden.

Natürlich werden die üblichen Schönfärbereien am Wahlabend die Runde machen, um darüber hinwegzutäuschen, dass man im Vergleich zu den Ergebnissen der letzten Wahlen furchtbar was auf die Nase bekommen hat.

„Es bleibt dabei: Wir haben die Wahl gewonnen und der Wähler hat uns beauftragt … bla bla“
„Aber sie haben doch sehr starke Verluste hinneh …“
„WIR HABEN DIE WAHL GEWONNEN! BASTA!

Am Folgemontag gibt es Blümchen vom Sigi „F… you“ Gabriel und weiteres Geblubber. Danach geht es zur gemeinsamen „Beratung“ (ein Euphemismus für die gemeinsame Einnahme massiver Dosen Antidepressiva).
:grin: :grinning: :flushed: :cry: :sob:

Es wird künftig hin und wieder mal eine Dreierkoalition geben. Aber das ist noch lange nicht der Regelfall. Schon bei der nächsten Wahl im Saarland, Anfang 2017, sieht alles nach einer Zweierkoalition aus.

Frei.

Gruß
vdmaster

Das interessiert aber einen erheblichen Teil der Wähler in MacPom (mutmaßlich sowie) derzeit nicht, weil sie die landesspezifischen Politikfelder als sekundär betrachten.

Über die Beteiligung jedes Bundeslandes im Bundesrat nimmt man auch am gesamtnationalen Geschehen teil. Das scheint derzeit ca. 20% viel mehr zu interessieren als bspw. die Schulpolitik. Zudem wollen sie den in Berlin Regierenden einfach ans Knie pinkeln (->Protestwahl). So kam ja auch der Kretschmann (bei der ersten Wahl) zu seinem Amt.

vdmaster

Kann für mich unmöglich infrage kommen, weil… PN

Glückauf!

Wenn du dann noch abends in den Spiegel schauen kannst…

Spiegel zerspringen blöderweise immer, sobald ich sie angucke!

Mmmh…

Wie ist es, in einen Spiegel zu schauen?

Gruß Oberberger

Es ist quasi wie ein Blick in die Zukunft. Wer heute in den Spiegel blickt, wird spüren, was die kommenden Generationen fragen werden. Nämlich: Was hast du damals getan?

Ob es als Antwort ausreichen wird, zu sagen, man habe rot-rot-grün verhindert, wage ich zu bezweifeln.

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Sorry,

aber das hier

ist weitestgehend Bullshit.
2011 kamen in Ba-Wü im wesentlichen 4 Faktoren zusammen, von denen 3 ziemlich landesspezifisch waren.

  • Eine relativ konservative grüne Partei, die weit bis in das gehobene Bürgertum verankert war (Die „Halbhöhenlage“, die mit dem SUV zum Bioladen fährt)
  • Eine komplett abgewirtschaftete Landes-CDU, die unter Mappus nur noch Machterhalt um jeden Preis verkörperte und stellenweise als korrupt galt.
  • eine erbitterte Auseinandersetzung wegen Stuttgart 21, die ebenfalls viele potentielle CDU- (und in kleinerem Umfang auch SPD-) Wähler von ihrer Partei entfremdete. Dies betraf bei der CDU vor allem sehr viel wertkonservative Wähler.

Lediglich Fukushima war ein Einfluß, der nichts mit der speziellen landespolitischen Situation zu tun hatte.

Seit 2011 besetzt Kretschmann seine spezielle grünkonservative „Lücke“ und baut sie aus - mit Boris Palmer als „Minenhund“, der dann gezielt provoziert. die CDU hat dem nichts entgegenzusetzen, der Gegenkandidat 2016 war nicht viel mehr als eine provinzielle Witzfigur, der inhaltlich ständig rumeierte.

Moin,

Zur Kritik an meinen beiden Sätzen: Deine „Bullshitthese“ bezieht sich wohl nur auf den zweiten Satz, oder? Da ist in der Tat ein argumentativer Bruch zwischen ersten und zweitem Satz vorhanden. In MacPom will man die Machtinhaber in Berlin treffen. In BaWü waren es die aktuellen Machtinhaber in Stuttgart und Berlin.

Wobei die anschliessende Lügerei im Zusammenhang mit dem angeordneten Polizeieinsatz (S21) Mappus wohl endgültig das Genick brach. Deutliche Zugewinne hätten die Grünen (aus IMHO ncht nachvollziehbaren Gründen) bereits wg. Fukushima eingefahren. Das war ja auch der Grund, warum Merkel noch den Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg aus der Atomkraft ankündigte.

Die Fernsehbilder gehören btw zu den Top Ten der Merkelschen Rhetorikkünste.

100% Zustimmung meinerseits. Wolf war ein Desaster für die CDU. Warum der nicht ersäuft wurde, sondern sich retten konnte, will mir heute noch nicht in den Kopf.

Gruß
vdmaster

Hallo,

Ein guter Staatsbürger könnte sich bei einer Entscheidung weiterhelfen, indem er sich nicht fragt: „Welche Partei sagt mir am ehesten zu?“ sondern „Welche Partei sagt mir am wenigsten zu?“ und dann versucht auszuschliessen …

Gruß
Jörg Zabel

PS: „Protestwahl“ hab ich im Leben einmal gemacht, Danach hab ich mich 4 Jahre lang geärgert …

Bleiben wir mal fair: Wenn ich mir die Webseite des Landesverbandes M-V dieser Partei ansehe und dort auf Landtagswahl -> Unser Programm klicke steht da aber mehr als ein Satz und auch das Wort „Mecklenburg-Vorpommern“ kommt öfter vor.

Bin neulich an einem Plakat einer anderen Partei vorbeigefahren „Mehr (Partei) für (Ort vergessen)“. Da wäre ich auch nicht auf die Idee gekommen dass das alles ist, sondern dass es eine Aufforderung an den Wähler ist für sich selbst die Frage zu beantworten ob bzw. warum er/sie „mehr (Partei)“ wollen sollte. Dazu muss er dann auch mal mehr als Wahlwurfsendungen lesen um sich ein umfassendes Bild zu machen.

Wieso sollte er das nicht können? Gesichtsverlust? Entehrung? Würdelosigkeit?

Du bist ein Fundamentalist.

Erstmal gut, dass du diese Debatte annimmst. Meines Erachtens solltet ihr die Kritik vielleicht auch annehmen, ohne den Kritiker als Fundamentalisten zu bezeichnen.

Was momentan abläuft, ist ein solcher Wahnsinn, wie wir ihn in der demokratischen Bundesrepublik noch nie erlebt haben. Du magst rein technisch gesehen recht haben, wenn du darauf hinweist, dass unter den Zuwanderern auch katholische Polen seien und einige Personen Deutschland auch wieder den Rücken gekehrt hätten. Bei zwei Millionen Zuwanderern in einem Jahr ist das jedoch nur ein kleiner Trost.

Wir leisten uns immer noch den Luxus offener Grenzen, wir behalten immer noch Schwerkriminelle hier, weil diese angeblich staatenlos seien, wir reden immer noch davon, man könne es schaffen, hunderttausende Menschen mit kulturfremder Prägung per Kurs zu integrieren. Und das, obwohl wir in einer Informationsgesellschaft leben, in der jeder innerhalb von wenigen Sekunden herausfinden kann, welche Freiheiten die Menschen in den Regionen der Erde haben, in denen der Islam dominiert, oder welche Bildungsmöglichkeiten dort bestehen. In diesem Zusammenhang sei an den jüngst verstorbenen Historiker Nolte erinnert: Die dritte radikale Widerstandsbewegung: der Islamismus.

Immer noch den Politikern seine Stimme zu geben, die in all den Jahren nichts dagegen unternommen haben, ist nichts anderes als eine Wette. Vielleicht hat man ja Glück und unsere Politiker kommen zur Vernunft („Manche Dinge müssen erstmal schlimmer werden, ehe es besser wird…“). Jedoch befreit uns der Gedanke, dass keiner von uns in die Zukunft sehen kann und sich theoretisch alles wieder zum Guten wenden kann, nicht von der Pflicht, uns mit heute schon absehbaren Entwicklungen zu befassen.

Und wenn man wenigstens in der Wahlkabine die Möglichkeit hat, ohne Kontrolle und ohne persönliche Konsequenzen den Politikwechsel mit einer mickrigen Stimme zu unterstützen, dann sollte man meiner Meinung nach zumindest das tun. Taktische Spielchen und große Koalitionen führen in Krisenzeiten zu politischer Stagnation. Der Beweis: Statt über die nationalen Grenzen oder eine Reform des Asylrechts zu sprechen, reist unsere Kanzlerin hilfesuchend in die Türkei, damit man dort die Flüchtlinge irgendwie aufhalten möge. Oder glaubst du, mit dem Koalitionspartner sei eine Grundgesetzreform möglich?

Oh, Ultraphobie? Wenn Du Dich in solchen Szenarien wie „damals hat alles angefangen“ und „dann noch abends in den Spiel schauen kannst“ ergehst, dann beschwörst Du Visionen vom Untergang Ds. Und dann läufst Du auf der gleichen Schiene wie hysterische Linke, die bei jeder Gelegenheit die Demokratie von rechts gefährdet sehen, falls sie überhaupt davon ausgehen, dass Demokratie der Ist-Zustand wäre.

Naja, an Deinem Pol des rechts-links-Schemas gibt es dafür dann eben Reichsbürger und die Schwätzer, die die Volksdemokratie herbeisehnen, weil sie ebenfalls der Ansicht sind, dass Demokratie nicht der Ist-Zustand ist.

Warum hantierst Du immer wieder mit dieser Zahl? Du kannst leicht über den aktuellen „Zuwanderungsmonitor“ die Nettozuwanderung ermitteln.

Du scheinst nicht zu begreifen, dass GrubeSonne von einer taktisch abzugebenden Stimme sprach. Wo soll denn der „Politikwechsel“ herkommen, den Du Dir wünschst? Vom Weihnachtsmann? Von den Grünen? Wohl kaum. Bisher hat die AfD ja nicht viel Regierungsarbeit geleistet oder Koalitionsfähigkeit bewiesen. Vielleicht fieberst Du der absoluten Mehrheit entgegen. Träum weiter!

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