'Kommunikabilität'- was bedeutet es genau

Hallo,

kann mir jemand die genaue Bedeutung des Wortes „Kommunikabilität“ mitteilen?
Ich streite gerade mit meinem Freund, ob es das Wort überhaupt gibt und was es bedeutet.
Lt. Google gibt es das Wort schon, habe aber nirgendwo eine Definition gefunden.

Hintergrund ist, ich schreibe gerade eine Hausarbeit, wo es um Wirtschaftsindikatoren geht.
Ich habe geschrieben:

„Bei der Menge an Einzelindikatoren ist darauf zu achten, dass Übersichtlichkeit und Kommunikabilität stets gewahrt bleiben.“

Würde das Wort hier reinpassen?

Vielen Dank für Eure Hilfe!

Nasenbär

Moin, Nasenbär,

„Bei der Menge an Einzelindikatoren ist darauf zu achten, dass
Übersichtlichkeit und Kommunikabilität stets gewahrt bleiben.“

Würde das Wort hier reinpassen?

Frechheit siegt: Einfach in einer Fußnote erklären, was Du darunter verstehen möchtest.

Aus den Bestandteilen ließe sich so etwas wie „die Fähigkeit zu kommunizieren“ herleiten. Wenn’s in dem Umfeld passt …

Gruß Ralf

Ein wenig OT
Hallo,

mach Dir weniger Gedanken ob des Kunstwortes als über den Satz in seiner Gesamterscheinung und -aussage.

"Bei der Menge an Einzelindikatoren ist darauf zu achten,

„Bei“? Oder eher „Wegen“?
„der Menge“? Große? Kleine? Oder eher ein einfaches „Vielzahl“?
„an“? mmmhhh, ich würde jetzt „von“ schreiben.

==> Wegen der Vielzahl von Einzelindikatoren …?

dass Übersichtlichkeit und Kommunikabilität stets gewahrt bleiben."

„Übersichtlichkeit“: Für oder an was? Ich erkenne keinen Zusammenhang des Begriffes mit irgendetwas. Scheint mir selbst aus einem gedachten Kontext mit einem vorangestellten Satz kaum verständlicher zu werden. Da fehlt die Erläuterung.

Würde das Wort hier reinpassen? [Kommunikabilität]

Ich würde es, wie den gesamten Satz, irgendwie verstehen. Aber es klingt nach Geschwurbel (Sorry). Was möchtest du mit diesem Wort ausdrücken? Kommunikation? Auch hier fehlt eine Erläuterung.

(M)ein Vorschlag zur Güte :smile::

==> Wegen der Vielzahl von Einzelindikatoren ist darauf zu achten,
dass eine übersichtliche Darstellung und eindeutige Bezeichnungen für informellen Austausch gewahrt bleiben.

Das Unterstrichene ist jetzt gewagt, ich weiß. Ehrlich gesagt, mir fällt momentan auch nichts Gscheiteres ein *lach*

Franz

Hallo Nasenbaer

Das klingt zunächst nach Schwafeltext, Kommunikabilität passt zu Funktionalität oder wie gestern gehört, Praktikabilität.

Mach den Schwachsinn nicht mit, du kannst z.B. schreiben:
Wegen der Menge an Einzelindikatoren ist darauf zu achten, dass die Übersichtlichkeit der Daten und die Möglichkeit der Kommunikation (der Daten) stets gewahrt bleiben."

Gruß
Rochus

„Bei der Menge an Einzelindikatoren ist darauf zu achten, dass
Übersichtlichkeit und Kommunikabilität stets gewahrt bleiben.“

Synonyme für „Kommunikabilität“:

  • kognitive Vermittelbarkeit
  • Erklärbarkeit
  • Evidenz

Gruß
Uwe

Synonyme für „Kommunikabilität“:

Nur der Neugier halber. Kannst du mir einen Kontext nennen, in dem

  • Evidenz

ein mögliches Synonym für Kommunikabilität ist? Mir fällt keiner ein; vielleicht steh ich auf’m Schlauch. Du meinst nicht zufällig Kompetenz oder Performanz?

Gruß,

  • André
1 Like

Synonyme für „Kommunikabilität“:

Nur der Neugier halber. Kannst du mir einen Kontext nennen, in
dem

  • Evidenz

ein mögliches Synonym für Kommunikabilität ist?

Damit wirfst Du eine in höchstem Maße philosophische Frage auf, nämlich die, ob es eine objektive (evidente) Wirklichkeit abseits von deren Kommunikabilität gibt. Darüber mag man sich trefflich streiten, was man ja auch schon seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden tut. Dies gehörte dann aber in jedem Fall ins Philosophiebrett und nicht hierher.

Ich gebe zu, daß man den Standpunkt vertreten kann, Kommunikabilität und Evidenz seien keine Synonyme. Eine Schnittmenge gibt es auf jeden Fall, wie groß diese ist, hängt vom jeweiligen persönlichen Standpunkt ab.

Mir fällt
keiner ein; vielleicht steh ich auf’m Schlauch. Du meinst
nicht zufällig Kompetenz oder Performanz?

Nein.

Danke, Uwe,

Naja, vielleicht kenne ich auch eine Unterbedeutung eines der beiden Wörter nicht. Ich verstehe unter Kommunikabilität im weitesten Sinne die Fähigkeit zu kommunizieren, gerne mit allem was da irgendwie semantisch dazu passt. Vielleicht wird das Wort aber auch anders verwendet…
Und Evidenz kenne ich aus den Wissenschaften mit der Bedeutung „Beweis(-material, -last, -mittel)“ oder gröber für Fakten, die auf eine bestimmte Sache hinweisen. Beispielsweise gibt es einiges an Evidenz dafür, dass das Proto-Indoeuropäische früher in der Gegend nordlich vom Schwarzen Meer gesprochen wurde, so als Beispiel.
Ich glaube gern, dass es da eine Schnittmenge gibt. Nur sehe ich sie nicht. Daher hab ich mich gewundert.

Oder heißt „Kommunikabilität“ eher „alles das, was sagbar ist“, also was mit Worten erklärt werden kann? Da ließe sich drüber diskutieren, ob das die Realität (nennst du diese „Evidenz“?) widerspiegeln kann.

Grüße,

  • André

Naja, vielleicht kenne ich auch eine Unterbedeutung eines der
beiden Wörter nicht. Ich verstehe unter Kommunikabilität im
weitesten Sinne die Fähigkeit zu kommunizieren, gerne mit
allem was da irgendwie semantisch dazu passt. Vielleicht wird
das Wort aber auch anders verwendet…

Kommunikabilität ist sicherlich nach wie vor auch die Fähigkeit von Lebewesen, miteieinander zu kommunizieren, als auch die Vermittelbarkeit von Kommunikationsinhalten. Wenn kommunikative Fähigkeiten (= „Kommunikabilität“) zwischen Lebewesen nicht infragegestellt werden müssen, kann man sich über die „kommunikative Vermittelbarkeit“ (= „Kommunikabilität“) von Inhalten auseinandersetzen.

Und Evidenz kenne ich aus den Wissenschaften mit der Bedeutung
„Beweis(-material, -last, -mittel)“ oder gröber für Fakten,
die auf eine bestimmte Sache hinweisen.

Evident sind Sachverhalte, die so klar ersichtlich sind, daß sie nicht mehr diskutiert werden müssen. Eine „Allgemeingültigkeit“ erlangen diese Sachverhalte natürlich aber auch nur durch ihre „Kommunikabilität“. Es gibt nun mal keine „objektive Realität“ ohne Kommunikation bzw. Kommunikabilität", nur eine subjektive. Das „Objektive“ setzt Kommunikation bzw. Kommunikabilität voraus.

Oder heißt „Kommunikabilität“ eher „alles das, was sagbar
ist“, also was mit Worten erklärt werden kann?

Nein! Das geht weit darüber hinaus. Worte sind schließlich nur eines vieler weiterer Mittel der Kommunikation. Auch Blicke können z. B. sehr viel sagen. Oder ist Dir das nicht *evident* genug? :wink:

.

Da ließe sich drüber diskutieren, ob das die Realität (nennst du diese
„Evidenz“?) widerspiegeln kann.

s. o.

Gruß
Uwe

1 Like

Kommunikabilität ist sicherlich nach wie vor auch die
Fähigkeit von Lebewesen, miteieinander zu kommunizieren, als
auch die Vermittelbarkeit von Kommunikationsinhalten. Wenn
kommunikative Fähigkeiten (= „Kommunikabilität“) zwischen
Lebewesen nicht infragegestellt werden müssen, kann man sich
über die „kommunikative Vermittelbarkeit“ (=
„Kommunikabilität“) von Inhalten auseinandersetzen.

Ah,

Und Evidenz kenne ich aus den Wissenschaften mit der Bedeutung
„Beweis(-material, -last, -mittel)“ oder gröber für Fakten,
die auf eine bestimmte Sache hinweisen.

Evident sind Sachverhalte, die so klar ersichtlich sind, daß
sie nicht mehr diskutiert werden müssen. Eine
„Allgemeingültigkeit“ erlangen diese Sachverhalte natürlich
aber auch nur durch ihre „Kommunikabilität“. Es gibt nun mal
keine „objektive Realität“ ohne Kommunikation bzw.
Kommunikabilität", nur eine subjektive. Das „Objektive“ setzt
Kommunikation bzw. Kommunikabilität voraus.

Ah, ich beginne zu verstehen. Das erinnert mich an diese alte Frage, mit dem Baum, der im Wald umfällt, aber niemand sieht und hört ihn, also, ob er dann wirklich umgefallen ist. Ein bisschen auch an Schrödingers Katze und die Heisenberg’sche Unschärferelation (auch wenn da noch der Aspekt der Beeinflussung durch die Beobachtung reinkommt). Oder eine Ableitung des anthropischen Prinzips, nach der man sich fragen könnte, ob es ein Universum, in dem nie Leben entstanden ist, wirklich gibt (die Annahme vorausgesetzt, dass Universen andere Universen, in denen es doch Leben gibt, nicht beeinflussen).
Okay, ja, wirklich sehr philosophisch. Ich kannte das Nomen „Evidenz“ bisher nicht in dieser Verwendung.

Danke!

  • André

Hallo Franz,

mein Vorschlag:

==> Wegen der Vielzahl von Einzelindikatoren …?

Aufgrund der Vielzahl der vorhandenen Einflussgrößen (wenn es denn dann unbedingt sein muss, dann meinetwegen „der Indikatoren“; „Einzel-“ ist doppelt gemoppelt, das steckt nämlich schon in der „Vielzahl“ drin! = viele einzelne)

dass Übersichtlichkeit und Kommunikabilität stets gewahrt bleiben."

„Übersichtlichkeit“: Für oder an was? Ich erkenne keinen
Zusammenhang des Begriffes mit irgendetwas. Scheint mir selbst
aus einem gedachten Kontext mit einem vorangestellten Satz
kaum verständlicher zu werden. Da fehlt die Erläuterung.

ganz einfach: da fehlt was:
dass die Übersichtlichkeit [… (kommt gleich)] für den Leser/Controller/Manager/etc. gewahrt bleibt

In den Teilsatz davor würde ich sogar noch das Wort „unbedingt“ oder „unabdingbar“ oder ähnliches aufnehmen, dafür das „stets“ weglassen.

Also:
Aufgrund der Vielzahl der vorhandenen Einflussgrößen ist unbedingt/unabdingbar darauf zu achten, dass die Übersichtlichkeit und die Verständlichkeit des Textes/der Darstellung/der Auswertung/der Tabellen/ etc. für den Leser/Controller/Manager/etc. gewahrt bleibt.

Nun zu diesem hochgestochen-verschrobenen Wort: Auch ich empfinde das als Geschwafel: jemand, der inhaltlich nichts zu sagen hat und dafür Schaumschlägerei mit Fremdwörtern macht. Denn es ist wohl nichts anderes als „Verständlichkeit“ gemeint.
Nimmt man das Wortungetüm, so kann man es ja - wie schon von mehreren Antwortgebern geschrieben wurde - in „Kommunik-“ und „-abilität“ zerlegen. Kommunik- hat immer was mit „mitteilen“ zu tun, „-abilität“ kommt ja aus dem Lateinischen und es findet sich bis heute im Englischen als „able“ = fähig sein und somit als Hauptwort „Fähigkeit“. Damit meint das Wortungetüm „Mitteilungsfähigkeit“: Der Text muss die „Mitteilungsfähigkeit (des Inhaltes)“ besitzen, und das ist eben nichts anderes als „Verständlichkeit“.

Aber
es klingt nach Geschwurbel (Sorry). Was möchtest du mit diesem
Wort ausdrücken? Kommunikation? Auch hier fehlt eine
Erläuterung.

sehe ich genau so.

(M)ein Vorschlag zur Güte :smile::

==> Wegen der Vielzahl von Einzelindikatoren ist darauf zu
achten,
dass eine übersichtliche Darstellung und eindeutige
Bezeichnungen für informellen Austausch gewahrt bleiben.

das glaube ich nicht, dass das gemeint ist, das Unterstrichene. Denn inhaltlich bedeutet das Unterstrichene für mich was anderes: z.B. ein Datenformat, das es ermöglicht, die Daten auf Rechnern mit unterschiedlichen Betriebssystemen zu verwenden. Im Bereich der Familiengeschichtsforschung ist solch ein Datenaustauschformat „GEDCOM“. Sollte der UP allerdings tatsächlich das meinen, so ist natürlich Dein Vorschlag viel besser. Meiner zielt auf die Verständlichkeit für eine lebende Person und nicht für eine Maschine ab, Für die Maschinenaustauschbarkeit = Verständlichkeit für verschiedene Maschinen wäre aber dann wohl das richtige Fremdwort „Kompatibilität“, sofern ich mich nicht täusche.

Viele Grüße

Alexander

Oder eine
Ableitung des anthropischen Prinzips, nach der man sich fragen
könnte, ob es ein Universum, in dem nie Leben entstanden ist,
wirklich gibt (die Annahme vorausgesetzt, dass Universen
andere Universen, in denen es doch Leben gibt, nicht
beeinflussen).

Wie Du siehst, mündet das Thema hier quasi nahtlos auch in den Konstruktivismus hinein. Ich selbst wäre allerdings nicht so vermessen, zu behaupten, daß es Dinge, die niemand wahrnehmen kann, gar nicht gibt, sondern halte grundsätzlich den genau konträren Ansatz für richtig: es gibt vieles, was wir Menschen nicht wahrnehmen oder denken können (da unsere menschliche Welt, unsere Sinne, unser Denkvermögen, doch sehr begrenzt sind), was aber dennoch möglicherweise durchaus existent ist.