Liebe Jaqueline,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich versuche, Deine Fragen so gut es geht zu beantworten.
- Was ist es für eine Gruppe?
Eine lokal begrenzte Gruppe, in der versucht wird, sich im Alltag und bei Problemen gegenseitig zu helfen, eher im psychologischen oder spirituellen Sinn und nicht bei kaputten Waschmaschinen, gemeinsames Feiern von Festen und Ritualen.
- Haben die zwei direkt betroffenen über ihr eigenes problem
gesprochen?
Person A hat Person B beschuldigt, sie schlecht behandelt und ausgenutzt zu haben. Person B hat daraufhin gezeigt, dass Person A ja auch ganz viele Baustellen hat. Danach kam eine Mail von Person B, in der sehr unflätige Worte über Person A an alle Gruppenteilnehmer geschickt wurden. Daraufhin habe ich mich über die Wortwahl beschwert. Ich wurde daraufhin von Person B auch kritisiert, jedenfalls fühlt es sich so an. Dann begann die Maildiskussion hauptsächlich über den Gebrauch dieser unflätigen Worte.
- Warum und inwiefern hängen sich mitglieder der gruppe mit
rein?
Parteienbildung, manche kennen sich schon länger und sind bereits im Alltag miteinander verbunden (gegenseitige Hilfe).
- Warum wurde das kommentieren in den mails schwierig?
Worte wurden auf die Goldwaage gelegt, absichtliches Falschverstehen, ständiges Zitieren
- Wie war der ‚tenor‘ in den mails? Schuldzuweisungen? Analyse
psychologisch?
Eher eine psychologische Analyse. Warum ist Person B so wütend?
- Warum kann nicht ein treffen verabredet werden, z.b. per
Doodle, und wo so viele leute wie möglich kommen, findet dann
ein treffen statt? Und wer nicht kommen kann, gibt seine
meinung schriftlich jemandem mit, der dann vorliest.
Schon versucht, kaum Resonanz auf einen Doodletermin, der allerdings fürs nächste Treffen gedacht war und nicht als Diskussionstreff.
- warum ist es für dich so wichtig, deine meinung loszuwerden
zu der letzten mail? (Also, verstehen kann ich’s sowieso, aber
möglicherweise sehe ich noch andere möglichkeiten, als gleich
zurückzuschreiben, wenn ich mehr weiss.)
Ich führe in Gedanken das Gespräch weiter und bekomme den Kopf nicht frei. Das Unausgesprochene raubt meine Energie.
Deine mail ist insofern interessant für mich - und vielleicht
hast du mich darum auch angeschrieben - weil ich ebenfalls
erfahrung mit gruppen und auch mit anschliessendem behandeln
der gruppenabende per mail (wer weiss, vielleicht ist es ja
eine ähnliche gruppe? Bist du aus Darmstadt oder umgebung?).
Nein, ich bin nicht aus Darmstadt.
Bei uns gab’s aber verschiedene regel: ehrlich reden ist gut -
rauslassen. Versuchen, nicht zu lügen, weder sich selbst zu
belügen noch andere.
Das klingt schwer. Und gerade das Rauslassen hat ja bei Person B zu dieser unangemessenen sprachlichen Explosion geführt.
Was ja ganz schön schwer ist - die gruppenmitglieder waren
sich mindestens theoretisch darüber bewusst.
Dann hatten wir während der meisten zeit einen ausgezeichneten
coach, der half, konflikte auf sehr lehrreiche art zu
Einen Coach haben wir leider nicht.
bearbeiten. Ich persönlich habe dabei gelernt, dass es keine
schuldigen gibt, aber dass man sehr wohl fehler machen kann.
Doch eine entschuldigung kann immer drüber weg helfen.
Ja, das sehe ich auch so.
Was du schreibst von deiner gruppe, klingt aktuell noch ein
bisschen so, als wären vorwürfe gemacht worden und nun fände
ein wildes ‚du bist schuld - nein, du!‘ statt. Aber vielleicht
ist das komplett meine Interpretation.
Nein, eher keine Schuldzuweisungen. Eher die Frage, was sagt man sich wie?
Der Eindruck entstand bei mir, weil ich die ehrlichen
statements von anderen leuten, die rein auf beobachtung
beruhen, wer was wie wahrnimmt, eigentlich immer äusserst
hilfreich fand.
Finde ich auch. Person B jedoch ist äußerst wütend.
Helfen Dir meine Antworten weiter? Dann freue ich mich über weitere Kommentare von Dir! Danke!