Kommunikationsprobleme

Guten Abend,

Nur an der Umsetzung hakts. Sie scheint die Umsetzung ihrer
guten Vorsätze wie „Verantwortung teilen“ quasi auf die
Zukunft zu vertagen anstatt sie gleich anzupacken. An der
Stelle würde ich ihr nicht mal bösen Willen unterstellen,
sondern ich würde ihr anhand dessen, was du schilderst,
abnehmen, dass sie wirklich vorhat, sich in die Partnerschaft
einzufügen. Nur scheitert es dann bei konkreten Situation wie
dem sich melden. Falls du auch zu diesem Schluss kommst,
könntest du versuchen, ihr das so mitzuteilen und sie zu
fragen, wie du ihr dabei helfen kannst.

ich glaube, mit diesem Beitrag triffst Du am besten auf den Punkt. Es ist ja tatsächlich so, dass sie eher für die Ewigkeit Pläne macht als für das nächste Wochenende. Dass sie gerne darüber spricht, dass wir „irgendwann“ das Dach ausbauen, aber sich dagegen sträubt, sich darauf festzulegen, wer wann wo in der kommenden Woche ist. Die Liste ließe sich fortsetzen. Das Problem ist nur, dass sie - je nach Verfassung - zumacht, wenn sie den Eindruck hat, unter Druck gesetzt zu werden. Da wird noch viel Fingerspitzengefühl und Gleichmut von meiner Seite erforderlich sein. Sie macht mir das nur manchmal so verdammt schwer. Wie ich schon schrieb: so ganz allmählich werde ich auch bockig, was natürlich kontraproduktiv ist, aber andererseits finde ich es nur menschlich, dass ich nicht alles mit mir machen lasse.

Danke!

Grüße R. Schmidt

Hallo,

auch wenns vielleicht zunächst komisch klingt, ich glaube, dieser kleine Satz - nur als kurze Anmerkung in Klammer - aus deinem Eingangsposting, ist der Knackpunkt.

(wir sind eh beide eher die rationalen Typen)

Ich find das eigentlich gar nicht verkehrt. (Würde mich selber auch eher als rational bezeichnen und kann mit Leuten, die offensichtlich ihr Hirn ausschalten, sobald Gefühle im Spiel sind, nichts anfangen.) Aber ich habe inzwischen die Erfahrung gemacht, dass es Dinge gibt, die sich irgendwie ins Unterbewusstsein eingebrannt oder eingeschlichen haben, die sich mit rationalen Gedanken nicht beherrschen lassen. Genau das scheint mir bei deiner Partnerin der Fall zu sein.

sie hat lernen und erleben müssen,
dass sie sich nur auf sich selbst verlassen kann und niemand
da war, wenn sie Hilfe gebraucht hätte. Um diese Situationen
ein für alle Mal zu vermeiden, hat sie ihr Leben so
eingerichtet, dass sie keine Hilfe braucht.

Das ist es, was sich bei ihr regelrecht eingebrannt hat. Vermutlich waren ihre Erlebnisse schmerzhaft und enttäuschend. Und ihre Psyche hat beschlossen, dass das nie wieder passieren darf.

Als die Sache mit
der Trennung vor einiger Zeit für mich absehbar war, habe ich
versucht, ihr zu erklären, dass ich Teil der Lösung sein kann
und nicht Teil des Problems bin, d.h. ihr helfen kann, Kind
und Arbeit unter einen Hut zu bringen. Das hat sie zwar alles
verstanden, aber die innere Sperre war in dem Moment einfach
zu groß.

Du sagst es: Sie hat es zwar verstanden (rational, kognitiv), aber es hat ihr Inneres nicht erreicht.

als wir neulich ein langes Gespräch zu
dem Thema hatten, haben wir auch die Konsequenzen besprochen
und da waren wir uns sehr einig, dass wir beide unseren
Beitrag leisten müssen (bspw. Arbeitszeiten reduzieren).

Ja, wenn ihr sachlich drüber redet, habt ihr eigentlich die gleichen Vorstellungen und Ziele. Aber ihr Inneres hindert sie daran, das was ihr sachlich eigentlich klar ist, auch zu tun.

Für mich ist das Miteinander der wichtigste
Aspekt: das Teilen von Erfahrungen und Erlebnissen, die
gemeinsame Freude und vor allem das Gefühl, jemanden zu haben,
auf den man sich jederzeit verlassen kann, der immer irgendwie
da ist und der einem Zuneigung entgegenbringt.

Sehr verständlich. (Wahrscheinlich sogar für deine Partnerin.) Aber es ist offensichtlich, dass sie dir das (im Moment) nicht geben kann. Ich vermute (z. B., weil du sagst, sie möchte, dass du ihren Sohn wie deinen eigenen behandelst), dass sie sich im Grunde dasselbe wünscht. Aber die Angst enttäuscht zu werden, hat sich so tief in ihre Seele eingebrannt, dass sie dagegen nicht ankommt. Obwohl ihr Verstand ihr vermittelt, dass sie sich tatsächlich auf dich verlassen kann, kann sie nicht entsprechend handeln. Sie kann dich nicht teilhaben lassen und je mehr du es erwartest, desto weniger kann sie es.

Mir ist nicht ganz klar, wie das läuft, wenn ihr zusammen seid. Du schreibst, ihr könnt wunderbar reden, habt von Anfang an ehrlich über alles gesprochen. Ich glaube es wäre eine gute Idee, einmal diese Angst zu thematisieren. (Wenn sie dich da ran lässt…) Ich vermute, dass sie diese Angst selber nicht so recht versteht. Sie hofft anscheinend auch, da irgendwie rational dagegen ankommen zu können. Und dass es sich „von selber“ ergibt, wenns soweit ist. Ich glaube, es wäre gut, wenn ihr euch erstmal darüber klar werden würdet, dass diese Angst eben eine ganz irrationale Angst ist und deshalb nicht mit rationalen Mitteln bekämpft werden kann. Diese negativen Erfahrungen, die sich so eingebrannt haben, lassen sich nur mit positiven Erfahrungen abmildern. Das Blöde ist nur, dass sie sich selber (eben aufgrund der negativen Erfahrungen), daran hindert, positive Erfahrungen zu machen.

Vielleicht sortiert ihr Gehirn auch ganze viele Kleinigkeiten, immer noch unter „negativ“ ein. Eben z. B. deine Hoffnungen auf SMS u. ä. Die Nähe zuzulassen, dich an ihrem Leben teilhaben lassen, müsste sie erst ganz langsam wieder lernen. Dabei könnte eine Therapie hilfreich sein (auch wenn einem das vielleicht komisch vorkommt, für eine Frau, die so taff und stark ist). Evtl. würden schon ein paar wenige Sitzungen ausreichen, nur um die Techniken kennenzulernen, mit denen sie dieses Problem angehen könnte.

Ich will aber auch nicht ausschließen, dass ihr dass alleine schafft, wenn ihr euch bewusst macht, dass diesen irrationalen Ängsten nicht mit rationalen Argumenten beizukommen ist. Sie muss sich dieser Angst stellen (aber ohne Druck!) und versuchen, sie zu verstehen, sie vielleicht sogar als eine Art „Freund“ zu sehen. Sorry, ich kanns nicht besser ausdrücken.

Wenn sie sich da aber sträubt, oder es dir nicht gelingt, entsprechend sensibel auf diese Angst einzugehen, musst du dich tatsächlich entscheiden, ob du damit auf Dauer leben kannst. Falls nicht, wird sie vermutlich wieder einmal froh sein, ihren dicken Panzer zu haben…

Alles Gute wünscht
M.

Mahlzeit,

das war das Verhandlungsergebnis. Sie wollte die Trennung, ich
schlug vor, dass wir die Zahl unserer Treffen pro Woche auf
ein bis zwei reduzieren, sie meinte, auch das wäre schon zu
viel Verpflichtung und schlug vor, es zunächst beim
gelegentlichen, unverbindlichen Sex zu belassen. Einerseits
wusste ich, dass es eine reine Stresssache bei ihr ist,
andererseits war es die Tage vorher auch schon praktisch
nichts anderes gewesen. Insofern war das nur ein geringes
Zugeständnis und schon am nächsten Tag war sie wie
ausgewechselt.

ändert aber grundsätzlich nichts daran, dass sie möglicherweise immer wieder die Beziehung zuerst in den Wind schießen würde, wenn es gerade mal zu viel wird. Ist halt die Frage, ob Du das aushalten kannst (und wie es mir schien, wie ich auch Deine Bemerkung dazu bez. des Knackpunkts verstanden hatte, ist das ja durchaus eine Angst bei Dir).

Außerdem gibt es schlimmeres als unverbindlichen Sex mit
dieser Frau haben zu müssen. :wink: Letztlich glaube ich auch,
dass das der richtige Weg war, weil die Affäre ein Terrain
ist, auf dem sie sich auskennt. Es dauerte übrigens nicht nur
nicht nur eine Woche, bis die Phase vorbei war, sondern nur
zwei Tage, bis ich vorbeikommen sollte, ohne dass sie Bock auf
Sex hatte. Der Weg war damals also goldrichtig. Ich wäre
tatsächlich sogar bereit, ihn wieder zu beschreiten, wenn es
dazu dient, ihr Beziehungsstress zu nehmen.

Bei mir persönlich macht sich aber genau durch das, was Du da schreibst, die Frage breit: „was ist für Euch Partnerschaft?“ Ich meine damit nicht, dass meiner Meinung nach alle Probleme gemeinsam beackert werden müssen. Auch kenne ich genügend Paare, deren Beziehung aus genau diesen Auf und Abs besteht: heute Partnerschaft, morgen ist es dann lieber ne Affäre, ausschließlich der körperlichen Betätigung zuliebe, übermorgen hat man wieder gemerkt, dass es doch Liebe ist… usw. - so geht das bei manchen Leuten ja über Jahre.

Nur dummer Weise könnte einer von beiden dann irgendwann mal Ernst machen mit dem „nö - hab dann doch keinen Bock auf Verantwortung…“. Oder „ich hab endgültig keinen Bock mehr auf das Hin und Her mit meinem Gefühlen“. Gut, Du kannst das alles leben, wenn Du damit klar kommst. Ich würde das nicht mehr wollen. Aber gut, ich bin ja auch etwas älter… und hab das alles zur Genüge hinter mir.

Sehr ernst und ihr wahrscheinlich sogar im Moment ernster als
mir. Ich glaube, sie ist sich nicht darüber im klaren, wie
belastend die Situation gerade für mich ist.

Aha - und genau DA sehe ich durchaus einen Widerspruch. Ihr ist es mit der Beziehung/Partnerschaft mit Dir sehr ernst, aber sie sieht nicht, dass Dich die Situation belastet?

Knapp 1 Jahr zusammen sein finde ich nun nicht gerade eine
fürchterlich lange Zeit. Schon gar nicht, wenn eine Mutter
dann auch für ihr Kind mitdenkt und sicher vorsichtiger sein
wird mit irgendwelchen Planungen und Versprechungen. Insofern
könnte ich durchaus nachvollziehen, dass sie Dich nicht ganz
so schnell in ihr Lebensumfeld komplett einziehen lassen
möchte.

Was aber eben sehr stark schwankt. Das Problem ist, dass ich
den Wechsel nicht rechtzeitig mitbekomme und sie ihn auch
nicht offen artikuliert.

Was für einen Wechsel meinst Du? Dass sie Dich mal einbezieht, mal nicht/eher fern halten möchte? Selbst, wenn sie das offen artikulieren würde, wäre für mich fraglich, WAS das für eine Partnerschaft ist. Sie zieht ihr Ding (warum auch immer - mag ja sein, dass das alles seine Gründe hat…) durch, ohne Rücksicht auf Verluste. Das nenne ich nicht „Partnerschaft“.

Ja, der Gedanke kam mir heute morgen auch. Ich bezweifle
allerdings, dass sie sich darauf einlässt, denn letztlich gibt
es dann nur noch einen anderen, der - aus ihrer Sicht - in
ihrem Leben herumpfuscht und ihr sagen will, was sie zu tun
und zu lassen hat.

Nun - Ihr scheint ja beide nicht gerade den IQ eines Knäckebrots zu haben… Es sollte ihr also durchaus nahezubringen sein, dass es manchmal sinnvoll ist, gemeinsam zu sprechen (der Mediator ist ja nicht dafür da, IHR oder Euch zu sagen, was zu tun ist). Dazu müsstest Du aber sicherlich erst einmal deutlich machen, dass Du ein ernsthaftes Problem mit Euch hast und Du einen Weg da heraus willst/brauchst.

Also ich habe durchaus die Erfahrung gemacht, dass jemand, der das NIEMALS hätte freiwillig machen wollen, dann - wenn auch murrend - mitgegangen ist und nach 24 Stunden Kommunikationstraining BEGEISTERT war (das war dieser Mensch bereits nach den ersten 3 Stunden), was es ausmachen kann - auch im eigenen positiven Erleben - wenn man ein paar Regeln in der Kommunikation beachtet.

Es ist ja nun auch nicht so, dass sie nicht
verstünde, was meine Bedürfnisse sind. Sie findet ihre
Bedürfnisse halt einfach nur wichtiger als meine.

Macht DAS jetzt irgendetwas BESSER? Ich finde eher im Gegenteil.

Was im
Prinzip auch OK ist (schließlich soll sich niemand verbiegen),
aber die Frage, die sich mir dauernd stellt, ist, wo die
Grenze ist.

Genau. Wo ist DEINE Grenze? Die ist ja eigentlich schon erreicht, denn Du kommst nicht locker klar mit der Situation und bist hier, um Dich auszutauschen, weil Du nicht mehr weiter weißt. Forumliere doch mal für Dich, wie Deiner Meinung nach und zu Deiner Zufriedenheit Eure Beziehung aussehen soll. Was ist das Minimum an gemeinsamer Zeit, was sind Deine Vorstellungen von KOmmunikation (mündlicher, egal ob von Angesicht zu Angesicht oder telefonisch), wie stellst Du Dir das Zusammenleben vor etc. - und dann überlege Dir, wo Du evtl. und welche Kompromisse eingehen könntest.

Und dann solltest Du genau mit diesem Status Deiner Vorstellungen mit ihr sprechen.

Dass ein Partner kompromisslos und ständig seine
Bedürfnisse vorzieht, kann m.E. auf Dauer keine Lösung sein.

als Partner jedenfalls aus meiner Sicht nicht.

Sehe ich prinzipiell genauso, nur ist es halt schwierig, zu
telefonieren, wenn ein Kind in der Gegend herumtobt, auch wenn
ich es nicht für gut halte, in der Gegenwart des Kindes
ständig SMS zu schreiben.

Das verstehe ich nicht. 1. Warum kann das Kind nicht für 10 - 30 Minuten ruhig sein bzw. spielen und die Mutter in Ruhe telefonieren? 2. Das Kind schläft ja auch irgendwann, warum kann die Mutter DANN nicht anrufen und in Ruhe mit ihrem Freund sprechen? SMS kosten doch genauso viel Aufmerksamkeit…

Die SMS sind auch nur dann unser
Mittel der Kommunikation, wenn wir nicht zusammen sind
(logischerweise). Das sind in guten Wochen zwei Abende, in
schlechten vier oder fünf. In guten Wochen kann ich auch auf
jede Kommunikation verzichten. So lange komme ich gerade noch
ohne sie klar. Es sind die schlechten Wochen, die mir zu
schaffen machen. Da wäre mir mehr Kommunikation einfach
wichtig.

Hm - und das könnte man auch genau umgekehrt sehen. Wenn ich im Stress mit meinem Partner bin, dann möchte ich u.U. einfach ein paar Tage Sendepause. Komplette Ruhe, um mich zu besinnen, nachzudenken whatever. Was sind denn Deine GEdanken, wenn gerade eine „schlechte Woche“ ist und sie nicht mit Dir kommunziert? Mal ganz davon abgesehen, dass DU es DANN für wichtig halten würdest, zu kommunizieren. Was sind Deine Gedanken und/oder Ängste?

Zwischen SMS und Termin lagen 50 Minuten.

Und? Also ich würde da vermutlich auch nicht zurückrufen. Vielleicht, weil ich mich noch kurz ausruhen möchte oder weil ich noch was vorbereiten muss.

Für ein Danke war da
allemal Zeit. Wäre mir auch noch egal gewesen, wenn sie sich
abends vom Hotel aus noch gemeldet hätte, nachdem der Termin
vorbei war.

Warum? Warum erwartest Du auf Deine Wünsche eine Antwort? Wenn sie Deine Nachricht erhalten hat, dann hat sie sich im besten Fall gefreut, dass Du an sie denkst. So ginge es jedenfalls mir. Und mein Partner würde da nichts zurück erwarten. Wenn ich mich zurückmelden würde, dann würde er sich auch freuen, klar - aber er wäre nicht enttäuscht, wenn nicht. Ebenso wenig, wie ich etwas ERWARTEN würde, wenn ich jemandem „gute Nacht“ oder „viel Glück“ oder ein „ich denk an Dich“ schicke. Das ist doch nur ein Gedanke, den ich dem anderen schenke. Erwartest Du auch auf jedes „ich liebe Dich“ o.ä. eine prompte Antwort? Und was passiert, wenn die nicht ohne Umschweife kommt?

Zug war. Oder am nächsten Vormittag als ich darauf wartete,
dass sie sich wegen unserer Mittagsverabredung meldet.

Hattet Ihr schon eine VErabredung? Warum sollte sie sich dann melden? Sollte sie die noch einmal bestätigen?

Ich glaube, die kommt extremer rüber als sie tatsächlich ist.

Das kann ich nicht beurteilen, aber offenbar habt Ihr ein deutlich unterschiedliches Kommunikationsbedürfnis. Das haben viele Leute. Manche kommen trotzdem miteinander klar - was ich dann damit begründet sehe, dass schlicht beide tolerant sind, sich Mühe geben, dem anderen Aufmerksamkeit zu geben und aber auch in der Beziehung ruhen und keine Unsicherheiten entstehen. Andere kommen nicht damit klar und quälen sich gegenseitig jahrelang bis einer von beiden die Faxen dicke hat.

In letzter Konsequenz ist es nicht der Abstand, der mir Sorgen
bereitet, sondern meine mögliche Reaktion darauf. Ich war
früher in Beziehungen auch sehr gut darin, meine Freiheit zu
beanspruchen und meine Partnerinnen nur in meine Nähe zu
lassen, wenn mir danach war. Das nahm wenigstens zweimal kein
gutes Ende. Ich will einfach nicht, dass ich in alte
Verhaltensmuster zurückfalle und glaube auch nicht, dass eine
Beziehung zwischen zwei Sturköpfen und Einzelgängern
funktioniert.

Schon klar, DU allein wirst es aber nicht ändern können. Dir allein kann nur klar werden/sein, ob Du so wie sie ist, sie liebst und mit ihr zusammen sein willst. Was, wenn sie sich nicht ändert? Was ist dann Dein Weg?

Es ist aber schon interessant, wie man beginnt, Dinge in einem
anderen Licht zu sehen, wenn man mal auf der anderen Seite
steht.

Ja - sicher. Das sind dann manchmal die schlimmsten :wink:.

Viel Erfolg
A.A.

Hallo,

Wobei ich nicht ausschließen will, dass sie auch Kompromisse macht, von denen ich nur nichts mitbekomme.

Das wäre ein bemerkenswert guter Ansatz, „den Karren wieder mehr in Bewegung zu setzen“. Für dich, für sie.

Gruß
nasziv

Wow!
Moin!

Was ist wohl in deinem Leben schief gelaufen, dass du solch ein Bild von Frauen hast?

Gruselig.

Hier wurden schon viele, psychologisch tiefergehende, Anworten gegeben, die das Verhalten ausreichend nachvollziehbar erklären.

Aber gut, dass du nochmal draufhauen konntest!!

Gruß, Fo

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Hallo

Die Dame scheint mir nämlich komplett beziehungsunfähig.

Ich hätte den Gedanken, dass sie sich vorher (wohl eher unbewusst, aber) gezielt einen Mann ausgesucht hat, mit dem keine Nähe möglich ist.

Da sowas auch für beziehungsgestörte Menschen natürlich nicht wirklich befriedigend ist und sie ein Verstandesmensch ist, hat sie beschlossen, mal eine Änderung in ihrer Partnerwahl vorzunehmen und sich zur Abwechselung mal einen Netten zu angeln. Aber den muss sie sich auf Abstand halten, da sie vielleicht keine Nähe zulassen kann.

Du könntest sie ja mal fragen, ob es so sein könnte.

Viele Grüße

Hallo,

Bei mir persönlich macht sich aber genau durch das, was Du da
schreibst, die Frage breit: „was ist für Euch Partnerschaft?“

ich denke, die Frage werde ich bei nächster Gelegenheit mal ihr Stellen. Ich habe meine konkreten Vorstellungen, die vielleicht etwas weit gehen. Aber mehr als das, was es im Augenblick ist, muss es schon sein. Nicht in einer Partnerschaft zu sein und nicht geliebt zu werden, ist eine Sache, in einer Partnerschaft zu sein, und die halbe Zeit das Gefühl zu haben, mehr oder weniger gleichgültig oder gar lästig zu sein (unabhängig davon, was tatsächlich in ihr vorgeht), eine andere.

Aha - und genau DA sehe ich durchaus einen Widerspruch. Ihr
ist es mit der Beziehung/Partnerschaft mit Dir sehr ernst,
aber sie sieht nicht, dass Dich die Situation belastet?

Entweder sie sieht es nicht oder sie sieht es, hält aber ihr Bedürfnis nach Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und gelegentlichem Abstand für wichtiger.

Was aber eben sehr stark schwankt. Das Problem ist, dass ich
den Wechsel nicht rechtzeitig mitbekomme und sie ihn auch
nicht offen artikuliert.

Was für einen Wechsel meinst Du? Dass sie Dich mal einbezieht,
mal nicht/eher fern halten möchte? Selbst, wenn sie das offen
artikulieren würde, wäre für mich fraglich, WAS das für eine
Partnerschaft ist. Sie zieht ihr Ding (warum auch immer - mag
ja sein, dass das alles seine Gründe hat…) durch, ohne
Rücksicht auf Verluste.

Das genau ist das Problem.

Das nenne ich nicht „Partnerschaft“.

Was mich wieder zu meiner Eingangsfrage bringt: wie viel Kompromiss darf man erwarten? Wie weit kann man verlangen bzw. wie weit gehört es zu einer Partnerschaft dazu, dass der eine von seiner eigentlichen Position abweicht, weil das eigene Verhalten den anderen verletzt?

Also ich habe durchaus die Erfahrung gemacht, dass jemand, der
das NIEMALS hätte freiwillig machen wollen, dann - wenn auch
murrend - mitgegangen ist und nach 24 Stunden
Kommunikationstraining BEGEISTERT war (das war dieser Mensch
bereits nach den ersten 3 Stunden), was es ausmachen kann -
auch im eigenen positiven Erleben - wenn man ein paar Regeln
in der Kommunikation beachtet.

Ich werde den Gedanken mal weiterverfolgen und die Idee bei passender Gelegenheit ansprechen.

Es ist ja nun auch nicht so, dass sie nicht
verstünde, was meine Bedürfnisse sind. Sie findet ihre
Bedürfnisse halt einfach nur wichtiger als meine.

Macht DAS jetzt irgendetwas BESSER? Ich finde eher im
Gegenteil.

Das macht es nicht besser, aber es wirft immer wieder bei mir die Frage auf, wie weit ich erwarten kann oder sollte, dass sie ihr Verhalten ändert, wenn es ihr Bedürfnis ist, sich zu verhalten.

Sehe ich prinzipiell genauso, nur ist es halt schwierig, zu
telefonieren, wenn ein Kind in der Gegend herumtobt, auch wenn
ich es nicht für gut halte, in der Gegenwart des Kindes
ständig SMS zu schreiben.

Das verstehe ich nicht. 1. Warum kann das Kind nicht für 10 -
30 Minuten ruhig sein bzw. spielen und die Mutter in Ruhe
telefonieren?

Weil die gemeinsame Zeit kostbar ist und sie diese (und das kann ich absolut nachvollziehen) nicht mit Telefonaten füllen will. Die beiden sehen sich wochentags morgens gut eine Stunde (und da geht’s ja vor allem darum, einigermaßen pünktlich und bekleidet aus dem Haus zu kommen) und abends - wenn es gut läuft - noch einmal die gleiche Zeit.

  1. Das Kind schläft ja auch irgendwann, warum

kann die Mutter DANN nicht anrufen und in Ruhe mit ihrem
Freund sprechen? SMS kosten doch genauso viel
Aufmerksamkeit…

Eine SMS ist in einer Minute geschrieben (und genau das nervt mich ja besonders), während ein Telefonat wesentlich mehr Zeit kostet. Insofern könnte ich ja nachvollziehen, wenn sie sich auf eine SMS hie und da beschränkte. Schließlich macht sie abends, wenn das Kind schläft den Haushalt, was regelmäßig zwei Stunden kostet. An etlichen Abenden geht sie dann auch früh schlafen (d.h. um zehn oder manchmal auch mit dem Kind zusammen, d.h. um acht oder halb neun).

Hm - und das könnte man auch genau umgekehrt sehen. Wenn ich
im Stress mit meinem Partner bin, dann möchte ich u.U. einfach
ein paar Tage Sendepause.

Wenn wir Stress hätten, wäre das ja OK, aber den haben wir ja eigentlich nicht, wenn man von meinem Problem absieht. Oder anders herum: das Verhalten löst ja (zumindest bei mir) den Stress aus, den wir eigentlich gar nicht haben bzw. wenn dann wieder Sendepause ist, frage ich mich, ob wir Stress haben und ich das nicht bemerkt habe.

Aktuelles Beispiel: wir haben gestern getrennt voneinander etwas unternommen. Auf dem Weg habe ich gesehen, dass eine Baustelle auf ihrem Heimweg eingerichtet wurde und ihr geraten, auf dem Rückweg anders zu fahren. Reaktion auf die SMS: keine - bis jetzt. Keine Frage, wie mein Abend war (habe mich seit Wochen zum ersten mal wieder mit einem meiner besten Freunde getroffen), kein Kurzbericht, ob ihre Gartenfeier ins Wasser gefallen ist, keine Danke für die Staumeldung.

Komplette Ruhe, um mich zu besinnen,
nachzudenken whatever. Was sind denn Deine GEdanken, wenn
gerade eine „schlechte Woche“ ist und sie nicht mit Dir
kommunziert? Mal ganz davon abgesehen, dass DU es DANN für
wichtig halten würdest, zu kommunizieren. Was sind Deine
Gedanken und/oder Ängste?

Meine Gedanken schwanken zwischen „bin ich ihr so egal oder ist sie sich meiner so sicher, dass sie nicht meint, dass etwas Kommunikation als Beziehungspflege nicht schaden kann“ und „hat sie gerade wieder irgendeinen Stress mit mir, mit uns, mit der Arbeit o.ä., dass sie sich überlegt, die Beziehung wieder auf Eis zu legen“.

Zwischen SMS und Termin lagen 50 Minuten.

Und? Also ich würde da vermutlich auch nicht zurückrufen.
Vielleicht, weil ich mich noch kurz ausruhen möchte oder weil
ich noch was vorbereiten muss.

Ich kann Deine Gedanken nachvollziehen, aber für einen Smiley oder ein Danke reichte die Zeit allemal (das gab es auch in der Anfangszeit immer wieder mal als Reaktion), zumal es nichts vorzubereiten gab und sie auch andere Nachrichten geschrieben hat (nur eben nicht an mich). Aber wie gesagt: das wäre mir auch egal gewesen, wenn sie sich später noch kurz gemeldet hätte.

klar - aber er wäre nicht enttäuscht, wenn nicht. Ebenso
wenig, wie ich etwas ERWARTEN würde, wenn ich jemandem „gute
Nacht“ oder „viel Glück“ oder ein „ich denk an Dich“ schicke.

Ich auch nicht bzw. auch nicht immer, aber ab und zu wäre es schon nett. In letzter Zeit herrscht aber Schweigen im Walde.

Zug war. Oder am nächsten Vormittag als ich darauf wartete,
dass sie sich wegen unserer Mittagsverabredung meldet.

Hattet Ihr schon eine VErabredung? Warum sollte sie sich dann
melden? Sollte sie die noch einmal bestätigen?

Sich zu melden wäre nicht schlecht gewesen, allein schon, um die Uhrzeit auszumachen.

Schon klar, DU allein wirst es aber nicht ändern können. Dir
allein kann nur klar werden/sein, ob Du so wie sie ist, sie
liebst und mit ihr zusammen sein willst. Was, wenn sie sich
nicht ändert? Was ist dann Dein Weg?

Ich weiß es nicht, aber ganz sicher werde ich kein Kind in der Konstellation allein im Vertrauen darauf in die Welt setzen, dass sich die Sache dann bessert. Interessanterweise ließ sie gerade vorgestern in einem Nebensatz eine Bemerkung fallen, die nur dann einen Sinn ergibt, wenn sie an dem Plan, im August die Pille abzusetzen, festhält. In dem Moment war ich so platt, dass ich darauf gar nicht reagieren konnte. Das war wirklich das letzte, womit ich gerechnet hatte.

In meinen lichten Momenten in den letzten Stunden habe ich es geschafft, einen rationalen Maßstab an die aktuelle Situation anzulegen und die letzte Woche, die besonders schlimm in der Hinsicht war, von den Wochen vorher, die wirklich sehr schön waren, zu subtrahieren. Das wird wahrscheinlich für heute helfen.

Grüße R. Schmidt

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Hallo

Wenn wir Stress hätten, wäre das ja OK, aber den haben wir ja eigentlich nicht, wenn man von meinem Problem absieht. Oder anders herum: das Verhalten löst ja (zumindest bei mir) den Stress aus, …

Ich wette, dass deine Erwartungshaltung bezüglich SMS-Kontakt und deine - für sie bestimmt auch spürbare - Enttäuschung, wenn dieser nicht erfolgt, bei ihr auch Stress auslöst.

Ob sie sich allerdings häufiger melden würde, wenn du keine Erwartungshaltung mehr hättest?
Vielleicht.
Aber reine Erklärungen würden bestimmt nicht helfen. Die Erwartungshaltung müsste wirklich aufgegeben werden, alles andere merkt man irgendwie.

Viele Grüße

Hallo r.schmidt,

ich wiederhole mich, fürchte ich. Aber ich kann nur wieder sagen, dass Du Dir einerseits klar werden musst, ob Du so leben möchtest. Ich kenne kein Reglement, in welchem Maße man Kompromisse des Partners „erwarten“ kann.

Es hängt zu einem großen Teil von Dir ab und nur Du kannst sagen, welche Kompromisse DU bereit bist einzugehen. Und Du solltest ihr gegenüber Deine Bedürfnisse deutlich äußern.

Letztlich musst Du für Dich entscheiden und nicht auf eine Entscheidung ihrerseits warten (das beziehe ich ebenso auf SMS oder sonstige Zweisamkeitsszenarien als auch auf die Frage, wie es weitergeht).

Gruß
A.A.

Eine Teillösung
Hi!

. Ich kenne kein Reglement, in welchem Maße man
Kompromisse des Partners „erwarten“ kann.

Das ist m.E. im Allgemeinen nicht möglich.
Sondern nur in konkreten Einzelfällen.

Es hängt zu einem großen Teil von Dir ab und nur Du kannst
sagen, welche Kompromisse DU bereit bist einzugehen. Und Du
solltest ihr gegenüber Deine Bedürfnisse deutlich äußern.

Auch da würde ich empfehlen: Je konkreter, desto besser. Je allgemeiner, desto problematischer.

Grüße
kernig

Moin,

ich gestehe, nicht ganz bis zum Ende gelesen zu haben, wil ich davon ausgehe, dass sich bezügl. meines Eindruckes nicht wesentlich was ändern könnte:

Ihr erscheint mir beide als „Kopf-Menschen“, also als Menschen, die sehr rational, verstandgesteuert „funktionieren“ - dabei kommt die emotionale Seite leicht zu kurz . . .

So sehr Partnerschaft auch Gemeinsamkeit braucht - letztlich ist es wie bei Magnetenden: Gleiche Pole stoßen sich ab

Fazit: Alles, was Du umfangreich beschreibst, basiert m. E. auf dem vorgenannten Dilemma - ich gebe Eurer „Beziehung“ mittel- und langfristig keine Chance und rate folglich dringend davon ab, in dieser Situation auch nur an ein gemeinsames Kind zu denken!