Kommunismus

Liebe/-r Experte/-in,

Meine Frage: Was heißt Aufhebung des Privtaeigentums? Dauernd wird überall dieser Begriff angedeutet „Wir brauchen eine Aufhebung des Privteigentums, das Produkt soll allen, bz.w der Gemeinschaft gehören“. Aber niemand hat genau erklärt, was damit gemeint ist. Heißt dass, wenn ich ein Produkt besitze, sei es ein Computer, gehört dieser Computer dann nicht mir? Muss ich dann dauernd fremde Leute in mein Haus lassen, die meinen Computer benutzen wollen?
Ich weiß, dass das nicht gemeint sein kann, aber was ist gemeint?
Bedanke mich im Voraus für die Antwort,
Jens Ackerhof

Hallo,

Mit Aufhebung des Privateigentums ist selbstverständlich nicht gemeint, dass jeder Privatbesitz (Häuser, Computer, Autos, etc.) der Gemeinschaft gehören soll.

Mit der Aufhebung des Privateigentums ist gemeint, dass die Produktionsmittel (Fabriken, Landwirtschaftliche Betriebe, etc.) in gesellschaftliches Eigentum übergehen, also von allen Menschen verwaltet werden die darin arbeiten.
Deshalb müsste es genauer gesagt heißen: Aufhebung des Privateigentums an Produktionsmitteln.

Damit soll solidarisches Wirtschaften zum Wohle aller ermöglicht werden, denn die Fabriken gehören dann denen, die darin arbeiten - und nicht mehr den Kapitalisten.
Die Produkte und Konsumgüter werden dann gesellschaftlich produziert und auch gesellschaftlich angeeignet - aber aus dem großen Topf darf sich jeder gleichermaßen bedienen. Das Auto, der Computer, oder was auch immer ist dann dennoch sein Privateigentum.

Es geht also nicht um die Aufhebung allen Privateigentums, sondern lediglich um die Aufhebung des Privateigentums an Produktionsmitteln.

Viele Grüße
Marcel Kunzmann

Also im kommunistischen Verständnis ist mit der Aufhebung des Privateigentums eher die Aufhebung des Privateigentums ans Produktionsmitteln gemeint, wie etwa Boden oder Maschinen. Die kommunistische Forderung ist es, jene zu verstaatlichen.

Im Manifest der Kommunistischen Partei von Marx und Engels (Kap. II) heißt es dazu:
„Ihr entsetzt euch darüber, dass wir das Privateigentum aufheben wollen. Aber in eurer bestehenden Gesellschaft ist das Privateigentum für neun Zehntel ihrer Mitglieder aufgehoben; es existiert gerade dadurch, dass es für neun Zehntel nicht existiert.“

Die Forderung stammt also aus einer Zeit, in der die Arbeiter, die Proletarier, in der Tat noch kein nennenswertes Privateigentum hatten.

Marx/Engels weiter: „Der Kommunismus nimmt keinem die Macht, sich gesellschaftliche Produkte anzueignen, er nimmt nur die Macht, sich durch diese Aneignung fremde Arbeit zu unterjochen.“

D.h., aufgehoben werden sollte „bourgeoises Privateigentum“ (z. B. Villen), das den Bourgeois die Möglichkeit gab, besitzlose Arbeiter, Hausangestellte usw. für sich arbeiten zu lassen.
Ein relativ gleichmäßig verteiltes persönliches Eigentum an „gesellschaftlichen Produkten“ (wie etwa PCs) wollten die Kommunisten laut Marx und Engels durchaus zulassen.

In diesem Sinne:
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