Kondensatmessung an Brennwertgerät

Hallo Alle,
mal eine Frage zur Kondensatmessung an einem Brennwertheizkessel, Buderus GB 102, mit Buderus (Nefit) Abgasleitung.
Es wird ja davon gesprochen, dass pro Kubikmeter verbrauchtem Erdgas rd. 1,60 Liter Kondensat anfallen sollen, wenn der Kessel optimal brennt.
Nun habe ich ja zwei Kondensatableitungen, eine unten am Gerät aus der Kondensatauffangwanne und die zweite hinter dem Gerät in der Abgasleitung.
Wir haben festgestellt, dass aus dem Abgasleitung bedeutend mehr Kondensat anfällt als aus der Leitung, die unten am Brenngerät abgeht.
Ein Kumpel ist der Ansicht, dass die 1,60 Liter Kondensat unten aus dem Brenngerät austreten müssten, dass Kondensat aus der Abgasleitung würde keine Beachtung finden.
Frage: wird nur das Kondensat gemessen, welches unten aus dem Gerät ausläuft oder das anfallende Kondensat insgesamt ??
Da das Brenngerät unlängst erst gereinigt wurde bezweifle ich, dass sich die 1,60 Liter Kondensat pro Kubikmeter Gas nur auf den Auslauf unterm Gerät beziehen, weil bei verbrauchten 8 cbm Gas nur 0,95 Liter Kondensat angefallen sind, die angefallene Menge Kondensat aus dem Abgasrohr habe ich dummerweise nicht gemessen, aber hier ist die angefallene Kondensatmenge erheblich größer.
Vielleicht kam mich mal zu diesem Thema jemand aufklären.
Ich bedanke mich im voraus bei allen Sachkundigen
Freundliche Grüße
HuPra

Hallo

Man kann von rund 1,5 Liter pro m³ Gas ausgehen; das kommt in etwa hin.

Wenn du mal die Abdeckung/Haube des Geräte abnimmst, siehst ziemlich mittig ganz hinten an der Rückwand ein fast transparentes Sifon sitzen, in dieses wird das Abgaskondensat abgeleitet aber auch gleichzeitig ist die Abblasleitung des Sicherheitsventils dort hinein geführt soweit ich mich da richtig erinnere.
Aber ausschlaggebend ist die dort hinter diesem kleinen internen Sifon austretende Wassermenge, das Abgaskondensat.
Hoffe bei der Wartung wurde dieses Sifon ausgbaut und ausreichend gereinigt (hat ne extra Reinigungsöffnung), denn hier sammelt sich gerne ein richtiger Schlamm an der sich aus Rückständen der Verbrennung und dem Abgaskondensat zusammen setzt und das ist je nach Laufzeit des Gerätes nicht wenig.
Also, zum tragen kommt wie gesagt die dort austretende Flüssigkeit!
Nur Achtung! Wenn der ANlagendruck zu hoch ist oder das eingebaute Ausdehnungsgefäß falsch eingestellt oder dimensioniert ist oder einfach defekt ist, kann das Sicherheitsventil (heizungsseitig) auch in der Aufwärmphase anfangen zu tropfen und somit den Wassermengenwert verfälschen; erkennbar an Druckschwankungen im Heizsystem bzw. daran erkennbar das man häufiger Wasser nachfüllen muss. Auch kann ein Sicherheitsventil tropfen wenn es nur einmal aufgemacht hat und sich im Zuge dessen Schmutz zwischen dem Ventilteller abgesetzt hat und schon tropft es gemütlich vor sich hin.

MfG
Nelsont

Die Menge des Kondensats ist auch abhängig vom Leistungsbereich, in dem das Gerät arbeitet. Bei der Aufladung eines Warmwasserspeichers arbeitet das Gerät mit hoher Leistung und hoher Temperatur, beim Heizen bei „moderaten“ Außentemperatur und niedrigen Vorlauftemperaturen mit niedrigen Volauftemperaturen und wenig Leistung. Daher kann man m.E. nicht an der Kondensatmenge festmachen, ob das Gerät optimal eingestellt ist. Das macht der Fachmann, indem er „Kleinlast“ und „Großlast“ mit Hilfe seines Abgasmessgerätes auf die vom Hersteller vorgegebenen CO2 Werte einstellt, die Bereiche dazwischen ergeben sich aus dieser Einstellung.

Hallo Nelsont,
Dank für Deine Antwort. Ich selbst habe den Kessel, GB 102-19 W, zum wiederholten Male selbst gereinigt, was ich sehr intensiv durchführe, wobei man das Gerät nicht grad als wartungsfreundlich bezeichnen kann.
Der Kessel wurde 1993 an eine alte Heizungsanlage aus den 30- er Jahren, mit 3/4 Zoll Rohren und Gußheizkörpern, mit Außen- und Innensteuerung, installiert. Es ist z.B. so, dass ich die Umwälzpumpe auf Stellung 3 stehen lassen muss, weil bei Stellung 2 wiederholt zu geringe Wasserströmung signalisiert wird, vermutlich auf Grund der 3/4 Zoll Rohre, die zu den Heizkörpern führen, was ja heute unüblich ist.
Die Anlage arbeitete bisher störungsfrei und das von Dir erwähnte Siphon enthält keinerlei Ablagerungen, Ausdehnungsgefäß ist i.O. und die Anlage verliert kein Wasser. Nachtabsenkung ist aktiviert.
Könnte es sein, dass in meiner Anlage, auf Grund der 3/4 Zoll Rohre und den Gußheizkörpern und der dadurch bedingten relativ großen Wassermenge die erwärmt werden muss, sich die anfallenden Kondensatmengen verschieben.
Habe jetzt folgendes Messergebnis:
bei 5 cbm verbrauchtem Erdgas 600 ml Kondensat aus dem Siphon und 3,5 l Kondensat aus dem Abgassystem, was ja nach geltenden Regeln sehr unbefriedigend sein muss.
Meiner Meinung arbeitet die Anlage aber effizient, denn bei einer Wohnfläche von 158 qm incl. Brauchwassererwärmung über den Brenner habe ich einen Letztjahresverbrauch von 2140 cbm Erdgas, wobei ich z.B. 1996 einen Jahresverbrauch von 3704 cbm hatte, wobei natürlich auch die Witterung zu berücksichtigen ist.
Ich wüßte also momentan nicht, wie ich die anfallende Kondensatmenge
günstiger beeinflussen könnte, der Brenner ist sauber und andere Auffälligkeiten liegen nicht vor.
Vielleicht hast Du ja noch eine Idee ??
Freundlicher Gruß
HuPra

Hallo

Dein Engagement in allen Ehren, aber Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten an Gasgeräten sind nur was für ausgebildetes Fachpersonal!!
Immerhin überlege mal das bei der Wartung des Brenners die Gasversorgungsleitung im Gerät gelöst werden muss und anschließend muss die Dichtheit gewährleistet sein. Zudem ist eine Abgasmessung nach erfolgten Wartungsarbeiten zwingend erforderlich!
Willl dir damit nicht zu nahe treten, aber man sollte auch wissen wann man seine Kompetenzen und den Zuständigkeitsbereich überschreitet und ab welche Stelle man sehr leichtsinnig mit seinem und dem Leben anderer umgeht.

Also, es wurde ja schon erwähnt das auch die Heizwassertemp. einen starken EInfluss auf die Kondensatmenge hat. Bei einer solch alten Anlage müssen teilweise recht hohe Temperaturen gefahren werden und dem entsprechend sinkt der Brennwerteffekt.
Genauso, wie auch schon erwähnt wurde, ist die „Ausbeute“ während der Brauchwasserbereitung ebenfalls sehr gering auf Grund der hohen Vorlauftemp.
Mein Tipp wäre, fahr die Heizkurve soweit runter das die Vorlauftemp. nur ausreicht um das Gebäude ausreichend auf Temp. zu halten. Dies hat den Effekt das die Temp. ebenfall niedriger sind und der Brennwerteffekt um so besser ausgenutzt werden kann; somit ergibt sich unweigerlich eine höhere Kondensatmenge.
Zudem wäre es ratsam mal einen hydraulischen Abgleich der gesamten Heizungsanlage vorzunehmen, hier erreicht man auch einiges an Einsparpotenzial und möglich das dann auch die Pumpe auf Stellung II vollkommen ausreichend Volumen liefert.
So dünn sind 3/4" Leitungen auch nicht, aber ist immer davon abhängig wie hoch die Gesamtleistung ist und der benötigte Volumenstrom.

Hoffe das hilft dir etwas weiter?

MfG
Nelsont

Hallo Nelsont,
Dank für Deine Ausführungen. Hatte schon immer die Vermutung, dass mein Brenn gerät evtl. mit der alten Heizungsanlage nicht richtig harmonieren könnte- wurde aber vom Installateur beiseite gewischt.
Handwerker hin oder her, ich hatte seinerzeit erstmals die Anlage von einem Installateur reinigen lassen, war nicht Lobe den Herrn, außer der Rechnung.
Selbstverständlich prüfe ich nach der Reinigung den Brenner mit Leckspray.
Ich achte schon auf Sicherheit und vor allem nehme ich mir Zeit mit der Reinigung als jeder Handwerker.
Habe mir z.B. seinerzeit mit der Einstellung des Regelgerätes in Bezug auf Niviau, Heizkennlinie pp. viel viel Arbeit gemacht und bilde mir ein, dass die Anlage optimal eingestellt ist. Bei den jetzigen Außentemperaturen fährt die Anlage vormittags mit max. 40 Grad im Vorlauf, nachmittags ist sie meist aus. Die Heizkurve ist so optimal eingestellt, dass die Temperatur gerade ausreicht, um das Gebäude auf Temperatur zu halten. Natürlich morgens beim Hochfahren oder bei der Brauchwasseraufbereitung herrschen entsprechend hohe Vorlauftemperaturen.
Einmal hatte mir der Schornsteinfeger, als er die Handbetriebstaste
suchte, die ganze Regelung verstellt - Handwerker.
Deine Ausführungen in Bezug auf die teilweise recht hohen Temperaturen und das anfallende Kondensat und die damit sinkenden Brennwerte habe mich dann doch schon in meiner Vermutung bestätigt.
Ich bedanke mich nochmals für Deine Ausführungen,hast mir sehr geholfen.ö
Freundlicher Gruß
HuPra

Hallo HuPra!
Ich muß mich Nelsonts Meinung in Bezug auf die Wartung anschließen.
Auch bei sogfältigem Vorgehen können (auch dem Fachmann natürlich) Fehler passieren. Wird die Wartung von einem Fachbetrieb ausgeführt, sind daraus resultierende Schäden durch die Betriebs-Haftpflichtversicherung des Handwerkers abgedeckt, schraubst Du selber, wird niemand für Deine Schäden zahlen. Außerdem fehlt die Abgas-Messung, die für eine korrekte Einstellung des Gerätes unbedingt nötig ist.
Bei Ärger mit bestimmten Handwerkern, bzw. Handwerksbetrieben gibt es immer noch die Möglichkeit, sich einen anderen zu bestellen.
Ein Heizungssystem ist übrigens generell für Brennwert-Technik geeignet, nur manchmal nicht ganz so effektiv wie bei z.B. Fußbodenheizung. Aber den größten Teil des Jahres wird das Gerät im Heizbetrieb im „Brennwertbereich“ arbeiten, und somit effektiver heizen als ein herkömmliches Heizwert-Gerät.
Gruß Walter

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