Konditionierung Kaffee-Zigarette

Hallöchen,

meine Freundin möchte mit dem Rauchen aufhören. Schon ein paar Tage kommt sie jetzt ohne Zigaretten aus. Mir ist aufgefallen, das sie früh keinen Kaffee mehr trinkt. Sie sagt, sie würde gerne, hat aber Bedenken, das dadurch ihr Verlangen nach Zigaretten so stark würde, das sie ihm nachgeben würde.
Ich weiss, dass sie gerne Kaffee trinkt und würde ihr das wieder ermöglichen wollen. Gibt es irgendeinen Trick, diese Konditionierung zu durchbrechen?

Vielen Dank!

Gruss Goetz

Servus,

Ja.

Schritt eins: Sich klarmachen, dass

(konkret: etwa vier) für die Entgiftung ausreichen, die ist jetzt vorbei. Es kommen nur noch zwei Peaks im Zusammenhang mit der physischen Abhängigkeit, das ist nach etwa 90-100 Tagen und dann nochmal nach etwa einem Dreivierteljahr, jeweils ein paar Tage.

Schritt zwei: Sich klarmachen, dass jemand, der geraucht hat und dann nicht mehr raucht, sich damit keine zusätzliche Mühe oder Anstrengung aufbürdet, sondern im Gegenteil etwas bleiben lässt.

Auch wenn man als Raucher glaubt, sowas wie Kaffee - Cognac - Zigarette sei eine Art „Winning Team“: Solange man raucht, kann man guten Kaffee und guten Cognac überhaupt nicht genießen, weil man die Aromen nicht wahrnimmt. Es gibt keinen Grund, weshalb man zusammen mit einem Kaffee rauchen „müsste“, aber sehr gute Gründe, warum man gerade zusammen mit einem Kaffee eigentlich nicht rauchen dürfte - wenn man mal von den billigen, sauren, kohlrabenschwarz gerösteten französischen Dröhnungen absieht, die als Kaffee sowieso keine Freude machen.

Daraus folgt als Schritt drei: Den Inhalt der Spardose, in die man reintut, was man nicht mehr zum Tabakdealer trägt, ab und zu in ein Pfund Mohrbacher Kaffee umsetzen. Wahrnehmen, dass man wieder riechen kann, wenn der Kaffee gemahlen wird. Wenn er aufgebrüht wird. Wenn er dasteht und duftet - lauter Aromen, die viele Jahre lang verloren waren: You look in her eyes, the music begins to play…

Schöne Grüße

MM
(vierzig Jahre Dienst am Tabak)

die Gier nach der Kippe kommt immer in solchen Schlüsselsituationen… bei mir hat das nach 6-8 Monaten aufgehört.
cf

Warum möchtest DU ihr Kaffee ermöglichen, wenn SIE mit dem Rauchen aufhört. Das ist eine Sache, die jeder mit sich ausmachen muss und wenn Du sie unterstützen möchtest, dann damit, Du sie nicht mehr als nötig in die Gesellschaft von Rauchern schiebst.

Hi,
als allererstes: wenn sie eben keinen Kaffee mehr trinkt, damit sie das Nicht-Rauchen aushält, ist das doch ihre Entscheidung. Ihr entgeht doch durch den Kaffee kein wichtiges Nahrungsmittel, aber durch das Nichtrauchen nimmt ssie kein Gift mehr zu sich, perfekt.
Und ihre Entscheidung, eben gleichzeitig mit dem Rauchen auch das Kaffeetrinken zu beenden, ist sehr vernünftig, genau aus dem Grund, den sie nennt. Das hat zwar keinen physiologischen Grund, ist aber trotzdem eine Konditionierung. Zur Abhängigkeit von Zigaretten gehört viel mehr als die Abhängigkeit vom nikotin - es ist auch die Gewohnheit (bzw. Abhängigkeit) entstanden, in gewissen Situationen zu rauchen, oder auch einfach in bestimmten Situationen etwas in den Händen zu haben. diese Gewohnheiten hat man auch dann noch, wenn man die reine Nikotinabhängigkeit los ist, und sie sind die eigentlichen Hindernisse. Was tu ich jetzt, während ich warte, mit meinen Händen? Der Kaffeegeschmack, oder nur das Vorhandensein einer Tasse Kaffee, wird die Assoziationen mit der entspannenden Wirkung der Zigarette wieder erwecken.
Lass sie in Ruhe. trink Du deinen Kaffee, und lass sie trinken, was auch immer sie trinkt. Wenn sie irgendwann wider Kaffee möchte, dann wird sie sich schon welchen machen (Dass Du vermutest, dass sie ohne Kaffee leidet, legt nahe, das Du selbst ohne das braune Gesöff nicht so wirklich kannst…)

die Franzi

Hallöchen,

zunächst erstmal danke für die Antworten. Hätte sie gesagt, sie möchte keinen Kaffee mehr trinken, hätte ich das natürlich als ihre Entscheidung akzeptiert. Sie sagt aber, sie würde gerne, tut es aber nur nicht, um den Schlüsslreiz zu vermeiden. Das ich als ihr Partner jetzt versuche, einen Weg zu finden, ihr etwas zu ermöglichen, was sie möchte, finde ich eigentlich normal.

Gruss Goetz

Hi,

Die tut genau Das, was ich beschrieben habe, und was nützlich ist, um ihre tabaksucht zu bekämpfen.
Dass du möchtest, dass sie weiter Kaffee trinken kann, weil sie ihn ja gerne trinkt, ist in der ersten halben Sekunde verständlich. Danach nicht mehr. Die hat eine Entscheidung für sich getroffen, und damit ist es genug. Da sie sich nicht in Gefahr begibt, besteht keine Notwendigkeit einzugreifen. Als liebender Partner ist es deine Aufgabe, die bei ihren Entscheidungen zu u terstützen - und hier heißt das, dass du eben deinen Mund hältst, wenn sie keinen Kaffee will. Und ihr auch keinen anbietest.

Die Franzi

Das ist eben der Zusammenhang, der durchbrochen bzw. „umprogrammiert“ werden muß. Ging mir genauso. Sie wird auch wieder Kaffee trinken, ohne eine rauchen zu müssen.

Kommt Zeit, kommt Fahrrad, wie manche Leute sagen :wink:

Gruß T

aber Kartoffeln haben auch andere Sprichwort:

Gutes Rad ist teuer!

Schöne Grüße

MM

1 Like