Hallo!
Auch Hallo,
zunächst möchte ich dir was Lustiges erzählen, damit wir alle unseren Humor nicht verlieren. Es hat mit deinem Nick zu tun, ist aber keine bösartig gemeinte Veräpplung und sollte dich auch bitte nicht verärgern.
An der Schule, die ich besuche gibt es zwei Mitarbeiter, die die Pekos genannt, aber die Päkos geschrieben werden. Der geringfügige Unterschied fällt bei unser aller schlampiger (oder auch nachlässiger, wem die nettere Formulierung besser gefällt) Sprechweise kaum auf. Ausgesprochen heißen die beiden MAs: Pädagogische Koordinatoren. Ich finde diese Analogie mit deinem Namen, der du hier nach pädagogischen Konzepten und Vorgehensweisen fragst sehr hübsch!
Das Leben besteht aus Konflikten (egal ob zwischen
Familienmitgliedern oder Staaten), warum wird nicht
systematischer bereits in Schulen oder sogar Kindergärten
dieses Thema angegangen?
Wird es ja, in unterschiedlicher Ausprägung auf unterschiedlich „hohem Niveau“, mit unterschiedlich fundierter Vorbereitung, mit unterschiedlichem dies und und unterschiedlichem das. Selbst die „Kindergartentante“, die ihre Ausbildung ca. 1960 (damals hieß das noch „Kindergärtnerin“ und gelehrt wurden überwiegend: Jede Menge Bastelanleitungen, Spiele für drinnen und draußen, Gestaltung des Jahresablaufes mit den dazugehörenden Gedichten und LIEDERN) und sich während ihrer Berufsjahre nie dazu gedrängt hat, an Fortbildungen irgendwelcher Art teilzunehmen, tut das in gewisser Weise.
Indem sie schlagen, beißen, kneifen und Haare ziehen (heute heißt das: gewaltätige Übergriffe, aber das weiß sie nicht) verbietet. Bei Übertretungen des Verbotes greift sie sofort und beherzt ein und schimpft beide Kinder dafür aus. Ist sie sicher, den Beginn gesehen zu haben schimpft sie auch nur mit dem „Aggressor“, den sie aber anders nennt.
Und alle anderen pädagogischen Mitarbeiter einer Kita, einer Eikita, eines Kilas oder Schülas (Nein, das ist kein Rechtschreib- oder Tippfehler, das heißt -ausgeschrieben- Schülerladens) tun dies selbstverständlich auch. Äußerst engagiert, wenn frisch von den Ausbildungsstätten gekommen, mit viel Enthusiasmus und gutem Willen.
Die Leitungskräfte sämtlicher Einrichtungen, die mit Kindern/ Schülern/ Jugendlichen zu tun haben machen sich Gedanken, gründen Initiativen, Vereine und Partnerschaften mit anderen, vorzugsweise fremdsprachlichen, Einrichtungen, Städten und Ländern.
Noch weiter nach oben geschaut, werden Richtlinien heraus gegeben, Arbeitspapiere entworfen und Vereinbarungen getroffen. Es ist eine wahre Pracht …und völlig nutzlos.
Äehh, kleinen Moment mal, ich muss rasch mal nachschauen, ob ich irgendwo schon festgehalten habe, dass es sich bei meinen Äußerungen um ganz persönliche Einstellungen und Meinungen handelt, die keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erheben und auf Richtigkeit schon überhaupt gar nie irgendwo nicht.
Nein, habe ich noch nicht, also sei so freundlich und nimm das hier Gesagte als Entsprechendes gesagt hin.
Ja, bei „völlig nutzlos“ war ich stehen geblieben und möchte das natürlich auch erklärenn. Es bietet sich an, damit auch gleich deine abschließende Frage zu beantworten.
[…]
Gibt es Modelle, die den Kindern konstruktiven Umgang mit
Streit / Konflikten näherbringen?
Aber selbstverständlich gibt es die!
Genannt, in der Reihenfolge der Nachhaltigkeit, in der sie auf die Kinder Einfluss ausüben:
- Das unmittelbare Lebensumfeld, in den allermeisten Fällen das Elternhaus, also die Eltern. Und zwar wirkt hier nicht, was die beteiligten Erwachsenen reden , es wirkt das, was sie tun. Und am allermeisten wirkt der Unterschied zwischen diesen beiden Tätigkeiten, den die Kinder äußerst sensibel wahrnehmen, wenn es denn einen gibt. Und nach meiner Ansicht gibt es den sehr häufig.
Die Fachwelt gefällt sich darin dieses Phänomen „Double bind“ zu nennen, wir können es einfach bei „Doppelte Botschaft“ belassen. Diese fiesen Dinger sind aus zwei Gründen ausserordentlich wirksam. Sie sind erstens beim „Sender“ keine bewusste Handlung und zweitens wird ihre Wirkung beim „Empfänger“ im allgemeinen nicht bemerkt.
Funktionieren tun sie äußerst simpel, der „Empfänger“ —>hier Kind bemerkt einen Widerspruch zwischen reden und innerer Befindlichkeit des „Senders“ —>hier Elternteil. Nun weiß ein Kind auf eine schlecht erklärbare Weise, die nichts mit seinem Gedächtnis oder gar seinen bisherigen Erfahrungen zu tun hat, dass es für sein Überleben auf Erwachsene angewiesen ist, die ihm grundsätzlich wohlwollend gesonnen sind. Das Bedürfnis dieses Wohlwollen zu erhalten steuert sein ganzes Verhalten, sein ganzes inneres Wertegefüge und, daraus resultierend, seine Strategie.
Und eben diese Strategie gibt ihm ein „beantworte die unbewusste Botschaft“, z.B. durch Gehorsam. Denn die Tatsache, dass ein Mensch von seinen inneren, unbewusst bleibenden, Impulsen, Wünschen und Trieben gesteuert wird ist Jahrtausende alt. Die Möglichkeit dies durch bewusste Überlegungen und verstandgesteuerte Handlungen auch mal (und mit fortschreitender Entwicklung der Menscheit immer häufiger) außer Kraft zu setzen, besteht dagegen erst seit, na vielleidht ca. 4000 Jahren (und da bin ich überzeugt, dass dies großzügig gerechnet ist). Das ist ein Klacks, im Verhältnis der Dauer der menschlichen Entwicklung, und daher liegt im Kind das „kollektive Wissen“, das seine Handlungen steuert, „reagiere auf die unbewussten Sendungen und Signale“.
Und deshalb können wir „uns den Mund fusslig“ reden, Projekte ausdenken, Bücher schreiben, Unterrichtsstunden abhalten, es wird alles nichts nützen. Solange unsere innere Befindlichkeit, mit dem was wir da reden und projektieren nicht übereinstimmt, könnten wir genauso gut das Fenster öffnen und das Geld dort hinaus werfen.
-Der weitere Familienkreis, so vorhanden und Konktakt gehalten wird. Hier gelten die gleichen Beschreibungen wie oben. Und möglicherweise tut sich hier ein Übungsfeld auf, wie mit Konflikten etwas größeren Umfanges, als die eigene Familie darstellt, umgegangen wird.
-Der Freundeskreis, die Clique, die Jugendgruppe egal ob organisiert oder formlos. Gilt natürlich erst ab einem bestimmten Alter.
-Und erst hier, unter „ferner liefen“ finden wir Institutionen wie Kindergärten, Schulen und Jugendgruppen.
Es muss doch einen Grund dafür geben, dass es auch hier offenbar so schwierig ist in dem gegenseitigen Respekt und der grundsätzlichen Achtung des Gegenübers, den wir alle immer und immer wieder fordern und propagieren, miteinander und unseren unterschiedlichen Anschauungen, Meinungen und Überzeugungen umzugehen, dass es einfach nicht gelingen will.
Eine einfache Frage, die man naiv, blauäugig, überzogen, überspannt, weltfremd und ich weiß nicht was noch alles, finden kann, und es ist nicht möglich dies in angemessenen, nicht verletzenden oder beleidigenden Worten zum Ausdruck zu bringen.
Man könnte sagen: Ich finde deine Frage naiv, blau… siehe oben, weil du, meiner Ansicht nach, folgendes übersiehst: dies, dies und jenes auch noch. Es wäre möglich zu sagen: Nach meiner bisherigen Lebenserfahrung, Beispiel, Beispiel, mutet mich deine Frage etwas weltfremd, etwas … an. Selbst ein: Also beim Lesen deiner Frage schoss mir ala erstes durch den Kopf: boller polter holter, deshalb will ich dir folgendes erzählen/zu bedenken geben/ einwänden, fände ich noch erträglich.
Der Möglichkeiten, vielleicht auch ein bisschen von dem Ärger, den man beim Lesen empfunden hat, sehen zu lassen, gibt es viele. Aber nein, sie verstreichen größtenteils ungenutzt.
Da werden Zusammenhänge aus anderen Brettern, die auch dort nicht in der behaupteten extremen Weise standen, hergestellt, deren Berechtigung ich nicht erkennen kann. Da werden Beleidigungen ausgeschüttet, da wird gegröhlt und gemault und gemeckert. Und das alles einem User gegenüber, der danach gefragt hat, ob es Möglichkeiten gibt, oder sie geschaffen werden, frühzeitig Konfliktlösungsstrategien zu lernen und einzuüben.
Und niemandem fällt die Widersinnigkeit dieses Tuns auf!
Und dies in einem Forum, das sich als Versammlungsort von interessierten, aufgeschlossenen und liberal denkenden Menschen, bzw. solchen, die sich um die genannten Einstellungen bemühen, versteht.
Wie muss es erstmal in Foren aussehen und zugehen, deren User eher die großformatigen Zeitungen lesen und Fernsehsender gucken, die hier als nicht gut angesehen gelten?
Traurig Grüße
Renate
Danke im voraus!
Gruss,
PECOS