Konfliktbewältigung für Konfliktscheue?

Hallo,

könnt’ Ihr mir bitte helfen, bin auf der Suche nach einem Geburttagsgeschenk für einen Menschen, der selbst therapeutisch arbeitend sich als konfliktscheu bezeichnet.

Ich erlebe ihn so, daß er sich anderen gegenüber freundlich, hilfsbereit, warmherzig gibt, jedoch mit seinen verletzten Gefühlen, seiner Wut und seinem Ärger hinter dem Berg hält. Lieber hält er Problemsituationen aus als daß er sie lösen mag. Und wenn es nicht mehr geht, dann abrupter temporärer oder gänzlicher Rückzug.

Vielleicht helfen ja auch noch zusätzlich ein paar gedankliche Anregungen „Sinn und Zweck von Konfliktbewältigung“? Saublöde Frage finde ich selbst, doch vielleicht läßt sich für manche Menschen ja darüber ein Anreiz finden, konfliktfreudiger werden zu wollen?

Ich danke Euch und wünsche Euch ein erholsames, interessantes, abwechslungsreiches Wochenende. Ich muß meine Steuerbelege sortieren. Seufz!

Ciao,
Romana

Hallo Romana

wenn der Mensch, von dem Du erzählt hast, sein Konflikt-Vermeidungsverhalten ändern will (Voraussetzung ist, daß er es wirklich selbst will), dann wäre bestimmt ein Kurs hilfreich, in dem durch Rollenspiele eingeübt wird, wie man Konflikte austrägt. Ich habe bei der VHS Bonn selbst so einen gemacht (er hieß „Konfliktsteuerung und Gesprächsführung“) und der war ungeheuer interessant. Ich denke daß es nichts nützt nur theoretisch zu wissen, wie man sich verhalten soll; es ist ganz wichtig, daß man es übt und ausprobiert, und da helfen Rollenspiele (die mit Video aufgenommen und anschließend in der Gruppe angesehen und analysiert werden) wirklich gut.

Viele Grüße
Melissa

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Hallo Melissa,

sicherlich, ist das Leben theoretisch was Praktisches. :smile: Ich denke,daß mal so ein theoretischer Ansatz in Form von Gedanken, von Büchern eine Anregung sein kann, es mal praktisch probieren bzw. üben zu wollen. Klar, daß jede/r Veränderungen selbst wollen muß. Ich möchte es ihm ja auch nur schmackhaft machen. Und dann obliegt es ihm, ob er hier mehr üben möchte oder nicht.

Ich schaue mal bei uns an der VHS, ob es etwas Derartiges gibt. Danke und ciao,

Romana

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Liebe Romana

Prinzipiell wird jeder Konflikt ausgetragen. In der Regel mit einem (Konflikt-)partner. Fehlt der (aus welchen Gründen auch immer) mit einem Ersatz-Konfliktpartner. Und nicht selten mit sich selbst. Das kann aber mitunter pathologische Formen annehmen, swohl in psychischer (z.B. Depressionen), als auch in somatischer (z.B. Konversionssyndrome) und in sozialer Hinsicht.
Das Beispiel, das du anführts ist ganz typisch für Menschen, die in sotialen Berufen arbeiten. Wolfgang Schmidtbauer hat da einiges gutes dazu geschrieben (z.b. „Hilflose Helfer“ im Rororo). Unbedingt zu empfehlen ist, vor allem in sozialen Berufen, Supervision. Ohne die könnte ich (psych. Krankenpfleger) nicht arbeiten. Ansonsten sind Kurse und Seminare zu Themen der Konfliktbewältigung ganz gut. (Siehe auch die anderen Eintragungen)

Liebe Grüsse
Christian

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Hallo Christian,

der Buchtitel ist bekannt - hat nur nicht gefruchtet. Hm. Nun, wie kann man jemanden Konfliktbereitschaft schmackhaft machen, fürchtet dieser immer nur in eine Spirale gezogen zu werden, wo am Ende nichts rauskommt?

Ich frage mich, wie jemand ernsthaft mit Klienten arbeiten will und kann, wenn er selbst Konflikte mit Rückzug aus der Situation „löst“. Nun denn, ich werde mir was überlegen. Danke,

mit sonnigem Gruß,
Romana

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der Buchtitel ist bekannt - hat nur nicht

gefruchtet. Hm. Nun, wie kann man
jemanden Konfliktbereitschaft schmackhaft
machen, fürchtet dieser immer nur in eine
Spirale gezogen zu werden, wo am Ende
nichts rauskommt?

Ich frage mich, wie jemand ernsthaft mit
Klienten arbeiten will und kann, wenn er
selbst Konflikte mit Rückzug aus der
Situation „löst“. Nun denn, ich werde mir
was überlegen. Danke,

liebe romana,
dein engagement in ehren, aber ich persönlich kann deinen bekannten schon sehr gut verstehen… offenes konflikt-austragen ist nun mal einfach nicht jedermanns sache. meine z.b. auch nicht. lass ihm doch einfach „seine“ art zu leben…
gruss :smile: S.

liebe romana,
dein engagement in ehren, aber ich
persönlich kann deinen bekannten schon
sehr gut verstehen… offenes
konflikt-austragen ist nun mal einfach
nicht jedermanns sache. meine z.b. auch
nicht. lass ihm doch einfach „seine“ art
zu leben…
gruss :smile: S.

Tja, spinell
Vielleicht wärs wirklich nur halb so problematisch, wenn der gute Mann nicht therapeutisch arbeiten würde. Als Therapeut,- welcher auch immer, muss er nämlich Konflikte gezwungenermassen aushalten und austragen können!
Leider sieht man das aber sehr oft, daß gerade konfliktscheue Menschen Therapeuten werden, eben um ihre Konflikte nicht austragen zu müssen, da sie in ihrer Rolle als Therapeut einen Machtfaktor innehaben, der sie (vermeintlich) davor bewahrt, Konflikte auszutragen (Man nennt das auch pathologischen Altruismus,- siehe Schmidtbauer). Das ist aber in jeder Therapie kontraindiziert, da es im Endeffekt dem Klienten zu Schaden gereicht. Ein therapeutischer Prozess ist immer ein Beziehungsprozess und gerade der Therapeut hat hier eine Vorbildfunktion,- gerade auch was Konfliktfähigkeit betrifft.

Viele Grüße
Christian *derauchlieberohnekonfliktearbeitenwürde*

Hi S.,

Tja, ich muß dann letztendlich eher ihn und andere lassen.

Denn sicherlich habe ich auch etwas damit zu tun, lerne ich solche Menschen gerne kennen. Teils habe ich meine Eigenanteile dazu erkannt und habe im Zuge von begonnener Veränderung auch festgestellt, „man“ kann auch Probleme lösen.

Tja, ich kann seine und Deine Seite schon auch sehr gut verstehen. Da ich auch nicht gerade Konflikte suche. Naja, allerdings wenn sie mir mal bewußt sind, dann kann ich auch nicht locker lassen. :smile:

Doch kannst Du Dir auch eine andere Seite dazu vorstellen? Jemand paßt sich an, macht sich lieb Kind. Du merkst gar nicht bewußtt, daß etwas nicht in Ordnung ist. Und wenn Du es früher oder später doch konkret bemerkst, wird das von Deinem Gegenüber verneint, egal wie sehr Du Argumente dafür findest. Und irgendwann ist er einfach sang- und klanglos gegangen. Auf solche Erlebnisse habe ich einfach keine Lust mehr.

Und überdies erlebe ich das nicht nur so mir gegenber reagiert wird. Diese Menschen die ich bislang hier immer kennengelernt habe, haben auch bei anderen Menschen so reagiert.

Ein Beispiel: ein guter Bekannter mit dem ich oft nach der Arbeit unterwegs war und wir bei ein paar Bierchen über Gott und die Welt philosophierten, kam in einer Kneipe vom Telefonieren zurück. Ich fragte ihn, wo er gerade sei. Er antwortete, er sei auf einer Vorstandssitzung in Landsberg. Hm. Ich fühlte mich so mies, daß seine Freundin, mit der er zu dem Zeitpunkt noch zusammen war, nichts von uns wissen durfte. Denn wir wollten wirklich nur eine Kumpel-Freundschaft pflegen. Naja, ein paar Monate später meinte er, er würde bei einer Nacht und Nebel-Aktion von ihr abhauen. Ich war entsetzt!!! Er meinte, ich habe keine Ahnung, wie sie ihm die Hölle heißmachen würde. Ich sah ihn leiden, doch ich konnte auch sehr gut verstehen, wie sie sich fühlen mußte, ging er auf diese Weise nach 2 1/2 Jahren Beziehung. Er wollte einfach abhauen, wenn sie nicht da war.

Findest Du sowas okay? Klar, beide Seiten tragen dazu ihren Teil bei - schon klar. Ich möchte so etas nicht, auch nicht mehr Adäquates erleben. von daher bemühe ich mich um Konfliktlösungen und wünsche mir adäquate Leute kennenzulernen.

Ciao,
Romana

Ciao,
Romana

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liebe romana,
das ist natürlich nicht mehr lustig, was du da über den bekannten schreibst, der seine freundin bei nacht & nebel verlassen will. sowas ist ja link. ich verstehe jetzt etwas besser, warum dich das thema so beschäftigt. zumal du sagst, du lernst oft solche typen kennen. hmmm… trotzdem muss man sie wohl einfach lassen. wider willen.

„konfliktscheu“, *grins*, da fällt mir doch gerade ein, zufällig treffe ich mich morgen auch mit einem sehr konfliktscheuen mann… es ist mein vater… kann ich gleich mal feldstudien betreiben. bis später dann, alles liebe von spinell

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hi christian,
hast ja recht. aber therapeuten/helferkomplex/allmachtsphantasien etc. ist nun wirklich ein zuuu weites feld (jedenfalls zu so später stunde).
lieber gruss - spinell (die zwar konflikte hasst, aber immer mehr zu der überzeugung gelangt, doch konfliktfähiger zu sein, als sie bisher dachte…)

Feldstudien

Mit sonnigem Gruß,

Romana

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Hallo Christian,

danke, ich hatte eine Idee wie ich weiterkommen kann. :smile:

Ja, das ist der Punkt, daß ich bei ihm oft das Gefühl habe, daß er sich gerne „schwächere“ Menschen sucht, wo er sich stark fühlen kann. Wo kann er das besser als in der Rolle als Therapeut. Er macht auf kompetent, was er beruflich sogar sehr ist. Allerdings frage ich mich, wie soll ich von jemanden lernen Konflikte lösen zu können, derer es leider ständig welche gibt, wenn der Therapeut es selbst nicht kann. Wäre ich in Gedanken böse, würde ich mich jetzt fragen, ob das der Grund ist, weswegen, viel Partnerschaften während Therapien auseinder brechen? Naja, vielleicht ist sogar ein Körnchen Wahrheit dran. :smile:

Ciao,
Romana

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LOL

Hi Spinell,

was hat es denn für sich Konflikte auszutragen? Mag ja vordergründig eine blöde Frage sein, aber vielleicht gar nicht so sehr.

Ich muß mich leider jetzt um eine rechtliche Sache kümmern - würg.

Ciao,
Romana

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Hi,

scheinbar lerne ich teils stets den gleichen Typ kennen. :slight_smile:

Problematisch dabei ist für mich, dass der Typ Mensch tatsächliche oder vermeintliche Fehler bei anderen sieht, doch nicht bei sich selbst. Das lässt keine echte Nähe zu. Und überdies belastet dies zunehmend die Beziehung bis zum Aus, was ich dann teils sehr schade finde.

Salve,
Romana

Schenk ihm einen Präventionskurs.
Thema: Konflikte vermeiden.
Oder Kommunikationskurs.