Konfuzius

Guten Abend,

häufig höre ich, dass der Konfuzianismus kritisch zu betrachten ist, manche meinen sogar, gefährlich ist.
Lese ich darüber in diversen Artikeln im Netz oder im Buch „Die massgebenden Menschen“ von Karl Jaspers, dann finde ich nichts darüber - im Gegenteil: gerecht sein, menschlich sein, sich bilden, Böses nicht mit Bösem vergelten usw.

Was ist davon zu halten?

Danke
Laika

Na ja - man kann von allen Sinnstiftern und/oder Philosophen das Haar in der Suppe finden. Nobody is perfect :smile:

Aber hier was fuer Dich:

http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen…

Patriarchalischer Schnee von vorgestern
Hi.

häufig höre ich, dass der Konfuzianismus kritisch zu
betrachten ist, manche meinen sogar, gefährlich ist.

Wenn jemand seine Lehre zur Grundlage eines Sozialsystems machen wollte, dann wäre sie in der Tat als gefährlich zu bezeichnen in dem Sinne, dass vieles daraus den modernen humanistischen Prinzipien zuwiderläuft. Frei nach Gustl Mollath: Da ist Hopfen und Malz verloren (in diesem Fall nicht bei Ministerin Merk, sondern eben bei Konfuzius).

Warum? Konfuzius predigt die Untertanentreue gegenüber Autoritäten und die Unterordnung der Frau unter die Ägide der Männer. Das ist natürlich zeitbedingt. Nur - was soll man heute mit diesem angestaubten Zeug anfangen? Die Frau z.B. - sie soll sich a) dem Vater unterordnen, dann b) dem Ehemann und c) wenn dieser verblichen ist, dem eigenen Sohn. Jaspers würdigt an K. dessen positive Einstellung zu den „li“, den überkommenen Sitten und Riten, welche dem menschlichen Leben eine grundlegende Ordnung geben. Das ist nun wahrlich Schnee von vorgestern. Er bewundert auch die konfuzianischen Worthülsen „Gerechtigkeit“, „Freiheit“ und „Menschenliebe“. Nur - in welchem Rahmen gelten diese Ideale? Eben in jenem rigiden patriarchalisch-frauenfeindlichen Rahmen, der, wie oben angedeutet, die Untertanenpflicht und den weiblichen Gehorsam zum obersten Ideal deklariert.

Zitat Konfuzius:

Meister Yu sprach: Dass jemand, der als Mensch pietätvoll und gehorsam ist, doch es liebt, seinen Oberen zu widerstreben, ist selten. Dass jemand, der es nicht liebt, seinen Oberen zu widerstreben, Aufruhr macht, ist noch nie dagewesen. Der Edle pflegt die Wurzel; steht die Wurzel fest, so wächst der Weg. Pietät und Gehorsam: das sind die Wurzeln des Menschtums.

Was ist davon zu halten?

Gar nichts.

Chan

Moin,

Warum? Konfuzius predigt die Untertanentreue gegenüber
Autoritäten …

Das hat u.a. Luther 2000 Jahre später auch getan

… und die Unterordnung der Frau unter die Ägide der
Männer. Das ist natürlich zeitbedingt.

Alles in Mitteleuropa noch nicht so lange her.

Nur - was soll man
heute mit diesem angestaubten Zeug anfangen?

Zweifellos nichts! Ich will auch gar nichts an Konfuzius schön reden, aber es ist 2500 Jahre her, und viele solcher Dinge hat man bei uns bis vor nicht so langer Zeit gefunden und findet man in manchen Gesellschaften noch heute. Gesellschaften, mit denen wir beste Geschäfte machen, deren Staatsgebiete uns als Stützpunkte für die „Befriedung“ von Regionen dienen.
Ich hatte bei Diskussionen den Eindruck, dass er als „gefährlich“ wegen seines allgemeinen Menschenbildes und einer aus seinen Lehren herzuleitenden Gesellschaftsform zu betrachten ist.

Er bewundert auch die konfuzianischen
Worthülsen „Gerechtigkeit“, „Freiheit“ und „Menschenliebe“.

Ganz allgemein ist gegen diese Begriffe ja auch nichts einzuwenden. „Sozialismus“, „Gleichheit“ wären dann auch Worthülsen, da sie von den Kommunisten zu schanden geritten wurden.

Laika

Hi.

Warum? Konfuzius predigt die Untertanentreue gegenüber
Autoritäten …

Das hat u.a. Luther 2000 Jahre später auch getan

Deine Frage zielte aber auf Konfuzius. Warum lenkst du jetzt auf Luther ab?

… und die Unterordnung der Frau unter die Ägide der
Männer. Das ist natürlich zeitbedingt.

Alles in Mitteleuropa noch nicht so lange her.

Klar. Aber es geht um Konfuzius und deine Frage, ob seine Lehre „gefährlich“ ist und was man davon halten soll. Was hat das jetzt mit „Mitteleuropa“ zu tun?

Ich will auch gar nichts an Konfuzius schön
reden, aber es ist 2500 Jahre her, und viele solcher Dinge hat
man bei uns bis vor nicht so langer Zeit gefunden und findet
man in manchen Gesellschaften noch heute. Gesellschaften, mit
denen wir beste Geschäfte machen, deren Staatsgebiete uns als
Stützpunkte für die „Befriedung“ von Regionen dienen.

Klar. Nur verstehe ich nicht, warum du wieder von Konfuzius ablenkst. Es geht in diesem Thread um seine Lehre.

Ich hatte bei Diskussionen den Eindruck, dass er als
„gefährlich“ wegen seines allgemeinen Menschenbildes und einer
aus seinen Lehren herzuleitenden Gesellschaftsform zu
betrachten ist.

Genau das versuchte ich auch rüberzubringen.

Er bewundert auch die konfuzianischen
Worthülsen „Gerechtigkeit“, „Freiheit“ und „Menschenliebe“.

Ganz allgemein ist gegen diese Begriffe ja auch nichts
einzuwenden. „Sozialismus“, „Gleichheit“ wären dann auch
Worthülsen, da sie von den Kommunisten zu schanden geritten
wurden.

´Worthülsen´ sind sie deshalb, weil sie in einem nicht-humanistischen Kontext stehen. Gerechtigkeit und Freiheit für wen? Für geduckte Untertanen und für unterdrückte Frauen, von denen Konfuzius fordert, gehorsam zu sein und sich nicht aufzulehnen? Und was bedeutet Menschenliebe für Konfuzius? Z.B., dass man Untergebene (Knechte und Leibeigene) über die Tiere stellt. Als Beispiel für K.s Menschenliebe wird berichtet, dass er nach einem Brand in seinem Pferdestall sich zuerst nach dem Befinden der Knechte erkundigte statt nach dem Befinden der Pferde.

Ja, daraus kann man für die heutige Zeit viel lernen…

Er riet zudem Herrschern, die Menschen nicht mit Gewalt zu regieren, sondern mit Sanftheit. Er sagte:

Die hohe Tugend des Herrschers ist mit dem Wind zu vergleichen, während die Tugend der Bevölkerung dem Gras gleicht. Wohin der Wind weht, wird sich das Gras neigen.

Was soll man heute damit anfangen? Sollen wir Frau Merkel mit dem Wind gleichsetzen und uns mit dem Gras?

Außerdem ist ein Herrscher immer ein Herrscher, dessen Herrschaft auf seinem Gewaltpotential basiert. Das ändert sich nicht durch die Tugendpredigten von Konfuzius. Vielmehr tragen diese dazu bei, das monarchische Prinzip zu stabilisieren, wozu seine Gehorsams-Ideologie kräftig beiträgt.

Es ist einfach nur schade um das Papier, das für den Druck von Konfuzius-Werken verschwendet wird.

Chan

Neulich las ich das fuer (Untergang des Abendlandes -) Spengler

Konfuzius der Immanuel Kant Chinas gewesen sein sollte.

Na ja!.

Moin,

Ganz allgemein ist gegen diese Begriffe ja auch nichts
einzuwenden. „Sozialismus“, „Gleichheit“ wären dann auch
Worthülsen, da sie von den Kommunisten zu schanden geritten
wurden.

Von den Kommunisten??? Gewissenslose Karrieristen haben das vertiggebracht.

Laika

Balázs