Hallo!
Die Ausländer haben zwar eine freie Wahl durchgesetzt, dabei aber vergessen, dem evtl. Verlierer vorher durch :eine Gehirnwäsche einzubleuen, dass er dies nach den Demokratiespielregeln auch zu akzeptieren habe und die :Kaschi im Schrank bleiben muss.
Eine Gruppe hat die Macht, eine andere Gruppe will die Macht haben, was also liegt näher, als sich die Macht mit uralten, bewährten Mitteln zu holen?
Es gibt im Kongo, wie auch in etlichen anderen afrikanischen Ländern, keine funktionierende Verwaltung. Wer etwas will, setzt Bakschisch oder Gewalt ein. Demokratische Spielregeln kommen in den Köpfen der überwiegenden Mehrheit nicht vor. Wenn natürlich solcher Weichei-Kram wie eine Wahl mit Wahlzetteln aus Papier zum gewünschten Ergebnis führen sollte, nimmt man das Ergebnis für den Moment als zweckdienlich mit. Wenn die andere Seite gewinnt, taugte die Wahl offensichtlich nichts und man muß wieder zu Bakschisch, Machete und Schießprügel greifen.
Wie prognostiziert waren die einigen 100Mio Kosten für D und für alle anderen rausgeschmissenes Geld. Aufgrund :der Kolonialen Grenziehung mit den ethnischen Konflikten, scheint eine demokratische Entwicklung, nach unserem :Verständnis, in vielen dieser Länder nicht möglich.
Jedenfalls ist Militär ungeeignet, aus anarchischen Verhältnissen mal eben eine funktionierende Demokratie zu machen.
Man sollte sich da raushalten, irgendwann reguliert sich das alles von selbst…
Das kann aber sehr lange dauern, 50 Jahre, 100 Jahre oder noch viel länger. In westlichen Kreisen hat sich die Demokratie als einzig praktikable und wünschenswerte Form des Gemeinwesens durchgesetzt. Mit einigem Missionseifer wird deshalb angenommen, daß auch jedes andere Gemeinwesen am besten demokratisch zu organisieren sei. Ist wohl auch so, aber dafür müssen zuvor Grundlagen vorhanden sein oder geschaffen werden. Dazu gehört, daß der überwiegende Teil der Menschen erreichbar und zu Willensäußerungen fähig ist, also lesen und schreiben kann. Zu den Voraussetzungen gehört insbesondere eine tatsächlich durchgesetzte Ordnung des Gemeinwesens, also eine weitgehend korruptionsfrei funktionierende öffentliche Verwaltung. Die Spielregeln dieser Ordnung sind zunächst nebensächlich, solange sie durchgesetzt werden. Es können also durchaus religiöse Regeln sein. Das ist wirklich egal, solange nicht das Gift von Anarchie und Korruption alles lähmt.
Die Fälle sind zwar nicht direkt vergleichbar, weil es sich um Besatzung handelt, aber die dem Handeln zugrunde liegende Denkweise und die Irrtümer sind dort in gleicher Weise vorhanden: In Afghanistan und im Irak wird versucht, mal eben Demokratie zu bringen, ohne sich darum zu scheren, ob diese Länder für ein demokratisches Gemeinwesen überhaupt reif sind. Vorhandene Ordnungsstrukturen, die nicht westlichem Geschmack entsprechen, werden zerstört, so daß nur noch Anarchie übrig bleibt. Ein Taliban-Regime, das eine funktionierende, religiös geprägte Ordnung aufrecht erhält, ist besser als Anarchie. In Anarchie geht gar nichts. Saddam Hussein war offenkundig fähiger, in seinem Land funktionsfähige Strukturen aufrecht zu halten, als es alle Besatzungsmächte sind. Dabei spielt es zunächst keine Rolle, daß die Methoden des Herrn Hussein nach unseren Vorstellungen als unfein gelten. Seine Methoden funktionierten, was man von demokratischen Strukturen dort beim besten Willen nicht behaupten kann.
Ein demokratisches Gemeinwesen entwickelt sich nicht in der Anarchie. Zunächst müssen funktionierende Strukturen von Verwaltung und Justiz durchgesetzt werden und Figuren, die die konstruktive Ruhe stören, müssen nötigenfalls gewaltsam an ihrem Tun gehindert werden. Ob dabei eine Versammlung von Stammesfürsten, eine Einheitspartei oder ein Alleinherrscher das Sagen haben, ist zunächst nebensächlich. Hauptsache der Laden funktioniert ohne marodierende Banden und Privatarmeen, der Staat hat das Gewaltmonopol, Gewerbe kann sich entwickeln, die Menschen sind wertschöpfend tätig, können sich ernähren, Infrastruktur wird aufgebaut und Schulen arbeiten. Wenn das alles halbwegs funktioniert, kann Demokratie ein Sahnehäubchen sein.
Westliche Politiker versuchen nun, das Sahnehäubchen in Gegenden zu klecksen, denen es an den beschriebenen Voraussetzungen fehlt. Demokraten sind die Guten und alle anderen sind die Bösen. Das ist in einem funktionierenden demokratischen Gemeinwesen sicher richtig. Wenn man aber Bakschisch und Machetenmänner aufbringen muß, damit überhaupt jemand ein Wahllokal aufschließt und Pistoleros unter sich ausmachen, wie das Ergebnis der Auszählung auszusehen hat, fehlen der Veranstaltung wesentliche Grundlagen. Wenn ein Staat gar keine Leute in Verwaltung und Justiz hat oder nur solche, die erstmal die Hand aufhalten, um dann nach Bedarf oder einer Tracht Prügel die passenden Vorschriften zu erfinden, wird eine Demokratie zur Lachnummer. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, daß es Länder gibt, die derzeit noch eine starke Hand, die Einheitspartei oder den Alleinherrscher brauchen. Zählt man solche Struktur von vornherein zum „Reich des Bösen“ und zerstört sie, um Demokratie zu bringen, zerstört man damit die einzige funktionierende Ordnungsmacht und stürzt das Land ins Chaos.
Schließlich noch ein weiterer Irrtum, dem Politiker regelmäßig aufsitzen: Der Maßstab auf der Zeitachse. Es wird in Monaten und Quartalen gedacht, wo man in Jahrzehnten oder in Generationen denken müßte. Die Geschlechterrollen, der Ausbildungsstand in der Breite der Bevölkerung, das Leben nach religiösen Regeln u. v. m. bestimmen wesentlich das Bild eines Gemeinwesens und können mit demokratischen Vorstellungen und Menschenrechten inkompatibel sein. Alle Armeen der Welt sind dagegen völlig machtlos und tiefgreifende Veränderungen finden nur über Generationen statt. Wer die gesellschaftlichen Strukturen in einem Land umkrempeln will - darum geht es letztlich in Ländern wie Afghanistan und auch im Kongo - muß bereit sein, sich nötigenfalls ein halbes Jahrhundert zu engagieren.
Gruß
Wolfgang