Könnt ihr mir helfen, ich verstehe diesen Satz nicht

„Infolge des preußisch-protestantisch dominierten, kleindeutschen Gründungskonsenses und denjenigen, die sich im neuen Deutschen Reich nicht Zuhause fühlten: Linksliberale, Zentrumspartei und Sozialdemokratie, die als „Weimarer Koalition“ zur Ausgestaltung der neuen Republik berufen waren, blickten daher auf eine Vergangenheit als quasi strukturelle Oppositionspartei zurück.“

Das sind mir zu viele Begriffe und der Satz ist etwas lang und daher für mich unverständlich.
Es Handelt sich dabei um einen Auszug aus dem Text von Andreas Wirsching über die Strukturprobleme des Weimarer Parteienstaates aus dem Jahre 2000.

Der Satz ist aus dem Zusammenhang gerissen, außerdem fehlt die Hälfte.
So ist er unverständlich.

Man lesen den kompletten Abschnitt hier:
Link zu Google Books

Welche Begriffe sind denn schwierig für Dich?

Ok danke für den Link, ja kannst du ihn mir vielleicht erklären?

Wenn Du mir sagst, wo Deine Schwierigkeiten liegen…

„preußisch-protestantisch“
„kleindeutscher Gründungskonsens“
„quasi strukturelle Oppositionspartei“

preußisch-protestantisch: Preußen dominierte und ist Preußen ist halt überwiegen protestantisch, was natürlich inhaltliche Auswirkungen hatte.
kleindeutsch: https://de.wikipedia.org/wiki/Kleindeutsche_Lösung
quasi strukturelle Oppositionspartei: die Verhältnisse im Land waren so, dass diese Minderheit und damit Opposition waren.

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Bei der Reichsgründung 1870/71 war die Frage „mit oder ohne Österreich“?
„Mit Österreich“ hätte bedeutet, dass Heilige Römische Reich Deutscher Nation wiederzubeleben, und es hätte die Kräfteverhältnisse stark nach Süden verschoben. Ebenso das Selbstverständnis der Einwohner.
Mit der „kleindeutschen“ Lösung war Preußen führend bei der Reichsgründung und auch dominierend in Bezug auf Fläche und Bevölkerung.
Die eher südlich verortete gemütliche Art, einen Staat zu betreiben, wurde so verdrängt zu Gunsten der „preußisch-protestantischen en Tugenden“ wie Effizienz, Pflichtbewußtsein und dem Selbstverständnis des Bürgers als „Diener des Staates“.

Damit entstand ein zweites politisches Gegensatzpaar. Zu dem bisherigen Dualismus „Liberal vs Konservativ“ kam nun noch der Gegensatz zwischen jenen, die die Gründung des Deutschen Reiches in dieser Form begrüßten und denen, die eine großdeutsche Lösung gewollt hatten.

Diese „preußische Atmosphäre“ hatte zur Folge, dass Linksliberale, Sozialdemokraten und Zentrum mit dem Staat nicht kompatibel waren. Es war kaum denkbar, dass Mitglieder dieser politischen Strömungen Regierungsverantwortung übernehmen. Damit hatte sich in 50 Jahren (1870-1918) in diesen Parteien eine Struktur ausgebildet, die ausschließlich auf Opposition und „Gegenhalten“ ausgerichtet war. Entsprechend fehlte zu Beginn der Weimarer Republik diesen Parteien das Handwerkszeug zum kraftvollen Regieren und Gestalten dieses neuen Staatsgebildes.

:wave:
KHK

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