Das ist eine zutreffende Analyse. Und man muss deine Frage klar mit ja beantworten. Ja, die Union könnte etwas lernen.
In diesen Zeiten ist viel davon die Rede, ob eine Partei „nach rechts rückt“ oder ob sie „nach rechts rücken sollte“. Andere wiederum sagen, wenn jemand das täte, wählten die Leute lieber das Original.
Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte. Es ist eigentlich recht einfach: Wenn die etablierten Parteien nur aus Opportunismus die Slogans der kommenden politischen Kraft übernehmen, werden einem die Wähler das nicht abnehmen. Wenn die etablierten Parteien aber glaubwürdig für einen echten Politikwechsel stehen, dann können sie weiter stabil bleiben. Sie müssen sich also anpassen.
Wie zum Beweis kann man Merkel und Kurz betrachten. Merkel richtet immer ihre Fahne nach dem Wind. Siehe Atomkraft oder Ehe für alle. Sie hat auch die Massenmigration seit 2015 maßgeblich angeheizt. Wer würde es ihr heute abnehmen, wenn sie von Rückführungen spricht und beteuert, so etwas wie 2015 dürfe sich nicht wiederholen? Kurz dagegen hat in seinem Amt als Außenminister konkrete Maßnahmen begleitet, um den Zustrom wenigstens zu bremsen. Ihm nehmen die Leute seine Einstellung offenbar ab.
In Österreich ist dann etwas Bahnbrechendes geschehen. Wir haben erlebt, wie sowohl die bürgerlich-konservative Partei als auch die direkt einwanderungskritische Kraft gewinnen könnten. Sogar die Grünen - ich hatte es im anderen Thread erwähnt - haben sich geteilt und mit ihrem heimatorientierten Part den multikulturell-verblendeten Gegenpart überholt.
Das zeigt: Die Grundlagen für einen tiefgreifenden Politikwechsel sind vorhanden. Die Deutschen wandern immer noch zwischen zwischen den Altparteien hin und her und suchen mit der Lupe danach, dass sich in der von ihnen gewählten Partei Realisten finden. Bei den Linken eine Wagenknecht, bei den Grünen ein Palmer, bei der Union einen Spahn usw. Die Union könnte es aber der ÖVP nachmachen. Das ist kein „Rücken nach rechts“, das ist eine Reaktion auf die Umstände, die klar aufzeigen, dass man die Massenmigration nicht durch ein bisschen weniger Migration lösen kann. Und dass Deutschland nicht Deutschland bleiben wird, wenn irgendwo auf dem Land die Schüler ohne Migrationshintergrund noch ein paar Jahre die Mehrheit bilden.
Der Versuch der Integration ist gescheitert. Als Ausweg bleibt die Re-Integration. Die Union muss das verinnerlichen. Das geht freilich nicht mit Merkel.
2016 war ein gutes Jahr. Es gab Hoffnungen, dass die Zwangsvorgabe für die richtige politische Ansicht auf Widerstände trifft. Nun muss man den langen, schwierigen, realpolitischen Weg der Umsetzung und der Umwälzung gehen.