Hi Gudrun,
das läßt sich mit der von @Aprilfisch gegebene Erklärung leicht auflösen:
die Konstanze, ebenso wie frz. Constance, der Konstantin, aber auch die Konstanz der konstanten Konstante haben das „st“ nicht im (Silben-)Anlaut. Gemäß dem lat. Ursprung ist das „con“ Präposition zu „stare“, welche Letzteres zwar als isoliertes Verb vorliegt, aber eine isolierte „stantia“ hat sich aus dems Lat. nicht vererbt. So haben sich nur die kompakten Verbformen constans, constantia usw. weiter europäisiert und die Aussprache folgt der ursprünglichen lateinischen.
Die dt. Aussprache der präpositionsfreien Ableitungen von „stare“: Statue, stabil, Statute usw. folgt dann aber wieder der „st“-Anlaut-Regel. Ob sich die aus der It. stanza (ursprl. „Wohnraum“, dann auch die poetische Verskombination) abgeleitete „Stanze“ (Stempel) aus demLat. herleitet, weiß ich nicht. Aber die Blechstanze folgt ja auch der regel, ebenso wie die Marmorstatue.
Anders verhält es sich mit der Konstruktion des Konstrukteurs: Hier liegt die „Struktur“ im Hintergrund, weshalb die „scht“-Aussprache gleichrangig neben der „st“-Aussprache gängig ist. (Hier bin ich nicht sicher, aber im Rheinland zumindest hört man durchgängig „Konschtruktion“.) Aber beim „konstruieren“ wiederum hat sich die reguläre Silben-Anlautregel mit „st“ aus dem lat. „con-struere“ erhalten.
Gruß
Metapher