Servus,
ich vermute, dass den meiste hier schon bekannt sein dürfte, was bei einer PEGIDA Kundgebung am 25.06. in Dresden vorfiel. Falls nicht:
Pegida-Redner spricht über Rettungsschiff „Lifeline“ - Teilnehmer rufen „Absaufen!“
Ein Video einer Pegida-Kundgebung vom 25. Juni in Dresden sorgt derzeit für Aufsehen: Als Redner und Gründungsmitgried Siegfried Däbritz über ein Rettungsschiff der Hilfsorganisation „Lifeline“ spricht, riefen Teilnehmer der Kundgebung lautstark „Absaufen! Absaufen!“.
Das entging dem Redner Siegfried Däbritz (PEGIDA Gründungsmitglied) nicht. Doch anstatt zur Mäßigung aufzurufen, schmunzelt Däbritz nur und reagiert mit einer saloppen Bemerkung:
Auf die „Absaufen“-Rufe der Teilnehmer reagiert Däbritz mit einem Grinsen und sagt dann: „Nein, nein, nicht absaufen, wir brauchen das Schiff noch, um die alle wieder zurückzufahren.“
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wohl schon und für mich war der Vorfall an sich nicht wirklich bemerkenswert (wir sprechen immerhin von der PEGIDA). Heute habe ich mir aber die Sendung Panorama angeschaut, in der Anja Reschke (die ich übrigens sehr schätze) Folgendes in dem Beitrag ab ca. Minute 14 sagt:
„Dass Menschen im 21. Jahrhundert völlig schamlos bei hellem Tageslicht auf einem der berühmtesten Plätze Dresdens rufen, dass Menschen absaufen - also sterben - sollen, offenbart ein solches Ausmaß an Werteverlust, das vor einiger Zeit wirklich unvorstellbar gewesen wäre.“
Kann man hier aber wirklich von einem Werteverlust sprechen? Es ist immerhin schon 2,5 Jahre her, dass von Storch Frauen und Kinder mit Waffengewalt an der Einreise hindern wollte. Gaulands Aufruf, einen Menschen zu ‚entsorgen‘, ist auch schon wieder fast ein Jahr her. Für mich ist der Vorfall jetzt in Dresden genau in diesem Zusammenhang zu sehen und daher eher keine neuere Entwicklung.
Außerdem frage ich mich, ob man Werte tatsächlich verlieren kann bzw. falls ja, dass dies wirklich so schnell geschehen könnte. Es stellt sich also die Frage, ob dies nicht einfach die Werte sind, die diese Personen schon immer hatten.
Also ist dieser Vorfall wirklich so überraschend oder ist er nicht einfach nur die logische Konsequenz einer Verrohung der Sprache, bei der manche Politiker/Politiker unverholen Gewaltbilder transportieren und somit die Grenze des sag - und damit denk - baren immer weiter aufweichen?