Hallo Mikhael,
vielleicht gibt es eine ganz einfache Lösung, für die
Konstellationen der Planeten in den Sternbildern?
Ich denke zum Beispiel an eine ganz praktische Sache:
Früher hat vielleicht eher gesagt: Saturn steht zur Zeit im
Löwen…
Wenn das jemand sagte, wussten doch eigentlich alle sofort,
daß es sich um Saturn handelte und er im Sternbild Löwen
stand.
Nochmal: Sternbilder (Astronomie) und Tierkreiszeichen (Astrologie) sind 2 verschiedene paar Schuhe. Wenn (astrologisch) der Saturn im Löwen „steht“, dann wirst du ihn nicht am Himmel finden, wenn du das Sternbild Löwe anschaust.
Die Sternbilder vertzeilen sich nun mal nicht alle zu je 30 Grad auf die Ekliptik (undhaben das auch nie!). Außerdem beginnt der astrologische Tierkreis mit dem Widder zum Frühlingsbeginn. Zu dieser Zeit geht die Sonne aber vor dem Sternbild Fische auf (zumindest heute). Die dafür verantwortliche Präzession der Erdachse war übrigens schon den Griechen bekannt.
Der Bezug zum Löwen existiert überhaupt nicht, man hat
Ihn einfach nur zur Positionsbestimmung verwendet. Ist doch
schließlich einfacher zu sagen: Saturn im Löwen, als 20° Süd
usw. So wurde evtl. auch mit MOnd und Sonne verfahren und
jeder wusste sofort, wo er den Planeten suchen muss.
Genau das fuinktioniert aus oben genannten Gründen nicht.
Dazu
kommt die eigene Beobachtung, also (fiktiv): Es wurde bspw.
300 Mal beobachtet, daß wenn Mond in Cnc (Krebs) und Saturn im
Löwen, dann passiert dies und jenes.
Oho! Das ist ja ganz böse Empirie, die du da vermutest. Falls es das von einzelnen gab (da bin ich mir sogar ziemlich sicher), so scheoint davon wenig überliefert. Auch hätten sie möglicherweise gemerkt, dass manche „Regelmäßigkeit“ doch nicht so regelmäßig ist, wie gedacht.
Manchen gelang das übrigens:
Hier ein Zitat:
„Ich antwortte auf diese und alle dergleichen fragen erstlich haubtsächlich wie bißhero: Welcher Mensch gelehrt, oder ungelehrt, Astrologus oder Philosophus in erörtterung dieser fragen die augen von des Gebornen eignen WillChur abwendet, oder sonsten von seinem Verhalten und Qualiteten gegen den Politischen Umbständen betrachtet, und will diß alles bloß allein aus dem Himel haben, es sey gleich jezo Zwangs oder nur Inclinations und Naigungs weiß, der ist wahrlich noch nie recht in die Schul gangen, und hat das Licht der Vernunft, daß ihme Gott angezündt, noch nie recht gepuzet; und wann er der Sachen nur mit Vleiß nachsinnet, würdt er befinden, das diese fragen baides zu erörttern, und auch fürzulegen eine rechte unsinnige weiß seyen, Ich meins theills sage Gott danckh, das ich die Astrologiam so vill gestudirt, das ich nunmehr von diesen Fantaseyen welche in der Astrologorum Bücher heuffig zueffinden, gesichert bin.“
Johannes Kepler, Wallenstein Horoskop; Jänner 1625
Quelle: O. Struve, Beitrag zur Feststellung des Verhältnisses von Kepler zu Wallenstein, Memoiren der Petersburger Akademie der Wissenschaften, VII. Serie, II. Bd. Nr. 4,11
Grüße
Micha
