Konstruktion eines Verbrennungsofen - Entwicklungshilfe

Problembeschreibung:
In dem Heimatort meiner Frau in Indonesien gibt es keine Müllabfuhr und keine sonstige Entsorgungsmöglichkeit. Also wird es irgendwo hingeworfen. Auf dem eigenen Grundstück fegen viele anfallendes Laub (meist feucht) zusammen und zünden es an, Abfall wird oft auch drauf geworfen. Im Ergebnis qualmt und stinkt es ewig vor sich hin. Außerdem sammelt sich der Müll in den Abwasserkanälen, so dass es doch zu Überschwemmungen kommt und Wasserpfützen stehen bleiben (= Mückenbrutstätte = Dengue/Malariagefahr)

Frage:
Wie müsste ein einfach konstruierter Verbrennungsofen aussehen? Am besten ohne Technik, die gewartet werden müsste oder Ressourchen benötigt (Strom und Geld ist Mangelware). Kann ein Ölfass umgenutzt werden?

Es sollen nicht große Mengen entsorgt werden, sondern nur der Müll (und das Laub) für 1 - 3 Familien. Klar ist, das möglichst hohe Temperaturen erzeugt werden müssen, da Plastiktüten usw. mitverbrannt werden werden. Brennstoff: Kokosschalen, evtl. unterstützt von Kerosin (damit wird dort gekocht).

Hat vielleicht sogar jemand eine technische Zeichnung, die mit einfachen MIttel umgesetzt werden kann?

Hat doch keinen Wert !

was soll ein Plan für eine „Ölfaß-Kleinverbrennungsanlage“ wenn Du es nicht mal schaffst anzuregen, Laub zu kompostieren statt zu verbrennen ?
Denn das brauchte gar keine technischen Vorkehrungen. Nur einen Platz im Dorf oder in den jeweiligen Gärten.

Glaubst Du die Bewohner dort geben noch Geld für Brennstoff aus um Müll zu verbrennen ?

mfG
duck313

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Eine Idee:
Ein Ölfass, oben offen. Seitlich an der Unterkante eine Öffnung schaffen. Hammer und Meißel und viel Kraft sollten es möglich machen. Eine Flex wäre natürlich besser, aber ich kann über den Stand der Werkzeuge in Thailand nichts aussagen.

Falls eine Baustelle in der Nähe ist, ein paar Betoneisen ausbitten und U-förmig biegen, so dass ein Rost im Fass eingesetzt werden kann. Den Rost durch dicken Eisendraht zusammenbinden.
Luxus wäre die Konstruktion eines Abzugs. Da weiß ich aber zu wenig über die vorhandenen Materialien.

Hallo,

ist natürlich extrem dämlich. Hier bedarf es wenigstens einer organisierten Müllsammlung, -trennung und -lagerung. Handelt es sich um ein Kaff mit 2000 Seelen oder eine Großstadt? Je besser die Trennung, desto einfacher die Lagerung der unterschiedlichen Materialien. Frag mal bei NABU oder Greenpeace o.ä. wg. solcher Projekte und deren Umsetzung an. Die liefern ggf. geistige Blaupausen.

Gruß
vdmaster

Hallo!

Laub und kompostierbare Küchenabfälle sollten kompostiert werden. Das geht ohne technischen Aufwand mit leicht vermittelbaren Kenntnissen, ist kostenlos und fast überall einsetzbar. Damit am Anfang nicht alles wegweht, schafft man aus alten zusammengenagelten Brettern eine Kompostecke.

Ich würde versuchen, die Menschen davon zu überzeugen, auf das Verbrennen von Plastiktüten, zahllosen anderen Kunststoffen und Autoreifen zu verzichten. Trotzdem muss das Zeug natürlich zusammengesammelt werden, damit es nicht überall herumliegt und letztlich in Gewässern und/oder in der Nahrung aller möglichen Tiere landet. Argument gegen die Verbrennung ist die Gesundheit der Dorfbewohner. Müsste vermittelbar sein. Aber wohin mit dem Zeug? Wenn es nirgends in erreichbarer Entfernung eine Entsorgungsmöglichkeit gibt, die jemand alle paar Monate ansteuert, wäre eine Kuhle an einer zentralen Stelle zwar eine Scheißlösung, aber besser als nichts. Alle paar Monate Erde drauf und aus den Augen, aus dem Sinn. Dann direkt daneben eine neue Kuhle, die nicht besonders tief und damit gefährlich sein muss. Ein halber Meter tief, dann 2 x 2 m, wieder Bretter drumherum, damit nichts wegfliegt und daneben der Haufen mit dem Aushub, der ja noch gebraucht wird, um nach einiger Zeit alles gnädig zuzudecken. Es geht eben nur um besser als nichts. Bis vor wenigen Jahrzehnten gingen wir im Land der Mülltrenner sehr ähnlich und oft noch viel schlimmer mit Müll um.

Wird Heizmaterial oder Material zum Befeuern einer Kochgelegenheit gebraucht? Falls ja, werden die Leute begreifen, dass man auch für Zweige und anderes Holziges aus ein paar Brettern eine Ecke zum Lagern schafft.

Kartonagen und Papier kann man verbrennen. Germann hat in diesem Thread dafür einen aus einer Blechtonne gebauten „Ofen“ beschrieben.

Altmetall aller Art wird natürlich nicht in die Gegend geworfen. Dafür gibt’s nämlich Geld, so dass ganz bestimmt jeder begreift, dass man auch dafür aus ein paar Brettern eine Sammelecke herrichtet oder ein Fass hinstellt.

Bleiben noch so Sachen wie alte Mineralöle übrig. Ohne geregelte Entsorgung und bevor so etwas einfach im Erdboden versickert, ist Verbrennen die bessere Methode. Aber dafür eignet sich der von Germann beschriebene Tonnenofen nicht. Auf Anhieb fällt mir keine „mit ohne“ handwerklichen Fertigkeiten und Werkzeugen herstellbare Lösung ein. Vielleicht findet sich im Netz eine Bastlerlösung eines Altölbrenners.

Oha … wenn sich ein Deutscher über Abfälle auslässt, kommt immer Trennung heraus … :slight_smile:

Gruß
Wolfgang

Hallo!

Wenn es an allem mangelt und es um Elementares geht, kommt man mit Vorstellungen der reinen Lehre nicht weit. Lösungen müssen praktikabel, mit einfachsten Mitteln und einem Minimum an Kenntnissen und Einsicht realisierbar sein. Ob Müllentsorgung, elektrische Sicherheit, Hygiene, Bauvorschriften, Unfallverhütung, egal welches Gebiet - wo Mangel herrscht, ticken die Uhren anders. Für solche Erkenntnis muss man gar nicht weit reisen. Rund ums Mittelmeer abseits der Touristenzentren oder in Rumänien weit ab von großen Städten wird ein mit mitteleuropäischen Maßstäben geimpfter Mensch glauben, sich auf Zeitreise mindestens ein Jahrhundert zurück zu befinden.

Wer hierzulande Nissenhütten und Bretterbuden als „Wohnungen“ kennenlernte, dazu Plumpsklo draußen auf dem Hof, über Katzenwäsche hinausgehende Körperpflege höchstens einmal pro Woche (ein Bad gab’s nämlich nicht und fließend Wasser gelegentlich durchs Dach, ansonsten draußen an der Schwengelpumpe), völlig offen aus unisolierten Drähten bestehende „E-Installationen“, überall wilde Müllkippen als Normalzustand erlebte und gebrochene, mit Stricken zusammengebundene 10m-Holzleitern benutzen musste (O-Ton: „hab dich nicht so wegen deinem bisschen Leben“), sieht andernsorts manche Unzulänglichkeiten mit nachsichtig-verständigen Augen. Wenn etwas schlicht und ergreifend funktionieren muss, egal wie, werden eherne Lehrsätze zum Luxus für Weltfremde. So war es in D bis vor noch gar nicht langer Zeit. Über medizinische Versorgung, Kleidung und (Mangel-)Ernährung will ich gar nicht erst anfangen.

Gruß
Wolfgang

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Das Problem, das Du hier ansprichst, ist eher ein globales. Es ist einfach nicht damit getan, alles einfach anzuzünden, auch nciht in einem 08/15-Ofen.
Das ist leider ein Nebenprodukt dieser semiindustrialiserten Länder. Das hat man bei uns früher gesehen und man sieht’s heute noch zB bei China.
Die ungefilterten Abgase werden einfach in die Atmosphäre geblasen und das können wir uns über kurz oder lang nciht mehr leisten.

Was glaubst Du denn, wie die Laubhaufen angezündet werden? Mit heißen Blicken?

Okay, danke für die Kommentare, aber ist auch jemand bereit mir zu helfen?

Wie müsste ein einfach konstruierter Verbrennungsofen aussehen? Hat vielleicht sogar jemand eine technische Zeichnung, die mit einfachen MIttel umgesetzt werden kann?

Warum sollte an der Müllverbrennung etwas geändert werden, wenn es doch so schöne neue Öfen gibt?

Ich fahre seit 8 Jahren dort hin. Es hat sich diesezügl. nichts geändert. Warum sollte sich in den nächsten 10 oder 20 Jahren plötzlich etwas ändern?
Ich rette nicht die Welt, wenn 1 - 2 Familien ihre Lebensumstände mit vorhandenen Mitteln etwas verbessern. Aber ich bin davon überzeugt, dass die perfekte Lösung nicht vom Himmel fällt und die Regierung plötzlich Geld für eine Müllvermeidung, - sortierung und -entsorgung nach deutschen Ingenieursmassstäben zur Verfügung stellt, weil, tja, warum eigentlich? Weil ich dort gepredigt habe? Weil ihr das Problem gleich global lösen wollt oder gar nicht?
Ihr meint es sicher gut. Aber die Haltung ist naiv: Wenn keine sehr gute Lösung möglich ist, dann tun wir nix, weil sich dann alles zum Guten wenden wird (warum eigentlich?)

Es gibt keine umweltfreundliche Müllverbrennung und in der Größenordnung schon garnicht. Große Müllverbrennungsanlagen betreiben wenigstens noch einen Riesenaufwand, um Schadstoffe aus den Abgasen herauszufiltern, im kleinen Maßstab ist das unmöglich.

Das Problem lässt sich nur durch umdenken angehen. Das fängt schon beim Begriff „Müll“ an, der alles, was man nicht mehr braucht, zusammenfasst. Es sind aber sehr verschiedene Substanzen, die unterschiedliche Behandlung erfordern.

Auch Plastik ist nicht gleich Plastik, gerade im Hinblick auf Verbrennung. Während Polyethylen (Plastiktüten) relativ harmlos sind, entsteht bei der Verbrennung von PVC (zB Kabel) und anderen halogenhaltigen Kunststoffen eine üble Verseuchung mit Dioxinen und ähnlich hochgiftigen Substanzen. Mit Aufklärung über solche Unterschiede kannst du weit mehr für die Umwelt tun, als mit der Entwicklung von Verbrennungsöfen, die nur suggerieren, dass es in Ordung ist, alles Unerwünschte zu verbrennen.

Ich kann dir da voll zustimmen, aber damit bist du bei mir an der falschen Adresse. Mir geht es weder um Perfektion, noch um eine reine Lehre oder gar um mitteleuropäische Maßstäbe. Ich habe selbst lange Zeit ohne solche Maßstäbe im Bauwagen gewohnt und kenne die Kunst der technischen Improvisation.

Aber Verseuchung mit Dioxinen und ähnlichem ist überall schlimm, und schlechte Gewohnheiten wie Müllverbrennung zu bestätigen, indem man schicke Öfen dafür baut, ist die falsche Richtung.

Umdenken ist gut, aber ich lebe nicht dort und wenn ich alle paar Jahre dort einfliege und den erzähle, wie sie denken und was sie tun sollten… Die Antwort kennst Du sicherlich.
Umdenken braucht auch Zeit und bevor das Umdenken zu messbaren Erfolgen führt, muss pragmatisch (!) mit dem akuten (!) Problem umgegangen werden. Und im Übrigen, selbst wenn kein Plastik mitverbrannt wird, die Laubhaufen kokeln und qualmen auch (Feinstaub). Ungesund. Ja, kompostiren wäre besser, aber ich lebe nicht dort und wenn ich alle paar Jahre dort einfliege…
Besser ist nicht gut, aber besser. Also kann mir jemand helfen?

Sollte ich, die haben vielleicht gute Ideen für Projekte.
Nichtsdestotrotz (siehe meinen obigen Kommentar), jenseits einer wünschenswerten besseren Zukunft für das ganze Dorf, würde ich gerne bereits im Kleinen für Verbesserungen sorgen.
Besser ist nicht gut, aber besser. Also kann mir jemand helfen?

Na ja nun, stimmt natürlich. Also Schulter zucken und weg gehen?
Selbst, wenn kein Plastik verbrannt wird, die Verringerung der Feinstaubbelastung ist m.E. ein wünschenswerter Fortschritt. Die CO2-Bilanz verschlechtert sich auch nicht, da kein fossiles CO2 freigesetzt wird.

Besser ist nicht gut, aber besser. Kann mir jemand helfen?

Auch ein kleiner (Fort-)Schritt in die falsche Richtung ist falsch. Lieber ein qualmendes Feuer, bei dem die Leute vielleicht noch Bedenken haben, als ein vermeintlicher Fortschritt, der sie nur bestätigt in dem Fehler, Müll zu verbrennen.

  1. Sie haben keine Bedenken
  2. Ein Fortschritt ist ein Fortschritt, eine konkrete Verbesserung durch eine kleine Veränderung führt eher zu einem Umdenken und das es sich lohnt was zu verändern, als die Hoffnung schlechte Umstände führten zum Umdenken.(Verelendungstheorie, war ich nie ein Anhänger von).

Wie mir scheint geht es dir um eine effektivere Verbrennung. Also Prinzip Kanonenofen. Ein senkrechtes Rohr oder Tonne welche keinen Boden besitzt und mit Abstand zum Erdboden auf Füßen steht. Im unteren viertel muß ein Rost rein. Oberhalb des Rostes auf der einen Seite eine Ofenklappe zum anzünden, was man aber auch von oben tun kann weil ist ja auch nach oben offen. Auf der anderen Seite im 45° Winkel ein Rohr angebracht in das das Brenngut kommt. Das hätte dann zwei Vorteile. Das Brenngut wird vorgeheizt und durch die Wärme des Feuers wird auch eine gewisse Vorraustrocknung erreicht. Und die Feuchtigkeit im Brenngut kann durch das Schräge Rohr wo sich ja das Brenngut befindet abdampfen und würde der Verbrennung nicht weiter entgegenwirken. Aber Vorsicht! Das Brenngut muß eher locker im Rohr liegen damit die Hitze des Feuers auch gut durchdringen kann. Und mehr ist mit weniger als einfachen Mitteln einfach nicht erreichbar. Zumindest sollte das Feuer dann auch bei feuchten Laub relativ gut Brennen und die Asche fällt dann einfach unten raus.

Interessanter wäre, wie denn das Problem nun gelöst wurde, denn die Frage wurde vor acht Jahren gestellt …

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