Hallo Coco!
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass die Flughaefen nicht sozial gerecht kontrollieren wollen, sondern moeglichst :effektiv.
Ist es überhaupt möglich, zu verhindern, daß jemand gefährliche Stoffe in die Kabine eines Flugzeugs trägt?
Sprengstoff ist nicht ohne weiteres als solcher zu erkennen. Es bedarf keiner erkennbaren Zündvorrichtung und auch keiner Mimik mit rückwärts zählender Ziffernanzeige, bei der jemand fragt, ob er den roten oder den grünen Draht durchkneifen soll. Sprenstoff läßt sich rein chemisch zünden, wenn die geeigneten Stoffe in Berührung kommen. Dafür muß man den Sprengstoff nirgends verstecken. Ohnehin wird nur eine kleine Menge gebraucht, um ein Flugzeug in großer Höhe so zu beschädigen, daß es unkontrollierbar wird. Man kann den Sprengstoff z. B. in Form von Gewebe als Unterhose, Jackenfutter oder Schlips anziehen. Aber nicht einmal das ist zwingend nötig. Immerhin handelt es sich bei den potenziellen Tätern um Leute, die für ihre Tat bewußt ihr eigenes Leben drangeben. Sie könnten die Sprengstoffkomponenten z. B. in Pillenform schlucken, so daß Magensäure oder ein im Flieger serviertes Getränk die Kapselung auflöst und der Passagier selbst ist die Bombe. Man kann die Komponenten auch implantieren, ein Schlag auf die richtige Stelle des Körpers, der dünne Beutel unter der Haut reißt, die Komponenten vermengen sich … usw…
Durch Gepäckkontrollen und selbst durch Verbot jeglichen Handgepäcks oder gar jeglicher Kleidung ist kein sicherer Schutz vor Selbstmordattentaten möglich. Es wird nur ein Gefühl von Sicherheit produziert, aber keine tatsächliche Sicherheit.
Mit Gewißheit sind sich die Leute, die sich mit Sicherheitsphilosophie beschäftigen, ihrer Hilflosigkeit bewußt. Deshalb verlegt man sich auf die Planungsphase der Taten. Damit hat man es mit einem sehr viel größeren Personenkreis zu tun als bei der Teilmenge, die auf einem Flughafen anzutreffen ist. Außerdem kollidieren Maßnahmen, die sich nicht gegen Täter richten - die Straftat soll verhindert werden, es gibt sie also noch gar nicht - sehr leicht gegen Gesetze und Bürgerrechte. Die ohnehin schon schwierige Aufdeckung von Anschlagsplanungen ist nur möglich, solange die Täter leichsinnig genug vorgehen und z. B. Emails in Klartext verschicken. Weil es Stand allgemein zugänglicher Technik ist, wird es vorhersehbar nicht lange dauern, bis Täter ihre Kommunikation verschlüsselt abwickeln und zwar in einer Weise, die nicht einmal erahnen läßt, daß es sich um verschlüsselte Nachrichten handelt.
So wird also die Eskalation von Mitteln und Gegenmitteln noch eine Weile weitergehen, wobei derjenige, der die Mittel wählt, immer einen Schritt voraus ist. Meine diesbezügliche Hoffnung ist zwar gering, aber vielleicht setzt sich doch irgendwann die Erkenntnis durch, daß sich die Ausführung von Terror letztlich nicht verhindern läßt und man beginnen muß, dem Terror den Nährboden zu entziehen.
Gruß
Wolfgang