Hallo!
Danke für die Anfrage. Ich denke, wenn man an seine Religion nicht mehr glaubt, an den Glaubensgrundsätzen zu zweifeln beginnt, sollte man sich zuerst fragen, woran das liegt. Wenn es daran liegt, dass man den Glaubensgrundsätzen einer anderen Religion zugeneigter ist, dann könnte man an Konversion denken. Aber nicht dann, wenn man nur die Zweifel an der eigenen Religion hat ohne einer anderen zugeneigt zu sein. Denn dann läuft man Gefahr, mit der Auswahl eines Ersatzes beliebig zu verfahren.
Wer der röm.-kath. Religion angehört und beispielsweise zum Judentum übertreten möchte, den erwarten natürlich gewaltige Gegensätze, nicht nur in den Glaubensfragen sondern auch im Ritual, auch wenn es in kirchlichen Kreisen so schön heißt, dass die Religionen miteinander „verwandt“ seien (Gottesbund). Da das Christentum sich aus einer Sekte des Judentums entwickelt hat, sind es meist Christen, die neuerdings die „Verwandtschaft“ betonen.
Es ist schwer, zum jüdischen Glauben überzutreten. Die Rabbiner, die einen Konvertiten und seine Absichten sehr streng und individuell überprüfen und prüfen, legen hohe Maßstäbe an die Aufnahme an und neigen eher zur Ablehnung.
Wenn jemand glaubt, dass Jesus nicht der Messias war, nicht Gottessohn und wie er im NT dargestellt ist, dann wäre das m. E. ein erster Schritt dazu, an einen Religionswechsel zu denken. Denn an der Person Jesu „scheiden sich die Geister“. Die einen warten noch auf den Messias, die anderen glauben, ihn schon zu haben. sa
Wenn jemand offiziell einer Glaubensgemeinschaft angehören möchte, für den wäre eine Konversion sinnvoll. Bis dahin kann er jederzeit sich nach Rücksprache mit dem zuständigen Rabbiner einer jüdischen Gemeinde als Gast anschließen und an den Gottesdiensten teilnehmen.
Heute gibt es immer mehr Reform-Gemeinden im deutschen Judentum, die dies erleichtern, im Ggeensat6z zu den überwiegend vorherrschenden Einheitsgemeinden (Zentralrat er Juden in Deutschland), die eher konservativ ausgerichtet sind.
Über das von Ihnen gestellte Thema könnte man seitenweise schreiben.
Ich hoffe, Ihnen einen Denkansatz gegeben zu haben!
Wolf1944