Philosofische Betrachtung zur Zähmung des Zufalls
Hi!
… f statt ph, weil die Betreffzeile zu kurz ist.
Konzeptfußball
Man kann es auch mit „an die Taktik des Trainers halten“
übersetzen.
Beispiele?
- die griechische Defensiv-Taktik unter Rehagel
Offensiv-Fußball der Holländer und
Russen bei der EM - die Laufwege bei Angriffen/Kontern,
Einmal-Berühren-Taktik wurden penibelst eingehalten
Ich möchte das weiter binnen-differenzieren, denn es gibt m.E. eigentlich gar keinen Profifußball mehr, den man nicht mit „an die Taktik des Trainers halten“ übersetzen müsste …
Rapolder erklärt hier sehr anschaulich, wie ich finde, was er unter seinem viel wiederholten Begriff „Konzeptfußball“ versteht:
http://www.dsc4ever.de/thread.php?threadid=5508
zentrale Passage aus meiner Sicht:
_Frage: Dazu hat der „kicker“ festgestellt: „In Arminias Spiel ist nichts dem Zufall überlassen.“ Wie genau und präzise sind Lauf- und Ballwege tatsächlich festgelegt?
Rapolder: Absolut präzise. Die Laufwege sind zu 100 Prozent klar; wo der ballführende Spieler den Ball hinspielt, ist dann aber ihm überlassen. Die anderen müssen ihm drei, vier Möglichkeiten anbieten, eben um den Ball schnell spielen zu können._
Der „Konzeptfußball“ im Sinne Rapolders, zumindest auf dieser theoretischen Ebene, ist also eine bestimmte Art der Zähmung des Zufalls (was heißt: dessen Fruchtbarmachung, nicht dessen Ausmerzung), also eine spezifische Art und Weise der Verbindung von vorgegebenem Schema und Geistesblitz, die sich sowohl von den Griechen wie von den Holländern unterscheidet (und von Magath, wie meine Signatur zeigt).
Übrigens, noch eine Passage aus dem Interview:
In dem man den Mut hat, auch Erlebnisfußball zu spielen - und nicht nur aufs Ergebnis schaut. Und in dem man genau das auch seiner Mannschaft beibringt.
Vielleicht ist das ein letzter, zur Karikatur gewordener, Nachruf auf Menottis unvergessene Konzeption des „linken Fußballs“:
Menotti verabscheut die Rechten und den Fußball, den sie spielen: „Beim rechten Fußball wird viel von Opfern und Arbeit geredet. Er wirft den Blick nur auf das Resultat, er degradiert die Spieler zu Söldnern des Punktgewinns.“ Der linke Fußball hingegen, den Menotti als Gegenkonzept immer wieder auf den grünen Rasen zu bringen versuchte, „feiert die Intelligenz, er schaut auf die Mittel, mit denen das Ziel erreicht wird, er fördert die Fantasie.“ … „Ein Tor sollte nur ein weiterer Pass ins Netz sein“, so das Credo von Menotti. Berühmt wurde er als Verfechter eines fantasievollen, intelligenten Offensiv- und Kombinations-Fußballs. „Menottistas“ werden diejenigen in Argentinien genannt, die in einer attraktiven Spielweise den Schlüssel zum Erfolg sehen.
http://fdcl-berlin.de/?id=779
Man darf, wie so oft geschehen, den linken Fußball nicht als Taktik-los verstehen, und auch nicht als grundsätzlich nicht am Ergebnis orientiert. Menotti wurde damit Weltmeister - das war kein Versehen.
_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð €
„Eine schöne Kombination auf dem Fußballplatz ergibt sich nicht einfach so. Schönheit ist die Abwesenheit von Zufällen.“ (Magath)_