Kopfpauschale

Politik Inlandspolitik allgemein
#1

Hallo!

Ich muss ja zugeben, nicht sonderlich gut informiert zu sein. Aber ich habe gerade mit halbem Ohr im Radio gehört, daß der Gesundheitsminister eine ‚Kopfpauschale‘ plant.

Handelt es sich dabei um das, was ich denke daß es ist: eine Pauschale, anstatt einem einkommensabhängigen Krankenkassenbeitrag?

Warum? Gibt es irgendwelche guten Gründe dafür?
Ich bin recht verwirrt, weil ich bereits den momentanen Zustand (Kassenpatienten auf der einen Seite, Privatpatienten auf der anderen) als sehr unsozial empfinde. Und eine Pauschalversicherung
a) wäre für 80% der Leute wahrscheinlich sehr viel teurer als bisher und
b) würden private ‚Zusatzversicherungen‘ ein Muss. Dadurch würde eine Zweiklassenmedizin nicht mehr abwendbar sein.
Eine Annäherung an amerikanische Verhältnisse.

Also: welche Vorteile verspricht man sich von einer Kopfpauschale?

Danke & viele Grüße,
Steffen

#2

Hi,

http://de.news.yahoo.com/2/20100315/tpl-roesler-plan…

Grüßle,

Ralf

#3

Hallo!

Hallo,

Ich muss ja zugeben, nicht sonderlich gut informiert zu sein.
Aber ich habe gerade mit halbem Ohr im Radio gehört, daß der
Gesundheitsminister eine ‚Kopfpauschale‘ plant.

Was längst nicht so schlecht ist, wie es gemacht wird!

Handelt es sich dabei um das, was ich denke daß es ist: eine
Pauschale, anstatt einem einkommensabhängigen
Krankenkassenbeitrag?

ja, wobei der soziale Ausgleich aus Steuermitteln gern unterschlagen wird.

Warum? Gibt es irgendwelche guten Gründe dafür?

jede Menge! Die Sozialversicherungsausgaben von den Arbeitskosten zu trennen ist überfällig! Über die Steuern würden auch Besserverdienende
wieder mit ins Solidaritätsboot geholt.

Ich bin recht verwirrt, weil ich bereits den momentanen
Zustand (Kassenpatienten auf der einen Seite, Privatpatienten
auf der anderen) als sehr unsozial empfinde. Und eine
Pauschalversicherung

Das ist wohl so.

a) wäre für 80% der Leute wahrscheinlich sehr viel teurer als
bisher und

Abwarten, obwohl die Kosten für die Krankenversicherung sowieso steigen!

b) würden private ‚Zusatzversicherungen‘ ein Muss. Dadurch
würde eine Zweiklassenmedizin nicht mehr abwendbar sein.
Eine Annäherung an amerikanische Verhältnisse.

Da das derzeitige System nicht zu retten ist muss was passieren (demographischer Wandel)

Also: welche Vorteile verspricht man sich von einer
Kopfpauschale?

s.o.

Danke & viele Grüße,
Steffen

Gruß
tycoon

#4

Hallo,

…die pro Kopf Pauschale, will Herr Rössler deshalb einführen um noch mehr Geld von den Arbeitnehmern zu bekommen. Weil irgendwie, muss das Finanzloch ja trotz 80 Milliarden neuer Schulden so langsam gestopft werden. Dahinter, stehen auch die Befürchtungen, dass wir für Griechenland zahlen müssen.

…und die amerikanischen Verhältnisse werden wir in spätestens 3 Jahren erreicht haben. Dann sitzen nämlich 25% der Bevölkerung auf der Straße.

Gruß…NVIDIAFreak2006

#5

Zusatzfrage
Kann mir mal bitte jemand sagen, ob bei dieser Kopfpauschale in der bisherigen Familienversicherung der gesetzlichen KK nun jeder abgezockt werden soll oder ob das wenigstens erhalten bleibt, dass der Verdiener bezahlt und derjenige, der die kids groß zieht mit versichert ist.

Wenn JEDER geschröpft werden soll, wäre das ja das super power Programm für die Privaten, die sicherlich bisher auch schon, wie so viele andere an die FDP gespendet haben.

Thx

Henry

#6

Hallo Henry,

mittlerweile denke ich auch, daß die momentan diskutierte Kopfpauschale den Weg ebnen soll für eine schleichende Neoliberalisierung unseres Gesundheitssystems.
Anstatt die ‚Leistungsträger‘ wieder in das soziale Netz einzuspannen, wird in Zukunft wohl nur noch derjenige eine adäquate Versorgung erhalten, der entsprechend privat zusatzversichert ist.
Da zählt es nicht, daß da jemand daheim bleibt und die Kinder großzieht. Gesellschaftlicher Benefit interessiert die Privaten nicht.

Gruß, Steffen

#7

ANTWORT: KOPFPAUSCHALE
ALSO!!!

Wie funktioniert die Kopfpauschale!? Leider musst ich in letzter Zeit immer wieder erleben,dass das prinzip der kopfpauschale entweder nicht verstanden wird, oder bewusst falsch dargestellt wird.

Dabei kann man es doch wunderbar alles nachlesen! Man muss es nur mal machen und die ideologischen Scheuklappen ablegen.

Wie funtioniert’s nun?

Jeder Zahlt wie bissher ca. 7% seines Lohnes an seine Krankenkasse. Nun soll aber jede Krankenkasse einen, je nach Risiko gestafelten festen Satz bekommen. Einkommensunabhängig!!! Also wird der Differenzbetrag, der noch fehlt zwischen den 7% und der Pauschale, als Steuerzuschuß gezahlt!

Das heißt KOPFPAUSCHALE, weil die Krankenkassen eine Pauschale erhalten, nicht weil jeder das gleiche zahlt.

Finanziert werden soll das alles aus einem Einkommensteuerzuschuß. man denk so an ca. 5% zuschlag auf den Granzsteuersatz. Das bedeutet, dass jemand der heute keine Steuern zahlt ( immerhin die unteren 20% der Bevölkerung) auch nicht mehr zahlen.

Herr Ackerman mit ca. 10 MIO dieses Jahr, würde ca. 500.000€ an die Krankenkassen zahlen müssen in form von Einkommensteuer.

Bei der Bürgerversicherung von ROT-GRÜN wären es nur ca. 400€ im Monat, da diese die Freibeträge erhalten wollen!

Wer ist nun für mehr Umverteilung? Die FDP muss anscheinend nicht jeden Tag die Moralkeule schwingen, da sie ein wirklich sozialen Ausgleich im Gesundheitswesen will!!!

#8

Hallo Modano,

danke für die Antwort; leider hat sie für mich nicht zur Erhellung beigetragen.

Jeder Zahlt wie bissher ca. 7% seines Lohnes an seine
Krankenkasse. Nun soll aber jede Krankenkasse einen, je nach
Risiko gestafelten festen Satz bekommen.
Einkommensunabhängig!!! Also wird der Differenzbetrag, der
noch fehlt zwischen den 7% und der Pauschale, als
Steuerzuschuß gezahlt!

OK, die Kassen nehmen zu wenig ein. Und bislang wird aus dem Staatshaushalt nachgeschossen, richtig?

Finanziert werden soll das alles aus einem
Einkommensteuerzuschuß. man denk so an ca. 5% zuschlag auf den
Granzsteuersatz. Das bedeutet, dass jemand der heute keine
Steuern zahlt ( immerhin die unteren 20% der Bevölkerung) auch
nicht mehr zahlen.

Möchte man also die Einkommenssteuer anheben? Warum nicht gleich den KK-Beitrag? Wenn man die „oberen Zehntausend“ besser in das Sozialwesen einbinden will, warum tut man es nicht, indem man sie in die gesetzlichen Kassen holt?
Soweit ich das verstanden habe, ist doch gerade die FDP angetreten, das Abgabensystem zu entwirren…

Wer ist nun für mehr Umverteilung? Die FDP muss anscheinend
nicht jeden Tag die Moralkeule schwingen, da sie ein wirklich
sozialen Ausgleich im Gesundheitswesen will!!!

Mehr Ausrufezeichen führen nicht automatisch zu mehr Verständnis der Aussage :wink:
Ich denke, die Menschen sind nicht ohne Grund verunsichert. Sie empfinden seit einiger Zeit einen kontinuierlichen Abbau im Sozialsystem bei gleichzeitigiger Beschneidung der Persönlichkeitsrechte (z.B. VDS). Und dieses Gefühl trügt nicht (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32251/1.html).
Seit es den „bösen kommunistischen Nachbarn“ nicht mehr gibt, scheint die Politik nicht mehr für die Menschen sondern eher für das Kapital zu arbeiten.

Gruß, Steffen