Hallo,
besitzt der Koran in der Form einer gedruckten Übersetzung dasselbe „Gewicht“ wie in Arabisch als der Sprache seiner Verkündung?
Fragt
Cassius
Hallo,
besitzt der Koran in der Form einer gedruckten Übersetzung dasselbe „Gewicht“ wie in Arabisch als der Sprache seiner Verkündung?
Fragt
Cassius
Hallo,
ich gehe mal davon aus, dass du nicht das Gewicht in Gramm meinst.
Die (Original)Ausgabe eines Korans in Arabisch besitzt für viele Moslems einen heiligen Charakter, so dass der Koran in dieser Form einen speziellen Umgang erfordert und fast schon an sich verehrungswürdig ist, zumindest aber ein Gegenstand größten Respekts.
Übersetzungen sind dagegen nur mehr oder weniger nützliche Hilfsmittel, Gebrauchsgegenstände.
Gruß
Werner
Hallo Werner,
Übersetzungen sind dagegen nur mehr oder weniger nützliche Hilfsmittel, Gebrauchsgegenstände.
Demnach würde also keine religiösen Gefühle verletzen, wer die derzeit von den Salafisten verteilten deutschsprachigen Ausgaben dem Altpapier zuführt wie die Zeitung von gestern.
NB: Bücherverbrennung, auch im weiteren Sinne, ist ein anderes Thema, das ich hiermit ausdrücklich nicht angerissen haben wollte.
Gruß
Cassius
Im Koran selbst steht, dass dieser nicht verfälscht werden darf, da es sich um das Wort Gottes handelt. Eine Übersetzung ist mehr oder weniger zwangsweise eine Verfälschung.
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es diesen Salafisten deshalb nicht gleichgültig wäre, würde man die von ihnen verteilte Version „schänden“.
Im Gegenzug hätten die Salafisten aber auch verlangen müssen, dass man sich zuerst einer rituellen Reinigung der Hände unterziehen hätte müssen, bevor man den Koran in die Hand nimmt.
Hallo,
Eine Übersetzung ist mehr oder weniger zwangsweise eine Verfälschung.
und damit gerade für einen Fundamentalisten doch ein Schuß in den eigenen Rücken!
Wer will denn diese Inkonsequenz noch überbieten?
Cassius
Hallo Cassius,
da sowohl der Koran als auch die Bibel das Wort Gottes sein sollen, kann man es auch gut miteinander vergleichen. Was aus diesem Wort Gottes auf beiden Seiten gemacht worden ist, spricht für sich. Ich würde gerne sowohl den Koran als auch die Bibel im Original lesen, was leider nicht möglich ist. Ich glaube, ich würde staunen.
Ich habe den Koran mal nach dem Zufallsprinzip aufgeschlagen und ein Stück gelesen. Verwundert habe ich dann nachgesehen, ob ich den Koran oder die Bibel in Händen halte.
Warum verbrennen?
LG,
Hannelore
Hallo Hannelore,
Ich habe den Koran mal nach dem Zufallsprinzip aufgeschlagen und ein Stück gelesen. Verwundert habe ich dann nachgesehen, ob ich den Koran oder die Bibel in Händen halte.
Deswegen herrscht ja zwischen Christen und Muslimen so innige Liebe.
Bruderkriege sind von jeher die schlimmsten.
Warum verbrennen?
höchstens zum Heizen
Ideen können brennen, aber niemals verbrennen, wohl aber sterben.
Gruß
Cassius
Hallo,
Demnach würde also keine religiösen Gefühle verletzen, wer die
derzeit von den Salafisten verteilten deutschsprachigen
Ausgaben dem Altpapier zuführt wie die Zeitung von gestern.
Im Prinzip ja.
Wobei man natürlich auch so etwas provozierend inszenieren könnte, oder etwas entsprechendes hineininterpretieren könnte.
Gruß
Werner
Hi.
Im Gegenzug hätten die Salafisten aber auch verlangen müssen,
dass man sich zuerst einer rituellen Reinigung der Hände
unterziehen hätte müssen, bevor man den Koran in die Hand
nimmt.
So doof sind sie ja nicht:smile:
Gruß
Balázs
Die Bibel gilt nur bei christlichen Fundamentalisten (teilweise) als Wort Gottes. Im Wesentlichen setzt sich die Bibel aus Berichten von Zeitzeugen oder von Leuten die mündliche Überlieferungen aufschrieben, zusammen.
Im Glauben der Moslems hat der Prophet Mohammed über den Erzengel Gabriel das Wort Gottes erhalten. Mohammed, der selbst nicht lesen und schreiben konnte (zu der Zeit konnte das kaum jemand), lies dies dann aufschreiben. Der gesamte Koran ist auf diese Weise entstanden. Und es wird keine Version geben, die nicht orginalgetreu ist (abgesehen von Übersetzungen), denn das wäre laut Koran selbst eine schlimme Sünde.
Ich denke mal, dass die Salafisten für ihre Bemühungen, den Islam in Deutschland zu verbreiten, ihre Rechtfertigungen im Koran selbst finden können.
Es wäre jedenfalls wenig effizient kostenlose Arabischkurse anzubieten bevor man den Koran im Orginal verteilt.
Man muss hier die Bedeutung des Koran auch in seiner Sprachintegration sehen, denn die unterschiedlichen arabischen Dialekte finden in der Koransprache eine Einheit, die bis heute zum Standard des klassischen Arabisch geführt hat. In dieser Sprache wird auch die Dichtung verfasst.
Was die Aktion der Salafisten anbetrifft, liegt hier dann auch ein Paradox. So fundamentalistisch sie eben sich geben - es ist unzulässig, weil verfälschend den Koran in andere arabische Dialekte zu übersetzen und damit auch in fremde Sprachen. Das wäre also bereits eine tiefgreifende Reform und Abweichung, gerade auch von der behaupteten Beziehung der Salafisten auf die Anfänge des Islam.
Do
Ich habe den Koran mal nach dem Zufallsprinzip aufgeschlagen
und ein Stück gelesen. Verwundert habe ich dann nachgesehen,
ob ich den Koran oder die Bibel in Händen halte.
So wie das Christentum und das Judentum ist auch der Islam eine abrahamäische Religion. Sie haben alle drei die selben Wurzeln.
So gilt auch im Islam z.B. Jesus als Prophet der am jüngsten Tag wiederkehren wird um zu richten. Nur wurde er laut Koran nicht gekreutigt und war auch nicht Sohn Gottes bzw Gott selbst. Also der Islam widerspricht dem was die Grundlagen des Christentums sind. Mohammed gilt als der letzte Prophet und er soll das, was die Christen verfälscht haben, korrigieren, indem er den von Gott diktierten Koran niederschreiben lässt.
Servus,
das ist sehr gut möglich.
Es genügt, drei Sprachen zu lernen. Heinrich Schliemann konnte zwanzig Sprachen lesen.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder
Hallo Blumepeder,
du weißt schon, daß es mir nicht um die Sprachen geht?
LG,
Hannelore
Servus,
wenn es bei
Ich würde gerne sowohl den Koran als auch die Bibel im Original lesen
nicht um die Sprachen geht - wie gesagt, drei reichen dafür aus -, geht es bloß noch darum, einen Zeitpunkt festzulegen, zu dem das „Original“ original sein soll.
Dieser lässt sich für den Koran als Zeitpunkt der erstmaligen Niederschrift bestimmen, bei der Bibel als einer Sammlung unterschiedlichster Texte aus einem sehr langen Zeitraum wird die Frage ein bissel komplexer, aber nicht unlösbar - falls man sich bewusst ist, dass es in so einem Fall kein „Original“ gibt, sondern lediglich einen Zeitpunkt, den man plausibel als Referenz setzt.
Kurz: Was Du als unmöglich ausschließt, ist durchaus möglich - wenn man die Aufgabe sinnvoll formuliert.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder
Wort Gottes und wortwörtliches Wort Gottes
Die Bibel gilt nur bei christlichen Fundamentalisten
(teilweise) als Wort Gottes.
Nicht ganz. Als „Wort Gottes“ gilt die Bibel bei den Christen durchaus. Aber sie gilt bei den meisten nicht als wortwörtlich diktiert („verbalinspiriert“) wie es beim Koran aus islamischer Sicht der Fall ist. Das ist ein Unterschied.
Martinus
Wort Gottes
da sowohl der Koran als auch die Bibel das Wort Gottes sein
sollen, kann man es auch gut miteinander vergleichen.
Wie schon gesagt, das ist so nicht richtig. Abgesehen vom Buch Offenbarung (in der Bibel ganz hinten) erhebt kein Buch der Bibel ausdrücklich Anspruch darauf, vollständig von Gott diktiert worden zu sein. Die Bibel wurde von Anfang an als Sammlung von Büchern verschiedenen Ursprungs und unterschiedlichen Ziels gesehen. Es gibt natürlich auch christliche Gruppen, die die Bibel als „verbalinspiriert“, also als wortwörtlich von Gott eingegeben ansehen, aber die sind eine deutliche Minderheit (und zumindest die mir bekannten, derartigen Gruppen nehmen immer die Bibel ihrer Muttersprache als maßgeblichen Text dafür an *g*). Daher gibt es für die Bibel auch keine „heilige Urform“, die auch die Sprache bestimmen würde, in der sie zu lesen wäre. Und auch wenn die katholische Kirche aus dogmatischen Gründen die lateinische Übersetzung für sich zur maßgeblichen Bibelausgabe erklärt hat, erkennt sie andere Übersetzungen bzw. die Urtexte inzwischen ebenso an.
Beim Koran liegen die Dinge völlig anders: Er wird als wörtlich diktiert angesehen, und damit ist die erste Form der Niederschrift auch die offiziell verbindliche. Von ihr abzuweichen, und sei es durch eine Übersetzung, stellt eine Veränderung dar. Und das ist auch verständlich, da jede Übersetzung von einer Sprache in die andere zwangsläufig immer auch eine Veränderung des Textes mit sich bringt: Worte haben in der einen Sprache andere Bedeutungsfelder als in der anderen, Wortspiele werden mißverständlich… Dem will man im Islam dadurch vorbeugen, daß man die Urform als einzig echte Form ansieht und Übersetzungen nur als Notlösungen akzeptiert.
Martinus
Hallo !
besitzt der Koran in der Form einer gedruckten Übersetzung
dasselbe „Gewicht“ wie in Arabisch als der Sprache seiner
Verkündung?
Nein. Die Übersetzung wird auch von Muslimen nicht als Übersetzung bezeichnet ( nur umgangssprachlich ). Das was die " Salafisten " ( Dieses Wort ist auch sowas von bescheuert … salaf ~ vorfahren, also bedeutet Salafisten so viel wie, die, die den Vorfahren folgen ) da so austeilen, bezeichnen die selbst als " Die ungefähre Bedeutung des Heiligen Qurans und ihre Übersetzung ins Deutsche ". Ein solches Buch, wird zwar von Muslimen auch mit Respekt behandelt ( wie jedes Buch, jedoch ist keine rituelle Reinigung erforderlich um es anfassen zu dürfen ), aber im Endeffekt hat dieses Buch keinen besonderen Wert für einen Muslim. Ganz im Gegenteil : Sobald ein solches Buch nicht angibt nur eine ungefähre Deutung des Quran’s aufzuzeigen, sondern auf das Recht beharrt diese „Übersetzung“ sei das Non-Plus-Ultra, so ist das im islamischen Sinne Blasphemie, da der Mensch nicht dazu befähigt ist das Wort Gottes zu 100 % zu verstehen / interpretieren ( was ja im Endeffekt bei einer Übersetzung passiert ). Ganz interessant ist auch, dass der Quran so wie er heute schriftlich existiert, eigtl hätte gar nicht niedergeschrieben werden dürfen, da dies in der Frühzeit des Islams verboten wurde. Man musste den Koran mündlich überliefern. Irgendwann ging man dann dazu über die Konsonanten aufzuschreiben, als Lernstütze ( das arabische Alphabet bot damals auch nicht mehr als Konsonanten an - zumindest in den meisten Alphabetvariationen) - was jedoch das auswendiglernen nicht ersparte. Also begann man irgendwann, bevor alles in Vergessenheit gerät ihn komplett niederzuschreiben, wobei jeder Vers mehrfach auf seine Korrektheit hin überprüft werden musste. Dies geschah durch unabhängiges Vortragen der Verse von mind. 2 Muslimen die eine direkte Beziehung (mündliche Überlieferungskette) zum Propheten aufweisen konnten. Der Quran enthält heute jedoch trotzdem Verse, die nur von einer einzigen Person auf ihre Richtigkeit hin überprüft wurden, bzw. nur durch einen bezeugt wurden.
Grüße Aqib
Wie bitte?
Ganz interessant ist auch, dass der Quran so wie
er heute schriftlich existiert, eigtl hätte gar nicht
niedergeschrieben werden dürfen, da dies in der Frühzeit des
Islams verboten wurde. Man musste den Koran mündlich
überliefern. Irgendwann ging man dann dazu über die
Konsonanten aufzuschreiben, als Lernstütze ( das arabische
Alphabet bot damals auch nicht mehr als Konsonanten an -
zumindest in den meisten Alphabetvariationen) - was jedoch das
auswendiglernen nicht ersparte. Also begann man irgendwann,
bevor alles in Vergessenheit gerät ihn komplett
niederzuschreiben, wobei jeder Vers mehrfach auf seine
Korrektheit hin überprüft werden musste. Dies geschah durch
unabhängiges Vortragen der Verse von mind. 2 Muslimen die eine
direkte Beziehung (mündliche Überlieferungskette) zum
Propheten aufweisen konnten. Der Quran enthält heute jedoch
trotzdem Verse, die nur von einer einzigen Person auf ihre
Richtigkeit hin überprüft wurden, bzw. nur durch einen bezeugt
wurden.
Salâm Aqib,
dieser Abschnitt hat nicht nur mit der Fragestellung nichts zu tun, sondern ist auch extrem fehlerhaft. Als -Überlieferung ist jeder Vers von weit mehr als nur zwei Zeugen bestätigt.
Und verboten wurde nicht die Niederschrift des Koran, sondern zunächst nur der Hadithe.
Schöne Grüße,
Mohamed.