Hallo Hanna,
es ist sicher eine gute Idee, sich von den Weisheitszähnen zu trennen, denn sie sind für allerlei Ungemach verantwortlich. Für den frontalen Engstand können sie allerdings nichts.
Ihr Wachstumsdruck ist auf den vorderen Nachbarzahn beschränkt, der je nach Situation bewegt wird.
Bleibt also der frontale Engstand, der durch die Extraktion der Weisheitszähne unbeeinflusst bleibt.
Der frontale Engstand indes ist so gering, dass es sich wohl um eine ästhetische Korrektur im Sinne einer Harmonisierung des Zahnbogens handeln dürfte.
Leider haben diese Art der Korrekturen eine sehr hohe Rezidivquote, die durch Anbringung von sogenannten Retainern auf der Zungenseite der unteren Schneidezähne verbessert werden soll.
Die Anbringung derartiger Sauerkrautfänger begünstigt aber die Zahnstein- und Plaquebildung und sind daher aus parodontalhygienischer Sicht abzulehnen, da sie Voraussetzungen für systematische Parodontalerkrankungen schaffen können!
Mein Vorschlag wäre, den Zustand so zu belassen, da er klinisch unbedenklich ist, oder ein Reproximating zu versuchen. Dabei werden mit belegten Stahlstreifen die Kontaktpunkte zwischen den Zähnen der unteren Front bis hin zum Eckzahn aufgehoben. Es erfolgt daraufhin eine unbeeinflusste Neuausrichtung der Front im Sinne einer Harmonisierung. Diesen Vorgang kann man mehrfach wiederholen, bis die Front gerade steht. Dieser Zustand bleibt auch auf Dauer erhalten. Durch Reproximating gewinnt man bis zu 2mm an zusätzlichem Platz ohne den Schmelz wesentlich zu reduzieren.
Ich habe dieses Verfahren in geeigneten Fällen angewendet und dabei rezidivfreie Ergebnisse erzielen können.
Diese Maßnahme ist nicht an einen Kieferorthopäden gebunden und kann von jedem Zahnarzt ausgeführt werden. Der Preis ist Verhandlungssache, da ich nicht glaube, dass es hierfür eine Abrechnungsposition gibt.
Droskar