Kosmetika: Kennzeichnung von Inhaltsstoffen. Warum nicht bei Parfums?

Hallo, Auf jeder Cremetube stehen ellenlange Listen von Inhaltsstoffen. Auf Parfumfläschchen steht nichts. Dabei schmiert man sich doch das auch auf die Haut ?
Das Argument einer möglichen unautorisierten Nachmachung würde auch für Cremes und Co gelten. Außerdem kann jeder Kosmetikbetrieb analytisch feststellen, was die Konkurrenz hineinmischt. Das gilt sicher auch für Geruchsstoffe.
Also dient die Deklaration von Inhaltsstoffen dem Kunden ? Eventuellen Unverträglichkeiten/Allergien ?
Warum also nicht für Parfumflaschen,
fragt sich grübelnd Udo Becker

Ist halt so.

Kennzeichnung von Duftstoffen

Stoffe zur Parfümierung (Riech- und Aromastoffe) müssen im Gegensatz zu den anderen Inhaltsstoffen nicht einzeln angegeben werden, sondern können unter dem Begriff Parfüm oder Aroma zusammengefasst werden. Um auch hier Personen zu schützen, die allergisch oder überempfindlich auf bestimmte Duftstoffe reagieren, ist die Pflicht zur Kennzeichnung im Jahr 2005 erweitert worden. Für 26 Duftstoffe, die europaweit am häufigsten bei Menschen Allergien hervorrufen, gilt seit dem eine Kennzeichnungspflicht: sind sie im Produkt in einer bestimmten Menge enthalten, müssen sie auch einzeln angegeben werden.

Quelle bvl.de

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Hi

das liegt daran, dass bei allen Produkten die Inhaltsstoffe erst ab einem bestimmten Prozentsatz überhaupt angegeben werden müssen. Nachdem Parfums zu ca. 80% aus Alkohol bestehen und der Rest eine Mischung aus den verschiedensten Ölen ist, die den eigentlichen Geruch tragen sollen, liegt das wohl häufig unter der anzugebenden Menge.

Bekanntermaßen allergieauslösende Stoffe müssen auch erst ab einer gewissen Konzentration bei bestimmungsgemäßen Gebrauch angegeben werden.

ich habe dazu einen Link vom Deutschen Allergie- und Asthmabund https://www.daab.de/haut/kontaktallergie/hauptausloeser/duftstoffe/

Darin wird die Detergenzienverordnung erwähnt https://www.bmuv.de/fileadmin/bmu-import/files/pdfs/allgemein/application/pdf/vo_648_2004.pdf

Demnach gilt, wenn ich das richtig lese, „Duft/Parfum“ als einzelner Inhaltsstoff und muss nur deklariert werden, wenn einer/mehrere der Duftstoffe zu den 26 bekannten hochallergenen Stoffen gehört/en.

Die Bezeichnung der Inhaltsstoffe hat nach der INCI-Nomenklatur oder, falls nicht verfügbar, nach dem Europäischen Arzneibuch zu erfolgen. Falls keine dieser Bezeichnungen verfügbar ist, ist stattdessen die chemische oder IUPACBezeichnung anzugeben. Für ein Parfüm ist der Begriff ,Parfum' und für einen Farbstoff der Begriff ,Colorant' zu  verwenden. Ein Parfüm, ätherisches Öl oder Farbstoff gilt als ein **einzelner** Inhaltsstoff und keiner der darin enthaltenen Stoffe ist aufzuführen; eine Ausnahme bilden diejenigen allergenen Duftstoffe, die in dem Stoffverzeichnis in  Anhang III Teil 1 der Richtlinie 76/768/EWG genannt sind, falls die Gesamtkonzentration des allergenen Duftstoffes im Detergens den in Abschnitt A festgelegten Grenzwert überschreitet.

Gruß h.

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Parfümkreationen sind tatsächlich oftmals ein Geheimnis,
und das ist auch vom Hersteller durchaus beabsichtigt :wink:
Ich bin mir nicht sicher, ob man im Einzelfall viell. bei codecheck was erfährt.

Übrigens als Tipp … ich mach Parfüm selten direkt auf die Haut, sondern meist auf die Klamotten.

und unterscheiden sich damit keineswegs von sehr vielen anderen Rezepturen, für die es durchaus Vorschriften zur Angabe von Inhaltsstoffen gibt.

Schau Dir schlicht mal eine Flasche Coke an…

Schöne Grüße

MM

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Nicht dass ich mich ängstige, ich benutze keine Parfums. Meine Frau hatte mir ihre Neuerwerbung gezeigt. Ich ziehe sie dann immer damit auf, dass sie für eine winzige Flasche mit chemischen Inhaltsstoffen mit Herstellungswert unter 1 € das hundertfache bezahlt. Dabei kam mir die Frage nach der Deklarierung. Irgendwie doch eine Lücke in unserem sonst überperfektionierten Regulationsdjungel.
Im link von Hexerl steht u. a: „Duftstoffe sind nach Nickel die zweithäufigsten Auslöser einer Kontaktallergie“
Danke für eure Antworten
Udo Becker

Nur dass Nickel seit Jahren (Nickeldirektive, BedGgstV, Reach-VO), eigentlich nicht mehr in relevanten (=allergieauslösenden) Mengen verwendet werden darf.

Das sind sie auch - was aber vor allem bei Waschmitteln, Seifen, Shampoo und parfümierten Cremes wichtig ist - schon allein wegen der schieren Menge an Allergenen, mit der die Haut dabei in Berührung kommt.

Der Hauch von Tropfen der bei einem Parfum versprüht wird, hat da kaum eine Wirkung hinsichtlich ‚Kontaktallergie‘

Gruß h.

Was bei diesen Produkten nicht unerheblich allergen wirkt sind auch die Konservierungsmittel, Rieselhilfen bei Pulvern, Emulgatoren bei Flüssigkeiten…. Also der ganze Quatsch, der dafür sorgt, dass sich die Produkte so verwenden lassen, wie wir es in den letzten 50 Jahren gewöhnt sind.

Wie könnte so eine Kennzeichnung aussehen:

Inhaltsstoffe Alkohol (85%), Wasser (10%), natürliche Öle (<2%), tierisches Essenzen (<2%), Aromen (<2%)

Wem würde sowas nützen?

Grüße
Pierre

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Servus,

no ja, ungefähr wie die Pflichtangabe „kann Spuren von SELLERIE enthalten“ auf Nussschokolade: Auflistung aller bekannten Allergene, die drinne sind oder sein könnten.

Mit zwei nicht so schönen Folgen:

  • Parfümflaschen müßten mindestens einen Dreiviertelliter enthalten, damit genug Platz auf dem Etikett ist und
  • Der Markt würde weitgehend verschwinden bzw. mit „gesundheitlich einwandfreiem“ Pofel gefüllt.

Schöne Grüße

MM

Nur Veganern, damit sie wissen das sie das nicht kaufen sollten :sunglasses:

Gruß h.

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Frag nicht mich sowas, ich hatte mich gewundert, dass bei unserer Regulierungswut die Inhaltsstoffe auf Parfums nicht deklariert werden müssen.
Udfo Becker

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